Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
Manchmal denke ich einfach nur, wie ungerecht die Welt ist! Warum kann bei uns nicht mal alles glatt gehen? Irgendwie war die Woche nicht so berauschend...
Hallo ihr Lieben,
als ich am Anfang der Schwangerschaft stand, war ich extrem vorsichtig. Nur kein Risiko eingehen, einen großen Bogen um erkältete Kollegen schlagen, viel Schonung und öfter mal Hände desinfizieren. Das war alles bestimmt nicht falsch, aber ein bisschen übertrieben. Mit der Zeit bin ich zwar nicht sorgloser, aber doch ein wenig entspannter geworden. Nur, weil es mit dem Schwanger werden schwierig war, kann die Schwangerschaft an sich ja völlig normal und problemlos verlaufen.
Tja, das hab ich mir so oft gesagt, aber irgendwie ist das alles nicht so, wie ich mir das immer vorgestellt hab. Es ist viel, viel anstrengender... irgendwas ist immer. Anfangs die Müdigkeit und Ziehen, dann die Übelkeit und eigentlich immer die Sorge, ob mit dem Krümel alles in Ordnung ist. Nix da mit "Schwangere strahlen von innen", "die glücklichste Zeit meines Lebens" usw.
Ich fühl mich nur bäh und kann mich momentan mit dem immer größer werdenden Bauch nicht so richtig anfreunden. Auch wenn der liebste Ehemann der Welt Bäuchle streichelt und den "süßen Babybauch" schön findet. Und dann nun auch noch Schwangerschaftszucker!
Ich hatte diese Woche den nächsten Termin beim Diabetologen. Um es kurz zu machen: die Werte waren nicht berauschend. Alle Messungen, die über der Norm waren, hat er angemarkert - und das waren fast alle. Juhu, Gestationsdiabetes! Ich habe jetzt die allerletzte Chance, mit der entsprechenden Ernährung die Werte zu verbessern. Anderenfalls müsste ab nächsten Dienstag Insulin gespritzt werden.
Ich bekam dort eine Ernährungsberatung (also die Ernährungspyramide erklärt...). Und ich will nicht undankbar sein - NICHTS davon war mir neu. Das kenn ich alles, vor der Schwangerschaft habe ich mich so ernährt und 15 Kilo abgenommen. Mit der Hormontherapie und den neuen Lebensumständen ging das nicht mehr so streng weiter, geb ich ja offen zu. Da hatte ich nämlich ganz andere Probleme, unter anderem die Übelkeit.
Ich habe ein bisschen Bedenken, ob ich damit jetzt weiter abnehme. Normalerweise wäre das ja ganz schön, aber während der Schwangerschaft will ich das nicht. Ich bin sowieso nicht bei 100%iger Leistung, Abnehmen macht mich da noch fertiger. Und durch das längerfristige Abnehmen können ja auch Stoffe im Körper freigesetzt werden, die auch das Kind abbekommt. Ach ich weiß nicht, beim Essen finde ich einfach kein Mittelmaß :-/
Die letzten Tage war ich also auf dem Gesundheitstrip, mit viel Gemüse und Vollkornbrot. Ich bin satt, aber nicht befriedigt - dadurch sinkt meine Laune auf den Nullpunkt und die allgemeine Stimmung ist nicht gerade toll. Und die Werte spinnen trotzdem total verrückt, mal zu tief, mal zu hoch. Die Diagnose hat mich zusätzlich ziemlich geschockt, am Donnerstagabend hab ich nur geheult und geschnieft und Löcher in die Luft gestarrt.
Und seitdem ich wieder im Büro sitze, bekomme ich ganz schön viel Wasser in die Beine. Das kenne ich zwar auch mal vom Sommer, aber jetzt ist Januar... Ich find das total blöd - morgens schon nicht mehr die Knöchel sehen zu können, ist nicht so angenehm. Und da es auch gefährlich sein kann, werde ich beim nächsten Termin mal meinen Arzt darauf ansprechen. Und der Ischias ist auch eine Erwähnung wert...
Auf Arbeit haben wir nun eine Neue, die uns unterstützt. Den größten Teil der Einarbeitung übernehme ich, was mich zeitlich richtig zurückwirft. Ich hab das Gefühl, gar nix mehr zu schaffen. Vielleicht bin ich auch ein wenig ungeduldig mit ihr und mir und ... hm ... launisch? Das kenne ich bei mir gar nicht! Aber ich kann es ja immer auf die Schwangerschaftshormone schieben :)
Jammern auf hohem Niveau? Vielleicht.
Habe heute mal nachgezählt, lt. Mutterpass und der neuen Diagnose komme ich nun auf mind. 7 Punkte, die das Ganze zu einer Risikoschwangerschaft machen. Es gibt wahrlich Schöneres... meine Begeisterung schlägt Purzelbäume. Ja, da bin ich wieder an dem Punkt, an dem ich das Leben verdammt ungerecht finde. Und den Krümel habe ich immer noch nicht gespürt, dabei warte ich so sehr darauf. Los, jetzt tritt endlich!
Was mich nächste Woche erwartet: Weiter Blutzuckermessen, ein neuer Termin beim Diabetologen. Und vor allem: Ein weiterer Vorsorgetermin (endlich!) beim Frauenarzt. Bin so sehr gespannt, den Krümel endlich wiederzusehen, hoffentlich ist da wenigstens alles ok. Wie groß es wohl jetzt schon ist? Schön, dass mein Mann auch wieder Zeit hat mitzukommen. Das Baby auf dem Monitor zu sehen, macht es für ihn sicher auch wieder ein Stück greifbarer. Und jedes Mal sieht man auch mehr.
Vielleicht gibt's ja auch wieder ein neues Foto? Dann werde ich an Euch denken :)
Eine schöne Woche!
Cathy
