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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Helena

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

0. Schwangerschaftswoche

Die Uhr tickt

Dieser Beitrag wird vom Krankenlager aus gesendet. Der erste Kryoversuch ist beendet und jetzt warten wir gespannt auf das Ergebnis.

So, der erste Kryoversuch liegt (erfolgreich?) hinter uns. Schwupsdiwups, zack vorüber. Ich fand ja schon die ICSI-Behandlung nicht so schlimm wie befürchtet, der Kryoversuch war nochmal ne Schippe entspannter. Kaum Medikamente, insgesamt drei Termine in der Klinik und nun wieder die Warterei auf das Ergebnis. Aber leider steht dieser Zyklus unter keinem guten Stern. Trotz Medikament zum Aufbau der Schleimhaut wollte diese nicht so wie die Ärzte es gerne hätten. Am Ende hatte ich eine Schleimhaut, die „besser hätte sein können“. Die nächste Ernüchterung folgte am Tag des Auftauens der zwei übrig gebliebenen Eizellen vom ICSI-Versuch. Von diesen zweien hat nur eine überlebt, also quasi eine Erfolgsquote von 50%. Und die, die das Auftauen überstanden hat, sah laut der Biologin „okay“ aus.
Fassen wir also zusammen: eine Schleimhaut, die besser hätte sein können und eine Eizelle, die okay aussah. Hmmm, nun ja, in der ICSI war alles perfekt, ergab dann aber kein perfektes Ergebnis. Beim Kryoversuch ist alles eher unperfekt, dafür vielleicht ein perfektes Ergebnis?

Auch der geplante Zeitplan verschob sich wieder etwas, statt am Mittwoch wurde das kleine, aufgetaute Zellchen am Donnerstag übertragen. Aber diesmal war mir die erneute Terminverschiebung herzlich egal, Mann und ich hatten Urlaub und waren somit rund um die Uhr verfügbar. Der Schwangerschaftstest ist dann wieder am Freitag in zwei Wochen, also schon am Freitag in der kommenden Woche.

Kurz nach meinem letzten Beitrag bemerkte ich ein zunehmendes Kribbeln in der Nase und mein Taschentuchverbrauch stieg signifikant an. Erst war es nur eine leichte Erkältung, die sich in den nächsten Tagen zu einer dicken Nasennebenhöhlenentzündung auswuchs. Schon wieder! Und wie immer half nichts: keine Nasendusche, kein Inhalieren, kein Teetrinken... Nachdem ich wieder tagelang mit einem dicken, schmerzenden Kopf durch die Gegend lief und nachts durch die Atemnot und die wummernden Kopfschmerzen kaum mehr schlafen konnte, gab es einen Notfalltermin beim HNO-Arzt inclusive einer Wartezeit von vier Stunden. Ergebnis: Alles entzündet und vereitert. Autsch!

Der Arzt verschrieb mir ein Nasenspray und Tabletten, die die Entzündung eindämmen sollten. Nun saß ich zu Hause mit dröhnendem Kopf und dem Wunsch, endlich eine Nacht wieder schlafen zu können, einer „okayen“ Eizelle im Bauch und auf der Packungsbeilage stand „Nicht in der Schwangerschaft anwenden“. Tja, so wirklich schwanger war ich ja nun noch nicht, oder? Und selbst wenn es geklappt hätte, können Medikamente so früh schaden?

Ich fragte meine Apothekerfreundin nach Rat, die sich geradezu begeistert und überhaupt nicht besorgt zeigte. Denn sie hat nicht wenige Kunden, die während einer Kinderwunschbehandlung genau diese Tabletten verschrieben bekommen, um eine mögliche Schwangerschaft zu fördern bzw. zu unterstützen. Zwar niedriger dosiert - aber gleicher Wirkstoff. Und da ich die Tabletten nur über einen sehr kurzen Zeitraum nehmen sollte und sie schnell vom Körper verstoffwechselt werden, sollte ich mir ob einer eventuellen Schwangerschaft keine Sorgen machen. Nun gut, am Ende führten die Tabletten auch keine Besserung herbei. Ein Kontrollbesuch beim HNO-Arzt offenbarte, dass ich wohl um eine Operation namens Nasennebenhöhlensanierung nicht herumkommen werde, da die Nasennebenhöhlenentzündung bereits chronisch sei. Na toll, ich will keine Operation, erst recht nicht am Kopf!
Ein Bekannter erbleichte schlagartig, als ich ihm davon erzählte. Er selbst musste da schon durch und laut seiner Aussage waren das die schlimmsten Schmerzen seines Lebens. Während der Nachsorge ist er vor Schmerz mehrmals in Ohnmacht gefallen.
Ich bilde mir zwar ein, nicht übermäßig schmerzempfindlich zu sein und Männer sind ja vielleicht auch wehleidiger? Jedenfalls hoffe ich das und rede mir das zumindest ein.
Jetzt habe ich erstmal einen weiteren Termin bei einem anderen HNO-Arzt ausgemacht, um eine zweite Meinung einzuholen.
Hat vielleicht ein weibliches Wesen da draußen schönere Erfahrungen mit einer Nasennebenhöhlensanierung gemacht?

Zurück zu meinem Kryoversuch: auf der Contra-Seite habe ich nun eine schlechte Schleimhaut, eine nicht so schöne Eizelle; auf der Pro-Seite nun ein Medikament, was offensichtlich eine Schwangerschaft begünstigen soll.
Interessehalber habe ich das zusätzlich im Internet recherchiert und es ist tatsächlich sehr interessant zu erfahren, welche Medikamente andere Kinderwunschpatienten einnehmen müssen (das besagte Medikament war tatsächlich auch dabei). Und welche Medikamente sie zusätzlich einnehmen wollen. In den zahlreichen Foren reichen die Tipps von verschiedenen Tees über Hustensaft bis hin zu blutverdünnenden Medikamenten. Nun ja, ich halte mich bisher eher an den Behandlungsplan meiner Klinik und gehe nicht dazu über, literweise Hustensaft in mich reinzuschütten.

Jetzt heißt es noch eine Woche warten auf den Test. Die Zeit des Wartens ist, wie schon des Öfteren erwähnt, immer das Schlimmste und Nervenaufreibendste an den ganzen Versuchen. Erst rast die Zeit und plötzlich steht der Tag des Einsetzen oder des Transfers vor der Tür. Und anschließend schleicht die Zeit dahin und die Stunden ziehen sich wie Kaugummi. Glücklicherweise hat uns die Zeitumstellung schon eine Stunde Warterei erlassen!
In der nächsten Woche fängt die Uni auch wieder an, sodass ich immerhin ausreichend abgelenkt bin und nicht immer nur auf dem Sofa liege und versuche in mich reinzuhorchen.

Inzwischen hat hier im Norden auch endlich der Frühling Einzug gehalten. Am Wochenende wollen wir daher endlich unseren Garten sommertauglich gestalten, Blumen pflanzen, Gartenmöbel aufbauen und faul in der Sonne liegen. Zudem kann ich endlich wieder am Strand spazieren gehen und meine erste Jogging-Runde hat mir bereits einen fiesen Muskelkater beschert.

Ich ertappe mich aber auch schon wieder dabei, Zukunftsvorhersagen zu treffen, die auf merkwürdigen Alltagsbegebenheiten beruhen? Kennt ihr das? Als Kind habe ich das schon gemacht. Wenn Frau Müller heute früher Schluss macht, gibt es zu Hause Milchreis. Wenn mir der Bus vor der Nase wegfährt, dann treffe ich dafür im nächsten meine Freundin aus der Parallelklasse.
Im Moment schließe ich auch derartige Pakte mit dem Universum: Wenn ich den tollen Kurs in der Uni nicht bekomme, dann bekomme ich dafür aber einen positiven Schwangerschaftstest, okay? Wenn unsere begehrten Gartenmöbel nicht mehr da sind, dann hat es geklappt, ja?

Außerdem habe ich in diesem Zyklus meiner Vernunft in den Hintern getreten. Wie immer betete sie mir auch dieses Mal vor, ich sollte diese oder jene Entscheidung doch bitte von dem Ergebnis am Freitag abhängig machen. Nichts da! Ich habe daher bereits Sommerurlaub gebucht, der schwanger eher so semi-gut zu bewältigen wäre. Und mich für eine neue Sportart angemeldet, die man schwanger lieber nicht betreiben sollte.
Selbstverständlich habe ich das nicht gemacht, um mal unvernünftig zu sein. Die Anmeldefristen für den Kurs liefen noch vor dem Testtag ab und die Reise war ein zeitlich begrenztes Schnäppchen.
In der Vergangenheit haben wir immer brav das jeweilige Ergebnis der Behandlung abgewartet und hatten dann oft doppelten Grund zum Trauern: negatives Ergebnis und Ärger über den nicht gebuchten Urlaub oder die abgesagte Verabredung mit Freunden.

Was wäre das Schlimmste oder vielmehr das Schönste was passieren kann? Ich bin schwanger und muss das alles wieder absagen und rückgängig machen. Dann habe ich zwar ein paar Euros Verlust gemacht, habe dafür aber auch einen dicken Bauch. Und das Prinzip „Geld ausgeben und dafür nichts bekommen“ ist uns Kinderwunschpatienten ja hinreichend bekannt.

So, ich verbringe jetzt meine letzten freien Tage im Garten, freue mich auf das neue Semester und bibbere dem Test am Freitag entgegen!

Bis dahin, eure Helena




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Kommentare von Lesern:

Gast18.11.2019 04:48

Hallooo

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Christiane 14.04.2018 12:59

Hallo liebe Helena,

Ich weiß nicht, ob Nebenhöhlen Sanierung dasselbe ist wie eine Spülung. Mit 15 wurde mir die Nebenhöhle durchgestoßen und gespült aufgrund eines akuten Infekts. (Au und eklig). Das hat auch für den Moment geholfen. Ich würde aber davon abraten, weil ich durch die Vernarbung super anfällig geworden bin (hatte das vorher nur das eine Mal). Meine Ärzte jetzt verschreiben prinzipiell kein Antibiotikum bei Nebenhöhlen Entzündung, das ist laut deren Aussage hauptsächlich stressabhängig. Ich kann das bestätigen. Bei mir hilft da tatsächlich nur Ruhe, Sonne und Sinusitis Hevert (homöopathisches Kombimittel).
Ich wünsche dir gute Besserung und drücke natürlich ganz fest die Daumen, dass deine unperfekte Eizelle sich super einnistet ;-)
LG Christiane

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