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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Ingrid

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

21. Schwangerschaftswoche

Wohin bei der Geburt?

Die Entscheidung, in welche Klinik ich gehe, fällt mir sehr schwer und wo schläft meine "Große" in der Zeit, in der ich in der Klinik bin?

Hallo, Ihr Lieben!

Nun liegt die erste richtige Woche im neuen Jahr hinter mir. Meine Maus geht wieder in den Kindergarten, mein Partner ins Büro und ich genieße es, meine Zeit wieder freier einteilen zu können. Natürlich müssen viele Dinge erledigt und Arbeiten fristgerecht abgegeben werden, aber ich kann selbst entscheiden, ob ich zuerst meiner Lektorin antworte oder zuerst die Spülmaschine ausräume. Das kann ich nicht, wenn meine beiden zuhause sind, dann fühle ich mich ziemlich fremdbestimmt durch all ihre Bedürfnisse, Fragen und Störungen. Nachdem mein Notebook ausgefallen ist, haben wir auch nur noch meinen großen Rechner, den wir uns an seinen freien Tagen teilen, das ist für mich manchmal tatsächlich ein Eingriff in meine Freiheiten. Nicht etwa, weil ich zeitgleich dort hätte sitzen wollen, sondern weil nun ganz andere Programme und Internetseiten offen sind und ich ewig brauche, um die alten Seiten und Dokumente wiederzufinden. Am Sonntag hatte er für unsere Süße allein viermal Youtube geöffnet, um irgendwelche Zeichentrickfilme anzusehen, während ich die Hunde Gassi geführt habe! Wenn der blöde Klapprechner nicht bald aus der Reparatur kommt, muss ich Familienregeln für die Nutzung meines beruflich genutzten Rechners aufstellen!

Ihr seht, ich habe momentan keine wirklich ernst zu nehmenden Probleme ;)


Am Dienstag war der Termin in der Klinik in Holweide. Der Chefarzt gab mir Antwort auf all meine Fragen, aber irgendwie komme ich unbefriedigt zurück. Ich war davon ausgegangen, nach diesem Gespräch ein eindeutiges Gefühl zu haben, ob ich für die Geburt lieber dort oder lieber in der Uniklinik sein will. Das weiß ich immer noch nicht.

Die Gemeinsamkeiten:
- Ich habe über beide Kliniken sehr gutes und sehr schlechtes gehört.
- Beide Ärzte legen sich eindeutig auf einen Kaiserschnitt fest und sagen, ich könnte bei Beschwerden während der Schwangerschaft jederzeit zu ihnen kommen.
- In beiden Kliniken hat man etwa gleich viele Entbindungen im Jahr und Erfahrungen mit lebend geborenen und am Ende gesunden Kindern ab dem Beginn der 23. Woche.
- In beiden Kliniken werden Mütter und Kinder nur im medizinischen Notfall getrennt und es wird das Stillen unterstützt.
- In beiden Kliniken gibt es Perinatalstationen und Kinderkardiologen.

Die Unterschiede:
- In Holweide wurde ich mit einer konkreten Geburtsanmeldung mit Untersuchung auf die 36. Woche vertröstet - das kann doch bei Zwillingen schon zu spät sein, oder?
- In der Uniklinik nannte der Arzt mir schon konkrete Termine, zu denen ich zu einem zweiten Gespräch (32. Woche) und zum Kaiserschnitt (SSW 38+0) kommen soll.
- In Holweide kann es sein, dass ein Kind in die Kinderklinik in der Amsterdamer Straße verlegt werden muss, wenn alle Perinatalplätze belegt sind. Man versucht das zwar zu vermeiden, aber es kommt immer wieder vor.
- In der Uniklinik liegen Perinatalstation und Kinderklinik auf demselben Gelände.
- In Holweide machte mir der Arzt Angst vor den Blutungen bei Zwillingen, nachdem ich davon sprach, dass ich schon bei der Einlingsgeburt so stark geblutet habe, dass ich nur mit größter Überredungskunst um eine Transfusion herum kam. Aus seiner Sicht sind Transfusionen nach der Zwillingsgeburt kaum auszuschließen. (Auch wenn ich selbst Blutspenderin bin und um die gute Überwachung weiß, habe ich dennoch Angst, mich an der Blutkonserve eines Spenders anzustecken, der sich erst wenige Tage vor der Spende angesteckt hat.)
- In der Uniklinik bekam ich, als ich diese Sorge äußerte, den Rat, vorher Eisentabletten zu nehmen und wurde damit beruhigt, dass es nicht notwendig bei zwei Planzentas doppelt so stark bluten muss. Man könne Medikamente geben, die die Gebärmutterkontraktionen fördern, damit die Blutungen schnell schwächer werden.
- Bei einer geplanten Section ist wegen der ARSA meiner Nummer 2 in der Uniklinik ein Kinderkardiologe gleich im OP dabei. In Holweide tat der Chefarzt so, als kenne er diese Diagnose nicht einmal.
- In Holweide ist das Parken gratis und unkompliziert. An der Uniklinik zahlt man viel Geld fürs Parken, das für den werdenden Vater zudem noch kompliziert sein wird, weil wir mit unserem VW Bus nicht ins Parkhaus passen.
- In Holweide teilen sich zwei Zimmer ein Bad, in der Uniklinik gibt es ein Bad für jedes Zimmer.

Ach wie schön: Jetzt, wo ich mir für dieses Tagebuch alles von der Seele geschrieben habe, merke ich, dass sich mein Bauch wohl doch schon entschieden hat. Danke fürs Zuhören ;)


Mit meinen Reiseführern geht es vergleichsweise gut voran. Ich habe in der abgelaufenen Woche von zwei Verlagen die Layouts geschickt bekommen und diese mit meinen Korrekturwünschen zurück geschickt. Der Ärger darüber, dass beim einen Verlag nur zwei von 25 Karten in Ordnung waren, ist schon wieder verraucht. Ich sage mir, dass ich diese Arbeit ohnehin gehabt hätte, ob ich die Karten nun vor Monaten vom Kartografen oder jetzt vom Layouter erhalte. Mein Manuskript zu den Wanderungen in der Nordeifel nimmt langsam Konturen an. Wenn es jetzt noch ein paar trockene Tage gibt, an denen ich die noch fehlenden vier Wanderungen laufen kann, werde ich noch im Januar fertig damit. Über Karneval habe ich mich spontan bei meiner Freundin Maria Leiff in Üxheim eingenistet, um mit den Recherchen für die Südeifel zu beginnen - und um meiner Maus und den Hunden noch ein paar schöne Schneetage zu ermöglichen, denn hier liegt ja wieder kein Schnee, wie schon im letzten Winter!

Außerdem habe ich viel Zeit damit verbracht, Dinge bei eBay zu verkaufen, die bei uns nur herumliegen und Platz weg nehmen. Mit noch nie oder seit Jahren nicht mehr benutztem Kram habe ich 150 Euro eingenommen und etwa einen Kubikmeter Platz gewonnen - letzteres zählt für mich sogar noch mehr als das Geld. Das werde ich wohl in den nächsten Tagen in ein Stillkissen investieren. So etwas habe ich beim ersten Kind nicht gebraucht, aber irgendwie habe ich die Vorstellung, nun eines haben zu müssen. Und da meine Physiotherapeutin mir dazu auch als Schlafhilfe während der Schwangerschaft geraten hat, steht die Entscheidung fest. Denn ich schlafe inzwischen nie mehr als zwei Stunden am Stück, weil mir die Hüfte weh tut. Nun muss ich mich nur noch informieren, welche Unterschiede es gibt und welches für mich das beste ist.

Was mich momentan manchmal belastet, wenn ich nachts wieder wach liege, ist die Frage, wo meine "Große" schläft, wenn ich in der Klinik bin. Mit dem Papa gerät sie momentan oft in Streit, der dann mit Tränen endet. Er meint, ich sei zu weich mit ihr, ich mache mir deshalb Sorgen, ob er nachts auf sie eingeht, wenn sie aus einem bösen Traum erwacht oder Angst allein in ihrem Zimmer hat. Bei der Oma (im selben Haus) hat sie kein Bett, eine von beiden müsste auf dem Sofa schlafen. Und kann ich einer 83-jährigen Frau wirklich noch Nächte mit Kleinkind antun? Bestimmt finde ich dazu noch eine Entscheidung, die uns alle entspannt schlafen lässt.

Endlich habe ich eine Hebamme gefunden! Am Freitag haben wir einen Kennenlerntermin, auf den ich mich schon freue. Zu verlieren habe ich ja nichts: ist sie sympathisch, habe ich eine Hilfe in den ersten Wochen mit den Zwillingen. Ist sie unsympathisch, komme ich auch ohne Hebamme durchs Wochenbett und leihe mir eine Waage in der Apotheke.

Hormone sind ja etwas spannendes in der Schwangerschaft: So sehr wie jetzt, komme ich sonst bei den wenigsten Themen ans Grübeln. Da bleibe ich deutlich gelassener. Mein Nestbautrieb schlägt auch schon wieder zu. Ich habe angefangen, Möbel zu leeren und zu rücken, damit ich im bisherigen Ess- und Spielzimmer mit den Babys gemütlich auf dem Sofa sitzen kann und der großen beim Spielen zusehen kann. Das Esszimmer muss dafür ins bisherige Wohnzimmer weichen.

Puh, das war heute sehr lang. Ich hoffe, nur lang und weder langatmig noch langweilig. Falls doch, bitte ich um Entschuldigung.

Beste Grüße,

Eure Ingrid



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Kommentare von Lesern:

Juliane, 04.02.2015 19:40

Ehrlich,gehe an die Uniklinik. Allein schon,weil dort die Ärzte die Diagnose ARSA kennen und im OP Saal mit dabei sind.
Ich würde kein unnötiges Risiko auf mich nehmen.
Was dein älteres KInd betrifft: Wenn es dein Partner versorgen muss,klappt das oft gut.Mein Partner macht zwar nicht alles so wie ich es mir wünsche aber es ist seine Art und beide kommen gut zurecht damit.Und Papa lernt Verantworung:)) Man muss als Mutter lernen los zulassen.

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Madeleine, Schweiz19.01.2015 11:59

Liebe Ingrid,

Für mich tönts auch nach Uniklinik.
Betreffend Stillkidssen möchte ich dir noch einen Tipp geben. Als Schlafhilfe für dich in der SS sind die normalen mit den Kügelchen drin bestens geeignet. Um Zwillinge gleichzeitig zu stillen jedoch nicht! Ich habe da meine Erfahrungen gemacht. So viel ich mich erinnere kannst du genaueres im Babytagebuch hier nachlesen. Zum Stillen empfehle ich dir ganz klar das Zwillingsstillkissen von babywild!
Das ist echt sein Geld wert! Ich bin sonst überhaupt nicht Fan von den ganzen "Zwillings-Spezialsachen", aber das Kissen war meine Rettung!
Alles Gute

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Ingrid19.01.2015 11:49

Hallo Iris,
das Marienhospital ist aus mehreren Gründen raus, sowohl medizinisch als auch organisatorisch: Die Ärztin, mit der ich sprach, wehrt sich gegen einen Kaiserschnitt, weil das Marienhospital doch eine so schön niedrige Sectiorate hat. Allerdings hatten mir schon die Ärzte bei meiner Myom-OP 2004 dringend von einer natürlichen Geburt abgeraten, ebenso alle Ärzte, bei denen ich in meiner ersten Schwangerschaft war. Wenn es unter Wehen zu einer Ruptur (Riss) der Gebärmutter kommt, kann das tödlich für Mutter und Kinder ausgehen. Ganz pragmatisch kommt noch hinzu, dass dort Geschwisterkinder nicht gern gesehen sind und meine Mutter wohl den Weg zur Klinik gar nicht finden würde, so verwinkelt, wie man dort hinfahren muss. Auf zwei Mails mit Fragen von mir wurde gar nicht geantwortet, ich bin also auch vom Organisatorischen etwas enttäuscht. Bestimmt ist das eine gute Klinik, nur vermutlich nicht für mich.

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Gast17.01.2015 12:40

Schon irgendwie schlimm, wenn man dem Vater nicht zutraut, das eigene Kind zu versorgen?!

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Iris15.01.2015 12:16

Hi,

warum ist denn das Marienhospital raus. Alle entbinden Ihre Zwillinge dort?

LG IRis

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Ingrid15.01.2015 10:26

Ja, den Parkplatz an der Frauenklinik kenne ich, lieber Gast. Danke für den Hinweis dennoch. Allerdings finden dort bis auf weiteres keine Geburten statt, Kreissaal und Wöchnerinnenstation sind jetzt im Bettenhaus. Ist ja auch kein echtes Problem, die paar Schritte kann man laufen, nur gibt es eben überall auf dem Campus viel zu wenig Parkplätze - während es in Holweide sogar genug kostenlose Plätze gibt.

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Gast14.01.2015 11:28

Hallo Ingrid,
ich war aus Südniedersachsen zur Feindiagnostik in der Unifrauenklinik in Bonn bei Prof. Bergs (DEGUM III), da ich auch eine kleine Auffälligkeit hatte, die ich vor Geburt abgeklärt haben wollte. Er ist meines Wissens auch in Köln an der Unikfrauenklinik tätig, so dass du auch die Möglichkeit hättest die ARSA abklären zu lassen, um evtl. weitere Marker/ Hinweise auszuschliessen, die sonografisch erfassbar sind. Weiterhin ist er auch Spezialist im Bereich der fetalen Kardiologie.
Dadurch konnte bei uns viel Aufregung aus der Schwangerschaft genommen werden und ich konnte beruhigt den zweiten Teil der Schwangerschaft geniessen, eine Spontangeburt wurde somit ermöglicht. Mittlerweile ist unser 3.Kind 7 Monate alt und gesund und kam spontan zur Welt.

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Claudia, Berlin14.01.2015 09:26

Für mich ganz klar: Uniklinik
LG Claudia

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Gast13.01.2015 16:30

An der Uniklinik gibt es direkt vor der Frauenklinik einen Parkplatz, da passt ihr dann auch mit dem VW Bus rein / drauf. Parkgebühren muss man da aber leider auch zahlen.

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Gast13.01.2015 11:34

Dein Bauch weiß doch schon längst, dass du in die Uniklinik gehen willst ;)

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Gast13.01.2015 09:38

Nein, garnicht langweilig! ich finde deine Berichte sehr interessant und spannend. Und für mich hört sich die Uniklinik besser an, nach den Argumenten die du aufgezählt hast! Kannst du bei der Oma nicht eine Gästematratze für deine Tochter hinlegen? Dann muss sie nicht auf dem Sofa schlafen...
Viele Grüße und viel Glück in der Schwangerschaft!

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