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Baby-Tagebücher von Eva

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

34. Woche

Krabbelline

Die Kleine hat diese Woche einen großen Entwicklungssprung gemacht und ich lag schon wieder flach

Hallo ihr Lieben,

Eine weitere Woche ist rum und wieder ist mein Baby eine Woche älter. Diese Woche hat sie ganz schön viel gelernt und es ist einfach verrückt, wie schnell sie groß wird…
Aber von vorn:

Am Montag musste ich ja zum Zahnarzt, wo ich zwei Füllungen bekommen habe und Michel war mit der Kleinen allein beim DELFI. Dort hat sie wohl versucht, bei einer anderen Mama an der Brust zu trinken, wie Michel mir hinterher erzählt hat. Sie ist zu der anderen Mama hingekrochen und bei ihr auf den Schoß. Als diese dann ihr eigenes Kind genommen hat um es zu stillen, und Michel die Kleine deswegen hochgenommen hat, hat sie wohl ganz doll angefangen, zu weinen. Oh je. Zum Glück hatte Michel die Flasche schnell zur Hand, sodass auch ihr Hunger gestillt werden konnte.

Süß war, als Michel diese Geschichte am Abend beim Essen erzählte und der Große daraus schlussfolgerte, dass die anderen Babys wohl alle jünger sein müssten, als die Kleine. Schließlich sind bei denen die Mütter noch in Elternzeit und bei der Lütten schon der Papa. Also haben wir ihm erklärt, dass das in den meisten Familien nicht so ist, dass beide Elternteile gleich viel Elternzeit nehmen und dass das aber nicht unbedingt nur daran liegt, dass sich andere Väter nicht für ihre Kinder zuständig fühlen würden oder keine Lust hätten, sich um sie zu kümmern. Stichwort Genderpaygap. Auch bei uns verdient Michel mehr als ich, aber der Unterschied ist nicht so signifikant, dass wir uns seine Elternzeit nicht leisten könnten. Wobei ich ja sagen muss, dass ich es echt schön finde, dass Michel und die Kleine so viel Zeit miteinander haben und auch eine starke Bindung zueinander aufbauen können, aber manchmal beneide ich die anderen Mamis, die scheinbar unendlich viel Zeit mit ihren Babys verbringen können, während ich andauernd was anderes zu tun habe.

Am Dienstag musste ich arbeiten und Michel und die Kleine hatten wie immer Besuch von meiner Schwester, die diesmal auch meinen Bruder mitbrachte, weil der nämlich gerade Semesterferien hat. Als ich nach hause kam saßen sie alle in trauter Runde um den Tisch herum und hatten eine sensationelle Neuigkeit für mich: Die Lütte kann krabbeln! Hey, endlich! Herausgefunden hat Michel das, als er sie auf den Küchenboden gesetzt hat, um ihre Flasche aufzuwärmen, womit sie aber gar nicht zufrieden war. Also hat sie ihr Schicksal in ihre eigenen Hände genommen und ist zu Papa hingekrabbelt, der ganz schön gestaunt hat. Eine kleine Krabbelline haben wir jetzt also zu hause. Noch findet sie es ganz schön schwierig und längere Distanzen scheinen schier unüberwindlich zu sein. Aber sie wird jeden Tag besser und freut sich immer ganz doll, wenn ihr einfällt, dass sie ja jetzt alleine hingehen kann, wo sie hin möchte.

Die zweite Neuigkeit am Dienstag war ein Zahn, der es endlich vollbracht hat, sich durch das immer dünner werdende Zahnfleisch zu graben und jetzt leuchtend weiß im Mund der Krabbelline sitzt. Wahnsinn, wie aus einem zahnlosen und immobilen Baby von einem Tag auf den anderen ein Krabbelkind mit Zahn wird. Geputzt wird die neue Errungenschaft auch schon ganz fleißig. Wir haben zu unserem Babyfon damals als Aktion ein Babypflegeset dazubekommen, was wir bis jetzt nicht gebraucht haben, da wir das meiste, was darin enthalten ist schon hatten. Der Silikonfingerling zum Zähnchen putzen ist jetzt aber sehr praktisch, auch wenn die Kleine ihn mit einem Nuckel zu verwechseln scheint.

Am Mittwoch hatte ich frei und habe intensiv an meiner Hausarbeit gesessen. Zur allgemeinen – allen voran meiner – Überraschung bin ich Mittwoch auch direkt fertig geworden. Das hätte ich gar nicht erwartet. Im letzten Bericht schrieb ich ja noch, dass ich Angst hätte, sie nicht rechtzeitig fertig zu bekommen. Aber so war es ja umso besser. Ich hatte nämlich echt schon ein schlechtes Gewissen der Kleinen gegenüber und auch Michel. Die letzten drei Wochen war ich gefühlt entweder den ganzen Tag bei der Arbeit oder ich habe den ganzen Tag am Schreibtisch gesessen. Ich habe es ganz schön vermisst, Zeit mit meinem Baby zu verbringen und den Haushalt hat Michel (zusätzlich zur Babybetreuung) komplett alleine geschmissen. Natürlich hat sich keiner der beiden Süßen beschwert, nur ich hatte ein schlechtes Gewissen. Also versprach ich am Freitag auch mal wieder mit der Kleinen zu spielen und spazieren zu gehen und Michel beim Einkauf und im Haushalt zu entlasten.

Am Donnerstag musste ich dann noch mal arbeiten. Morgens bin ich schon mit leichtem Halskratzen aufgewacht, aber da hab ich mir nichts bei gedacht, hat man ja manchmal, vor allem am Morgen. Nachdem der Hals aber den Tag über nicht besser, sondern eher schlimmer wurde und ich nach Feierabend völlig k.o. auf dem Sofa lag und mich ein bisschen fiebrig fühlte, war klar, dass ich mein Versprechen am nächsten Tag wohl nicht würde halten können.

Ich bin mit der Kleinen zusammen schlafen gegangen, lag die Nacht über aber ganz viel wach und fühlte mich am nächsten Morgen hundeelend. Da meine Halsschmerzen inzwischen richtig schlimm waren und es Freitag war, ging ich lieber mal zur Ärztin und trug dieser meinen Verdacht vor, dass ich eine Mandelentzündung hätte. So war es dann auch. Super, gerade wieder gesund geworden, dann lieg ich wieder flach, so was Blödes. Und dabei war ich die letzten drei Jahre fast überhaupt nicht krank. Ich habe dann ein Antibiotikum verschrieben bekommen, in der niedrigsten Dosierung, da ich ja noch stille. Die Ärztin warnte mich, dass das Medikament in die Muttermilch übergeht und es bei der Kleinen zu Pilzinfektionen im Mund kommen könne oder zu Durchfall. Auf meine Frage, ob es Sinn mache, ihr vorbeugend Probiotika zu geben, sagte sie, dass sie das bei einem sieben Monate alten Baby noch nicht machen würde. Hmm na ja, ums Antibiotikum kommt man wohl bei einer eitrigen Mandelentzündung nicht drum rum, also hoffe ich mal das Beste. Bisher hat sie keine Beschwerden und ich habe auch noch mal Embryotox nachgeschaut, da steht, dass die meisten Stillkinder ohne Symptome davon kommen und nur einige Wenige leichten Durchfall bekommen. Das hat mich dann ein wenig beruhigt. Zumindest sollte die Kleine sicher vor Ansteckung sein, wenn sie über die Muttermilch sowohl meine Antikörper, als auch mein Antibiotikum bekommt. Immer das Positive sehen, ne?

Außerdem Positiv ist, dass das Antibiotikum fast sofort angeschlagen hat und es mir, nachdem ich den ganzen Freitag im Bett verbrachte, Samstagmorgen schon um einiges besser ging. Samstag ist immer Michels Ausschlaftag und ich fühlte mich zu seiner Freude tatsächlich in der Lage, morgens um halb sieben mit der Kleinen aufzustehen. So konnte ich dann doch noch viel Zeit mit meinen beiden Lieben verbringen und das Wetter war ja auch der Hammer. Die Frage stellt sich natürlich, inwieweit das ein angemessenes Februarwetter ist (letztes Jahr um die Zeit war es ca. 20°C kälter, wisst ihr noch?), aber genossen haben wir die warmen Sonnenstrahlen trotzdem, bei ausgedehnten Spaziergängen.

Es kristallisiert sich übrigens immer mehr heraus, dass die Kleine Musik echt spannend findet. Heute habe ich sie in ihrem Hochstuhl ans Klavier geschoben und sie hat sich bestimmt 10 Minuten lang alleine dort beschäftigt und untersucht, was für unterschiedliche Klänge man da raus holen kann. Außerdem ist ihr neues Lieblingsspielzeug ein Holzschlägel, der eigentlich zu einem Glockenspiel gehört. Sie nimmt ihn überall mit hin und haut überall damit drauf. Ich glaube, es fasziniert sie sehr, dass dieses Ding die ganze Welt zum Klingen bringen kann und alles klingt ja unterschiedlich. Sie hat auch schon versucht, was man aus Papa so für Geräusche raus holen kann und ihn erst auf den Brustkorb und dann auf den Kopf geschlagen mit dem Schlägel. Ja ja, hier lebt man gefährlich!

Weitere Lieblingsspielzeuge sind zurzeit definitiv Rasseln. Die werden voller Elan geschüttelt und mit anderen Dingen verglichen. Klingt eine Packung Taschentücher genauso, wie eine mit Nudeln gefüllte Plastikflasche, wenn man sie schüttelt? Hochinteressant ist diese Welt der Klänge. Meine Eltern, die ja beide Musiker sind, erfüllt das natürlich mit Stolz und es wird schon darüber fantasiert, was sie wohl später mal für ein Instrument spielen soll (beide sagen Geige). Na mal sehen, im Moment glaube ich ja eher, dass sie in die Schlagzeug-Fraktion gehört, wenn sie denn überhaupt ein Instrument spielen möchte.

Guti, Michel kocht gerade das Abendessen und die Kleine ist auf seinem Rücken in der Trage hörbar unzufrieden, also werde ich mich da wohl mal einklinken.

Eine schöne Woche wünsche ich euch!
Alles Liebe, Eva

Bild: privat

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Krabbeln, erster Zahn, Antibiotikum und Stillen