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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
37. Woche

Keuchhusten und Periode

Ist das jetzt Keuchhusten oder nicht?? Eine alte Bekannte macht mir ihre Aufwartung

Ganz ehrlich, so hatte ich mir den Bericht über die erste Periode nach der Geburt nicht vorgestellt!
Krankes Kind und die erste Periode nach der Geburt. Was für eine Mischung. Ihr Lieben ich sag’s euch - das war eine Woche!

Eigentlich startete sie schon mit letztem Sonntag. Da kam nämlich ganz langsam und trotzdem ohne Vorankündigung, meine erste Periode nach der Geburt vom Möpschen. Erst ganz unauffällig merkte ich im Laufe des Tages doch, dass es immer noch eine Zeit ist, in der ich etwas mehr pausieren muss und nicht alle Kraft zur Verfügung habe. Ich weihte meine Männerbande also ein, stellte den Wäschekorb in die Ecke und legte mich aufs Sofa. Ich nenne sie die Erdbeerwoche. Ich bin etwas launischer, merke, wie es in meinem Unterbauch arbeitet und brauche einfach etwas mehr Ruhe in diesen Tagen. Dann komme ich ganz gut ohne größere Beschwerden da durch. Den Ninja hatte ich schon relativ jung eingeweiht. Einerseits finde ich, dass es etwas ganz Natürliches ist, was jede Frau auf die eine oder andere Weise durchs Leben begleitet. Andererseits ist es mir wichtig, dass die Männer auch ein Verständnis dafür entwickeln, dass diese Tage einfach etwas anders sind und man dies nicht blöde oder abwertend belächeln muss, sondern als etwas Normales ernst nimmt. Und im besten Fall seine Partnerin verständnisvoll dadurch begleitet. Ja, ich weiß, es gibt Frauen, die können mit Periode einen Marathon laufen. Ich gehöre nicht dazu!

Der Nusstorte entging das veränderte Prozedere im Bad natürlich nicht. Und da ich selbst die Kleinen gerne mit der Wahrheit versorge, die nur nicht alle Details enthält, führten wir ein kleines Aufklärungsgespräch. Er weiß jetzt, dass Frauen bluten können, ohne dass das etwas Schlimmes ist oder man sich verletzt hat.

Am Montag war ich dann mit dem Möpschen bei der Ärztin einmal abhorchen lassen, da der Husten immer schlimmer wird. Fieber hat er nachwievor keines. Mitten im Arztgespräch drängelte sich die Nusstorte an mich und meinte: „Mama. Pipi!!!“ damit war der Termin irgendwie gelaufen. Das Wort Keuchhusten stand noch kurz im Raum, glitt aber eher an mir vorüber. Erst als wir Zuhause waren, fiel mir ein, dass unser Opa ja Lungenkrebs hat und eine Keuchhustenerkrankung hohe Relevanz hätte. Die Familie ist nun in heller Aufregung und rätselt, was das Möpschen nur haben könnte. Mir ist es wurscht, da ich in jedem Fall mit einem kranken Baby Zuhause sitze. Bislang wurde mir nur ein PCR-Test zur Feststellung genannt. Da weigere ich mich aber, einem kleinen Baby einen Wattestab so tief in die Nase zu stecken! Nicht, nur um die Erwachsenen zu beruhigen und planungssicher zu machen.

Dienstag sagte ich meinen Sport ab. Mit Periode und kranken Baby habe ich besser das Sofa frequentiert, als Tabata zu machen. Gute Entscheidung!

Heute ist Mittwoch. Das Möpschen will wie die letzten Tage schon den ganzen Tag nur auf den Arm. Sobald ich ihn ablege, wimmert er ganz fürchterlich. Er ist sehr empfindlich und k. o. Essen und Trinken geht wieder besser. Aber er schläft fast den ganzen Tag. Jedoch nur an oder auf mir. Daher laufe oder liege ich die ganze Zeit mit zusätzlichen 9 kg hier rum und begleite seine immer heftiger werdenden Hustenattacken. Mittlerweile ist immer öfter ein Ton beim Einatmen während der Anfälle zu hören. Er verkrampft sich und schläft danach erschöpft und durchgeschwitzt in meinem Arm ein. Ich habe mich mittags mit ihm hingelegt, damit ich die nächste Nacht schaffe. Ich schaue mit Absicht nicht auf die Uhr, damit ich zumindest denken kann, dass ich geschlafen habe. Denn mehrmals in der Nacht hustet er neben mir plötzlich los. Ich nehme ihn immer auf den Arm, sodass er aufrecht ist und sich zwischen den Hustensequenzen an meine Schulter lehnen kann. Er hat sehr damit zu kämpfen und mir tut er furchtbar leid, aber so merkt er, dass ich da bin. Er kann sich dabei gehalten fühlen, besser abhusten und danach meinen Herzschlag hörend in meinem Arm beruhigen und einschlafen. Meine Mama sagte, dass unsere Keuchhustenanfälle damals nur halb so lang dauerten, wenn sie uns in den Arm nahm. Das mache ich bei dem kleinen schon instinktiv, da er sich ja selbst noch nicht aufsetzen kann.

Mein Hals begann nun auch zu kratzen. Nach viel Herumtelefoniererei fand ich zumindest eine Praxis, die den Abstrich beim Baby im Mund machte. Da ich bereits Symptome zeigte, vereinbarte ich gleich einen Abstrich für mich mit.
Donnerstag waren wir früh also gleich in der Praxis.

Die Labordame war super lieb und ganz hingerissen vom Möpschen und auch er flirtete mit ihr in bester Babymanier. Leider kam von anderer Seite absolut gar keine Hilfe. Unfreundlich wurde ich von der Sprechstundenhilfe angeranzt, dass der Husten sich aber ganz schlimm anhören würde, dass ich das dringend abklären lassen sollte und ab wann denn die Impfung für so kleine zur Verfügung stände und das diese Erkrankung wirklich sehr, sehr gefährlich für kleine Kinder wäre. Ich war echt sauer und bin wieder in meiner Wahl für meine Ärztin und deren Praxis bestätigt. Anstatt mir hilfreiche Anregungen zu geben, hagelte es Vorwürfe und Angstmacherei. Ich erklärte so ruhig und unschnippisch, wie ich konnte, dass er nicht geimpft sei, dass ich mir durchaus bewusst bin, dass Kinder solche Erkrankungen (dann) bekommen können und dass wir bereits zum Abhören der Lungen bei unserer Ärztin waren. Ich dachte mir: Natürlich hört sich das furchtbar an. Starker Husten beim Baby hört sich glaube ich nie gut an.

Ich vereinbarte noch einen Termin für Freitag Vormittag bei unserer Ärztin, um vor dem Wochenende noch mal abhören zu lassen. Ihr wisst ja: Ich habe diese „Freitag-Abend-Kinder“.
Freitag früh bekamen wir gleich die Nachricht: Das Möpschen und ich haben beide Keuchhusten. Mit dieser nun sicheren Diagnose besuchten wir unsere Ärztin, die schon alle Unterlagen bekommen hatte. Ich war mir bis dahin nicht hundertprozentig sicher, aber alle Charakteristika waren da. Das dolle stakkatoartige Husten, der hohe Ton beim Einatmen, bei dem er auch die Zunge u-förmig formte. Eine ganze Röhre schafft seine kleine Zunge noch nicht. Lag er auf dem Bauch, versuchte er sich aufzustützen, um besser abhusten zu können und er hustete mehrere Runden. In der ersten Woche deutete wirklich nichts daraufhin.

Die Ärztin und ihr Team waren ganz unaufgeregt. Sie hörte das Möpschen nochmals ab. Die Lungen sind frei. Dann besprachen wir noch alles Nötige. Sie erzählte mir von der Möglichkeit einer Antibiotikagabe. Bei dem Möpschen würde sie nur noch die Ansteckungszeit verkürzen können, nicht aber die Dauer und Intensität der Erkrankung. Dies wäre jedoch in meinem frühen Stadium noch möglich. Ich lehnte beide ab. Einem so kleinen Kind, dass zwar natürlich diese anstrengenden Hustenanfälle mitmachte, aber prima abhusten konnte und noch so im Aufbau seines Körpers und Darmes beschäftigt war, wollte ich dies nicht zumuten. Die gefährlichste Zeit ist mit sechs Lebensmonaten überwunden. Mein Körper kennt die Erkrankung zumindest noch irgendwie aus Kindertagen und ich wollte auch nicht zu meinem Zustand noch die Folgen einer Antibiotakabehandlung aufsummieren. Außerdem muss man dann wieder ein stillkompatibles finden und und und. Also kein Antibiotikum für uns.

Was mir große Sorgen machte war, dass das Möpschen plötzlich kaum noch nasse Windeln hatte. Speichel war aber da, die Lippen nicht trocken und die Fontanelle nicht eingefallen. Auch hier wusste sie Rat. Bei solchen Entzündungen im Körper benötigt dieser die 2-3fache Menge an Flüssigkeit. Es war also einfach nichts mehr da, was noch in die Windel gehen könnte. Wir bieten ihm jetzt öfter am Tag Wasser an. Da stürzt er sich eh meist drauf.

Das Zweite, was mir große Sorgen macht, sind potenzielle Atemaussetzer durch eine lange Hustenattacke oder den zähen Schleim. Hier kenne ich nur das kurze ins Gesicht pusten, um einen Einatemreflex auszulösen aus der ersten Hilfe. Dazu riet sie mir noch kalte, feuchte Luft. Also nachts nach draußen zu gehen und ansonsten den Rücken mit kaltem Wasser abzuwaschen. Das Gehirn so kleiner Kinder bekommt schon nach fünf Minuten ohne Sauerstoff irreparable Schäden und die nächste Kinderklinik ist bei uns eben eine Dreiviertelstunde entfernt. Bislang kommt das Möpschen mit den Hustenanfällen sehr gut zurecht. Aber wir haben den Zenit von diesen noch nicht erreicht. Daher hoffe ich, dass wir es weiterhin zuhause so gut hinbekommen und nicht ins Krankenhaus müssen. Der Tipp meiner Mama mit dem auf den Arm nehmen funktioniert ganz wunderbar. Er steigert sich nicht so in die Anfälle und sie wirken auch kürzer auf mich.

Des Weiteren bekommt er Hustensaft (zum Lösen, keinen Hustenstiller! Das ist sehr wichtig), ein Thymian-Angelika Öl zum Brust einreiben und alle paar Tage ein Erkältungsbad. Die Ärztin hat uns noch Lavendel-Brustwickel zum Entkrampfen empfohlen und Fenchel- und Lindenblütentee zum Trinken. Auch einen Ordner habe ich unter seine Matratze gepackt, sodass er nicht flach liegt. Flaches Liegen erhöht die Anzahl der Hustenanfälle und lässt mehr Schleim ansammeln. Und die Bauchbinde haben wir auch wieder rund um die Uhr drum, damit die Nabelhernie nicht wieder größer wird. Er schläft damit sogar auf dem Bauch. Ich hatte Sorge, dass ihm das zu unbequem wird. Aber er schläft gut so und ich lege ihn derzeit nur auf den Bauch, weil er sich so zumindest kurz selbst helfen kann, bis ich wach bin und ihn hochnehme. Und Mama braucht er. Mama, Mama und noch mehr Mama. In der Trage, auf dem Arm, irgendwie am Körper. Und wenn es nur meine Hand zum rumpuzzlen und anschmiegen zum Einschlafen ist. Heute weinte er ganz bitterlich mit großen Krokodilstränen, obwohl er so gerne zum Papa wollte und bei mir nur quengelig war. Als er dann wieder auf meinem Arm war, war er plötzlich das liebste Kind und der Papa staunte, wie sehr er mich anhimmelte und sich zu anderer Zeit wohlig an meinen Rücken in der Trage kuschelte.

Prima. Damit können wir erstmal arbeiten. Und jetzt hör ich auf. Mal sehen wie es nächste Woche wird. Bei der Nusstorte sind wir uns gerade unsicher, ob er auch noch krank wird oder wir da was überbewerten. Der Schatz hat zum Glück Urlaub, so dass ich nicht alleine mit den Kindern bin. Also, bis nächste Woche ihr Lieben.

Tagebuch Anna



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Keuchhusten, Erste Periode nach der Geburt, Arztbesuch