Das erste Mal Impfen und der Konflikt in meinem Kopf zwischen Spielen oder Studieren.
Am letzten Donnerstag waren wir das erste Mal zum Impfen. Eine Schluckimpfung und zwei Spritzen. Ich habe versucht mich zusammen zu reißen. Aber auf dem Weg zum Kinderarzt hatte ich das Gefühl, als würde ich meinen größten Schatz dem Henker ausliefern. Zudem kam erschwerend hinzu, dass Ruben mittlerweile so goldig und abends weniger weinen muss, so dass ich die berechtigte Befürchtung hatte, dass nach der Impfung alles wieder zu Nichte sein könnte und man sich mit Fieber und Durchfall auseinandersetzen muss.
Als ich mich auf den Weg machte, um Benjamin zu dem Termin abzuholen, war mir eher zum Heulen zu Mute. In der Praxis angekommen, kamen wir auch bald dran. Die Schluckimpfung war einfach. Dann folgten die zwei Spritzen in die Oberschenkelchen. Benjamin musste seine Händchen festhalten und eine Arzthelferin die Beine, während die Ärztin (die wirklich ein Geschenk ist! So eine kompetente, tolle Frau und Kinderärztin) die Spritzen gab. Ich durfte sitzen bleiben und mitleiden. Zum Glück hat sich unser Bärchen schneller beruhigt, als ich das befürchtete.
Ich ging dann noch eine Runde spazieren, während Benjamin in die Kanzlei zurück musste.
Zu Hause angekommen trank Ruben erst einmal eine Riesen Portion und fiel regelrecht ins Koma. Gegen Abend wurde er weinerlich und wirkte total platt. Später, nachdem er sich 45 Minuten gequält und geschrien hatte, konnte er wieder einschlafen.
Bereits nachts hatte ich den Eindruck, dass es ihm wieder gut ging und am nächsten Morgen hatten wir unser aufgewecktes, interessiertes, Quietsch- und Lachbaby zurück.
Allerdings hat er seit dem Wochenende wieder Bauchbeschwerden; er kann nicht groß machen und drückt und drückt und krümmt sich. Fürchterlich.
Heute, Montag, kommt er mir total fertig vor. Er lässt sich nicht ablegen, schläft nur auf meinem Arm und braucht den Schnuller. Will nicht spielen. Ob das jetzt noch von der Impfung sein kann?
Vielleicht spürt er aber die Anspannung, die sich langsam ausbreitet.
Ich habe nämlich ein ganz anderes Problem. Die Prüfungen am Donnerstag! Ich komme einfach nicht dazu effektiv zu lernen. Ich habe selten mal mehr als eine halbe Stunde und in 10 Minuten schnell schnell was anschauen, habe ich es nicht im Kopf.
Gerade habe ich dem Fakultätsleiter geschrieben, ob ich den Nachschreibetermin als ersten Versuch nutzen könnte. Dann hätte ich noch mal bis April Zeit. Ich bin nicht krank und Ruben ja eigentlich auch nicht. Denn eigentlich brauche ich ein Attest, wenn ich nicht antreten wollte.
Derzeit zweifle ich ganz stark daran, dass mein Vorhaben mit dem Sommersemester realistisch ist; trotz der Hilfe meines Vaters. Wenn wir in Berlin wohnen würden, wäre das evtl. noch eine andere Situation. Aber so sind die Rahmenbedingungen maximal ungünstig.
Hinzu kommt, dass ich meinen Schatz ja gar nicht abgeben möchte. Ich möchte ja jeden Moment (nicht ganz immer jeden Moment;)) mit ihm verbringen und ihn erleben dürfen.
Wie auch immer…
Ich kann auch gerade irgendwie keine Entscheidung treffen. Manchmal denke ich „kein Problem, schaffbar“, manchmal „das will ich so alles nicht“.
Soweit.
Liebe Grüße, Judith