Ein langer Weg, viel hoffen und bangen und es bleibt weiter spannend.
Hallo ihr Lieben,
es freut mich sehr, dass ich hier schreiben darf und ich möchte euch gerne an meiner Geschichte teilhaben lassen.
Also erstmal (wer hätte es gedacht) ich bin schwanger, yay!!!, und zwar Ende der 10. Schwangerschaftswoche nach einer künstlichen Befruchtung. Auch wenn natürlich jede Schwangerschaft ein Wunder ist, so kann ich dieses Wunder fast nicht fassen, denn hinter uns (mein Mann und ich) liegt bereits eine lange Geschichte des unerfüllten Kinderwunsches.
Seit 4 Jahren basteln wir bereits an einem Kind. Im Grunde sind wir beide gesund und haben nicht damit gerechnet, dass es nicht klappen könnte. Wir wurden jedoch eines Besseren belehrt. Von dieser schweren Zeit werde ich euch gerne in meinen nächsten Tagebucheinträgen berichten. In Kürze war ich vor dem aktuellen Mal insgesamt dreimal schwanger, davon eine Eileiterschwangerschaft und zwei sehr frühe Abgänge (biochemische Schwangerschaften). Auch war das diesmal schon der zweite Versuch einer künstlichen Befruchtung. Eine Ursache fand man bisher nicht wirklich, außer dass die Eileiter wohl nur verzögert durchgängig sind (was auch immer das heißt), ich unter einer Schilddrüsenunterfunktion und Migräne leide und meine Eizellreserve für mein Alter schon recht eingeschränkt ist. Das sind jedoch alles keine wirklichen Erklärungen für das Ganze. Seit Juli 2019 befinde ich mich auch aufgrund des Kinderwunsches in TCM (traditionelle chinesische Medizin) - Behandlung bei einer wirklich tollen Ärztin, die mir bei einer chronischen Blasenentzündung und meiner Migräne sehr geholfen hat.
Im November 2019 haben wir in einer anderen Kinderwunschklinik als beim ersten Mal, mit einem anderen Protokoll und diesmal mit Unterstützung durch TCM einen zweiten Versuch der künstlichen Befruchtung gestartet. Und tatsächlich durfte ich kurz vor Weihnachten, bereits 5 Tage nach dem Embryotransfer, einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen zu halten. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Es war auch das erste Mal, dass ein Test einfach so, also nicht wegen Schmierblutungen, positiv war. Insgesamt habe ich in den folgenden Tagen ca. 6 Tests gemacht - alle positiv und von Tag zu Tag stärker werdend. Meinen Mann habe ich dann an Weihnachten damit überrascht :)
Leider hatte die Klinik über Weihnachten und Neujahr zu und so musste ich noch eine ganze Weile auf den ersten Bluttest und Ultraschall warten. Nach einem heftigen fieberhaften grippalen Infekt über Weihnachten - ich musste leider auch mehrfach Paracetamol nehmen - bin ich dann am 2. Januar in die Kinderwunschklinik und erhielt tolle Neuigkeiten. Hormonwerte super und auf dem Ultraschall sah man eine Fruchthöhle mit Dottersack und sogar noch eine zweite Fruchthöhle, allerdings diese noch ohne Inhalt. Eine Woche später war der zweite Ultraschall, der erneut Überraschungen bereit hielt. Die zweite kleine Fruchthöhle ist geschrumpft, dafür hat man in der ersten nun 2 Dottersäcke und 2 Embryos mit bereits schlagenden Herzchen gesehen: also eineiige Zwillinge. Das hat mich dann doch ziemlich geschockt, aber da wir uns durchaus Zwillinge vorstellen konnten (wir hatten mir auch bewusst 2 Embryos einsetzen lassen), haben wir uns auch sehr gefreut. Mit diesem Befund wurde ich aus der Kinderwunschklinik entlassen und sollte in der folgenden Woche erstmals zu meinem normalen Frauenarzt.
Zu diesem Zeitpunkt (7.-8. SSW) war mir durchaus schon häufig übel und die Brüste spannten ziemlich. Diese Beschwerden wurden vor dem Frauenarzttermin jedoch immer weniger, so dass ich irgendwie schon ahnte, dass etwas nicht stimmte. Leider erhielt ich dann bei dem Ultraschall Mitte der 8. Woche die traurige Nachricht, dass ein Zwilling nicht mehr lebte. Der Frauenarzt schien sehr besorgt und wollte mich bereits nach einer Woche wiedersehen. Die folgende Woche war der pure Horror für mich. Ich versuchte krampfhaft Studien im Internet zu dem Thema zu finden, was passiert wenn ein eineiiger Zwilling stirbt. Leider gibt es dazu nicht viele Daten und die, die ich fand waren sehr negativ. Man findet viel zu “vanishing twins”, wobei da immer zweieiige Zwillinge gemeint sind - da scheint ein Abgang eines Zwillings in dieser frühen Phase keine Auswirkung auf den anderen zu haben. Meine Zwillinge teilten sich aber doch die Chorionhöhle und die Plazenta und waren ja genetisch identisch.... Gegen Ende dieser grausamen und sehr schlaflosen Woche wurde mir wieder zunehmend übel und die Brüste taten wieder weh. Ganz leise traute ich mich neue Hoffnung zu schöpfen.
Mein Mann sollte dann bei dem Ultraschall in der 9. Woche zum ersten Mal mit. Zu sehr hatte ich Angst vor einem enttäuschenden Ergebnis. Aber wir hatten Glück. Der Ultraschall zeigte ein gut gewachsenes Baby und zum ersten Mal konnte man den Kopf, Arme und Beine abgrenzen. Es gab also auch für meinen Mann richtig was zu sehen. Der Frauenarzt war auch total zufrieden und will mich erst in der 13. Woche wiedersehen.
Seither ist mir zunehmend übel, was ich aber, wenn es auch unangenehm ist, als positives Zeichen für die Schwangerschaft werte. Die Angst das Baby zu verlieren ist immer noch deutlich da, aber überwiegend habe ich ein gutes Gefühl.
So, ich hoffe mein Bericht ist nicht zu lange geworden und ich konnte euch neugierig auf mehr machen. Ich freu mich auf jeden Fall schon darauf euch nächste Woche wieder zu berichten.
Eure Lina
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