Kamille ist ein echter Alleskönner. Sie hilft bei Magen-Darm-Beschwerden, Erkältungen oder Wunden und wird oft beim Zahnen eingesetzt. Denn sie ist antibakteriell, entzündungshemmend, beruhigend, krampflösend, schmerzlindernd und harntreibend. Außerdem beruhigt der Tee das Baby.
Diese beruhigende Wirkung hat auch Fencheltee. Er fördert außerdem die Verdauung und kann Krämpfe sowie Blähungen lösen und so Bauchweh oder Fieber entgegenwirken. Außerdem hat er eine schleimlösende Wirkung, weshalb er oft bei Erkältungen gegen Husten eingesetzt wird. Beide Tees werden gerne bei Koliken oder Verstopfung verabreicht. Nicht nur für Babys, auch für stillende Mütter hat der Fencheltee Vorteile: Er kann antibakteriell und milchfördernd wirken.
Beide Teesorten sind auch für Schwangere geeignet. Gerade der Kamillentee kann gegen Übelkeit und Unwohlsein helfen. Ohne Zucker und Süßstoff ist er, in Maßen verzehrt, ein kalorienarmer Durstlöscher. Aber auch Fencheltee kann unbesorgt getrunken werden. Gerade bei Magen-Darm-Beschwerden hat er eine positive Wirkung.
Auch oder gerade beim Stillen kann man Fenchel- und Kamillentee trinken. Die Wirkstoffe werden durch das Stillen an das Baby weitergegeben. Und einen weiteren angenehmen Effekt hat Fenchel außerdem: Er wirkt milchfördernd und wird deshalb auch als Stilltee empfohlen.
Die Dosierung des Tees spielt eine große Rolle. Aber über die Frage, wie viel Tee Schwangere oder stillende Mütter trinken dürfen, scheiden sich die Geister.
Empfehlungen reichen hier von 250 ml pro Tag über 1 Liter bis hin zu uneingeschränktem Teekonsum. Immer wieder findet sich die Angabe „in Maßen“.
Wenn du wirklich sichergehen möchtest, solltest du die Dosierung individuell mit deiner Hebamme, dem Kinderarzt oder einem Apotheker abstimmen.
Zu beachten ist, dass Tee den Magen deines Babys füllt und so dazu führen kann, dass es weniger Milch trinkt. Um vor einer Unterversorgung von Nährstoffen zu schützen, sollte das Babys deshalb nicht zu viel Tee trinken. Eine zusätzliche Flüssigzufuhr neben dem Stillen ist auch gar nicht nötig. Doch nicht jedes Baby verweigert Milch nach einer guten Portion Tee, deshalb muss man wohl auch hier wieder ausprobieren, wie es für das eigene Kind am besten passt oder einfach den richtigen Zeitpunkt oder die richtige Menge finden.
Auch hier herrscht Uneinigkit. Die einen sagen ab sofort, die anderen ab sechs Monaten und die nächsten empfehlen zwei Monate. Ein Kind, das voll gestillt wird, braucht keine zusätzliche Flüssigkeit. Gibt man dennoch bei Krankheiten ein Fläschchen mit Tee, kann es zu einer Saugverwirrung kommen. Denn das Saugen an der Brust und das Saugen am Fläschchen unterscheiden sich sehr, sodass es Probleme beim Stillen geben kann.
Flaschenkinder hingegen benötigen bereits in den ersten Wochen Babytee oder Wasser, um den Durst zu löschen. Doch bei Verdauungsproblemen oder anderen Krankheiten, kann man auch Stillkindern Tee geben. Eine offizielle Empfehlung, ab wann Babys Tee trinken dürfen, gibt es nicht. Sprich dich am besten mit dem Kinderarzt ab. Spätestens mit der Beikost ist Tee auf jeden Fall erlaubt.
Wichtig ist, den Tee nicht über einen zu langen Zeitraum zu verabreichen. Kamillen- und Fencheltee können bei gesundheitlichen Problemen eingesetzt werden und sollten kein Wasserersatz sein, denn wenn das Kind gesund ist, ist die Wirkung der Tees unnötig. Man kann zwischen weiteren Teesorten wechseln, um ein Zuviel an Wirkstoffen zu verhindern. Letztlich möchte man sein Kind an Wasser gewöhnen, die geschmacklose Flüssigkeit wird möglicherweise vom Kind abgelehnt, wenn es nur Tee gewohnt ist.
Die Temperatur und die Zubereitung spielen eine große Rolle für die Verabreichung des Tees. Hier zeigen wir dir außerdem, ob du den Tee erneut erwärmen kannst und ihn mischen solltest.
Den Tee mit gekochtem, also abgebrühtem und am besten noch sprudelndem Wasser übergießen. Dies ist unbedingt notwendig, um etwaige Keime abzutöten und ein sicheres Nahrungsmittel zu erhalten. Danach lässt man den Tee nach Packungsanweisung ziehen. Anschließend verdünnt man ihn mit Wasser.
Wichtig ist dann noch die Temperatur. Ein Test auf dem Handrücken hilft hier weiter. Selbst an dem Tee zu nippen, wird wegen einer möglichen Bakterienübertragung nicht empfohlen. Wichtig ist hauptsächlich, den Tee nicht zu lange ziehen zu lassen, damit nicht zu viele Wirkstoffe enthalten sind. Wird er zu bitter und intensiv, schmeckt er auch oft dem Baby nicht mehr. Hat man ihn doch mal zu lange stehen lassen, kann man ihn mit Wasser verdünnen.
Manche Babys mögen den Geschmack des Tees generell nicht. Fencheltee wird eher angenommen als Kamillentee, da er süßer schmeckt, deshalb kann man die Teesorten auch mischen. Auch ein Mischen des Tees mit der Milch ist einen Versuch wert. Aber Achtung: Tee sollte man auf jeden Fall ungesüßt verabreichen. Das hat mehrere Gründe: Zucker ist ungesund für die (kommenden) Babyzähne. Gewöhnt sich das Kind außerdem an süße Getränke, verweigert es später vielleicht pures Wasser. Honig ist durch eventuell enthaltene Keime auch nicht für Kinder unter einem Jahr geeignet.
Man kann den Tee für den Tag vorbereiten und portionsweise aufwärmen. Dabei sind 37° die richtige Temperatur. Ob Tee im kalten Zustand oder durch Erwärmen in der Mikrowelle an Wirkung verliert, wurde bisher von keinen Studien ausreichend erforscht.
In den herkömmlichen Teebeuteln sind häufig Stängel und Blätter der Kamillenpflanze enthalten. Die Wirkstoffe befinden sich jedoch hauptsächlich in den Blüten. Deshalb kann man den Tee auch gut selbst zubereiten, denn in der Apotheke sind getrocknete Pflanzen erhältlich. Die Blumen selbst zu pflücken, ist nicht unbedingt empfehlenswert: Verschmutzungen durch Straßenabgase oder Tiere sieht man dem Gewächs nicht immer an. Dasselbe gilt für Fenchel.
Dazu nimmt man zwei Teelöffel getrocknete Kamillenblüten oder Fenchelfrüchte, übergießt sie mit 250ml gekochtem Wasser und lässt den Tee fünf bis zehn Minuten ziehen.
Kammillen- und Fencheltee sind nicht nur zum Trinken eine gute Idee. Durch die vielfältigen Wirkungen ergeben sich auch vielfältige Verwendungsweisen.
Bei der klassischen Erkältung ist das Teetrinken empfehlenswert. Aber auch Inhalatoren können zum Einsatz kommen.
Bei einer Windeldermatitis beziehungsweise einem wunden Po ist ein Kamillensitzbad hilfreich. Dazu wird ein starker Teeaufguss bereitet: Eine halbe Handvoll Kamillenblüten mit einem Liter Wasser aufgießen und den Tee nach dem Ziehen ohne die Blüten in die Wanne geben. Auch bei anderweitigen Entzündungen der Haut helfen Badezusätze und Salben aus Drogerie oder Apotheke, die Kamille enthalten.
Gegen Entzündungen im Mund- und Rachenraum kann man ältere Kinder mit dem Tee gurgeln lassen. Auch Ausspülen des Mundes oder das einfache Trinken helfen, wenn das Kind noch nicht gurgeln kann.
Auch bei wunden Brustwarzen bietet Kamille für manche Mütter eine Lösung: Abgekühlte Kamillenteebeutel legt man auf die Brustwarzen oder träufelt einige Tropfen Tee darauf.
Bei Bauchweh hilft eine Bauchmassage mit Fenchel- oder Kamillenöl, das mit einem Trägeröl vermischt wird (Sonnenblumenöl eignet sich gut als Trägeröl).
Ebenso wirken Bauchwickel gegen Bauchschmerzen. Dafür gibt man drei Teelöffel Kamillenblüten auf einen halben Liter Wasser und legt den darin getränkten Wickel 15 Minuten auf den Bauch des Kindes. Wenn du lieber Fenchelöl verwenden möchtest oder erfahren willst, wie man Wickel macht, kannst du das hier nachlesen.
Ein Kamillensäckchen kann bei Ohrenschmerzen zum Einsatz kommen. Dafür gibt man eine Handvoll Kamillenblüten in ein Tuch (wahlweise einen Socken), hängt es über Wasserdampf auf und hält es an das betroffene Ohr. Es kann auch die ganze Nacht am Ohr fixiert werden, beispielsweise mit einem Stirnband. Diese Methode ist eher für ältere Kinder geeignet, da Babys beim Schlafen keine Mütze tragen sollten.
Wenn dein Baby zahnt, können Kräutertees als Zahnungshilfen zum Einsatz kommen. Ein in Kamillen- oder Fencheltee getauchtes Stofftaschentuch (auch Molton- oder Mulltücher und Waschlappen sind möglich) zum Draufbeißen schafft Abhilfe. Diese sollte man oft genug wechseln, damit sich keine Keime ablagern!
Die schmerzenden Stellen kann man auch, falls es dem Kind gefällt, mit einer Tinktur aus Salbei oder Kamille massieren. Diese stellst du aus zwei Teelöffeln der Pflanze und 150 ml kochendem Wasser her. Ähnliches ist ebenso in der Apotheke erhältlich.
In der Rubrik Babys Gesundheit gibt es außer Kamillentee & Fencheltee