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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Kristin

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

31. Schwangerschaftswoche

Vom Pauken, Platzen und der Plazenta

Das Semester geht in die heiße Phase und mein Mann bringt sich mehr und mehr ein. Wir schaffen alles!

Was habe ich doch letzte Woche gejammert. Rückblickend war nun wirklich alles halb so schlimm und ich fühle mich wieder –Achtung, Wortspiel- RUNDum wohl. So gut, dass ich vor Glück platzen könnte!

Die Klausurenzeit im Semester hat begonnen und was soll ich sagen, es ist eben die letzte alleine. Wobei ich alleine ja schon sehr lange nicht mehr bin. Nur kann ich meiner Tochter momentan noch viele Stunden am Stück am Schreibtisch zumuten. Klar, ich muss gefüttert werden (danke, Sebastian) und der Haushalt macht sich auch nicht von alleine nebenher (danke, Sebastian) und hin und wieder möchte die kleine Zappelphilippa in meinem Bauch auch geschaukelt werden, aber die Lernerei wird sicherlich eine andere werden, wenn sie ihren Platz irgendwo zwischen Stillen, Wickeln und endlich einmal Schlafen finden muss.

Abwechslung vom tristen Pauken bringt mir ein neues Sportprogramm. Mit viel viel Freude nehme ich am örtlichen „Aqua-Mamis“-Kurs teil. Laut Beschreibung sollen die Übungen im Wasser – vornehmlich Aquajogging und Entspannungsübungen – zu einem leichteren Geburtsvorgang beitragen. Das mag ich jetzt irgendwie bezweifeln, doch alleine die Gaudi, die sechs schwangere Ladys im Schwimmbecken haben, ist quasi unbezahlbar. Ein dicker Bauch erregt ja schon Aufsehen, aber die vielen wunderschönen Kugeln sind dann doch noch mal ein Bild für sich. Außerdem können wir im Anschluss noch die Sauna- und Wellnessbereiche des Bades nutzen und kommen ganz gut ins Gespräch. Denn Muttis in spe haben doch immer ein gemeinsames Thema und unterschiedliche Ansichten!

Sebastian hat mich diese Woche mit zwei Vorschlägen seinerseits begeistert. Im Krankenhaus unserer Wahl wird je nach Kapazität ein Familienzimmer nach der Entbindung angeboten. Ich hatte das ziemlich zu Beginn der Schwangerschaft nur einmal eingeworfen. Einen Krankenhausaufenthalt wollte ich Sebastian ganz sicher nicht aufzwingen und die erste Kennenlernphase zwischen Baby und ihm soll auch bestimmt in seinem Tempo und nach seinen Bedürfnissen geschehen. Ich war nicht einmal völlig sicher, ob ich ihm eine Geburt oder besser MICH unter der Geburt zumuten möchte. Jetzt erklärte er mir aber ganz selbstverständlich und von sich aus, dass er gerne so ein Zimmer in Anspruch nehmen würde, mich nicht alleine lassen wolle und von Anfang an in die Pflege und Betreuung unserer Puppe eingebunden sein möchte. Er weiß, dass er mir immer eine unheimliche Stütze in emotional aufgeladenen Situationen ist – diese ersten Tage werden so eine sein, mit Sicherheit – und froh sein werde, mich zu jeder Tag- und Nachtzeit an seine Schulter lehnen zu können. Er wird wohl mein persönlicher Wochenbettmanager, wie es so schön in der „Hebammensprechstunde“ von I. Stadelmann beschrieben ist (danke für den Tipp, ich liebe es!). Ich bin wirklich gerührt und mir schwillt die Brust, nicht wegen des neuerdings eintretenden Minimilchflusses, sondern weil ich einen so tollen Mann an meiner Seite habe. Jetzt muss nur die Auslastung der Klinik mitspielen.

Außerdem angeschleppt hat er das Wort „Nosoden“. Damit konnte ich bisher ja gar nichts anfangen. Globuli aus der Plazenta. Klingt im ersten Moment irgendwie verstörend. Noch mehr aus dem Mund meines Sebastians. Bekannte hätten damit enorm gute Erfahrungen bei Kind und Mutter gemacht. Anpassungsstörungen, Stillprobleme und allerlei andere Unannehmlichkeiten könnten damit zumindest auf den richtigen Weg gebracht werden. Ich bin wahrlich kein Verfechter von Homöopathie und muss beim Lesen darüber immer wieder den Kopf schütteln und dennoch hat es etwas Faszinierendes, ja fast Magisches. Nur Placebowirkung klingt mir zu einfach, rational Erklärbares finde ich aber auch wenig. Oder ich stecke eben nicht tief genug drin. Wie kommt die Apotheke an meine Plazenta und wie wende ich das fertige Produkt dann an? Das sind die Fragen, auf die ich momentan Antworten suche. Hat mich also echt geflasht, dass sich gerade Sebastian damit auseinander setzen will und mit mir darüber berät.

Wir sind so ein tolles Team und ich schätze ihn und seine Persönlichkeit sehr. Diese Schwangerschaft zeigt mir das deutlich. Wir führen so innige Gespräche, nicht nur über unsere Zukunft, auch was uns wichtig ist im Jetzt und Hier. Wir arbeiten stets an unserer Beziehung, lassen den anderen Teil haben an unseren Gedanken, Ängsten und auch Erwartungen besonders aneinander. Wir sprechen vieles an, ich kann mit ihm alles ausdiskutieren und Missverständnisse oft einfach aus der Welt schaffen. Manchmal komme ich mir vor wie im Bilderbuch. Nur abnehmen kann er mir den Bauch immer noch nicht. Und platze also erneut - vor Glück.

Doch da gab es neulich die Sendung „37 Grad – Das nennst du Erziehung“ im ZDF. Diese Dokumentation sollte den Konfliktpunkt Erziehung und die Rolle der Eltern beleuchten. Die dargestellten Szenen können sich sicher in jedem Haushalt mit Kindern so wiederfinden. Und auch die Reaktionen der Eltern waren wirklich authentisch. Es ist nun mal so, dass man sich nicht immer einig sein kann und vom fehlenden Rückhalt des anderen dann vielleicht enttäuscht ist. Am Ende jedoch sollten sich die Elternteile gegenseitig bei einem Vier-Augen-Gespräch mit Hilfe von Figuren veranschaulichen, wo sie sich in Bezug auf den Partner und ihre Kinder sehen. In beiden Fällen standen die Kinder zwischen den Eltern. Nicht, dass sie eine Einheit als Familie gebildet hätten, sondern so, dass sich die Eltern voneinander entfernt hatten. Die Nachkommen als momentan einziges Bindeglied, ein Leben aneinander vorbei. Schockiert und traurig war ich.

Ich kann und möchte mir so etwas gar nicht ausmalen, während Sebastian und ich seit Stunden nebeneinander am Schreibtisch sitzen und er mich mit Orangen, die dieses Jahr übrigens besonders gut sind, verwöhnt.

Kristin



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Kommentare von Lesern:

Katharina, Berlin14.02.2016 16:19

Ein Familienzimmer kann ich aus eigener (positiver) Erfahrung nur wärmstens empfehlen! Oder wenigstens ein Einzelzimmer.
Nichts gegen Mitpatientinnen, aber eine/mehrere fremde Frauen mit Babys in einem Zimmer, da kommt frau nicht zur Ruhe :-( ; manche bekommen viel Besuch und sind nicht gerade rücksichtsvoll...
Ich war 3 Nächte im KH und mein Mann war nur 2x über Nacht da, war kein Problem. Mitverpflegt werden die Papas ebenso ;-).

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Gast09.02.2016 23:34

Ein schöner Wohlfühl-Eintrag =) (und es freut mich sehr, dass dir die Hebammensprechstunde gefällt (ich bin eine der Tipgeberinnen, ich glaube, es hat noch jemand empfohlen). Du darfst aber auch meckern :D
Also liebe Grüße und eine schöne Woche!

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In diesem Beitrag geht's um:

Klausuren, Nosoden, Erziehung