Unser Sohn Joe ist geboren - was für ein Erlebnis - es ist alles in Ordnung - ich bin super happy.
Natürlich muss ich mich zuerst einmal entschuldigen, dass mein Artikel zu spät kommt. Ich hoffe aber auf Verständnis – sogar im Business ist das kurzfristige Fernbleiben von der Arbeit im Falle einer Geburt einigermaßen geduldet. Ich hatte am Wochenende wirklich alles Andere im Kopf, als am Laptop zu sitzen.
Hurra – Joe ist da. Jetzt ging es doch schneller als gedacht. Aber der Reihe nach: Am Freitag Vormittag hatte Anna einen Kontrolltermin bei der Frauenärztin. Freitag Mittag rief mich dann meine Frau an und meinte, ich sollte mich mal auf den Weg nach Hause machen. Wegen Problemen mit der Versorgung des Kleinen würde die Ärztin empfehlen, das Baby in den nächsten Tagen auf die Welt zu bringen.
Da wir bestimmt kein Risiko eingehen wollten, haben wir uns dann gleich für Freitag Nachmittag in der Klinik anmelden lassen. Also raus aus dem Meeting – ich habe mir erlaubt, in den letzten Tagen auch in Besprechungen mein Handy nicht auszuschalten – und ab nach Hause. Ich war schon ganz aufgeregt. Anna ging es natürlich genau so. Die Kliniktasche war ja schon seit Wochen gepackt, trotzdem war Anna sicher, etwas vergessen zu haben.
In der Klinik dann die üblichen Untersuchungen, Gespräche mit der Hebamme und Ärztin. Dann hieß es auf einmal, dass doch eigentlich alles in Ordnung sei. Aber wir hatte uns irgendwie schon so auf die Geburt eingestellt und einfach auch ein schlechtes Gefühl. Da hört man dann, dass alles in Ordnung ist, solange sich das Baby bewegt. Ja toll – da hört man dann Tag und Nacht in seinen Bauch hinein, ob sich da noch was rührt. Und wie lange ist es normal, dass Ruhe ist? Wie schnell kann eine eventuelle Unterversorgung zu großen Schäden beim Kind führen? Dazu erhält man dann auch nur vage Aussagen.
Wir haben dann noch auf einem Gespräch mit dem Chefarzt bestanden. Der wiederum meinte, wir würden uns da wohl in einer Grauzone bewegen, wir könnten nach Hause gehen und warten, aber auch versuchen, die Geburt einzuleiten. Da sollten wir auf unser Gefühl hören. Was wir dann auch getan haben. Anna wurde dann also an einen Wehentropf gehängt. Das zeigte dann auch durchaus Wirkung, aber einfach nicht stark genug, um eine Geburt auszulösen.
Anna blieb also die Nacht in der Klinik. Ich bin dann wieder nach Hause zu Emilio und Amadeo. Die beiden wurden zwar von Ivan betreut, bekommen aber die Aufregung natürlich auch mit und waren entsprechend auch froh, dass wenigstens der Papa wieder da war. Allerdings dauerte die Nachtruhe nicht sehr lange. Morgens um sechs Uhr rief meine Frau aus der Klinik an, dass es jetzt wohl los gehen würde.
Also schnell Ivan geweckt, von den Kindern verabschiedet und wieder schnell in die Klinik. Das geht am Samstag morgen glücklicherweise recht schnell, so dass ich es fast geschafft habe, im Rahmen der Straßenverkehrsordnung ins Krankenhaus zu gelangen. Als ich dort ankam, war Anna schon im Kreißsaal. Das tolle war eigentlich, dass die Wirkung der Medikamente vom Tag zuvor schon nicht mehr relevant war und dass es wirklich ihre eigenen Wehen waren. Neben dem psychologischen Effekt hat das wohl auch statistisch positive Auswirkungen auf den Geburtsverlauf.
Und in der Tat ging es dann eigentlich recht reibungslos. So gegen acht Uhr kamen dann die richtigen Wehen und eine Stunde später war der kleine Joe auf die Welt gebracht. Ich meine, ich gebe schon zu, ich reiße mich bestimmt nicht um die Schmerzen bei der Geburt, aber auch die Hebammen meinten, das wäre wirklich sehr schnell und gut über die Bühne gegangen. Dazu kommt natürlich, dass Anna schon eine Kämpfernatur ist und alles andere als wehleidig ist. Ich fand schon, dass sie das ganz toll gemacht hat.
Mein Beitrag hat sich ja auf Händchenhalten - wenn man dieses krampfartige Zusammendrücken so nett bezeichnen kann – und zum Schluss dann auf das Durchschneiden der Nabelschnur beschränkt. Ich hoffe, dass ich vielleicht auch einen kleinen emotionalen Beistand leisten konnte.
Auf jeden Fall waren wir beide so glücklich, einen gesunden Jungen in Händen zu halten. Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl und irgendwie jedes Mal ein kleine Wunder. Dieses kleine zerbrechliche Menschlein auf der Haut zu spüren, diese kleinen Fingerchen zu halten, die unberührte Haut zu streicheln und diesen unbeschreiblichen Duft von Neugeborenen einzuatmen. Da sind alle Schmerzen und Sorgen der letzten Stunden und Wochen wie weg geblasen. Da bleiben nur noch pure Freude und Glück.
Nachmittags habe ich mich dann schweren Herzens von Frau und Kind getrennt, um mich auch um die beiden anderen Jungs zu kümmern. Sie sollen nicht das Gefühl haben, dass sich jetzt alles nur noch um den kleinen dreht. Ich habe dann auch mit den beiden so ein richtig schönes Männerprogramm durchgezogen. Erst zum Flugplatzfest mit tollen Flugshows, Zuckerwatte und anderen Leckereien, dann zum Pizza und Pommes essen in eine kleine Kneipe bei uns um die Ecke. Da nichts anderes mehr frei war, haben wir dann alle drei stilvoll an der Bar Platz genommen.
Am Sonntag Morgen war es dann soweit. Wir haben alle Anna und den kleinen Joe im Krankenhaus besucht. Emilio und Amadeo waren schon ganz gespannt auf das kleine Brüderchen. Sie haben ihn herzlich, und auch ein wenig ungewollt herzhaft in die Familie aufgenommen. Bei Emilio ist es mit der Feinmotorik eben noch nicht so toll, so dass seine Streicheleinheiten etwas heftiger waren. Aber beide haben wirklich positiv auf Joe reagiert, wollten ihn streicheln und im Arm halten und am liebsten gleich mit nach Hause nehmen.
Das ging dann zwar nicht, aber morgen kommen die beiden nach Hause. Ich freue mich schon sehr auf morgen Vormittag, nachdem ich Amadeo und Emilio in den Kindergarten gebracht habe, wieder ins Krankenhaus zu fahren und meine Frau und den Kleinen nach Hause zu bringen. Anna reicht es auch schon vom Krankenhausalltag und sie freut sich genauso nach Hause zu kommen.
Das wird bestimmt eine tolle Woche. Ich habe die ganze Woche Urlaub genommen, um die ersten Tage mit dem kleinen Joe so richtig geniessen zu können. Wie das so gelaufen ist, werde ich dann – wieder pünktlich – nächste Woche berichten.
Es grüßt Euch euer sehr glücklicher Fritz