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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Julia

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

Geburt

Willkommen im Leben, mein Herzensjunge!

Luca kommt schneller als erwartet per Kaiserschnitt auf die Welt und meine Welt steht Kopf.

Hallo Ihr Lieben,

eigentlich hätte ich euch an dieser Stelle bereits vor mehr als einer Woche berichten wollen. Ich hatte absichtlich den Termin in der Geburtsklinik abgewartet, um euch davon zu erzählen. An jenem Tag sollte ja letztendlich entschieden werden, ob ein Kaiserschnitt notwendig sei und falls ja, wann dieser dann am besten gemacht werden würde.

Wie so oft im Leben kommt es manchmal anders als man denkt. Die Untersuchungen fingen noch ganz gewöhnlich an: Blutdruck, CTG, Ultraschall – auf den ersten Blick alles unauffällig. Ich hatte mir ja schon im Vorfeld überlegt, dass ein Kaiserschnitt aufgrund einiger Risiken in meinem Fall vielleicht doch sicherer sein würde, auch wenn dies ursprünglich nicht mein gewünschter Geburtsmodus war. Schon bevor die Ärztin sich nach der Sonographie wieder an ihren Computer setzte, hatten wir einen Termin gegen Ende der Woche ausgeguckt. Doch dann sah die Gynäkologin sich die Daten aus dem Ultraschall genauer an und ordnete sofort einen weiteren Ultraschall an. Ausschlaggebend dafür war das niedrige Gewicht unseres Babys. Wenn ihr mein Tagebuch hier verfolgt, wisst ihr, dass dieses geringe Gewicht schon etwas länger Thema ist. So richtig geriet dieses zwar erst im Zuge meiner Diabetesbehandlung in den Fokus, aber die begann schließlich ja auch schon Anfang Dezember, also vor mehr als zwei Monaten.








Na ja, zurück zum Termin in der Klinik. Es stellte sich heraus, dass unser Junge seit der letzten Kontrolle, die zehn Tage zurücklag, überhaupt nicht zugenommen hatte. Während des erneuten Ultraschalls sah man nun, dass die Nabelschnur eingeengt war, das Baby also nicht mehr gut versorgt war. An diesem Punkt angelangt, wurde ich nervös. Die wirklich sehr einfühlsame Ärztin erklärte mir, dass ich nun sicherheitshalber im Krankenhaus bleiben müsste, und in mir sprang sofort das Organisationsprogramm an. Mein Partner wartete mit unserer kleinen Tochter nichtsahnend auf dem Parkplatz, da Begleitung zu den Untersuchungen während der Pandemie ja nicht gestattet ist. Zunächst sollte der Kaiserschnitt dann am nächsten Tag gemacht werden. Nach einem weiteren Blick auf die Daten entschied die Gynäkologin jedoch, dass man unseren Sohn sofort holen würde. Das Risiko einer sehr bedrohlichen Unterversorgung des Kindes war einfach zu groß. Ich war total geschockt, hatte natürlich wahnsinnige Angst um unseren Babyjungen und gleichzeitig musste ich jetzt alles schnell planen und organisieren. Auch hierbei stand mir die Oberärztin zur Seite, sie begleitete mich sogar zur Patientenaufnahme und füllte mit mir alle Unterlagen aus. In der Zwischenzeit konnte ich mit meinem Partner telefonieren. Unsere Kleine konnte zum Glück von meinen Eltern abgeholt werden, ich durfte mich noch kurz von ihr (unter Tränen) „verabschieden“. So durfte mein Partner bleiben und mich zum Kaiserschnitt begleiten.

Dann ging auch alles schon ganz schnell: Ich musste mich umziehen, das Gespräch mit dem Narkosearzt stand an und mir wurde Blut abgenommen sowie ein Venenzugang gelegt. Wenige Minuten später lag ich schon auf dem OP-Tisch, wo die Rückenmarksnarkose gesetzt wurde. Nachdem diese Wirkung zeigte, durfte mein Schatz zu mir. Von der OP habe ich natürlich nicht soviel mitbekommen, aber sie kam mir deutlich länger vor als mein erster Kaiserschnitt. Als ich dann nach einer gefühlten Ewigkeit den ersehnten Schrei unseres Sohnes hörte, spürte ich zum ersten Mal eine leise Erleichterung. Er wurde mir kurz gezeigt, bevor er dann zur Erstuntersuchung in einen anderen Raum gebracht wurde. Das erste was ich gedacht habe war, „Boah, ist der klein“. Noch während ich zugenäht wurde, war seine Untersuchung abgeschlossen und glücklicherweise war mit ihm alles in Ordnung.

Er wurde mir dann gebracht und all das, was mir dann durch den Kopf ging, lässt sich eigentlich gar nicht in Worte fassen. Auch jetzt, während ich diesen Text tippe, kommen mir die Tränen. Er ist so zart und so wunderschön, er wirkt so zerbrechlich und irgendwie fühle ich mich schuldig, dass ich ihn nicht besser versorgen konnte. Der Gedanke, dass er seit zwei Wochen in meinem Bauch hungern musste, bereitet mir einen dicken Kloß im Hals.

Wir kamen bald auf die Mutter-Kind-Station und auch mein Partner durfte noch einige Stunden bei uns bleiben. Der kleine Luca suchte ganz tapfer sehr schnell die Brust und so konnte ich ihn zum ersten Mal anlegen. Er lag dann die ganze Nacht auf meinem Bauch und wir haben gekuschelt. Ich war emotional viel zu überfordert, um schlafen zu können. Es fällt mir noch heute manchmal schwer, zu realisieren, dass Luca auf der Welt ist und wie plötzlich die Geburt letztendlich kam.

Aufgrund Lucas geringem Geburtsgewicht gilt er als medizinisches Frühchen, das heißt, es werden einige extra Untersuchungen durchgeführt. Außerdem wurde in der Geburtsklinik auch ein Ultraschall von seinem Kopf gemacht, bei dem glücklicherweise alles in Ordnung war. Die Kinderärztin, die die U2 durchgeführt hat, konnte sich überhaupt nicht erklären, wie es zu Lucas Unterversorgung kommen konnte. Zwar war ja am Tag seiner Geburt die Nabelschnur eingeklemmt, aber im gesamten Schwangerschaftsverlauf lag sein Gewicht ja gerade so auf der untersten Grenzlinie, unter der die Kinder nicht fallen sollten. Ich frage mich natürlich, ob ich beharrlicher hätte sein sollen, um unser „Problem“ zu finden. Ein mulmiges Gefühl hatte ich ja schon einige Male, habe mich dann aber immer wieder von meiner Frauenärztin beruhigen lassen.

Nun sind wir bereits seit einigen Tagen zuhause und versuchen uns als Familie zu finden. Mein Herz blutet manchmal, da unsere kleine Tochter sich erst noch daran gewöhnen muss, ihre Eltern mit ihrem Brüderchen zu teilen.

Leider haben wir momentan noch einige Stillprobleme. Während der Tage im Krankenhaus sah es zunächst nach einem reibungslosen Stillstart aus, anders als bei meiner Tochter damals. Doch zuhause wurde Luca schwächer und schwächer, entwickelte eine Gelbsucht und nun versuche ich eine Kombination aus Stillen und Fläschchen. Er braucht unbedingt schnell Energie, da er ja schon ohne jegliche Reserven auf die Welt kam und trotzdem möchte ich ihn so gerne stillen. Unsere Hebamme sagt aber auch, dass im Moment die Gewichtszunahme Priorität hat, alles andere sieht man, sobald er stabiler ist.

Die tollen Sponsorengeschenke, die ich im Rahmen dieses Tagebuchs erhalten habe, sind schon alle fleißig im Gebrauch. Die Handmilchpumpe und das Thermopack für die Brust von Mamivac, der Buggy Urban Glide 2 von Thule sowie der bequeme Stillpyjama von Lovelymama. Außerdem liegt Luca immer im schönen Still-und Familienkissen von Siella, damit ist er tagsüber gut gepolstert in seinem Stubenwagen.

Ich berichte noch ein weiteres Mal, wie es uns in den ersten Wochen ergangen ist. Trotzdem möchte ich mich bereits jetzt ganz herzlich bei kidsgo bedanken. Das Führen dieses Tagebuchs war eine schöne Begleitung durch die Schwangerschaft und ist außerdem eine tolle Erinnerung an diese aufregende, manchmal schwere und oft sehr glückliche Zeit.

Alles Liebe,










Julia



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Kommentare von Lesern:

Ina08.03.2021 21:17

Ich gratuliere ganz herzlich zur Geburt des kleinen Luca und wünsche alles Gute für das Leben zu Viert.

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In diesem Beitrag geht's um:

Kaiserschnitt, medizinisches Frühchen, Stillprobleme, Gelbsucht