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Baby-Tagebücher von Antje

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

35. Woche

Wir sind wieder in Berlin

viele Veränderungen

Sonntag, halb acht abends

Johann schläft schon. Wir haben jetzt angefangen, früher Abendbrot zu essen, so dass er gegen sieben im Bett liegt. Das ist genau die richtige Zeit für ihn. Müde vom Tag, vom Entdecken und vom Milchbrei schläft er zurzeit problemlos ein. Und seit Donnerstag schläft er auch wieder in seinem Bett ein. Yippee! Und da ich ihm jetzt auch immer etwas Wasser aus seinem Lansinoh-Trinkbecher anbiete, ist er am Tisch eine Weile beschäftigt, während ich in Ruhe essen kann.

In der Regel aßen wir erst um sieben. Johann jammerte schon nach wenigen Minuten, so dass ich oft mein Abendbrot unterbrechen musste, um ihn ins Bett zu legen. Mein restliches Abendmahl musste ich anschließend oft allein zu mir nehmen, da mein Mann meist noch mit unserer Tochter ein Buch las. Aber wenn wir den neuen Rhythmus beibehalten sollten, wäre es ein Hauptgewinn für unsere ganze Familie.

Seit Donnerstag sind wir wieder in Berlin. Wie schon nach dem „Eifelmonat“, fiel es mir an den ersten beiden Tage schwer, die vielen Stadtgeräusche um mich herum auszuschalten. Ich fühlte mich zunächst sehr angespannt, Johann im Kinderwagen an der großen Straße entlang zu schieben oder mit der Großen die Straßen zu überqueren. Mittlerweile ist wieder alles gut. Ich genieße unser Zuhause und weiß letztendlich auch, dass das „Landleben“ auf Dauer zu viel Verzicht für mich bedeuten würde.

Durch das Ankommen in unserer Wohnung wurde uns erst richtig deutlich, wie „groß“ unser Johann in dem einen Monat geworden ist: Er sitzt jetzt im Stühlchen mit uns am Tisch. Den Newborn-Aufsatz werde ich demnächst weiterverkaufen. Wir haben nun auch die Babywanne gegen den Buggyaufsatz ausgewechselt, da sich Johann bei unserem ersten Spaziergang aus der Bauchlage – so lag er die letzten Tage in Berlin immer im Wagen – sofort in den Kniestand hochzog, um sich dann in der Babyschale quasi hinzustellen. Ich habe einen riesigen Schreck bekommen, da ich gerade die Straße überquerte. Ich habe ihn noch schnell am „Schlafittchen“ zufassen bekommen, bevor er sich aus dem Wagen beugen konnte. Jetzt sitzt er festgeschnallt im Buggy und ist guter Dinge, wenn wir unterwegs sind. Außer ich bleibe stehen, dann wird er schnell ungeduldig und schimpft.

Wenn Johann seinen Willen nicht bekommt, der Abendbrei beispielsweise nicht schnell genug in seinen Mund wandert oder ich ihm etwas Interessantes aus er Hand nehme – gerade sind es vorzugsweise unsere Straßenschuhe und mein großer Schlüsselbund - schimpft er sofort los. Zunächst gibt er dabei einen kurzen und ziemlich lauten Schrei von sich. Dann herrscht kurz Stille, und er guckt nur grimmig und haut mit der Hand auf Tisch oder Boden, bevor er seinen Schrei wiederholt.

Dass Johann nun immer häufiger das Robben gegen das Krabbeln eintauscht und sich überall hochzuziehen versucht, hatte ich eventuell schon in einem früheren Blogeintrag erwähnt. Auch das freihändige Sitzen klappt immer besser. Nur aus dem Stand schafft er es oft nur mit Hilfe auf den Popo oder auf die Knie zurück. Oft krallt er sich irgendwo fest, die Beine fangen an zu zittern und er schimpft und schimpft, bis ihm jemand zu Hilfe eilt.

Vor zwei Tagen sollte Johann Mittagsschlaf machen, ich hatte aber noch einen wichtigen Termin wahrzunehmen. Ich bat meinen Mann, ab und zu nach Johann in seinem Bett zu schauen, welcher partout nicht einschlafen wollte, obwohl er sich schon wild die Augen rieb. Johann schimpfte noch mehrere Minuten lang, bevor es im Schlafzimmer still wurde. Als mein Mann nach ihm schauen ging, soll Johann mit geschlossenen Augen am Gitter gelehnt haben, den Kopf auf die Arme gelegt. Noch beim Hinlegen sei er in den Armen meines Mannes eingeschlafen sein.

Wir haben nun auch das alte Laufgitter unserer Tochter hochgeholt. Einige Eltern halten ja nicht so viel davon; ich hingegen finde es einfach praktisch. Johann ist nun so mobil, zieht an jedem Kabel, steckt sich alles, was er auf seinen Streifzügen erobern kann, in den Mund. Wenn ich ab morgen wieder viel allein mit den beiden Kindern sein werde – mein Mann fängt morgen wieder zu arbeiten an – wird es mir sehr helfen, Johann ab und zu mal dort unfallfrei zu parken. Mit den richtigen Spielsachen bestückt, hält er es dort schon eine Weile aus, bevor er sich ans Gitter klammert und herauswill. Wenn sich unsere Große zu ihm gesellt, findet er es im Laufstall eigentlich ziemlich gut.

Unsere Große hat ganz schön zu tun, ihre Bücher, Spielsachen und ihren „Mädchenkram“, wie Schnüre, Glaskugeln, bunte Papierschnipsel und Knetfiguren, vor Johann zu schützen. Er findet alles, was seine große Schwester hat und gerade bespielt, so unglaublich interessant und versucht es ihr aus der Hand zu reißen. In ihrer Wut hat sie ihm heute, als sie mit ihm allein im Zimmer war, mit den Dominosteinen im Gesicht wie sie sagt, „zwei Striche gemacht“ oder um es deutlicher auszudrücken, ihm zwei ziemlich lange Kratzer verpasst. Johann weinte sofort laut auf, ich schimpfte und unsere Große bekam ihr „Gewitterwolkengesicht“. Manchmal spüre ich, wie ich nach solchen Situationen enttäuscht bin. Ich wünsche mir vielleicht zu sehr, dass sich meine Kinder gut verstehen und irgendwann richtig miteinander spielen werden. Aber es wäre auch illusorisch zu hoffen, dass immer „Friede-Freude-Eierkuchen“ zwischen beiden herrscht. Heute Nachmittag zog unsere Tochter wiederum Johann ganz stolz und fürsorglich in einem großen Spielzeuglaster durch den Hof. Auf ihren Wunsch hin hatten wir Johann in das Plastikauto gesetzt. Ihm gefiel die „Spazierfahrt“ wohl auch und er grinste uns zufrieden an.

Mein Mann hat sein Fasten gut überstanden und wirkt erholt. Und nach meinen 10 Tagen, indem ich die beiden Kinder quasi allein für mich hatte – meine Mutter nahm mir in der Zeit natürlich auch viel ab - bin ich nun sichtlich erleichtert, mit ihm nun wieder gemeinsam das „Familienchaos“ zu meistern. Zusammen ist doch besser als allein. Trotzdem habe ich gemerkt, dass es manchmal auch leichter ist, allein für die Kinder verantwortlich zu sein und sich mit niemandem abstimmen zu müssen oder über erzieherische Auffassungen zu debattieren.

Dass Johann zurzeit wieder sehr auf mich fixiert ist und selbst mein Mann ihn kaum beruhigen kann, erzähle ich beim nächsten Mal. Ein paar schöne Urlaubsfotos hänge ich im kommenden Blogeintrag ran.

Am Schluss noch eine witzige Anekdote meiner Großen: Als sie Johann gestern ihren Kuschelpapagei in die Hand drücken wollte und er sich nicht im Geringsten dafür zu interessieren schien, sagte sie völlig entrüstet zu mir: „Mama, Johann will meinen Papagei nicht haben. Dabei habe ich ihm den extra gekauft. Ich habe ihm den extra im Bioladen gekauft. Und jetzt will er ihn einfach nicht. Dabei war der so teuer!“ Oh je, was ist sie nur für ein Spiegel für mich. Ich „olle“ Grüne-Wählerin. Mal gucken, was gleich die Hochrechnungen sagen.

So, bis nächste Woche! Antje



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