Die Entscheidung, in welche Klinik ich gehe, fällt mir sehr schwer und wo schläft meine "Große" in der Zeit, in der ich in der Klinik bin?
Hallo, Ihr Lieben!
Nun liegt die erste richtige Woche im neuen Jahr hinter mir. Meine Maus geht wieder in den Kindergarten, mein Partner ins Büro und ich genieße es, meine Zeit wieder freier einteilen zu können. Natürlich müssen viele Dinge erledigt und Arbeiten fristgerecht abgegeben werden, aber ich kann selbst entscheiden, ob ich zuerst meiner Lektorin antworte oder zuerst die Spülmaschine ausräume. Das kann ich nicht, wenn meine beiden zuhause sind, dann fühle ich mich ziemlich fremdbestimmt durch all ihre Bedürfnisse, Fragen und Störungen. Nachdem mein Notebook ausgefallen ist, haben wir auch nur noch meinen großen Rechner, den wir uns an seinen freien Tagen teilen, das ist für mich manchmal tatsächlich ein Eingriff in meine Freiheiten. Nicht etwa, weil ich zeitgleich dort hätte sitzen wollen, sondern weil nun ganz andere Programme und Internetseiten offen sind und ich ewig brauche, um die alten Seiten und Dokumente wiederzufinden. Am Sonntag hatte er für unsere Süße allein viermal Youtube geöffnet, um irgendwelche Zeichentrickfilme anzusehen, während ich die Hunde Gassi geführt habe! Wenn der blöde Klapprechner nicht bald aus der Reparatur kommt, muss ich Familienregeln für die Nutzung meines beruflich genutzten Rechners aufstellen!
Ihr seht, ich habe momentan keine wirklich ernst zu nehmenden Probleme ;)
Am Dienstag war der Termin in der Klinik in Holweide. Der Chefarzt gab mir Antwort auf all meine Fragen, aber irgendwie komme ich unbefriedigt zurück. Ich war davon ausgegangen, nach diesem Gespräch ein eindeutiges Gefühl zu haben, ob ich für die Geburt lieber dort oder lieber in der Uniklinik sein will. Das weiß ich immer noch nicht.
Die Gemeinsamkeiten:
- Ich habe über beide Kliniken sehr gutes und sehr schlechtes gehört.
- Beide Ärzte legen sich eindeutig auf einen Kaiserschnitt fest und sagen, ich könnte bei Beschwerden während der Schwangerschaft jederzeit zu ihnen kommen.
- In beiden Kliniken hat man etwa gleich viele Entbindungen im Jahr und Erfahrungen mit lebend geborenen und am Ende gesunden Kindern ab dem Beginn der 23. Woche.
- In beiden Kliniken werden Mütter und Kinder nur im medizinischen Notfall getrennt und es wird das Stillen unterstützt.
- In beiden Kliniken gibt es Perinatalstationen und Kinderkardiologen.
Die Unterschiede:
- In Holweide wurde ich mit einer konkreten Geburtsanmeldung mit Untersuchung auf die 36. Woche vertröstet - das kann doch bei Zwillingen schon zu spät sein, oder?
- In der Uniklinik nannte der Arzt mir schon konkrete Termine, zu denen ich zu einem zweiten Gespräch (32. Woche) und zum Kaiserschnitt (SSW 38+0) kommen soll.
- In Holweide kann es sein, dass ein Kind in die Kinderklinik in der Amsterdamer Straße verlegt werden muss, wenn alle Perinatalplätze belegt sind. Man versucht das zwar zu vermeiden, aber es kommt immer wieder vor.
- In der Uniklinik liegen Perinatalstation und Kinderklinik auf demselben Gelände.
- In Holweide machte mir der Arzt Angst vor den Blutungen bei Zwillingen, nachdem ich davon sprach, dass ich schon bei der Einlingsgeburt so stark geblutet habe, dass ich nur mit größter Überredungskunst um eine Transfusion herum kam. Aus seiner Sicht sind Transfusionen nach der Zwillingsgeburt kaum auszuschließen. (Auch wenn ich selbst Blutspenderin bin und um die gute Überwachung weiß, habe ich dennoch Angst, mich an der Blutkonserve eines Spenders anzustecken, der sich erst wenige Tage vor der Spende angesteckt hat.)
- In der Uniklinik bekam ich, als ich diese Sorge äußerte, den Rat, vorher Eisentabletten zu nehmen und wurde damit beruhigt, dass es nicht notwendig bei zwei Planzentas doppelt so stark bluten muss. Man könne Medikamente geben, die die Gebärmutterkontraktionen fördern, damit die Blutungen schnell schwächer werden.
- Bei einer geplanten Section ist wegen der ARSA meiner Nummer 2 in der Uniklinik ein Kinderkardiologe gleich im OP dabei. In Holweide tat der Chefarzt so, als kenne er diese Diagnose nicht einmal.
- In Holweide ist das Parken gratis und unkompliziert. An der Uniklinik zahlt man viel Geld fürs Parken, das für den werdenden Vater zudem noch kompliziert sein wird, weil wir mit unserem VW Bus nicht ins Parkhaus passen.
- In Holweide teilen sich zwei Zimmer ein Bad, in der Uniklinik gibt es ein Bad für jedes Zimmer.
Ach wie schön: Jetzt, wo ich mir für dieses Tagebuch alles von der Seele geschrieben habe, merke ich, dass sich mein Bauch wohl doch schon entschieden hat. Danke fürs Zuhören ;)
Mit meinen Reiseführern geht es vergleichsweise gut voran. Ich habe in der abgelaufenen Woche von zwei Verlagen die Layouts geschickt bekommen und diese mit meinen Korrekturwünschen zurück geschickt. Der Ärger darüber, dass beim einen Verlag nur zwei von 25 Karten in Ordnung waren, ist schon wieder verraucht. Ich sage mir, dass ich diese Arbeit ohnehin gehabt hätte, ob ich die Karten nun vor Monaten vom Kartografen oder jetzt vom Layouter erhalte. Mein Manuskript zu den Wanderungen in der Nordeifel nimmt langsam Konturen an. Wenn es jetzt noch ein paar trockene Tage gibt, an denen ich die noch fehlenden vier Wanderungen laufen kann, werde ich noch im Januar fertig damit. Über Karneval habe ich mich spontan bei meiner Freundin Maria Leiff in Üxheim eingenistet, um mit den Recherchen für die Südeifel zu beginnen - und um meiner Maus und den Hunden noch ein paar schöne Schneetage zu ermöglichen, denn hier liegt ja wieder kein Schnee, wie schon im letzten Winter!
Außerdem habe ich viel Zeit damit verbracht, Dinge bei eBay zu verkaufen, die bei uns nur herumliegen und Platz weg nehmen. Mit noch nie oder seit Jahren nicht mehr benutztem Kram habe ich 150 Euro eingenommen und etwa einen Kubikmeter Platz gewonnen - letzteres zählt für mich sogar noch mehr als das Geld. Das werde ich wohl in den nächsten Tagen in ein Stillkissen investieren. So etwas habe ich beim ersten Kind nicht gebraucht, aber irgendwie habe ich die Vorstellung, nun eines haben zu müssen. Und da meine Physiotherapeutin mir dazu auch als Schlafhilfe während der Schwangerschaft geraten hat, steht die Entscheidung fest. Denn ich schlafe inzwischen nie mehr als zwei Stunden am Stück, weil mir die Hüfte weh tut. Nun muss ich mich nur noch informieren, welche Unterschiede es gibt und welches für mich das beste ist.
Was mich momentan manchmal belastet, wenn ich nachts wieder wach liege, ist die Frage, wo meine "Große" schläft, wenn ich in der Klinik bin. Mit dem Papa gerät sie momentan oft in Streit, der dann mit Tränen endet. Er meint, ich sei zu weich mit ihr, ich mache mir deshalb Sorgen, ob er nachts auf sie eingeht, wenn sie aus einem bösen Traum erwacht oder Angst allein in ihrem Zimmer hat. Bei der Oma (im selben Haus) hat sie kein Bett, eine von beiden müsste auf dem Sofa schlafen. Und kann ich einer 83-jährigen Frau wirklich noch Nächte mit Kleinkind antun? Bestimmt finde ich dazu noch eine Entscheidung, die uns alle entspannt schlafen lässt.
Endlich habe ich eine Hebamme gefunden! Am Freitag haben wir einen Kennenlerntermin, auf den ich mich schon freue. Zu verlieren habe ich ja nichts: ist sie sympathisch, habe ich eine Hilfe in den ersten Wochen mit den Zwillingen. Ist sie unsympathisch, komme ich auch ohne Hebamme durchs Wochenbett und leihe mir eine Waage in der Apotheke.
Hormone sind ja etwas spannendes in der Schwangerschaft: So sehr wie jetzt, komme ich sonst bei den wenigsten Themen ans Grübeln. Da bleibe ich deutlich gelassener. Mein Nestbautrieb schlägt auch schon wieder zu. Ich habe angefangen, Möbel zu leeren und zu rücken, damit ich im bisherigen Ess- und Spielzimmer mit den Babys gemütlich auf dem Sofa sitzen kann und der großen beim Spielen zusehen kann. Das Esszimmer muss dafür ins bisherige Wohnzimmer weichen.
Puh, das war heute sehr lang. Ich hoffe, nur lang und weder langatmig noch langweilig. Falls doch, bitte ich um Entschuldigung.
Beste Grüße,
Eure Ingrid