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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Philippa

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

21. Schwangerschaftswoche

Halbzeit!!!...Alé Alé Alé!

Alles dabei, Organultraschall, "was wird es?", die erste HypnoBirthing Einheit und der Umgang mit meiner Unsicherheit.

Einen wunderschönen guten Abend,

ich sitze gerade eingemummelt in einer Wolldecke und mit Kirschkernkissen ausgestattet auf dem Sofa und versuche angestrengt warm zu werden bzw. die angehäufte Wärme aufgrund von Müdigkeit nicht direkt wieder zu verlieren.
Heute war der erste Tag zurück im Büro und ungefähr nur jede dritte Heizung funktionierte richtig, so dass es „angenehme“ Frosttemperaturen waren in den einzelnen Räumen. Da ich keinen Kaffee trinke und auch keinen Tee und wir keine heiße Schokolade aus den Automaten bekommen und zu guter Letzt auch noch die Suppe vom Tagesmenü unserer Mittagessenrestaurants gestrichen wurde, bin ich einfach nicht richtig warm geworden über den Tag.

Anyway, lange Rede kurzer Sinn, jetzt bin ich zu Hause und es steht wieder ein Bericht an, denn es ist schon wieder eine Woche rum. Und diesmal ist es offiziell: HALBZEIT!!!! Alé, Alé, Alé!!! Hahaha, Wahnsinn. Und dann war es einfach noch eine unglaublich spannende Woche, wo fange ich da bloß an zu erzählen?

Vielleicht mit dem spannendsten Teil zuerst: dem Besuch bei unserer Frauenärztin. Und auch da nehme ich die guten Nachrichten vorweg:
Unser kleiner Zwerg ist allen Anschein nach kerngesund und entwickelt sich prächtig!!!
Alles wurde begutachtet: Der Magen und die Blase tun schon ihre Arbeit. Hände und Füße sind nach wie vor an ihren Plätzen. Rücken, Bauch und Hals sind alle korrekt zugewachsen. Das Hirn und das Kleinhirn konnte man wunderbar erkennen. Das Herz pumperte nach wie vor im Takt aber mit einem Affenzahn und man konnte sogar die Herzkammern erkennen. Und auch am Knochenaufbau gab es überhaupt keine Anzeichen dafür, dass etwas außerhalb der Norm sein könnte. Mir sind natürlich jede Menge Steine vom Herzen gefallen, denn alles, was wir uns für den kleinen Zwerg gewünscht haben, ist damit erstmal schon in Erfüllung gegangen: Gesundheit.

Und natürlich haben wir auch eine Indikation bekommen, was unser Zwerg denn nun schlussendlich ist. Also meine Frauenärztin ist alle Varianten zwischen „ich tippe auf“ bis „ich bin mir sicher“ durchgegangen, meinte aber dann, obwohl die Nabelschnur die Sicht immer teils verdeckt hat, dass wir allen Anschein nach im Sommer ……*drumrolls please* …… einen kleinen putzmunteren SOHN bekommen!!!!!!!!!!!

Ich war danach erstmal einfach total baff. Ich glaube, es wäre bei einem Mädchen nicht anders gewesen. Aber ähnlich wie beim positiven Schwangerschaftstest war die Euphorie schneller da als das Begreifen, was das nun eigentlich bedeutet. Ich musste mir den Rest des Tages immer wieder sagen „wir bekommen einen Sohn“. Und ganz langsam hat die Vorstellung diese Informationen umgewandelt in Tagtraumbilder, die Jahre zu weit in die Zukunft vorgegriffen sind, aber wen stört das schon?
Jetzt heißt es nach Namen suchen. Falls sich die Frauenärztin doch täuscht, habe ich da auch schon ein paar Mädchennamen in petto, aber bei Jungennamen fangen wir bei 0 an.

Es war einfach ein unglaublicher Termin: spannend, aufregend, beruhigend und einzigartig. Dabei fing der Tag ganz anders an: Meine Frauenärztin ist in Düsseldorf ansässig, daher müssen wir für die Anfahrt immer etwas Zeit einplanen. Daher lag der Termin perfekt in unseren Ferien, nicht zu früh und nicht zu spät schön am Vormittag um 10:00 Uhr. Gestiefelt und gespornt standen wir um 9:00 Uhr abmarschbereit im Flur, als ich einen letzten Blick auf mein Handy geworfen habe. 3 verpasste Anruf von der Praxis und mein Herz sank ganz kurz bis in die Magengegend. Wieso rufen die an? Ist die Frauenärztin krank? Habe ich mich mit der Uhrzeit vertan?
Ich rufe also ganz schnell zurück und werde gebeten, kurz zu warten. Das waren dann am Ende 5 Minuten in der Warteschleife und dann kam die Arzthelferin wieder ans Telefon mit der Frage, ob es sich denn um einen ganz normalen Vorsorgetermin handeln würde oder den mit dem Organultraschall. Natürlich letzteres…‘ja, da sollten wir den Termin verlegen, denn das würden sie frühestens in der 21. Woche machen und entsprechend mehr Zeit einplanen und überhaupt hätte ich das denn bei der Terminvereinbarung so angegeben?‘ Natürlich hatten wir das gesagt, weil wir den Termin nach dem ersten Ultraschall gemacht hatten und dazwischen war noch die Vorsorge bei der Hebamme. Daher hatten wir extra daraufhin gewiesen, dass wir nur für die Ultraschalltermine zur Frauenärztin kommen. Dennoch war ich verunsichert: Wieso erst in der 21. Woche? Gibt es einen Grund? Habe ich mich mit den Vorsorgeabständen verrechnet?
Nein, man sähe bloß mehr in der 21. Woche und jede Woche würde einen Unterschied machen und man wolle ja nichts übersehen. Und jetzt haben sie auch nicht genug Zeit eingeplant und dann müsste die Frauenärztin sich beeilen und dann wäre die Gefahr hoch was zu übersehen.

Währenddessen sprang mein Mann neben mir aus seiner Haut, so dass ich gesagt habe, dass ich in 5 Minuten zurückrufe. Er schüttelte den Kopf „wir gehen jetzt“ und ich stand nur da und die Sorge, dass etwas übersehen werden könnte, weil wir jetzt und nicht erst in einer Woche schauen, vernebelte mir den Kopf.
Dieser Ultraschall war wichtig, eine der Voraussetzungen der Hebammen für die Hausgeburt. Und viel wichtiger auch für uns, um die Hausgeburt in Betracht zu ziehen, war eine „positive Bilanz“. Niemals würden wir das Risiko eingehen, wenn auch nur ein Hauch einer Vermutung bzgl. einer Fehlbildung oder anderen Gründen bestände, die von vorn herein eine klinische Direktversorgung notwendig machen würden.

Ein Teil meines Hirns fing bereits an zu rationalisieren: wieso werden die Wochen 19.-22. angegeben, um die Untersuchung zu machen, wenn es vor der 21. eigentlich noch zu früh ist? Aber was, wenn etwas übersehen wird? Mein Mann regte sich derweil tierisch auf: bei drei Terminen in dieser Schwangerschaft haben die es geschafft, bei der Planung 3 davon zu verbaseln. Er schnappte sich das Telefon und rief zurück und ich befürchtete schon, dass das ganze Gespräch nach hinten losgeht. Also habe ich ihm nur zugeflüstert, ob er denn „konstruktiv böse“ sein könnte. Hihi und das war er dann auch. Er flunkerte etwas und sagte, dass wir schon in Düsseldorf wären und ob es denn wirklich notwendig wäre, den Termin zu verschieben. Und siehe da, wir sollten doch kommen.
Mit 20 Minuten Verspätung sind wir also los und sind um 09:56 Uhr ins Parkhaus gefahren. Wir sind dann auch relativ schnell drangekommen. Ich ging zuerst alleine rein, denn mein Mann war noch eben ums Eck verschwunden, und wurde direkt wieder gefragt, ob ich den Ultraschall denn wirklich heute machen wollen würde. Natürlich. Ich wollte die Sicherheit, wie es um unseren kleinen Zwerg steht oder zumindest so viel Sicherheit, wie es nun geht; aber auch nur heute, wenn sie sich die Zeit nehmen würde, alles zu prüfen. Mein Mann kam kurz später rein und hat ebenfalls nochmal gesagt, dass wir heute schauen möchten (diese Woche wäre unmöglich gewesen, so kurzfristig noch irgendwas im Terminkalender freizuschaufeln) und dass es aber notwendig ist, dass sie sich die Zeit nimmt. Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass wir die Untersuchung machen und falls irgendwo auch nur ein Zweifel besteht, was sie auf dem Ultraschall erkennen kann, dann machen wir einen zweiten Termin später.
Und was war schlussendlich? Es gab absolut keinen Grund, sich aufzuregen. Alles, was gesehen werden musste, war sehr gut zu sehen. Sie hat sich Zeit genommen, alles in Ruhe abgeschallt, gemessen und berechnen lassen. Nur sich zur Schau stellen wollte er nicht, aber das war ja auch eher der optionale Teil des Termins.

Mich beschäftigt natürlich immer noch ein wenig meine Reaktion, denn auch wenn ich weiß, dass ich in manchen Situationen verunsichert bin oder mich verunsichern lasse, treibt die Schwangerschaft das etwas in die Höhe. Mir wäre das Gegenteil lieber: eine furchtlose Löwenmama, oder so.

Das zweite große Event diese Woche war die erste Einheit des HypnoBirthing Kurses. Ich hatte noch gar nicht erzählt, dass wir uns dafür entschieden haben. Ich habe wirklich sehr, sehr lange überlegt, aber vor dem Hintergrund, dass ich vor Weihnachten so unglaublich viel Stress auf der Arbeit hatte und mein eigener Umgang damit, den Effekt nur verschlimmert hat, habe ich mir gedacht, dass mir der Kurs nur helfen kann. Sei es zu mehr Gelassenheit bei der Geburt oder auch im Leben danach.
Was ganz cool ist, ist, dass mein Mann mit zu den Einheiten kommen kann bzw. teils kommen muss. Und damit sind die pro Kopf Kosten schon mal halbiert.
Der Kurs an sich lehnt sich zwar an HypnoBirthing an, aber ist nicht ganz so dogmatisch. Die Leiterin ist eine quietschfidele Frau, die von Sozialpädagogik und -arbeit über die Begleitung schwieriger Geburtsängste zur Hebammenausbildung gekommen ist. Letzteres schließt sie gerade ab. Sie ist wirklich beeindruckend und vor allem ist sie sehr bodenständig. Sie betont immer wieder, dass Spiritualität helfen kann, schneller Zugang zu dem Thema zu finden, dass aber alle Säulen auch ganz rational nachvollziehbar sind, weil es einfach auf Ursache und Wirkung basiert, die an sich eigentlich keine neuen Erkenntnisse sind, aber beim Thema Geburt und Geburtsvorgang von der westlichen Medizin meist außen vorgelassen werden. Gleichzeitig hat sie aber die medizinischen Möglichkeiten nicht verteufelt. Das fand ich klasse.
Im ersten Kurs ging es erstmal nur um die Grundzüge der Ideen (Angst-Verkrampfung-Schmerz) und die physiologischen Vorgänge während der Geburt.
Zudem musste sich jeder mit seinen Ängsten und Gedanken rund um die Geburt auseinandersetzen. Die Informationen waren nicht wirklich neu, aber aus einer etwas anderen Perspektive erläutert, als in den Texten, die ich gelesen hatte. Und am Ende brummte mir dann doch der Kopf, weil es so viele Informationen waren bzw. auch Gedanken, die dadurch in Gang gekommen waren. Ich bin heilfroh, dass wir die einzelnen Einheiten machen und nicht den Wochenendkurs. Da hätte ich wahrscheinlich mein Hirn neu formatierten müssen. ;-)
Auf jeden Fall bin ich sehr gespannt auf diese Woche, da es dann in die einzelnen Methoden reingeht, um sich zu entspannen und auch die Übungen, die einem helfen sollen, dies über die nächsten Wochen im Alleingang zu trainieren.

Dann hat mich natürlich auch das Thema von letzter Woche noch beschäftigt. Auch unter anderem, weil es Teil der Themen des Kurses waren.
Hier nochmal einen ganz lieben Dank an die unbekannte Mitleserin, die mir ein Kommentar hinterlassen hat! Deine lieben Worte haben direkt beruhigend gewirkt und ich habe mir das Klösterchen noch zusätzlich auf meine Kreißsaalliste geschrieben.
Überhaupt habe ich wieder gemerkt, wie sehr es geholfen hat, die Angst mal in Worte zu fassen und zu ergründen, was denn nun eigentlich der Haken der Sache ist: nicht das Krankenhaus an sich, nicht die Ärzte an sich, sondern mein Umgang damit.
Zudem hat auch das Gespräch mit meiner Frauenärztin geholfen, weil auch sie nochmal bestätigt hat: genau wie bei einem Arzttermin entscheidet ihr alles. Wichtig zu wissen ist einfach, dass, wenn es gegen die „Standards“ des Krankenhauses geht, diese sich ggfs. durch eine Unterschrift versichern lassen, dass man die Entscheidung getroffen hat und aufgeklärt wurde über Sinn und Zweck etc. Und auch das hat mich nochmal beruhigt. Was das natürlich für uns bedeutet, ist, dass wir uns im Detail mit den Vorgängen und möglichen Situationen auseinandersetzen müssen, damit mein Mann und ich das gleiche Verständnis haben. Diskussionen unter Zeitdruck während der Geburt sind dann doch nicht so das Wahre. Und so können wir sicherstellen, dass er weiß, was ich will und dies auch vertreten kann, damit ich mich auf mich und die Geburt konzentrieren kann. Das gilt natürlich sowohl bei der Verlegung ins Krankenhaus als auch bei der Hausgeburt.
Einziger Knackpunkt ist jetzt „nur“ noch, dass ich mich nicht direkt verunsichern lassen darf, sondern eben all die Fragen stelle, die notwendig sind, um eine informierte Entscheidung zu treffen. So wie ich das auch auf Projekten im Job mache. Da lasse ich mich auch nicht von ungaren Antworten abfrühstücken, sondern hake so lange nach, bis alle Informationen in sich stimmig sind und keine Lücken mehr preisgeben.

Ich merke schon, nicht nur der kleine Mann im Bauch wächst jede Woche über sich hinaus…diese Schwangerschaft lehrt mich doch einiges mehr über mich selber als ich gedacht oder jemals erwartet hatte.

Noch immer in Ehrfurcht vor unserem kleinen Wunder und weitaus positiver und proaktiver gestimmt als letzte Woche,

ganz liebe Grüße,

Eure Philippa mit einem sehr aktiven Sonnenschein im Bauch



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Kommentare von Lesern:

Philippa, Köln16.01.2019 12:49

Liebe Stephanie,
Deine Frage kann ich durchaus verstehen. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, woran es momentan hängt, dass die Praxis das so verschlampt jedes Mal. Mir ist das sonst nie passiert und ich bin seit 7 Jahren bei der Ärztin. Wechseln würde ich trotzdem nicht. Zum einen geht es momentan eh nicht, weil man im Quartal nicht wechseln kann und unser letzter Ultraschalltermin ist Ende März, somit muss ich mir für die Schwangerschaft niemanden mehr suchen. Und was allgemeine Vorsorge und insbesondere Krebsvorsorge angeht, ist sie echt super.
Abgesehen davon war die Suche nach einer guten Ärztin in Köln eine Katastrophe. Ganz viele Praxen sind überfüllt und wenn man kein Notfall ist, dann wird man nicht aufgenommen als Patientin. Ich habe mir damit die Ohren wund telefoniert. Teils habe ich Termine 5-9 Monate später angeboten bekommen, was ja unglaublich hilfreich ist und damals, dass war noch in der Kinderwunschzeit wurde mir mehrmals von den Arzthelferinnen gesagt, dass alle Themen rund um Kinderwunsch inkl. Ursachenforschung aus der eigenen Tasche bezahlt werden müssen, was Quatsch ist. Damals war ich so demotiviert, dass ich es nicht nochmal probiert habe. Und als ich schwanger geworden bin, wollte ich jemanden, dem ich schon vertraue.
Aber wir haben gelernt ;-). Eine Woche vor dem Termin haben wir jetzt einen Reminder drinnen, dass wir nochmal anrufen und uns alles bestätigen lassen: Uhrzeit, was ansteht etc. Damit es keine Überraschungen gibt.
Liebe Grüße
Philippa
Ps: das freut mich, dass Dir die Berichte gefallen!

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Stephanie 09.01.2019 11:52

Ich finde es immer sehr interessant, deine Berichte zu lesen. Es freut mich auch, dass bei eurem kleinen Sohn alles in Ordnung ist.
Ich finde es aber von eurer Arztpraxis her ganz unmöglich. In der Tat, jetzt schon zum dritten Mal, dass was schief läuft. Das darf so nicht sein. Ich stelle mir daher ernsthaft die Frage, warum ihr den weiten Weg nach Düsseldorf auf euch nehmt, wenn es in Köln bestimmt besser organisierte Praxen mit ebenso netten Ärztinnen gibt????
LG

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