Seit 4,5 Wochen darf ich unser Wunder bereits in den Armen halten. Nun ist es an der Zeit Abschied vom Tagebuch schreiben zu nehmen.
Hallo ihr Lieben!
Dieser Eintrag wird der letzte in diesem Tagebuch sein. Ich hoffe, das Lesen hat euch Freude bereitet - mir das Schreiben auf jeden Fall. Insbesondere ab der Zeit der Ausgangsbeschränkungen in Kombination mit meinem Beschäftigungsverbot war das wöchentliche Berichterstellen immer ein Programmpunkt auf den ich mich gefreut habe. Auch half es mir immer wieder im Umgang und der Verarbeitung von Ängsten, negativen Gedanken und unschönen Erlebnissen. Aber auch das Teilen freudiger Momente hat diese nochmal besonders schön für mich gemacht.
Bei euch allen möchte ich mich daher ganz herzlich bedanken!!! Danke an meine Leserinnen für viele hilfreiche, anregende und aufmunternde Kommentare! Danke auch noch an die Glückwünsche zur Geburt von Silke und Ina unter meinem Geburtsbericht. Danke an das kidsgo-Team für diese wunderbare Möglichkeit des Teilens von Erfahrungen in der Schwangerschaft und danke für die Betreuung während des Schreibens. Mein besonderer Dank geht hier an dich Anke für das stets schnelle Beantworten von Fragen, für deine Empathie in schwierigeren Phasen der Schwangerschaft und auch für die Organisation hinsichtlich der Sponsoren. Diesen auch ein großes Dankeschön!
Tatsächlich hatte ich alle Geschenke schon im Einsatz. Die Mamivac Handpumpe und das Kühlkissen von KaWeCo waren eine Erleichterung bei meinem ziemlich heftigen Milcheinschuss. Der Urban Glide 2 von Thule hat schon einige Kilometer auf den Rädern - die Kleine schläft wunderbar darin und alle, inklusive Großeltern, sind ganz begeistert davon, wie gut der Wagen sich schieben lässt. Das wunderschöne Stillkissen von Siella ist im täglichen Einsatz beim Stillen und der Stillpyjama von lovelymama in der Nacht. Danke für die Erleichterung meines Alltags mit Baby durch diese wunderbaren Geschenke.
Nun ein letztes Mal zurück zu meiner Tochter und mir. Aufgehört hatte ich den letzten Bericht ja mit dem Schlüpfen der Maus.
Nachdem ich fertig vernäht war, kam ich zurück in den Kreißsaal zur Überwachung. Dort hatte man die Kleine inzwischen ein wenig gesäubert und vermessen und sie wurde mir direkt zurück auf meine Brust gelegt. Und siehe da, die Kleine hat das mit dem Stillen sofort hinbekommen. Die Hebammen waren alle ganz begeistert davon. Und der Kommentar von meinem Mann war “Endlich etwas, das einfach so funktioniert”. Über das Schwanger werden und die Geburt kann man das ja nun nicht gerade sagen!
Die ersten 48 Stunden nach Kaiserschnitt waren noch ziemlich mühsam. Ich hatte blöderweise am Abend nach der Geburt nochmal hohes Fieber entwickelt, was mich ziemlich beunruhigte. Die Gynäkologen entschieden nach einigen Untersuchungen mir nochmal Antibiotika zu geben und zum Glück trat im weiteren Verlauf kein Fieber mehr auf. Die Kleine musste wegen des Verdachts auf Amnioninfektionssyndrom etwas öfter untersucht werden, aber ihre Werte waren immer Top und sie durfte bei mir im Zimmer bleiben. Dort musste sie allerdings ganz schön viel Geduld mit mir aufbringen. Mein ganzer Bauch tat bei jeder Bewegung einfach nur weh. Außerdem war ich durch eine ausgeprägte Rektusdiastase zusätzlich in meiner Bewegung eingeschränkt. Dann war da noch die Infusionsnadel in der Hand, mit der ich immer hängen blieb. So musste die Maus manchmal fast 10 Minuten aushalten bis ich mich soweit aufgerichtet hatte um sie aus ihrem Bett zu mir zu nehmen, mich in eine stillgeeignete Position zu bringen und sie anzulegen. Ein Familienzimmer und dadurch Hilfe durch meinen Mann hätte mir in diesem Fall echt weitergeholfen!
Ganz überraschend durften wir 3 Tage nach der Geburt schon nach Hause. Und nun sind schon über 4 Wochen vergangen und alles hat sich langsam eingespielt. Die erste Woche waren mein Mann und vor allem ich noch richtig fertig. Mir machte der wahnsinnige Schlafmangel zu schaffen. So hatte ich nur durch die Geburt schon über 60 Stunden nicht geschlafen und die Nächte im Krankenhaus waren auch nicht gerade doll. Zu Hause waren die Nächte zwar von Anfang an ok - die Kleine wollte zunächst alle 2-3 Stunden dann eher 3-4 Stunden gestillt werden - tagsüber fand ich aber nur schwer in den Schlaf. Irgendwie war ich zu müde zum Schlafen. Dazu kamen noch die typischen Heultage - ich musste wirklich häufig weinen, vor allem weil mir die Geburt ständig durch den Kopf schoss. Aber das viele Weinen brachte definitiv Erleichterung.
Dann war ich anfangs auch ziemlich mit meinen Brüsten beschäftigt. Mit der Ankunft zu Hause setzte auch der Milcheinschuss ein. Meine Brüste explodierten größenmäßig und es fühlte sich auch so an. Hatte ich durch die Schwangerschaft doch schon viel größere Brüste bekommen, hatten sie sich da gefühlt nochmal verdoppelt (was übrigens auch für die Anzahl an Dehnungsstreifen gilt). Die Brüste taten weh, hatten Knötchen und meine linke Brustwarze war wund. Die Hebamme hatte zum Glück immer hilfreiche Tipps. Von Rotlicht, über Retterspitzumschläge, Lanolinsalbe und feuchten Kompressen habe ich alles durch. Das Stillen hat zum Glück in dieser Zeit trotzdem gut geklappt und die Maus weiter zugenommen. Mittlerweile haben meine Brüste wieder eine Größe wie am Ende der Schwangerschaft, tun nicht mehr weh und die Brustwarze ist verheilt. Einzig ein sehr starker Milchfluss, mit Mitlaufen der anderen Brust beim Stillen führt weiterhin zu einem hohen Verbrauch an Stilleinlagen, Waschlappen und Klamotten bei mir. Aber wie mir eine gute Freundin, die Anfangs Stillprobleme hatte, richtigerweise gesagt hat: “Lieber so rum, als zu wenig Milch zu haben.”
Die Maus war passend in dieser für mich sehr anstrengenden ersten Zeit extrem pflegeleicht. Sie weinte nur bei Hunger und schlief sonst die meiste Zeit. Wir konnten sie überall ablegen zum Schlafen. Mittlerweile ist sie deutlich kuschelbedürftiger. Sie schläft meist nur mit langen Körperkontakt ein und will, wenn sie wach ist, viel getragen werden. Scheinbar plagen sie teilweise auch Koliken. Aber auch da konnte mir die Hebamme weiterhelfen (etwas zum Aufbau der Darmflora).
Da ich mittlerweile viel fitter bin, bekomme ich den Alltag nun auch ohne die Anwesenheit meines Mannes, der ist seit ca. 10 Tagen wieder arbeiten, meist gut hin. Manchmal vergesse ich noch ein wenig auf meine eigenen Bedürfnisse, vor allem Essen und Trinken, aber auch das spielt sich langsam ein. Wenn ich etwas im Haushalt erledigen möchte, nehme ich sie einfach ins Tragetuch. Dieses und auch die Trage, die wir haben, garantieren meistens, dass die Maus ganz entspannt schläft. Gleiches gilt für Kinderwagen- und Autofahren. Und es gibt auch noch meine Schwiegermama, die immer scharf ist auf Baby-Bespaßung. Wenn sie daheim ist und die Kleine mich gar nicht essen oder kochen lassen mag, dann aktiviere ich die Oma ein Stockwerk höher. Uns geht es also gut!
Es ist so schön, dass unser langersehntes Wunder und größtes Geschenk endlich da ist und täglich unser Leben bereichert. Jeden Tag bemerken wir Fortschritte bei ihr. Wir genießen wie sie uns mittlerweile schon lange mit den Augen fixiert und jeden Tag neue Geräusche hinzukommen. Beim Wachsen kann man ihr quasi zusehen und auf dem Arm wird sie täglich schwerer. Ich bin gespannt und voller Vorfreude auf alles was noch kommt!
So, nun ist es Zeit mich zu Verabschieden und mich voll und ganz der Pflege, dem Bestaunen und Kuscheln unseres Mäuschens zu widmen. Es hat mich sehr gefreut euch an der Entstehung, Ankunft sowie der ersten Kennenlernzeit unseres großen kleinen Wunders teilhaben zu lassen!
Macht es gut und genießt die Zeit mit euren kleinen und großen Mäusen!
Alles Liebe,
Eure Lina