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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Jana

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

Geburt

Eilige Sectio nach Plazentaablösung

Der Kleine muss nach Blasensprung und Plazentalösung bei 36+4 geholt werden.

Hallo ihr Lieben,

ich hab es jetzt eine Weile vor mir her geschoben - aber nun mache ich mich doch mal daran, den Geburtsbericht zu schreiben …
Ich würde gerne eine Triggerwarnung davor setzen, da es teilweise traumatisierende Umstände waren und ihr selbst entscheiden sollt, ob ihr es lesen möchtet.

Alles begann mit meinem frühzeitigen Blasensprung bei 35+4, wir lagen abends gemütlich auf der Couch und plötzlich lief Fruchtwasser - und zwar nicht zu knapp.
Wir fuhren direkt ins Krankenhaus, ich wurde aufgenommen und meine Freundin musste erst mal wieder nach Hause. Ich war dann drei Tage auf der Geburtenstation und wir haben darauf gewartet, dass die Geburt beginnt, aber bis auf unregelmäßige Wehen und Schmerzen tat sich nicht viel.
Aufgrund der Gefahr einer Infektion bekam ich hoch dosiert Antibiotikum über den Tropf. Ich wurde mehrmals täglich am CTG überwacht, dazu Blut- und Temperaturkontrollen. Nach drei Tagen im Kreißsaal ohne Änderung war ich schon ziemlich erschöpft und mental angeschlagen, die Situation dort war sehr anstrengend für mich… Also besprach ich mit den Ärzten, dass ich nach Hause gehen darf und zu täglichen Kontrollen wieder komme.

Zuhause konnte ich dann zwar besser schlafen, aber die angespannte Stimmung blieb, … es lief nach wie vor viel Fruchtwasser und ich habe mir jeden Tag mehr Sorgen um meinen kleinen Zwerg gemacht. Die Geburt sollte bis 37+0 hinaus gezögert werden, aber mit jedem Tag wurde mir klarer, dass der Kleine raus muss … einmal dachte ich, ich bekomme richtige Wehen und die Geburt geht los, aber das war leider Fehlalarm. Ich habe nur im Bett gelegen und gewartet und gehofft, dass alles gut geht, dass der Kleine noch genug Sauerstoff und keine Infektion bekommt.

Bei 36+4 war die Situation für mich psychisch beinahe unerträglich geworden und ich fuhr in die Klinik mit dem Entschluss, dass jetzt etwas passieren muss.
Am CTG war laut Ärzten wieder alles gut - aber mein mieses Gefühl blieb. Dann lief plötzlich wieder viel Fruchtwasser und ich wollte auf Toilette gehen, um die Vorlage zu wechseln - da bemerkte ich, dass es alles Blut war, was meine Beine entlang lief.
Ich ging auf den Flur und sagte alarmiert Bescheid, dass mir ganz viel Blut die Beine entlang läuft. Die Ärztin holte mich sofort wieder rein, meinte, die Geburt geht jetzt sicher los und dass sie mal auf dem US nach dem Baby schaut. Da war alles so weit ok, aber mein Bauchgefühl war furchtbar, … ich sagte zu ihr, dass sie jetzt unbedingt mein Baby holen müssen! Sie sagte was von Abwarten bis 37+0 und das ja sicher alles gut sei.

Zum Glück hatte eine erfahrene Hebamme da schon eine Oberärztin geholt, die mich von Anfang an sehr ernst nahm. Die junge Ärztin wollte dann noch vaginal untersuchen, weil sie ja dachte, dass das Blut den Geburtsbeginn ankündigt… Der Muttermund war natürlich noch komplett zu und sogar noch GMH vorhanden. So viel dazu.
Das Blut floss jedoch die Untersuchungsliege entlang … ich habe die Oberärztin angeschaut und gesagt: „Sie müssen jetzt sofort mein Baby holen“, sie drückte meine Schulter und hat gesagt, dass es los geht.

Ich hatte eine teilweise Plazentaablösung.

Dann ging alles ganz schnell, denn ich war plötzlich eine eilige sectio (das ist ein Kaiserschnitt, bei dem innerhalb von 15-20 Minuten das Baby da sein soll). Noch dringender ist nur der Notkaiserschnitt.

Ich hab schnell meine Freundin angerufen und Bescheid gesagt, dann wurde ich auf eine Liege gelegt, ausgezogen, OP-Kittel an, währenddessen wurde ich noch aufgeklärt über die Risiken und bekam eine Lösung zu trinken und dann wurde ich schon in den OP geschoben. Es war kein normaler OP gereinigt und zum Warten fehlte die Zeit, also wurde ich in einen kleinen Not-OP-Raum gebracht. Die anderen geplanten Kaiserschnitte wurden erst mal ausgesetzt.

Dort ging es dann ganz schnell weiter, ich hatte tausend Infusionen und Kabel am Körper und der Anästhesist kam, um die Spinalanästhesie zu legen. Noch während sie zu wirken begann, hatten die Gynäkologen angefangen, meinen Katheter zu legen und als ich dies nicht mehr merkte, begannen sie direkt zu schneiden. Es musste durch die große Blutung alles sehr schnell gehen.

Dann holten sie den Kleinen und ich spürte großen Druck (aber keinen Schmerz). Kurz darauf hörte ich ihn schreien, als er seine erste Untersuchung bekam. Der Anästhesist hat mir die ganze Zeit die Hand gehalten und mir gut zugeredet, das war wirklich ein unheimlich toller, ruhiger, kompetenter Arzt und ich bin ihm sehr dankbar… Ich hatte zwischendurch wirklich große Angst, dass ich es aufgrund des großen Blutverlusts vielleicht nicht schaffe oder der Kleine schon Schaden genommen hat…
Dann bekam ich ihn an die Brust gelegt und konnte ihn das allererste Mal sehen und begrüßen.
Aber durch meinen Blutverlust wurde mir schwindelig und ich bat die Hebamme, unseren Schatz zu meiner Freundin zu bringen, die draußen wartete.

Dann wurde ich noch weiter operiert, um die Plazenta zu entfernen und die Blutung zu stillen, was zum Glück gelang. Und dann wurde ich endlich aus dem OP raus zurück auf Station zu meiner Frau und meinem Baby geschoben - der kleine Michel lag bei ihr auf der Brust und erholte sich vom ersten Schock.

Gemeinsam konnten wir dann kurz dort ankommen und kuscheln, bis Michel dann doch wegen leichten Anpassungsstörungen auf die Intensiv musste, wohin ihn meine Frau begleitete, während ich im Zimmer bleiben musste und erst mal versuchte, mit allem irgendwie alleine klarzukommen.

Die nächsten Tage auf der Intensiv waren noch einmal extrem nervenaufreibend und kraftraubend, die starken Schmerzen nach dem KS waren fies, aber trotzdem bin ich noch am ersten Abend zu meinem Baby und habe ihn dann so gut unterstützt wie möglich - und nach sechs unfassbar langen und schwierigen Tagen durfte ich ihn dann endlich mit nach Hause nehmen…

Und hier grooven wir uns nun wunderbar ein, der Kleine ist gesund und munter (nur noch ein bisschen kleiner und leichter) und endlich kommen wir im Familienleben an.

Demnächst folgt dann noch mein Bericht über unsere Zeit daheim als kleine Familie,

bis bald eure Jana



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In diesem Beitrag geht's um:

Kaiserschnitt, sectio, Plazentalösung