Als Kind fand ich das immer doof, wenn Leute, vorzugsweise Tanten, die man nicht länger gesehen hatte, sowas zu einem sagten. Aber heute kann ich es doch tatsächlich nachvollziehen! :D
Es ist der reine Wahnsinn, wie schnell so ein Jahr mit einem kleinen Wurm vorbeigeht! Jonah ist mittlerweile ein großer Junge, der sich im Umfeld mit anderen Kindern bei der Tagesmutter pudelwohl fühlt.
Dort kann er den ganzen Tag spielen, rutschen, hüpfen, essen, Quatsch machen und seine Kindheit genießen, bevor er abends völlig erschlagen von einem erlebnisreichen Tag ins Bett fällt. Das ist ganz wunderbar mit anzusehen, wie wohl sich die Kleinen unter- und miteinander fühlen und wie sehr sie aufeinander aufpassen.
Dennoch gab es ja auch immer wieder andere Zeiten. Wenn z.B. mal wieder ein Zahn ansteht (juchee, seit vorgestern schläft unser kleiner Mann wieder durch!), die nächste Erkältung an die Tür klopft oder oder oder..
Diese ups and down des letzten Jahres können in einer endlosen Aufzählung zusammengefasst werden: spannend, aufregend, abenteuerlich, anstrengend, freudig, manchmal nervig oder schwierig, ermüdend, mühsam, schlauchend, dann wieder großartig, voller Lebensfreude, energiegeladen und und und.
Wir für uns haben einen hervorragenden Weg gefunden, den Bedürfnissen aller Familienmitglieder gerecht zu werden. Jeder hat seinen Freiraum und auch ich mache Sachen alleine und freue mich jedes Mal über die Zeit für mich. Auch wenn ich früher mal harsch dafür angegangen worden bin, dass ich mein Kind mit fünf Wochen alleine dem Vater überlassen habe, so würde ich es immer wieder tun! Und kann dies auch nur allen anderen Müttern raten. Bleibt ihr selbst, nehmt euch Zeit für euch selbst und lasst auch mal den Papa Verantwortung übernehmen. Nur weil ihr euer Kind mal nicht 24/7 bei euch habt, seid ihr keine Rabenmütter! Ebenso wenig wenn ihr euch, wie ich, wieder darauf freut, arbeiten zu gehen! Auch hier muss man wieder Vertrauen in die Kinderbetreuung haben; den Kleinen geht es dort alles andere als schlecht, man mag es kaum glauben ;-)
Wir haben uns mit der Geburt von Jonah nicht verstellt, sind weiterhin wir selbst geblieben und haben ihn in unser Leben integriert. Es ist beispielsweise weder für ihn noch für uns ein Problem, wenn er ausnahmsweise abends mal später ins Bett kommt. Weiterhin sind lange Autofahrten vollkommen in Ordnung, sie müssen ja nicht tagsüber geplant werden. Auch was das Essen angeht, wieso ein Jahr lang von Brei ernähren? Alleine essen und rummatschen macht Spaß! Und erst recht muss man nicht den Sandkasten-Besuch scheuen, weil das Kind danach dreckig ist und man zu Hause den ganzen Sand hat. Es hat auch noch keinem Kind geschadet, mal aus der Trinkflasche eines anderen zu trinken oder von dessen Brezel zu probieren. Wir Erwachsenen machen es doch nicht anders! Vom dauernden Besuch des Kinderarztes wegen jedem Wehwehchen fange ich jetzt gar nicht an ;-)
Jonah war übrigens letzte Woche zum ersten Mal krank und hat, typisch Mann ;-), sehr gelitten. Keine schöne Zeit, aber sie ging auch schnell wieder vorbei. Ein, zwei Hausmittelchen, ausreichend Ruhe und Liebe und der Krankenhaus-Besuch am Wochenende war nicht mal ein Gedanke wert.
Bevor ich hier noch weiter ausschweife und wieder den Groll der Leser auf mich ziehe, verabschiede ich mich lieber! ;-) Dies war (für einige sicher, endlich) mein letzter Bericht.
Wir werden weiterhin unseren Weg gehen und sind dabei glücklich, das ist das Wichtigste. Ich wünsche auch euch allen, dass ihr die Erfüllung im Muttersein findet, aber bitte auch akzeptiert, dass nicht jede Mutter gleich in Ihrem Denken und Handeln ist.
Alles Gute und eine schöne Zeit,
Hendrikje
PS für treue Leser: ich habe Jonah tatsächlich bis ca. eine Woche vor seinem Geburtstag gestillt. Hätte wohl niemand für möglich gehalten! :D
und noch eines: so sehr ich auf die Kitas geschimpft habe, bis heute habe ich bereits zwei Anrufe über freie Plätze bekommen… ;-)