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Baby-Tagebücher von Marisa

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

39. Woche

Entdecker, Zerstörer, Liebelein

Jeppe aka Baby-Geiermeier, Smilla mit Allüren nach Klaus Kinski in der Doppelrolle Hanni und Nanni Teil 1 und ich als MacGyver ohne Vokuhila

Es raschelt und klirrt. Metall auf Fliese. Mein geübtes Ohr hört etwas, aber gefährlich ist es nicht. Also lieber weiter Geschirr aufs Tablett stapeln. Mit dem Spucktuch befördere ich Krümel vom Tisch, öffne mit der freien Hand das Fenster, und kicke auf dem Weg in die Küche einige Duplosteine zur Seite. Der letzte freie Platz für mich und das Geschirr. Es steht und liegt einiges herum, auf dem Boden sitzt Jeppe und beißt beherzt in eine Knoblauchknolle.

Um ihn herum liegen Schalen von Zwiebeln und Knoblauch, einige Kartoffeln und Kochtopfdeckel. Unser Baby lacht fröhlich und haut seine kleinen Zähnchen noch einmal mitten hinein. Etwas Saft tropft über sein Kinn. Damit keine Vampire kommen? Unser Baby möchte wohl auf Nummer sicher gehen. Meine Fantasie treibt wilde Blüten. Kurz sehe ich ihn vor mir: Etwas älter, langer Mantel, Hut und Pflock in der Hand, die Titelmelodie des kleinen Vampirs erklingt in meinen Gedanken, und Jeppe stopft weiter fleißig Knoblauch in sich hinein. Ich muss kichern. Unser Baby und die Kinderserie aus den Neunzigern. Ich sammele Kartoffeln auf und sehe auch hier Zahnabdrücke. Ungekocht nicht essbar, dass hat er gut erkannt.

An der Waschmaschine blinkt das Display hektisch. Eine Fehlermeldung mit Buchstaben und Zahlen. Ich denke an die Wäschetonne im Bad, deren Deckel sich leider nicht mehr schließen lässt und greife resigniert zum Handy. Heute soll ich mich also als Waschmaschinenreparaturservice berufen fühlen. Ich fühle es so gar nicht, googele aber trotzdem den angezeigten Fehler; irgendwas mit Abwasser und Pumpe. Ich hole einige Tücher und drehe den Abfluss der Maschine auf. Ein prima Spiel, findet Jeppe und lässt seine Knoblauchknolle fallen. Aufgeregt kommt er zu mir herüber. Ich setze mich zwischen Maschine und Baby und blockiere den Weg. Jeppe müffelt übel nach Knolle und jault. Er will mitmachen, ich will das nicht. Da das alles zu nichts führt, lasse ich nasse Tücher, brackiges Wasser im Eimer und die blinkende Maschine stehen, und verlasse mit Jeppe das Haus.

Auf dem Weg zur Babykrabbelgruppe muss ich würgen. Der Knoblauchgeruch hat sich im Auto ausgebreitet und eisiger Regen legt es nahe, die Fenster geschlossen zu halten. Auf meiner Kleidung entdecke ich Sabberflecken. Heute ist ein Tag voller Highlights.

Zwei Stunden lausche ich den Schlafproblemen anderer Kinder, weiß, wer welche Breisorte am liebsten isst, und wieso die Bedürfnisse der Babys einfach alles bedeuten. Ein Vater guckt etwas lost, als es um cringe Schwiegereltern geht. Ich freue mich auf meine Waschmaschine und darüber, dass Jeppe sich müde die Augen reibt. Babyschlaf ist meine Chance! Ein Blick aufs Telefon verspricht einen anstrengenden Nachmittag: kein Kita-Mittagsschlaf bei Smilla. Die ist von den Ferien noch nachhaltig durcheinander.

Ich fühle mich wie MacGyver, als ich irgendwelche Teile, deren Namen ich nicht kenne, aus der Waschmaschine schraube und mir dazu einen Nutellatoast gönne. Überall Geschirr, Spielzeuge, Klamotten, und nur noch eine knappe Stunde, bis ich ein müdes Kind aus der Kita holen darf. Jeppe zerrt derweil an den unteren Tannenzweigen des noch nicht entsorgten Weihnachtsbaums und kostet vorsichtig. Ich nehme ihn, trage ihn zum Spielzeug und schraube weiter. Es tapst. Jeppe ist wieder am Baum. Dieses Mal erwischt er einen Schneemannanhänger aus Holz. Wieder trage ich ihn weg. Tapsende Geräusche, ein Blumentopf zerbricht krachend. So ein verdammter Sch…eibenkleister! Stimmt ja. Fluchen bitte nur noch mit kleinkindkompatiblem Vokabular. Nachdem Smilla neulich fröhlich Schimpfwörter summte, die ich hier nicht wiederholen will, einigten wir uns auf eine neue Awareness. „Nicht mal mehr fluchen darf man hier!“, fluche ich also. Baby wegtragen, Scherben und Erde fegen, Waschmaschine die Zehnte, bitte! Jeppe nähert sich schnaufend.

Wir verlassen das Haus und hinterlassen noch mehr Chaos. „Ich will noch nicht nach Hause“, schreit ein müdes Kita-Kind mir entgegen. Andere Eltern werden hier liebevoll umarmt, beobachte ich neidvoll. Jeppe und Smilla dampfen in unterschiedliche Richtungen ab und spielen. Abholen, nachhause fahren? Keine Chance. Ich setzte mich im Schneidersitz auf den Boden der Regenbogengruppe und seufze. Mit Erzieherin Laren spreche ich über den letzten Urlaub, die Hässlichkeit unprominenter Küstenstädte in Polen und die Pläne nach Feierabend. Also primär ihre, denn meiner findet ja eher fremdbestimmt statt. Und heute warten noch Waschmaschinenspaß und Kleinkindlaunen, am Abend dann das Kapitel „Das esse ich alles nicht!“, gefolgt von „Nur noch eine letzte Geschichte, bitte!“.

Gemeinsam mit dem Vater eines anderen motivationslosen Kindes tanzen wir zur Garderobe. Immer schön die Laune oben halten. Wir singen und kuscheln, spielen eine Runde Verstecken und endlich haben alle Schneeanzüge und Stiefel an. Ich und der Dad klatschen ab. Man muss auch mal anerkennen, wenn man etwas gut gemacht hat, finden wir.

Zuhause hat es Jeppe auf den WLAN-Repeater abgesehen. Immer wieder nimmt er Kurs auf das blinkende Ding an der Wand. In einem unbeobachteten Moment zieht er den Stecker. Prompt geht die Tür zu Homeoffice auf. Tims Meeting wurde jäh unterbrochen. Jeppe freut sich. Endlich kommt der Papa aus dem Zimmer, in das er ohnehin so gerne hinein möchte. Die Verbindung ist wieder stabil und Tim verschwindet noch einmal kurz in Richtung Arbeit. Nur um mitzuteilen, dass jetzt Feierabend ist, und seine Dad-Fähigkeiten dringend benötigt werden.

Cappuccino hinter der geschlossenen Küchentür – ich feiere diesen kurzen Moment der Stille. Dann öffne ich die Tür und lasse das ganze Leben wieder hinein, umarme es und freue mich über alles was gerade dazugehört.




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Tagebuch Marisa



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In diesem Beitrag geht's um:

Knoblauch, Waschmaschine, Babygruppe, Chaos, Familie, Scherben, Wahnsinn, krabbeln