Von durchwachsenen Tagen und hoffentlich dem Ende des aktuellen Entwicklungssprungs. Wir waren im Katzencafé und der letzte Monat bricht an.
Hallo zusammen,
ich hoffe, ihr hattet eine schöne Woche. Meine war mal wieder durchwachsen, anstrengend schön. Montag waren wir ja von unserer Reise zurückgekommen. Den Dienstag und Mittwoch verbrachte ich mit Waschen und ging weiter die Küche durch. Anna hatte Spaß daran die ausgeräumten Lebensmittel zu untersuchen und ich konnte mir eine Liste machen. Es war zwar Regen angekündigt, kam aber kaum was runter.
Der Kindertreff fiel am Mittwoch, dem fünften des Monats, leider aus. Das hatte ich nicht auf dem Schirm gehabt und stand dann vor der Tür. Es war aber auch schon kurz vor zwölf gewesen, da Anna lange geschlafen hatte. Wir blieben noch eine Weile auf dem Spielplatz, dann ging auch wieder der Regen los. Für Anna gab es in diesen Tagen wahrscheinlich nicht genug Neues zu erleben. Sie tat sich schwer mit dem Einschlafen und für mich waren es sehr anstrengende Tage. Ich wollte etwas schaffen, aber kam einfach nicht voran, weil Anna mich so sehr forderte, brauchte.
Am Donnerstag wollte ich morgens zum Sport. Anna war schon beim Aufwachen sehr anhänglich und fast weinerlich gewesen. Als ich ging, las mein Mann ihr ein Buch vor und machte die Tiergeräusche. Ich konnte die Wohnung verlassen und genoss die Zeit im Fitnessstudio sehr. Als ich heimkam, erzählte mir mein Mann aber, dass Anna die ganze Zeit geweint und geschrien hatte und nur mit Flasche zu beruhigen war und dann einfach viel geschlafen hatte. Die Arme! Hätte er mir geschrieben, wäre ich wahrscheinlich früher heimgekommen. So leid mir Anna tat, ich war ihm trotzdem auch dankbar, dass er mir diese Auszeit ermöglicht hatte und mich nicht zurückgerufen hatte. Und er tat mir auch leid, weil Anna sich von ihm nun gar nicht beruhigen hatte lassen, außer mit Flasche. Den Rest des Tages regnete es wieder stark, meine erhoffte Verabredung platzte und ich saß wieder mit Anna zuhause. Die Küchenschränke waren meine Rettung. Ich glaube, der Entwicklungssprung, in dem Anna gerade steckt, hatte letzte Woche seinen Peak.
Für den Freitag klappte dann eine Verabredung fürs Kindercafé spontan. Zwei Mütter von dem Kindertreff am Mittwoch kamen mit. Es war furchtbar heiß und Anna hatte am Vormittag kaum schlafen können. Auf dem Weg ins Café schlief sie fast ein, wachte dort wieder auf. Aber da war es ja dann sehr interessant und sie hatte zwei kleinere Babys um die fünf Monate um sich. Nun war sie mal die Große. Wir entdeckten dann, dass über dem Café ein kostenloser, städtischer Indoor-Spielplatz für Kleinkinder ist und wechselten nach dem Essen einfach nach oben. Für Anna war das traumhaft. Wir waren die einzigen „Gäste“ und die beiden kleinen Babys liegen hauptsächlich noch am Boden. Anna zog Ketten und Spielzeugessen aus Dosen, erklomm die Babyrutsche von beiden Seiten, also über die Stufen und über die schiefe Ebene, freute sich über viele herumkullernde Bälle und hielt es sogar aus, dass ich kurz verschwand, um Sachen aus dem Kinderwagen zu holen.
Gegen 14 Uhr setzte ich aber dann die Grenze und ging. Sie schlief noch auf dem Weg ein und noch einige Zeit weiter in unserem Vorraum. Endlich hatte ich mal wieder etwas Zeit und freie Hände. Ich aß ein Eis, kochte vor und putzte sogar noch den Balkon fertig. Jetzt darf sie dann auch mal mit hinaus krabbeln, wenn ich Wäsche aufhänge. Davor war er einfach zu schwarz. Wir wohnen ja an einer sehr breiten Autostraße. Danach, als Anna wieder wach war, war ich dann mal bestens gelaunt, weil ich so viel geschafft hatte.
Ich merke momentan schon, dass mir diese Zeit des Übergangs etwas zusetzt. Es ist noch nicht der Augenblick da, die Koffer zu packen. Aber so richtig im Hier und Jetzt zu sein, fällt mir trotzdem schwer. Ich will alles möglichst schnell erledigen und wäre ich ohne Anna, könnte ich einiges sicher schneller machen. So zieht sich einfach alles, was ich tue, ewig hin, so scheint es mir.
Genauso kaugummiartig zog sich teils die Kommunikation mit den Leuten hin, dich ich noch einmal sehen möchte. Bei einer Bekannten stellte ich mir zwischendurch auch die Frage, ob sie sich denn überhaupt noch treffen will. Aber jetzt sind wir doch noch zu einem Termin gekommen in zwei Wochen. Sie hat einen vierjährigen Sohn, der jetzt Ferien hat und der hält sie wohl ziemlich auf Trab.
Jetzt ist der letzte Monat angebrochen und die Zeit wird bald rasen. Manchmal denke ich, mir wächst alles über den Kopf, es ist noch so viel zu tun. Nicht nur, das Auflösen des Hausstands hier, auch vieles, was dann für Deutschland schon erledigt werden muss oder ich wenigstens informiert sein will, was ich dann tun muss. Das reicht von meinem Status als Arbeitssuchend über Kindergeld und Elterngeldanträge, die Krankenversicherung zwischen Ankunft und Arbeitsstart meines Mannes bis zu meinen Gedanken darüber, wie wir die neue Wohnung kindersicher machen.
Das Wochenende ließen wir auch deshalb mal ruhig angehen. Versuchten viel zu schlafen. Am Freitag hatte ich eine neue Anzeige mit vielen Sachen online gestellt und wir kamen ein gutes Stück weiter beim Loswerden. Nachdem unsere Freunde nun so viel übernehmen, versuchen wir doch den Rest selbst loszuwerden. Jetzt hat noch eine andere Freundin angeboten bei Bedarf übrige Sachen für uns direkt zur Müllverbrennungsanlage zu fahren. Es gibt hier schon auch kleine Recyclinghöfe in der Stadt, aber man kann dort nur begrenzt Sachen abgeben, nur so etwas wie Kleidung, Gartenabfälle und so. Den Sperrmüll muss man ja bestellen, der kommt aber dann auch nicht unbedingt an dem gewünschten Tag, sondern man bekommt den Tag genannt, an dem ein Sammelfahrzeug im Stadtteil unterwegs ist. Wir werden wahrscheinlich unsere ja bereits geerbten Futon-Matratzen übrig haben. Die brauchen wir ja aber, bis wir ins Hotel ziehen. Da ist das Angebot der Bekannten natürlich klasse. Nun, ihr werdet es ja alles mitbekommen.
Samstagmittag hatte ich kein Mittagessen geplant, das Kindercafé hatte leider zu. So sind wir in ein Community Café, das auch nicht weit von uns ist. Dort gibt es auch eine Spielecke für Kinder. Als Anna genug vom Essen hatte und aus dem Sitz rauswollte, steuerte sie diese Ecke dann ganz von selbst auf allen Vieren an. Sehr gut! Überhaupt schien sie uns an diesem Tag wie ausgewechselt im Vergleich zu den Tagen davor. Sie wirkte irgendwie bewusster, vielleicht kündigt sich damit das Ende des aktuellen Sprungs an und ich habe bald eine leichtere Phase mit ihr. In der Spielecke gibt es auch ein riesiges Magnetset mit Drei-, Vier- und Fünfecken. Da hatte dann auch mein Mann viel Spaß beim Zusammenstellen von allen möglichen Formen in 3D oder von geschlossenen Oberflächen mit der Topologie einer Kugel oder platonischen Körpern. (Das hat mir gerade mein Mann diktiert.)
Für den Sonntag hatten wir uns noch etwas Besonderes ausgedacht, wir wollten in ein Katzencafé. In Japan gibt es viele Tiercafés. Erklären lässt sich das so, dass die Wohnungen ja oft sehr eng sind. Tierhaltung zuhause ist daher schwierig. In den Tiercafés können die Leute also Kontakt zu Tieren haben ohne sich selbst eines anschaffen zu müssen. Wir haben bereits Cafés mit Katzen, Hunden, Igeln und Eulen gesehen. Drin waren wir bis gestern in keinem. Gerade für Igel und Eulen kann ich mir auch nicht vorstellen, dass es den Tieren besonders gut gehen kann. Ich tippe darauf, dass es in Deutschland gar nicht möglich wäre ein solches Café zu eröffnen. Selbst wenn es genug Kundschaft gäbe, der Tierschutz wäre wohl höchst alarmiert. Nachdem ich jetzt im Katzencafé war, muss ich sagen, dass ich es zumindest für Katzen nun ganz okay finde, zumindest in dem wir waren. Sie hatten dort viel Spielraum, der liebevoll, ansprechend und ruhig gestaltet ist. Es gibt klare Regeln, man darf die Katzen nicht festhalten oder jagen, sie nicht wecken et cetera. Nur Streicheln, Spielen und Füttern sind gestattet. Das Futter muss man noch einmal separat kaufen und Katzen, die es nicht haben sollen, sind gekennzeichnet. Und die Katzen können sich jederzeit in einen anderen Raum zurückziehen.
Wir waren sehr gespannt, wie Anna reagieren würde. Meine Freundin hatte mir Videos von ihrer Tochter dort geschickt. Die war den Katzen freudig hinterhergekrabbelt und hatte sämtliche Regeln gebrochen. Kein Wunder, dass es nur wenige Cafés gibt, die Babys überhaupt zulassen.
Bei Anna konnte ich mir das nicht so vorstellen. Tatsächlich guckte sie zwar interessiert und freudig und nahm gleich Kontakt auf. Doch mein „Vorsicht“ ließ sie verharren und die Katze, die sie um das Maul gestreichelt hatte, beziehungsweise der sie ihre Hand ins Gesicht gestreckt hatte, gähnte glücklicherweise nur und fauchte nicht, wie ich befürchtet hatte.
Nun, so einfach streicheln ließen sich die Katzen nicht, sie wichen Anna aus, sobald sie sich näherte und suchten jetzt auch nicht ihre Nähe. Anna begann dann mit dem Spielzeug der Katzen zu spielen. Eigentlich verhielt sie sich dann fast genau wie eine von ihnen. Aber als solche akzeptierten sie sie wiederum nicht. Wir hatten nur 30 Minuten gebucht und die Zeit reichte auch völlig für uns.
Hiermit verabschiede ich mich für heute und wünsche euch eine gute Woche! Nächste Woche ist dann hoffentlich auch unser Flug endlich geklärt. Das Warten wird unangenehm.
Herzlichen Dank übrigens fürs Mitlesen. Ich finde es immer schöner, dass ich mit diesem Tagebuch eine bleibende Erinnerung an dieses spannende Jahr zusammenschreibe. – Oh, und nun ist es auch schon genau ein Jahr her, dass ich mit dem Schreiben gegen Ende der Schwangerschaft angefangen habe. – Würde ich das nicht veröffentlichen an dieser Stelle, würde ich wahrscheinlich meist den Weg ins Bett vorziehen oder mich momentan in andere Arbeiten stürzen.
Ich würde mich sehr freuen, mal von euch, meinen Lesern, zu hören und fände es auch schön für Anna, wenn sie irgendwann mal in den Kommentaren nachlesen kann, wer hier so ihr erstes Jahr mitverfolgt. Also, traut euch gern mal! Muss ja kein Roman sein, einfach ein kleines Hallo. Gerne auch weiter Fragen zu Japan oder, was euch sonst interessieren würde.
Nun denn, viele Grüße noch weiter aus Kyoto nach Deutschland und in die Welt!
Silke
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Anke (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)
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Foto: Privat
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