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Baby-Tagebücher von Madeleine

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

38. Woche

Das Karussell dreht

Liana ist unser kleines Karussell und Luana wird zur Wasserratte.

Hallo ihr Lieben,

bei uns geht‘s Schlag auf Schlag und die Mädels entdecken eine neue Sache nach der anderen. Letzte Woche hat Liana in Bauchlage einem Spielzeug, welches auf der Seite an ihr vorbei gerollt ist, noch nachgeschaut und höchstens eine viertel Drehung gemacht, um daran zu kommen. Mittlerweile haben wir ein kleines Karussell. Will heißen, dass Liana sich in Bauchlage nun komplett um die eigene Achse drehen kann und das in einem Wahnsinnstempo. Im Moment geht‘s noch schneller linksrum, aber auch rechtsrum ist sie am Üben. Luana ist, was das anbelangt, nun etwa so weit wie Liana vor gut einer Woche. Liana kommt im Moment eher rückwärts als vorwärts vom Fleck. Sie stößt sich in Bauchlage an den Händen ab und rutscht dann rückwärts durch die Gegend.

Ich hab das Gefühl die beiden sind noch aufmerksamer geworden und sie freuen sich jedes Mal total süß, wenn sie einen sehen. Hauptsächlich Luana strahlt dann übers ganze Gesicht und zappelt ganz aufgeregt mit den Beinen. Sie können nun noch vehementer mitteilen, wenn ihnen etwas nicht passt oder sie etwas aufregt. Beide können mittlerweile so laut und so hoch quietschen, dass es im ganzen Zimmer widerhallt.

Seit dieser Woche hab ich auch das Gefühl, dass sie nun ihre Namen unterscheiden können. Bis anhin haben oftmals beide geschaut, wenn man Liana oder Luana gesagt hat. Nun hab ich das Gefühl, dass vermehrt nur diese reagiert, von welcher ich den Namen gesagt habe.

Es geht noch weiter mit den neuen Errungenschaften. Das Fläschlein können beide nun schon recht gut selbst heben. Hauptsächlich das Kleinere, wo Wasser oder Tee drin ist. Die größere Flasche ist wohl noch etwas schwer.

Tja, wir mussten auch unseren ersten Verlust unter der Kategorie Zerstörung durch Kinderhand hinnehmen. Ich hatte Liana im Wohnzimmer am Boden liegen und war Luana kurz wickeln. Auf’s Mal poltert's im Wohnzimmer, sonst war nichts zu hören, also kein Weinen oder so. Ich hab dann Luana die Windel zu gemacht und wir sind schauen gegangen. Da lag also Liana neben unserem Couchtischlein und hatte die Tischdecke samt Porzellanschaf runtergerissen. Passiert ist Liana nichts, aber das Schaf hat nun ein großes Loch im Rücken und ist hinüber. Das untere Fach des Tischleins ist also nun abgeräumt und die Gefahr gebannt. Nach dieser Aktion haben wir am Wochenende dann auch die Kindersicherungen für die Steckdosen gekauft. So langsam muss ich unsere Wohnung wohl etwas kindersicherer machen.

Letzte Woche waren wir auch noch unterwegs und haben so einige Termine wahrgenommen. So waren wir am Mittwoch in Bern. Zuerst auf der Deutschen Botschaft, um Reisepässe für Liana und Luana zu beantragen. Davor war jedoch zuerst ein Fotoshooting angesagt, wir brauchten ja ein Passfoto. Die hab ich beim Fotograf machen lassen und das ging super schnell und gut. Nur die Mädels auf den Fotos zu unterscheiden ist nicht so einfach. Mittlerweile muss man echt genau hinschauen und ich bin froh, hab ich die meisten Fotos gleich beschriftet, so dass wir in X Jahren auch noch wissen, wer denn jetzt wer ist. Wenn man die beiden live vor sich hat, habe ich kein Problem die zwei zu unterscheiden. Aber auf Fotos und manchmal auch nur das Weinen oder Rufen zu unterscheiden, ist zum Teil echt schwer. Manche Laute sind ganz unterschiedlich, aber bei manchen habe ich als keine Ahnung, welche der beiden das denn nun ist.

Nach dem Termin in der Botschaft ging‘s ab ins Inselspital. Wir hatten ein Aufgebot für eine Gehöruntersuchung bekommen. Das gehört zur Frühchennachsorge und muss auch gemacht werden, wenn die Neugeborenenscreenings gut waren. Zum Glück konnte Urs an dem Nachmittag dabei sein und so war eine der beiden bei ihm auf dem Schoß und der Test wurde gemacht, währenddem ich die andere stillen konnte und danach wurde gewechselt. Der Test sah so aus, dass die Frau vom Krankenhaus hinter Urs und Liana, bzw. danach Luana, stand und mit verschiedenen Dingen mal rechts und mal links Geräusche gemacht hat und die Kinder in die entsprechende Richtung schauen sollten. Das war kein Problem und klappte gut. Danach sollte nochmals das Screening gemacht werden. Da kommt so ein Stöpsel in das Ohr und der produziert ein Geräusch und es geht darum, ob das Ohr „antwortet“. So kann man feststellen, ob bestimmte Teile vom Ohr funktionieren. Das wird heute an den meisten Orten standardmäßig in den ersten Tagen nach der Geburt gemacht. Schmerzhaft ist das nicht, aber vor allem ältere Kinder empfinden es als unangenehm und wehren sich. So auch Liana und Luana. Nach mehreren Versuchen und diversen Runden im Kinderwagen, mit der Hoffnung dass die beiden einschlafen, haben wir aufgegeben. Man merkt ja, dass sie gut hören und nur, um ein Papier mehr in ihrer Akte zu haben, wollte ich sie nicht noch länger nerven. Wir waren auch noch kurz auf der Neonatologie Intensivstation zu Besuch und die Freude der Pflegenden war groß. Ich war schwer beeindruckt davon, dass sie immer noch die Namen der Kinder und von uns präsent haben. Eine wusste sogar noch wo wir wohnen! Ich freue mich auf Ende August, da veranstaltet die Neonatologie ein Fest zu ihrem 10jährigen Bestehen. Ich bin gespannt, wen wir dort alles wiedersehen werden.

Am Mittwochabend war Papatime angesagt und am Donnerstag Grosizeit (Oma). Am Donnerstag war ich seit Langem mal wieder beim Frisör und nun sitzt auch die Sommerfrisur. Währenddessen war meine Schwiegermutter mit den Mädels spazieren.

Am Donnerstagabend waren wir das letzte Mal vor der Sommerpause beim Babyschwimmen und die Mädels hatten wieder großen Spaß. Hauptsächlich Luana war begeistert und richtig aufgeregt vor Freude. Liana war noch etwas müde, da sie erst gerade aufgewacht ist. Und als dann die 30 Minuten vorbei waren, war sie fit und von ihr aus hätte's erst richtig losgehen können.

Ich war letzte Woche noch in der Stadt und muss nun doch mal was zum Thema fremde Leute und Zwillingskinderwagen schreiben. Jeder, der mit einem Kinderwagen unterwegs ist, kennt wohl die neugierigen Blicke fremder Leute, wer aber mit Zwillingen unterwegs ist, kann sich davor oftmals fast nicht retten. Meistens stört es mich ja nicht, wenn Leute schauen oder auch mal was fragen. Aber gewisse Dinge nerven mich mittlerweile. Ich schreibe das hier nicht, um zu jammern, sondern um euch mal meine Sicht zu zeigen und evtl. das Verhalten des ein oder anderen gegenüber Müttern mit Baby zu überdenken. Es gibt Leute, meistens sind's ja Frauen, die ihren Kopf richtig in den Wagen rein stecken, so dass man das Gefühl hat, sie wollen grad mit rein liegen. Mir ist auch klar, dass so kleine Füße wahnsinnig süß sind, aber ich hab als Mühe, wenn wildfremde Personen einfach meine Kinder betatschen. Ich rede hier nicht von Bekannten oder gar Verwandten, da finde ich es etwas anders. Aber Personen, die man nie zuvor gesehen hat, längen dann da am liebsten in den Kinderwagen. Letzte Woche bin ich mit jemandem, den ich kenne, am Reden gewesen, da kommt eine ältere Dame und drängt mich fast vom Kinderwagen weg aus lauter Neugierde. Ich war in einem Gespräch verwickelt und fand es einfach unmöglich. Das ist der eine Punkt, das andere sind die Fragen. Mir ist schon klar, dass man bei Babys das Geschlecht noch nicht so gut unterscheiden kann. Aber wenn die zwei hauptsächlich in Rosa/Violett oder so gekleidet sind und womöglich noch ein Kleidchen anhaben, sind es bestimmt keine Jungs. Aber man glaubt es kaum, auch das passiert. Bei der Frage, ob es Zwillinge sind, merkt der Fragende meistens selbst, dass das jetzt 'ne überflüssige Frage war. Aber was ich jetzt dann nicht mehr hören kann, ist die „viel Arbeit“ Fraktion. Manche fragen es dezent nebenbei, andere platzen sofort damit raus und sagen es total bemitleidend. Meistens antworte ich, dass ich's nicht anders kenne und es gut geht. So ist es und ich persönlich empfinde es nicht als viel Arbeit, über welche ich jetzt jammern müsste. Klar, ich wechsle zwei Mal Windeln, füttere doppelt etc.. Aber das ist nun mal so und ich habe nicht das Gefühl, dass es extrem viel Arbeit ist. Jeder, der Kinder bekommt, hat aufs mal viel mehr Aufgaben, die er vorher nicht hatte, aber ich denke niemand gibt sein Kind wieder her nur weil er jetzt Windeln wechseln muss etc.. Und so ist es auch mit einem Geschwisterkind und mit Zwillingen. Mein Mann der Scherzkeks meinte, ich solle doch das nächste Mal in Tränen ausbrechen und vor mich hin schluchzen, dass ich es fast nicht schaffen würde, so viel gäbe es zu tun. Das muss wohl er übernehmen, da ich da bestimmt nicht ernst bleiben kann. Also tut allen Müttern, egal ob Zwillings oder nicht, einen Gefallen und überlegt, bevor ihr was fragt. Das gilt auch sonst im Leben ;-)

Nun noch kurz zur Frage von letzter Woche betreffend den Impfungen. Die Ärztin wollte Masern, Mumps, Röteln impfen. Ich möchte hier keine Impfdiskussion auslösen, nur soviel. Wir hatten uns noch während der Krankenhauszeit von Liana und Luana mit dem Thema Impfen befasst und hatten schon dort eher eine impfkritische Haltung, haben uns dann aber doch überzeugen lassen die beiden zu impfen. Damals haben sie die Impfungen gegen Diphtherie, Starrkrampf, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hirnhautentzündung durch Haemophilus und Pneumokokken bekommen. Vor dem Termin vorige Woche habe ich mich nochmals intensiv mit dem Thema beschäftigt und nachdem ich nun einiges mehr weiß, unter anderem auf und aus was Impfstoff hergestellt wird, haben wir uns entschieden zu verzichten. Schlussendlich müssen alle Eltern für sich und ihr Kind entscheiden.

So, nun ist schon bald wieder Mittag und die Mädels haben Hunger. Ich wünsche euch eine gute Woche und bis bald.

Madeleine



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Kommentare von Lesern:

Manu, Berlin16.07.2012 22:04

Du wolltest ja keine Impfdiskussion auslösen...
Da ich letzen Monat eine Freundin ( Mutter zweier kleiner KInder, Mitte 30) verloren habe, die binnen von 2 Wochen an einer Pneumokokken Menignitis verstorben ist, sehe ich nun vieles anders.

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Gabriela, Berlin16.07.2012 14:05

Also, "einfach nur schön" finde ich hier echt schon was provokant. Wenn man mal in Ländern unterwegs war, in denen nicht geimpft wird und ansteckende Krankheiten umgehen, ist man schon froh, dass in Deutschland die Wahrscheinlichkeit, sich mit wirklich gefährlichen Krankheiten anzustecken, sehr gering ist. Wer noch Menschen mit Kinderlähmung und deren Folgeerscheinungen kennt (das sind in Deutschland natürlich v.a. alte Menschen) ist dankbar, dass Kinder das heute nicht mehr bekommen müssen. Eltern können entscheiden, ob sie ihre Kinder nicht vor z.T. lebensbedrohlichen Krankheiten schützen wollen und auch, ob es ihnen damit relativ egal ist, ob die dann auch andere anstecken. Aber als "schön" würde ich das nicht bezeichnen.

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Renate16.07.2012 13:00

Ich kann einfach nicht verstehen, wie man sich gegen das Impfen entscheiden kann. Die so genannten "Kinderkrankheiten" sind alles andere als harmlos. Nach dem, was Ihr mit Euren Mädels alles durchgestanden habt, würde ich sie auf jeden Fall vor diesen Krankheiten schützen.

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Carola13.07.2012 22:23

Einfach nur schön, dass ihr euch gegen die Impfung entschieden habt!

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Anita Regensburg13.07.2012 21:36

Meine Freundin hat auch Zwillingsmädchen (eineiig) und hat auch oft von diesen Situation erzählt. Einmal hat sie dann auf die Frage nach dem Geschlecht (eine in rosa, die andere in lila gekleidet !) gesagt: " Sorry, aber der blaue Strampler ist in der Wäsche". Das gab auch irretierte Blicke. Was macht ihr eigentlich bei der Dt. Botschaft ?? Seid ihr gar keine Schweizer ??Sorry, wollte nicht zu neugierig sein. Impftechnisch gebe ich dir Recht, allerdings finde ich die Einstellung von Kathrin auch sehr gut. Mein Vater hatte die Kinderlähmung u. deshalb hab ich die schon machen lassen. Gruß

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Kathrin, Baden-Württemberg13.07.2012 11:49

Hallo Madeleine,

spätestens wenn die Mädels größer werden bzw. sogar ins "gebärfähige" Alter kommen und sie hatten bis dahin diese Kinderkrankheiten (auch Windpocken!) noch nicht, sollte der Impfschutz stattfinden, sonst ist in einer Schwangerschaft das Ungeborene in Gefahr. Ich warte z.B. bei den Windpocken ab, ob meine Kinder es bekommen, wenn nicht, werde ich für Impfschutz sorgen. Ich selber hatte in der Schwangerschaft Windpocken und mußte große Ängste durchstehen. Auch bedenken sollte man die Ansteckungsgefahr bei diesen Kinderkrankheiten, die dann evtl. von Deinen Mädels einmal ausgeht. (eben in Bezug auf Schwangere...)

viele Grüße,

Kathrin

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Madeleine, Berlin12.07.2012 13:43

Hallo Madeleine das mit dem in den Kinderwagen fassen und der frage ob es ein junge ist obwohl total in Rosa gekleidet sprichst du viele Mamis mit an ob zwillinge oder nur eins. Wir haben bei einer älteren Frau die unser Kind einfach ohne fragen angefasst hat auch ohne zu fragen mal über den Kopf gestreichelt. Die Frau war total entsetzt. Das mit dem impfen ist wie du schon sagst muss jeder für sich und seine Kinder selber entscheiden. Viele Grüße aus berlin

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