Alltag mit Ausnahmen und die erste Impfung
Nun sind wir wieder im Alltag. Bedeutet bei uns konkret, dass der Mann wieder arbeitet und weniger verfügbar ist, die großen Jungs in den Kindergarten gehen und ich versuche mit dem Kerlchen den Haushalt zu schmeißen. So die Theorie. Praktisch heißt es für mich morgens das gemütliche Bett frühzeitig zu verlassen, obwohl Kerlchen gerade dann noch mal schläft. Und dann drei Kinder so weit fertig zu bekommen, dass sie bereit sind das Haus zu verlassen und das auch optisch keine Zumutung für die Außenwelt ist. Nebenbei muss auch das Brotdosenmanagement reibungslos laufen, damit die hungrigen Mäuler gestopft werden können. Und dann heißt es Abfahrt. Im Kindergarten wird häufig noch eine kleine Stillpause eingelegt und Kerlchen schläft auf dem Rückweg ein. Zu Hause klappt tatsächlich der Transfer in die Federwiege und es folgt ein ruhiges Frühstück inklusive Bibellesen für mich. In der Wachphase von Kerlchen räume ich hier und da ein wenig, bevor es für ihn ins Tragetuch geht und ich eine Runde mit dem Staubsauger drehe. Dann ruft der übliche Haushalt jeden Tag was anderes und Extraaufgaben kommen schneller dazu, als sie abgearbeitet werden können.
Mittags kommen die Jungs zurück und ich versuche ein Mittagessen zu zaubern. Dann wird gespielt oder es wartet eine Verabredung. Irgendwann in dieser Zeit erscheint auch der Papa wieder zu Hause, sodass ein gemeinsames Abendessen möglich ist. Schon folgt die Abendroutine, aber dazu vielleicht ein anderes Mal mehr. Die Großen schlafen auf jeden Fall irgendwann, während Kerlchen noch ein paar Stunden die volle Aufmerksamkeit einfordert. Bis ich irgendwann mit ihm zusammen das Bett aufsuche und dort mit einigen Stillunterbrechungen ruhe, bis alles von vorne losgeht.
Unser Kleinster ist leider gerade in der Phase, die uns schnell zum Rennen bringt. Erklingt ein kleines „Herbstgewitter“ (wie mein Schwiegervater zu sagen pflegt) aus der Windel, dann heißt es: Nimm das Kind und sprinte zum Wickeltisch. Dort angekommen stelle ich fest, dass selbst Usain Bolt zu langsam gewesen wäre, um ein Umkleiden des Kindes zu verhindern. Aber ich bin schon dankbar, wenn nur der Body in die Wäsche muss, obwohl dann trotzdem das Kind komplett ausgezogen werden muss. Passiert es nur einmal am Tag, ist dies auch ein Grund zur Freude.
Soweit läuft der Alltag gut und dann ist nach drei Tagen Schluss, da Knopf mit Husten zuhause bleibt. Wie unnötig ausgerechnet an dem Tag, an dem ich mit Kerlchen zum Kinderarzt muss.
Nun komme ich zum Piks, der kam in Form der ersten Impfung auf Kerlchen zu. Zwei Pikser, um genau zu sein. Ein Phänomen: Die Nadel durchsticht die Haut und man kann dabei zusehen, wie die Gesichtsfarbe an Röte gewinnt und kurz darauf folgt der Schrei. Bei Kerlchen kommt alle Wut heraus, so habe ich ihn noch nicht gehört. An dem Tag leidet er sehr, wenngleich eine Impfreaktion ausbleibt. Und ich leide mit. Es ist so ein herzergreifendes Leiden, wie ich es nicht von den Brüdern kenne. Also kuscheln wir viel und ich versuche nicht einmal, ihn abzulegen. Die Nacht ist sehr ruhig und er schläft gut und am nächsten Tag ist er wieder der Alte und ein neuer Versuch startet, etwas Alltag zu leben, obwohl das Wochenende ja meistens eh eine Ausnahme ist.
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