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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
12. Woche

Mama hat zwei Kinder...

...auf die muss Mama aufpassen

Dienstag, 11.30 Uhr

Das waren die Worte meiner Tochter, als wir gestern im Bad waren. Sie war gerade auf die Toilette geklettert, während ich Johann wickelte. Unsere Wickelkommode besteht nämlich aus einem Aufsatz auf der Waschmaschine. Das ist insoweit praktisch, dass ich einen Wasseranschluss habe, um Johanns Popo zu reinigen und um die schmutzige Kleidung sofort einweichen zu können. Wir sind nämlich langsam im Stadium der regelmäßigen "Windelexplosionen" angekommen.

Im Bad entstehen oft die schönsten Gespräche mit ihr.... Zwar eigentlich auch beim Ins-Bett-Bringen. Aber das macht im Normalfall Papa, also bin ich davon ausgeschlossen.
Ach Mensch, was habe ich für tolle Kinder. Das sage ich bestimmt nicht nur als "hormonverwirrte" Mama. Meine Große wird im August drei und ist sprachlich schon so gut dabei, dass wir richtige Gespräche führen können und wie mein rationaler Mann zu sagen pflegt: "Man kann sie schon mit logischen Argumenten überzeugen."

Ob wirklich nur Mamas trotz kurzer Nächte und anstrengender Tage von ihren Kindern schwärmen, mag ich bezweifeln. Auch wenn es in einem Baby-Blog eines Mannes, den ich hier durch Zufall beim Stöbern gefunden habe, behauptet wird. Denn selbst mein Mann sagte beim Frühstück während er unsere Große übers Gesicht strich: "Hätte man mich vor 10 Jahren nach meiner Traumtochter gefragt, hätte ich sie genauso beschrieben, wie sie gerade vor mir sitzt." Übrigens kann ich diesen "Gerd“ und seinen Blog nur empfehlen. Zwar nimmt er m. E. das Leben etwas zu schwer, aber gut unterhalten und schallend gelacht habe ich trotzdem.

Gerade ist alles wirklich sehr entspannt. Mein Mann ist jetzt im April und wahrscheinlich auch noch im Mai zunächst an seine alte Stelle zurückgekehrt (Ja, Verwaltungen arbeiten langsam) und muss folglich erst später wieder mehr Arbeitszeit investieren. Das verschafft uns neue Freiheiten: So kommt er immer zeitig nach Hause, ist gut gelaunt, super entspannt und mir im Alltag eine große Hilfe. Also eine kurze Schonfrist, um nicht vollständig in alte Rollenmuster zu verfallen… nach dem Motto: Mann geht arbeiten und Frau kümmert sich um Haushalt und Kinder.

Trotzdem gab es für mich jetzt zum ersten Mal seit Johann auf der Welt ist, drei Tage "heiße Brüste", das heißt einen schönen Milchstau. Gerade hatte ich die schicken neuen Kühlpads aus dem Kühlschrank herausgenommen, die ich mir vor der Geburt vorsorglich gekauft hatte und nun ein trübes Schicksal fristeten. Ich wollte sie, wie so viele andere Dinge, verkaufen. Und nun das. Ich hatte mir (irgendwie) durch zu enge Shirts ein Stück meiner Brust beim Stillen abgeklemmt sowie mir wieder tagsüber mit tausend großen und kleinen Aktivitäten und Terminen Stress gemacht. Als dann auch noch Johann nachts mal wieder fast fünf Stunden durchschlief, war das Szenario perfekt. Johann hat nämlich mal wieder, welch Überraschung, einen Schnupfen. Nicht so schlimm, wie beim letzten Mal, also ohne Husten, aber doch so, dass er des nachts fast stündlich trinken wollte. Bezüglich der „Schnupfennase“ bin ich langsam ratlos. Am Donnerstag habe ich einen Homöopathie-Termin, soll sich S. an ihm abarbeiten. Natürlich schniefte mein Mann zunächst und meine Tochter bringt regelmäßig Rotzviren aus der Kita an. Aber mein Gott! Johann wird voll gestillt und weder mein Mann noch unsere Tochter knutschen ihn mit ihren laufenden Nasen von oben bis unten ab.

Der Milchstau war zum Glück nicht so schlimm, wie ich ihn mehrfach bei unserer Tochter erlebt hatte: Nur leichtes Fieber und ein kleiner roter Fleck. Dafür aber wieder fürchterliche Kopf- und Gliederschmerzen und eine depressive Verstimmung, wie noch nie. Zum Glück war meine Mutter noch da, nahm tagsüber Johann und mein Mann verbrachte viele Stunden mit unserer Großen auf Spielplätzen und in Cafés. Mein Körper wollte offensichtlich Schlaf, Schlaf, Schlaf. Zwei Tage lang. Dann waren am Montag - durch Ausstreichen, Quarkwickel und viel Stillen - die Probleme wieder beseitigt. Aber wie leide ich, wenn ich nicht „Mama“ sein kann, meine beiden Kinder nicht bei mir sein können, weil ich krank bin. Aber mein Mann brachte es auf den Punkt: „Sie haben doch auch einen Papa. Ruhe dich lieber aus und gehe schlafen.“

Tja, so sind wir Frauen: Immer wollen wir ganz viel und am besten allein schaffen. Meine beiden Mitbloggerinnen sind ja auch ganz gut darin. Was genau führt dazu, dass wir in allem perfekt sein wollen als gute Mütter, gute Partnerinnen, gute Freundinnen, gute Arbeiterinnen/Studentinnen?

Ich habe jetzt einen tollen Rückbildungskurs gefunden, der nach der „Cantienica“ unterrichten. Das ist wirklich eine tolle Art, den Beckenboden wieder auf Zack zu bringen. Ich fühle mich dort gut aufgehoben und werde nebenbei auch wieder richtig fit. Meine Vorsätze, bald wieder in meine alten Sachen zu passen, habe ich über Bord geschmissen. Stattdessen habe ich mir ein schönes Stillkleid in Größe 36/38 bestellt plus einen schönen Frühlingsrock. Das macht ja auch keinen Sinn, mich in meine – wenn auch sehr hübschen – Sachen zu zwängen, wenn ich mir wieder etwas abklemme :)

Johann macht sich trotz Schnupfen gut: lacht, quietscht, versucht zu greifen und saugt ständig an seiner Faust. Ja, ja die Zähnchen. Aber da wiederhole ich mich nur. Heute mal ein Bild von ihm, das sein Papa kürzlich gemacht hat. Die anderen Babytagebücher sind voll von schönen Bildern. Warum also nicht diesmal auch von ihm?

Liebe Grüße, Antje

Johann

Bild: privat



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In diesem Beitrag geht's um:

Kinderzeit, Kinderglück, Milchstau