Die Zwillinge lächeln und alle drängeln sich, um eines zu erhaschen.
Ich schreibe in einer nassen Socke, in einer rechten nassen Socke. Das kommt daher, weil ich vorher ein Glas Wasser vom Tisch gestoßen habe und nicht richtig aufgewischt habe. Nun habe ich den Salat. Doch nun will ich nicht mehr aufstehen und die Situation verändern, auch weil ich Sorge habe, meinen Bedürfnissen zu erliegen und mir mindestens ein Bier aufzumachen und dann kommt hier auch nichts mehr vernünftiges raus. Deshalb bleibe ich diszipliniert. Was würde ich nur machen, wenn ich weniger Disziplin hätte?
Vielen Dank für eure Zuschriften. Ich freue mich immer sehr darüber und einiges bringt mich ja auch zum Nachdenken. Und manchmal stehe ich nach dem Lesen vor Aufgaben, welche ich kaum zu bewältigen mag. Liebe Fanni, liebe(r) H in F, Bukow scheint ja ein ganz wundervoller Ort zu sein, aber leider wohl auch etwas geheim. Scheinbar so etwas wie ein geheimer Geheimtipp. Beim Überfliegen im Reiseführer habe ich den Ort schon mal nicht gefunden. Deshalb habe ich die wohl bekannteste Suchmaschine im Netz und deren maps bemüht. Als Vorschlag kam Buckow in der Märkischen Schweiz. Eine wirklich reizvolle Gegend, nur leider nicht im Zielgebiet. Da sich auch zwei Personen nicht in der Rechtschreibung irren können, fand ich dann noch ein Bukow. Allerdings Buków geschrieben. Das liegt allerdings noch weiter östlich. Ich nehme an, dass das Rhein-Neckar-Gebiet nicht bis nach Polen reicht. Deshalb habe ich eine Bitte. Bitte beschreibt mir die Gegend in der euer Bukow liegt. Vielleicht einen größeren Ort in der Nähe. Vielen Dank!
Selbstverständlich will ich niemanden Angst machen. Doch ich fand, dass es mal wieder Zeit für ein Fotowechsel war. Ich kann auch gar keine Angst verbreiten. Es zeigt eben auch, dass es nicht nur Windeln um mich herum geben kann. Deshalb lebt bitte damit, bis ich was Besseres finde. Vielleicht wieder aus einer Laune heraus.
Man sagt ja, dass Reisen die Menschen verändert und das Reisen bildet. So bin ich wahrscheinlich auch verändert aus Düsseldorf heimgekehrt. Seitdem bewegt mich einiges, z. B. weshalb eine Düsseldorfer Musikkombo mit einem ihrer neuen Lieder unseren Wannsee in den Ruhrpott holen will? Kann man damit Fans gewinnen? Doch viel wichtiger war, dass ich festgestellt habe, dass in meinen Texten die Zwillinge nicht immer im Mittelpunkt stehen. Schließlich geht es in diesem Tagebuch vorwiegend um ihr erstes Jahr. Wahrscheinlich auch um unsere Sorgen und Nöte mit ihnen, um unsere Glücksmomente mit den beiden Kleinsten. Doch all das tritt allzu oft in den Hintergrund, gerade deshalb, weil da noch zwei größere Kinder sind, die auch ihren berechtigten Anspruch an Zeit mit ihren Eltern haben. Und selbstverständlich der Alltag, der auch jeden Morgen an die Tür klopft, mit seinen Überraschungen. Naja, er klopft weniger. Er stürmt ungefragt herein.
Das ich den Radsport und speziell die Tour mag, lässt sich vermutlich heraus lesen und so verfolge ich das Rennen meist zusammen mit meinem Sohn. Meist in einer vierminütigen Zusammenfassung abends. Und nach der letzten Woche fühle ich mich wie der kleine Kolumbianer Nairo Quintana. Eigentlich müsste er mindestens unter den ersten drei, wenn nicht gar ganz vorne stehen, liegt aber abgeschlagen auf Platz 11. Ein Toursieg in hoffnungsloser Ferne. Doch den Vorteil den er hatte, war ein Ruhetag am vergangenen Montag.
Und nun springe ich einfach mal im zeitlichen Ablauf. Am vergangenen Samstag waren wir bei einem Kindergeburtstag eines Kita-Freundes eingeladen. Kaum zu glauben, dass die beiden sich schon fast neun Jahre kennen. Kurz nach unserer Ankunft stellte mir der Vater die Standardfrage, wie es denn mit den beiden Zwillingen so gehe und ob wir Schlaf bekämen. Frei weg von der Leber erzählte ich, dass ich es schön mit den Mädels finde und die Großfamilie zwar nie geplant war, aber ich sie als Bereicherung erlebe. Die Zwillinge schlafen eigentlich gut. Es gibt Nächte, in denen besonders meine Frau wenig Schlaf bekommt. Doch sie werden seltener. Inzwischen sind vier Stunden Schlaf der Babys häufig, wenn die eine auch eine spät-ins-Bett-Geherin ist und die andere eher früh schlafen mag. Daraufhin bekam ich zu hören, dass er sich mit seiner Frau gegen mehr als zwei Kinder entschieden hätten, weil er als Selbständiger keine Zeit habe und seine Frau auch nicht. Bis dahin fand ich das gut nachvollziehbar. Als er mir dann erzählte, wie wenig Zeit er, durch seine Selbständigkeit, für seine Kinder habe und zeitgleich mitteilte, dass er sein wirtschaftliches Jahresziel bereits im August erreicht habe, war ich platt. Jammer ich vielleicht zu wenig? Ja, ich hatte nicht von der vorangegangen Woche berichtet. Doch das war es auch nicht. Ja, die Unterhaltung hatte mich erst sprachlos zurück gelassen und später wütend gemacht. Sofern viele Kinder eine bewusste Entscheidung sind und auch wenn nicht, soll man sich nicht über den Aufwand beklagen?! Selbständigkeit ist auch oft eine bewusste Entscheidung. Der Job, die Karriere ect. Doch wo setzen wir für uns und unsere eigenes Leben die Prioritäten? Wem ist eine Wertung gestattet und eine Gewichtung? Ein sehr schönes Interview habe ich dazu in der Süddeutschen Zeitung gelesen. http://www.sueddeutsche.de/karriere/interview-mit-nina-strassner-eltern-zu-benachteiligen-gilt-als-kavaliersdelikt-1.3543382 Ja, ich komme tatsächlich noch zum Lesen. Den Luxus gönne ich mir auf der Couch und in ganz stressigen Momenten sogar auf einem stillen Ort, zumeist online. Ich kann dabei prima abschalten und Energie tanken. Bei dem Interview habe ich einige Male schmunzeln müssen. Inzwischen passiert das auch zunehmend Männern. Selbst ich bin, nach unserer inzwischen größeren Tochter, mal „vorsichtig“ und ganz „freundlich“ nach der Familienplanung gefragt worden. Nur um ein Beispiel zu nennen.
Doch das hat alles nichts mit Nairo und meinem Mitfühlen zu tun. Die vergangene Woche begann mit einer Fülle an Alltagsaufgaben. Rechnungen bezahlen, häusliche Ablage, Wäsche und und und. Am Abend wollten wir noch unseren Großen bei einer Freundin abholen und so packten wir all unsere Töchter ins Auto und fuhren los. Angekommen, wurden wir nett auf einen Schwatz geladen, während die Kinder weiter tobten. Unsere größere Tochter hat mit dem Sohn der Familie auch gleich eine Kitabekanntschaft wieder getroffen. Während ich in dem Trubel versuchte den sichersten Platz für die mir anvertraute kleine Tochter zu finden, tobten die Größeren durch die Wohnung. Irgendwann sah ich, dass der Platz, den wir beide für unsere Zwillinge gefunden hatten, doch nicht so optimal war. Und so versuchte ich die Beiden vor den herannahenden Gefahren in Sicherheit zu bringen. Da ich bei Lysanne schnell sein musste, litt die Gründlichkeit und ich tat ihr weh. Nicht doll, aber sie weinte. Sie hatte sich gestoßen. Das wiederrum tat mir auch weh. Nach dem anfänglichen bösen Blick meiner Frau und ihrer Überprüfung, ob auch wirklich alles gut sei, bekam ich sie wieder in den Arm gedrückt. Nun wollte ich nur noch nach Hause. Somit stand der Montag schon unter keinem guten Stern. Dazu kommt noch, dass der Kita-Gruppenwechsel unserer Größeren alles andere als optimal läuft und wir am Dienstag Elternabend hatten und an beiden Folgetagen Gespräche in der Kita, wobei am letzten Tag dann außer den Zwillingen alle unsere Kinder dabei waren, bzw. zumindest auf dem Gelände. Und trotz dieser intensiven Phase des Austausches und Verhandlungen kam ich mir danach vor wie besagten kolumbianischer Radprofi. Nebenher hat meine Frau wieder zwei Tage in und viele Stunden Drumherum für ihre Selbständigkeit gearbeitet. Während dieser Zeit habe ich nebenher als Chauffeur, Kinderanimateur, -tröster, -erzieher und so weiter gearbeitet. Dabei waren noch die Gespräche für die Kita vorzubereiten und die wenig glücklichen Ergebnisse zu verarbeiten. Schließlich will ich am Morgen den Kindern so ausgeglichen wie möglich gegenüber treten. Zum Verein unseres Sohnes ging es auch noch und am Sonntag folgte der nächste Kindergeburtstag, während meine Frau an einem Mütter-Hebammen-Treffen teilnahm. Darüber hinaus mussten wir noch unsere Abendstruktur vernachlässigen, oder am gleichen Tag später am Abend, ich glaube man nennt es Nacht, nachholen. Vielleicht hätte ich all das am Samstag antworten sollen?
Es gab aber auch erfreuliches. Lysanne geht es gut. Polly auch. Die Zwei entwickeln sich ganz prächtig. Es macht viel Freude ihnen zuzusehen. Sie können nun unterscheiden wer sie anspricht und wen sie vor sich haben. Ihr Lächeln nimmt weiterhin zu und inzwischen hat mich sogar Lysanne mehrmals angelächelt. Ich hoffe, nicht aus Angst, weil sie denkt, dass ich ihr dann wieder wehtue. Unsere Großen buhlen um ein Lächeln ihrer kleinen Schwestern. Das nimmt manchmal Ausmaße an, dass wir hin und wieder Abstand und mehr Ruhe einfordern. Die beiden Zwillinge nehmen sich auch selbst verstärkt wahr. Selbst Polly hat ihr Köpfchen auf die von ihr ungeliebte Seite gedreht, um ihre Schwester zu sehen. Sie nehmen Kontakt zueinander auf und brabbeln verstärkt.
Doch es gab noch mehr in dieser Woche. Uns erreichte ein Paket über kidsgo von Lansinoh. Wir bekamen eine elektrische Milchpumpe, eine kidsgo Empfehlung. Ein wahrlich schönes Gerät. Ich erinnere mich noch, wie meine Frau bei den beiden Großen per Hand abpumpte. Der Unterschied zu unserer elektrischen Zwillingspumpe, überhaupt zu einer elektrischen Pumpe ist mehr als empfehlenswert. Bei Zwillingen eignet sich jedoch eine Zwillingspumpe viel besser. Das spart Zeit und ist gerade in stressigen Zeiten entlastend. Doch Pumpen sind gerade in den ersten Tagen nach der Geburt empfehlenswert, um die Milchproduktion anzukurbeln. Eine sehr beworbene Elternseite im Netz schreibt zur 11. Lebenswoche:
Wenn Du Dein Baby stillst, dann sind gerade die Wochen um die Wachstumsschübe anstrengend. Dein Baby möchte vielleicht öfter an die Brust als sonst, und Du hast das Gefühl, dass es nicht satt wird. Vielleicht fragst Du Dich, ob Du mit Flaschennahrung zufüttern oder gar ganz abstillen solltest. Vielleicht beginnt es Dich auch zu stören, dass Dein Baby in einer solchen Abhängigkeit zu Dir steht. Solche Stillkrisen sind normal und treten immer mal wieder auf. Wenn Du nun zusätzlich Flaschennahrung gibst, wird sich die Milchmenge beim Stillen reduzieren. Legst Du Dein Kind nun häufiger an, wird die Milchproduktion angekurbelt und schon bald alles wieder normal verlaufen.
Meine Frau stillt noch voll. Hier beobachte ich auch eine Veränderung zu unserem Sohn vor vielen Jahren. Inzwischen höre ich immer öfter, dass so lange wie möglich voll gestillt werden sollte. Sicherlich sollte das jede/r für sich selbst entscheiden. Da unsere Töchter, also die Kleinen, in der vergangenen Woche sogar zweimal ihren vierstündigen Rhythmus überboten, wachte meine Frau trotzdem auf. Nicht weil ihr die Bedürfnisse ihrer Töchter zeitlich so in Fleisch und Blut übergegangen waren, sondern weil ihr Nachtshirt nass war. Phänomenal ist für mich, wie schnell sich die Milchproduktion so einstellen kann. Wenn das Bedürfnis an Häufigkeit geringer wird, lässt sich auch die Produktion mehr Zeit und umgekehrt. Die Mama braucht nur etwas Geduld. Und natürlich einen tollen Ehemann (Okay, braucht sie nicht, macht es aber hoffentlich leichter). Der Mann und Jungvater braucht aber auch hin und wieder eine tolle Ehe/frau, die sein Bedürfnis abends beim Schreiben erkennt und bedient. Danke!
Außerdem ist der Ergobaby (Babytrage Adapt) bei uns angekommen. Nicht nur optisch ein schöner Tragesack. Wie er sich in der kleinsten Einstellung macht, können wir nicht sagen, da die Babys wachsen was das Zeug hält. Wahrscheinlich liegt es an der Muttermilch, die nachts schon wegläuft. DAS, gibt übrigens zusätzliches Futter für die Waschmaschine. Meine Frau ist aber vom Tragegefühl sehr erfreut. Da ich mich wie Nairo fühle und schon einer meiner kleinen Töchter wehgetan habe, habe ich augenblicklich nicht das Zutrauen in meine Tragequalitäten. Doch ich werde berichten, wie es mir mit dem Tragesack geht. Immerhin kann ich dann vergleichen mit einem Tragetuch, welches wir mal für unseren Großen angeschafft haben. Dabei handelt es sich um das mystische Tuch, welches sich unauffindbar elf Wochen im Schrank meiner Frau vor uns versteckt hatte. Wahrscheinlich hat es sich unter dem Tarnumhang verborgen. Seitdem suche ich die Karte des Rumtreibers. Damit könnte ich nicht nur eigenen Spaß haben, sondern wüsste später auch immer wo meine Kinder stecken. Darüber hinaus besitzen wir noch ein anderes Babytragetuch. Wir können also nicht sagen, dass wir sehr einseitig aufgestellt sind. Wobei meine Frau schon meinte, dass ein System und dafür zwei davon, sie viel besser gefunden hätte. Das meinte sie, als sie den Tragesack von Ergobaby umhatte. Ob das jetzt eine Wertung gewesen ist, lasse ich mal im Raum stehen.
Ach ja, nur zu meiner eigenen Sicherheit. Am Elderstab habe ich kein Interesse.
Wer jetzt von den Tourvergleichen genervt ist, dem sei gesagt, dass diese kommenden Sonntag vorbei ist. Sollte ich mich allerdings noch eine Woche so fühlen wie Nairo Quintana, brauche ich Urlaub im mysteriösen Bukow.
Schlussendlich bleibt zu sagen, dass wir unsere Konzentration in der Woche, oft und berechtigt für unsere große Tochter eingesetzt haben. Die Ausgangslage der Verhandlungen, war bei der Kita-Lage in Berlin, nennen wir es suboptimal. Das Ergebnis leider auch. Doch zur Erhellung unserer Tage, trugen gerade unsere Kinder bei. Unsere Kleinsten, die alles klaglos mitgemacht haben, Elternabend, Diskussions- und Verhandlungsrunden. Unsere Großen, die neben dem Abend mit Oma und viel damit verbundenen Süßigkeiten, auch an den Abenden einwandfrei mitgemacht haben, an denen wir sie mitgenommen haben. Ich habe ganz tolle Kinder und eine Frau, die mitzieht. Sofern ich mir dessen bewusst werde, bin ich einfach der Toursieger. Muss nur noch beim Gefühl ankommen.
Euch allen eine wunderschöne Woche,
Daniel
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Dir alles Gute,
Anke (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)
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Bild: Privat