Die Lesung war ein voller Erfolg! Schon praktisch, dass ich meine Harfe nicht mehr tragen muss, alle sind so hilfsbereit!
Der vierte Arzttermin! Ich habe starken Eisenmangel und muss jetzt Tabletten einnehmen, leider verursachen sie Bauchschmerzen. Ich hoffe, sie verschwinden bald. Aber sonst ist alles bestens. Die Hebamme beim Arzt freut sich immer so, wenn sie den Bauch abtastet. Ich hoffe, das Baby entwickelt sich weiter so vorbildhaft wie bis jetzt.
Ich merke die Bewegungen des Babys immer deutlicher, es ist wie ein kleines Kitzeln von Innen. Irgendwie sehr niedlich! Jetzt kann ich endlich meine Gutscheine von meinem Geburtstag einlösen, denn ich weiß ja, dass eine Helena kommt und es gibt so tolle Kleidung für winzige Mädchen!
Und endlich habe ich mir das Krankenhaus angesehen! Zum Glück hatte ich ja schon einen Termin vereinbart, sie sind immer sehr lange im voraus ausgebucht. Gut gefallen hat mir ihre Theorie, dass sie Wert darauf legen, dass die Mutter-Kind-Beziehung gleich aufgebaut wird: Das Baby wird also nicht gleich nach der Geburt gewogen, gewaschen etc., sondern der Mutter erst einmal auf den Bauch gelegt, die Nabelschnur lässt man auspulsieren, bevor sie abgeschnitten wird. 25% der Persönlichkeitsentwicklung hängt von den ersten Minuten und Monaten ab, das hat mich erstaunt. Und beruhigt war ich, als der Oberarzt erzählte, dass sie einen „Wunschkaiserschnitt“ ablehnen, es wird nur geschnitten, wenn es notwendig ist, auch beim Dammschnitt sehen sie es so, sie lassen ihn lieber etwas einreißen (das heilt genauso gut wieder ab wie ein Schnitt), bevor sie schneiden. Ich habe ja ehrlich gesagt große Angst davor, wie eine Weihnachtsgans aufgeschnitten zu werden, aber die Angst ist zum Glück etwas kleiner geworden nach dem Info-Abend.
Interessant waren die verschiedenen Schwangeren vor Ort: Einige waren sehr ängstlich und stellten die merkwürdigsten Fragen, andere schrieben wie wild jedes Wort vom Oberarzt mit, aber für jede ist es ein einschneidendes Erlebnis, es war fast eine Stimmung wie in der Kirche. Aber ich wurde auch von einigen Schwangeren beäugt, was sie wohl gedacht haben? Und die Hebamme, die vor Ort war, wird in zwei Wochen zu mir kommen, sie begleitet einen während der Geburt und auch danach noch. Ich hoffe, ich verstehe mich mit ihr, die ganze Angelegenheit ist ja doch etwas sehr Intimes, da möchte man jemand Nettes und Kompetentes dabeihaben.
Meine beste Freundin hat das Gefühl, dass sie auch bald schwanger wird! Das würde mich freuen, wir könnten gemeinsam zum Spielplatz gehen und müssten die Kommentare der anderen Mütter nicht alleine ertragen („Also, mein Kind konnte schon mit x-Monaten sprechen, schreiben, laufen“, etc…).
Ich übe sehr viel für ein Konzert im November, außerdem versuche ich, ein paar Stücke zu komponieren. Dem Baby gefällt es, glaube ich, sehr und mein Freund ist so lieb und hilft mir, wo und wie er kann.
Ach, meine Eltern haben bzw. meine Mutter hat sich jetzt mal gemeldet, aber es ging nur um sie und wie sie mich am besten kontrollieren kann. Keine Frage, wie es mir geht, geschweige denn, wann denn das Kind kommt oder was es wird. Ich denke, ich muss mich mit der Tatsache abfinden, dass Helena ohne Großeltern auskommen muss (die Eltern meines Freundes gibt es leider nicht mehr). Aber alles hat etwas Gutes und ich habe ja tolle Freunde, die sich schon angemeldet haben, falls ich Babysitter etc. bräuchte!
Also, bis nächste Woche!
Eure Simonetta
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