Wenn Mamas in der Krabbelgruppe unterschiedlich eine Situation wahrnehmen & verdammt, wann ist mein Baby so selbstständig geworden
Liebe Baby-Tagebuch-Leser und Leserinnen,
etwas mürrisch drein schaute der kleine Glückskeks am Dienstag unter seiner warmen Wollmütze hervor. Den Schlaf vergangener Nacht noch in den Augen, wusste er zu jenem Zeitpunkt nicht, was ihn wenig später erwarten würde. Denn nach wochenlanger Pause haben wir in dieser Woche unserer Spiel- und Krabbelgruppe mal wieder einen Besuch abgestattet. Inzwischen sind eine Vielzahl neuer Gesichter dazugekommen, deren Nachwuchs glücklicherweise in Noahs Alter war, sodass er sich voll austoben konnte. Und das tat er auch!
Nachdem wir uns von unseren Jacken befreit und die Schuhe im Flur geparkt hatten, ging es auch schon in den Spielraum. Dieser besteht aus einem großen, mit Teppich ausgestatteten Raum, der Unmengen an Spielzeug für Jungs und Mädels jeglichen Alters parat hält. Unser Glückskeks sprang sofort in das Bällebad und schmatzte einen Ball nach dem anderen ab. In der Zwischenzeit füllte sich der Raum und immer mehr Mütter kamen mit ihren Kindern dazu. Das nahm auch unser Folgewunder wahr und krabbelte binnen Sekunden aus dem reich bestückten Bällebad heraus. Lautstark machte er auf sich aufmerksam, fing an Kontakt zu den anderen Kindern herzustellen und mit ihnen friedlich zu spielen. War er eben noch Feuer und Flamme für die farbenfrohen Bälle, galt im nächsten Moment seine volle Aufmerksamkeit der Spielküche, an der bereits ein Junge (15 Monate) spielte.
Von weitem beobachtete ich das Geschehen und ließ meinen Sohn einfach mal machen. Das gefiel leider nicht jedem, weshalb wenig später der Satz “Mein Kind durfte letztes Mal schon nicht mit der Küche spielen” fiel. Etwas überrumpelt versuchte ich in diesem Augenblick, mein Kind von der Spielküche wegzulocken, um den Frieden zu wahren. So ganz einverstanden war ich mit dieser Lösung jedoch nicht, da Noah den Kleinen keineswegs bedrängte, ihm irgendwelche Spielsachen wegnahm oder in seinem Spiel einschränkte. Ganz im Gegenteil, er spielte mit ihm!
Eine Situation, die wir so bisher noch nicht hatten und darüber noch Tage später diskutierten. Dass Kinder anderen Kindern gerne mal ein Spielzeug wegnehmen, ist uns nicht fremd. Noch vor Wochen war unser Wunder dieses Kind, das auf dem Boden lag, sich noch nicht wirklich äußern konnte und schwups, da nahm ihm ein anderes Kind sein Spielzeug weg. In dem aktuellen Fall mit der Spielküche konnten wir aber keine Parallelen erkennen. Spielten die beiden doch friedlich nebeneinander. Ganz ohne dem anderen etwas wegzunehmen oder zu bedrängen.
Nachdem wir unser Kind von der Spielküche weggelockt und mit einer anderen Kleinigkeit abgelenkt hatten, verließ die Mutter mit ihrem Kind schließlich wortlos die Gruppe.
Mit einem kurzen Schulterzucken haben wir ihre Abwesenheit wahrgenommen und uns anschließend wieder unserem Folgewunder gewidmet. Noah fand den Tag in der Spiel- und Krabbelgruppe nämlich unglaublich schön und strahlte bis über beide Ohren.
Während Papa Toni sich mit den anderen Müttern austauschte, saß ich einfach nur da und beobachtete mein Wunder. Mein einst so unbeholfenes, zartes Baby war inzwischen ein selbstbewusster kleiner junger Mann, der mir ab und zu mal einen Blick zuwarf, aber mich gerade eigentlich gar nicht wirklich brauchte. Stolzer hätte man wohl in einem solchen Augenblick nicht sein können. Zeitgleich mischte sich aber auch ein bisschen Traurigkeit in meine Gedankenwelt, denn so langsam muss ich akzeptieren, dass unsere Babyzeit ein Ende nimmt. Noah wird zum Kleinkind.
Und ja, es tut verdammt weh darüber nachzudenken, es selbst zu erkennen und zu akzeptieren.
Ich bin so unfassbar dankbar, das alles erleben zu dürfen. Meinem eigenen Kind beim Wachsen zusehen zu können, ihn zu formen, zu stützen und dabei beobachten zu dürfen, wie er langsam einen Schritt nach dem anderen in ein hoffentlich wundervolles Leben setzt.
Es hat sich gelohnt den Kinderwunsch nie ganz aufgegeben zu haben! Ich hätte all das nie sehen, spüren und erleben können, wenn dieser winzige Funke Hoffnung nicht gewesen wäre!
Janine
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