Vorstellung einer Familie mit getrennten Eltern: Nicht jede Familie wird der Müsliwerbung gerecht
Liebe Leserinnen,
ich freue mich, jetzt auch ein Teil der kidsgo-Tagebuchautorinnen zu sein. Ich möchte euch an meinem, an unserem Leben teilhaben lassen.
Ich bin 32 Jahre alt, habe einen zweieinhalbjährigen Sohn, bin in der 39. Woche schwanger mit einer Tochter, die in vier Tagen per Kaiserschnitt geholt werden soll.
Mein Ehemann und ich freuen uns sehr auf unsere Tochter und wie bereits unser Sohn, ist das zweite Kind ein Wunschkind und wir haben einen, für unser Empfinden, guten Altersabstand zwischen den Geschwistern “hinbekommen” .
Wir wohnen in Berlin am wohlsituierten Stadtrand in einer schönen, gut geschnittenen Dreizimmerwohnung.
Mit meinem Sohn war ich ich zwei Jahre zu Hause, habe hier in der Umgebung enge Kontakte zu anderen Müttern geknüpft, wir haben unseren Wunschkitaplatz in der Gemeinde bekommen, in der ich aktiv bin und auch sonst sind wir hier im Umfeld als Familie bestens integriert.
Klingt perfekt, oder?
Jetzt kommt das große ABER:
Meine Ehe lief schon seit längerer Zeit unterschwellig nicht so gut. Da war schon seit einiger Zeit so ein Bauchgefühl, was ich erfolgreich verdrängt hatte. Schließlich war unser Leben ja schön.
Im November letzten Jahres kam hier so viel zusammen, dass ich mich von meinem Ehemann getrennt habe.
Hier ist also innerhalb kürzester Zeit ein ganzer Lebensplan schief gelaufen.
Der Winter war hart.
Seit dem machen wir mehr gemeinsam, gehen wieder freundlich miteinander um, soweit das möglich ist.
Mein Ehemann und ich lassen uns scheiden, sobald das möglich ist, aber abgesehen davon wollen wir gemeinsam ein gutes Elternteam sein und langfristig an einem freundschaftlichen Verhältnis arbeiten. Das ist uns beiden wichtig und im Sinne der Kinder der beste Weg für uns.
Aktuell sieht es bei uns, trotz allem, gut aus. Wir sind bereit für das zweite Kind. Wir freuen uns auf die Prinzessin. Wir sind hier freudig am vorbereiten, auch wenn das mit einem bereits vorhandenen Kind schwieriger ist, als gedacht. Da können die Kitakeime einem öfter als gedacht einen Strich durch die Rechnung machen.
Natürlich habe ich trotzdem Ängste:
-Wie wird mein Sohn seine Schwester aufnehmen?
Wir reden natürlich viel mit ihm darüber und er sieht auch bei seinen Freunden, dass diese Geschwister haben oder bald bekommen. Aber wie wird er reagieren?
-Wie werde ich die “Enttrohnung” meines Sohnes verkraften?
Der Gedanke, dass ich bald viel mehr Zeit für das Baby aufbringen muss und er das als verletzend empfinden könnte, macht mich unsicher. Schließlich ist er mein ein und alles.
-Wie wird das nach einem Kaiserschnitt mit meiner Mobilität sein?
Die erste Geburt war spontan, aber sehr schwer und die Verletzungen so groß, dass ich danach einige Tage kaum belastbar war. Aber da hatte ich kein zweites Kind, was mich braucht.
-Wie wird das hier zu Hause laufen?
Mein Ehemann bewohnt das Wohnzimmer, ich das Schlafzimmer. Bei mir wird selbstverständlich auch das Baby sein. Mein Sohn ist nach über zwei Jahren zwar in sein eigenes Bett gezogen, kommt aber nachts meistens zu mir. Eigentlich auch gerne zu Papa, aber momentan hängt er doch sehr an mir.
Wie ich das hier alles manage, wie wir als Familie, aber als getrenntes Paar die Ankunft und die erste Zeit der Prinzessin und gleichzeitig die liebevolle Versorgung unseres Sohnes hinbekommen, möchte ich mit euch teilen.
Noch vier Tage!!! Wie unwirklich...
Wenn ihr mögt, bis bald hier in meinem Tagebuch,
Amelie