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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Helena

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

0. Schwangerschaftswoche

Die verflixte Insemination

Diese Insemination hatte es pleitentechnisch wirklich in sich und ich wäre gute damit beraten gewesen, mich an meine eigenen Ratschläge zu halten und einfach ein paar Tage frei zunehmen.

Aber bevor ich davon berichte, erst einmal vielen herzlichen Dank an das kidsgo-Team für den wunderschönen Blumenstrauß zu meinem Geburtstag! Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet und so war es eine tolle Überraschung. Lustigerweise war ich gerade auf dem Weg zum Einkaufen, als der Postbote mir im Treppenhaus entgegenkam. Im Vorbeigehen habe ich auf den Adresskleber gelinst und dann überrascht festgestellt, dass das Paket für mich ist. Ich war verwirrt, weil ich überhaupt kein Paket erwartet habe. Der Postbote war verwirrt, weil er dachte es wäre ein Strauß zum Muttertag und er jemand älteres erwartet hatte. Also kurz mit dem Ausweis gewedelt, Paket entgegengenommen und gierig ausgepackt. Leider habe ich kein Foto gemacht, aber der Strauß sah dem von meinem Tagebuchkollegen Daniel sehr ähnlich. Also nochmal vielen, vielen Dank dafür!

Nun also zur zweiten Insemination. Ich war im Vorfeld eigentlich guter Dinge, der Terminplan war für die nächsten Wochen nicht sehr voll und einem geruhsamen Abarbeiten aller inseminationsspezifischen Termine stand eigentlich nichts im Wege. Bestens gelaunt holte ich mir aus der Klinik mein Rezept für den nächsten Pen ab und ging zur Apotheke bei mir im Kiez. Und da war schon die erste Unwägbarkeit: der Pen war nicht lieferbar. Ist ja nun eigentlich kein Problem, das dachte ich zumindest. Die Apothekerin bestellte ihn und versicherte mir, dass er am nächsten Tag (ein Samstag) da sein würde. Am nächsten Tag war der Pen nicht auffindbar. Hektisches Suchen, Recherchieren und Nachfragen seitens der Apothekerin brachte kein Ergebnis und das Ding wurde neu bestellt. Problem: Ich sollte Sonntag beginnen, der Pen wäre aber logischerweise erst Montag da. Die Apotheken in der Nähe hatten ihn auch nicht vorrätig und ich hatte keine Zeit mehr durch die halbe Stadt zu gurken, um ihn irgendwo in Prenzlberg einzusammeln. Tja, war nicht zu ändern, dann musste ich halt einen Tag später beginnen. Wahrscheinlich fällt diese Verzögerung zyklustechnisch nicht so sehr ins Gewicht, aber ein entspannter Start sieht wohl anders aus.

Als der Pen dann endlich da war, ging das Spritzen wieder problemlos vonstatten. Nur einmal habe ich anscheinend falsch angesetzt und irgendwie irgendwo eine falsche Stelle erwischt. Die Folge war ein blauer Fleck, der sich erstaunlich lange hielt und teilweise echt schmerzhaft war.

An einem Freitag war dann der erste Kontrolltermin. Nicht ahnend lag ich da auf der Liege meiner Ärztin und sie schallte lustig durch mein Innenleben. „Hmmm…“, murmelte sie nach einer Weile. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ein „Hmmm…“ von Ärzten heißt ja selten etwas Gutes und so war ich natürlich gleich irritiert und angespannt. „Das ist alles noch viel zu klein, die Eibläschen sind noch nicht so groß wie gehofft. Nicht weiter schlimm, wir erhöhen die Dosis des Pens. Allerdings ist der Eisprung dann wahrscheinlich später als beim letzten Mal.“

Ich erhöhte also die Dosis des Pens und war gleich am Montag wieder zum Ultraschall da. „Uih!“, machte die Ärztin diesmal. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber auch ein „Uih!“ gehört nicht unbedingt zu den Dingen, die ich von einer Ärztin hören will! „Darf´s ein bisschen mehr sein? Eibläschen sind gewachsen und es sieht ganz so aus, als würden es diesmal zwei werden!“ Die Ärztin riet uns, genau zu überlegen, ob wir uns mit Zwillingen anfreunden könnten, andernfalls könnte man die Insemination abbrechen. Ein Abbruch kam für uns überhaupt nicht in Frage - denn gerade wenn man sich auf künstliche Befruchtungen einlässt, ist man sich dem „Risiko“ einer Mehrlingsschwangerschaft doch durchaus bewusst.

Nach dieser unerwarteten Information folgte schon die nächste Unberechenbarkeit: der Tag der Insemination. In einem normalen 28-Tage-Zyklus ist der Eisprung meist in der Mitte des Zyklus, also an Tag 14. Da meine Zyklen immer etwas länger sind, ist der Eisprung später und wird bei unserer Zeitplanung für die Insemination dementsprechend berücksichtigt. Nun hatten wir den Salat: laut Eibläschengröße und Blutergebnissen würde die Insemination nicht wie geplant am Mittwoch stattfinden. Donnerstag war Feiertag, blieb also noch der Freitag oder gar der Montag. Mein Mann und ich konnten uns nur einen bangen und skeptischen Blick zuwerfen: wir hatten beide drauf gebaut, dass die Insemination früher stattfinden würde. Am Freitag hatte mein Mann eine wichtige Besprechung und überhaupt keine freie Minute, um mal eben durch die halbe Stadt zur Kinderwunschklinik zu düsen. Und dann war das Wochenende, an dem die Klinik natürlich geschlossen hatte. Blieb als Wunschtermin also der Montag.

Mittwoch dann der nächste Kontrolltermin mit Ultraschall und Blutabnahme. Nervös warteten wir auf das Ergebnis und dann kam es natürlich so unpassend wie nur möglich: Eisprung immer noch nicht in Sicht, höchstwahrscheinlich am Samstag. Insemination sollte also am Freitag erfolgen, denn Montag wäre unter Umständen zu spät. Also blieb dem armen Mann nichts Anderes übrig, als in seiner Mittagspause schnell zur Klinik zu fahren und dann schnell wieder zur Arbeit zu hetzen.

Ich frage mich wirklich, wie andere Paare das bewerkstelligen. Ich bin als Studentin ja noch relativ flexibel und kann zur Not Vorlesungen und Seminare ausfallen lassen. Und auch meine Arbeitszeiten kann ich dementsprechend anpassen. Mein Mann hingegen hat einen relativ festen bzw. starren Dienstplan, der einen Monat im Voraus feststeht. Natürlich kann er sich für wichtige Termine auch freinehmen, aber in der Regel weiß man solche Termine ja weit im Voraus und nicht zwei Tage vorher! Wie soll er also glaubhaft erklären, dass er am Freitag einen wichtigen Arzttermin hat, von dem er aber erst am Mittwoch erfährt? Da gerät man wirklich in Erklärungsnot und einfach „krankmachen“ oder ähnliches kommt für meinen Mann nicht in Frage. Wirklich schwierig - irgendwelche Vorschläge, Anregungen und Tipps für solche Fälle?

Nun ja, nachdem die Insemination sich bisher ganz nach Murphys Gesetz („Anything that can go wrong will go wrong“) richtete, verlief der eigentliche Vorgang wieder unspektakulär und ging fix über die Bühne. Und jetzt geht das Warten wieder los. Diesmal bin ich noch aufgeregter, hibbeliger und nervöser als sonst! Denn vielleicht heißt es bald: Herzlichen Glückwunsch, sie sind schwanger! Und: Herzlichen Glückwunsch, es sind zwei?!

Viele Grüße
Helena



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Kommentare von Lesern:

Doris, schwandorf04.06.2017 22:30

*daumendrück*

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Melanie, Brandenburg31.05.2017 23:44

Hallo Helena,

naja, da es in Berlin/Brandenburg nur bedingt gute Kliniken gibt, waren wir froh in Potsdam gelandet zu sein. Leider wohnen wir aber genau an der gegenüberliegenden Seite ;) Es war schon ziemlich zehrend, aber gut zu überstehen :)
Wir hatten grob überschlagen 12 Termine. Die meisten mit Ultraschall und Blutabnahmen zur Überwachung und Einstellung der Hormondosis. Da war ich dann meist allein dort. An den wichtigsten 3 Tagen (Eizellentnahme und wieder Einsetzen) wurden beide krank geschrieben, sodass auch mein Mann zur Ruhe kommen konnte. Danach gabs noch ein paar Termine, bis die Klinik mich aus Ihrer Betreuung entlassen hat und ich zum normalen Gyn gehen konnte. An denen war mein Mann dabei, da er es selbst kaum erwarten konnte.
Die Unterstützung seitens der engsten Familie und das Verständnis der Vorgesetzen hat sehr geholfen. Für mich wäre zu der Zeit nichts unerträglicher gewesen als Gerede (wegen der häufigen Fehlzeiten und Vertretungen) und womöglich Einladungen zu persönlichen Gesprächen. Und die Familie konnte mit meinen Gefühlsausbrüchen besser umgehen :)
Ich wünsche euch sehr, dass am Ende eine positive Neuigkeit wartet und ihr dieses kleine Wunder bald selbst erleben dürft. Ich konnte es die ersten Tage nicht glauben.
Meine Daumen bleiben gedrückt. Liebe Grüße

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Claudia31.05.2017 21:33

Daumen sind gedrückt!

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Helena, Berlin31.05.2017 18:20

Lieber Gast,

ja, beim eigentlichen Vorgang ist der Mann eh nicht dabei. Da dauert 5 Minuten und was sollte er da auch tun. Die meisten Termine (also Ultraschall, Blutabnahme, Insemination) begehe ich alleine. Mein Mann muss nur einmal hin, denn so ganz ohne Mann geht´s ja schließlich nicht ; )

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Helena, Berlin31.05.2017 18:17

Liebe Anke,

auch dir ein herzlicher Dank für die gedrückten Däumchen : ) Schaden kann es bestimmt nicht!

LG Helena

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Helena, Berlin31.05.2017 18:15

Liebe Melanie,

danke für die gedrückten Daumen : )

1 h Fahrtweg ist ja furchtbar! Da haben wir es mit unserer Klinik wirklich noch ganz gut getroffen. Von der Uni und meiner Arbeitsstelle aus ist sie in 20 min. zu erreichen. Nur mein Mann hat einen längeren Anfahrtsweg und braucht bei freien Straßen ne halbe Stunde. Aber da ich sowieso die meisten Termine alleine wahrnehme, geht es bisher.

Wie viele Termine hattet ihr bei eurer ICSI? Es macht bestimmt einiges leichter, wenn die Vorgesetzten Bescheid wissen. Wenn unsere Reise noch weitergehen sollte, werden wir das auch mal in Erwägung ziehen : /

LG Helena

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Gast31.05.2017 13:46

Tipp um den Stress zumindest für den Mann rauszunehmen: Da ja der eigentliche Vorgang eh ganz "unspektakulär" ist, einfach den Mann in Ruhe weiterarbeiten lassen und alleine hingehen ;-)
Wäre für mich jetzt kein Problem, er kann ja in der Situation eh nichts praktisch tun. Und Daumen drücken kann er auch so.... :-))
Wenn es denn klappt und sich ein oder auch zwei tolle Babys einnisten und auf die Welt kommen, kann er immer noch genug seinen Mann stehen.....

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Anke31.05.2017 13:14

Hallo Helena,

meine Daumen sind ebenfalls ganz fest für euch gedrückt!!!!

VG
Anke

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Melanie, Brandenburg31.05.2017 10:47

Hallo Helena,

ich kann mich noch genau an das ganze Hin- und Hergefahre erinnern. Bei uns war die KiWu- Klinik im idealfall 1h Fahrtweg entfernt (bei Stau auf der A10 gern mal länger). Viele Termine waren direkt am Morgen, sodass wir immerwieder Überstunden nehmen mussten, die vorher fleißig gesammelt wurden. Des Weiteren waren unsere direkten Vorgesetzten eingeweiht und haben uns den Rücken frei gehalten. Da es sich bei uns um eine ICSI handelte, waren die Termine ein Glück nicht ganz so spontan wie bei euch. Dennoch war ich dankbar, als ich nach dem Eingriff zu Hause bleiben durfte und den ganzen Stress erstmal verarbeiten konnte.
Ich wünsche euch ganz viel Glück und Zuversicht. Meine Daumen sind gedrückt und wer weiß: vielleicht gibts am Ende eine doppelte Überraschung :D

Liebe Grüße von Melanie

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