Wir sind wieder da und wir haben viel erlebt.
Hallo alle zusammen,
ich bin nun also die neue, alte Tagebuchschreiberin… Ich habe bis anhin auf der Schwangerschaftstagebuchseite geschrieben. Dort könnt Ihr also auch genau nachlesen wie meine Schwangerschaft verlaufen ist und dort erfahrt Ihr auch sonst vieles über mich.
Hier trotzdem noch eine kurze Zusammenfassung:
Mein Name ist Madeleine, ich bin 24 Jahre alt und seit bald 8 Jahren mit Urs zusammen. Wir haben uns jung kennen und lieben gelernt und haben vor bald 3 Jahren geheiratet. Wir leben gemeinsam in einem kleinen Dorf in der Nähe von Thun in der Schweiz. Seit dem 12.10.2011 sind wir stolze Eltern von unseren eineiigen Zwillingen Liana und Luana. Vor der Geburt bin ich fast 5 Wochen im Krankenhaus gewesen und jeder Tag war für das Überleben der Beiden wichtig. In der 28 3/7 Schwangerschaftswoche sind die Beiden zur Welt gekommen. Sie waren mit einem Geburtsgewicht von 540 g (Liana) und 760g (Luana) so genannte Extremfrühchen. Wir haben über zwei Monate auf der Neonatologie verbracht und sind nun froh alle zu Hause zu sein. Die beiden Mädels haben diese Zeit gut überstanden und entwickeln sich nun zu lebhaften, neugierigen Babys.
Nun zu den letzten fast drei Wochen seit meinem letzten Bericht:
Zuletzt hatte ich geschrieben, dass es eine echte Herausforderung für mich ist irgendwo pünktlich zu sein. Den Termin im Krankenhaus um 08.00 Uhr am Freitag, 13.1., konnte ich doch tatsächlich so gut wie pünktlich wahrnehmen. Aber dieser Tag wurde echt lange. Liana und Luana haben nämlich um etwa 04.00 Uhr angefangen zu essen. Danach habe ich alles gerichtet und später eine nach der anderen bereit gemacht. Es dauert einfach eine Weile bis beide versorgt, gewickelt und angezogen sind. Ich hab so Bärchenanzüge, wo ich die Beiden darin einpacke, wenn wir nach draußen gehen. Aber bis die Dinger angezogen sind ist das so ne Sache. Als wir im Krankenhaus angekommen und auch auf der richtigen Station waren ging’s auch schon los mit den Augentropfen. Bei Beiden stand nämlich eine Augenarztuntersuchung an. Für Luana war es die Zweite, für Liana die dritte Untersuchung. Frühchen werden von Beginn an regelmäßig an den Augen untersucht. Bei der Untersuchung war ich nicht dabei, da es gemäß der Aussage vom Arzt und diversen Pflegenden überhaupt nicht schön mit anzusehen ist. Bei der Untersuchung war nun alles gut und es muss erst in einem Jahr wieder geschaut werden. Nun hieß es also warten. Wir hofften darauf, dass ein Zimmer frei ist und Liana stationär aufgenommen werden konnte. Es stand nämlich die zweite Impfung an und da Liana bei der ersten Impfung mit Apnoen und Bradykadien (das sind Atempausen und Herztonabfälle) reagiert hatte, war es nötig sie bei der zweiten Impfung mindestens 48h lang zu überwachen. Gegen Mittag wussten wir also, dass wir ein Zimmer bekommen würden, es aber noch dauern würde, bis wir „einziehen“ können. Ich bin dann mit den Beiden auf die Stationen zu Besuch gegangen, wo sie gepflegt wurden. Das Inselkrankenhaus in Bern ist zwar eine riesige Klinik, aber ich bin fast keine 5 Meter weit gekommen ohne dass ich irgendjemanden gekannt habe. Die Pflegenden und auch die Ärzte haben sich riesig über unsere Besuche gefreut. Oft wird vergessen, dass auch die Pflegenden eine Beziehung zu den Kindern aufbauen und oftmals erfahren sie nicht, wie sich die Kinder weiter entwickeln. Ich habe mir auch aus diesem Grund vorgenommen immer mal wieder vorbei zu schauen und den Abteilungen einen Besuch abzustatten. Nicht nur die Kinder, auch wir als Eltern wurden super „gepflegt“ auf den Stationen. Und so freut es auch mich immer, all die lieben Leute wieder zu sehen. Nach unserer Besuchsrunde haben wir dann das Zimmer bezogen und Liana wurde geimpft. Wie die Tage im Krankenhaus so sind haben wir bis Sonntag die Zeit abgesessen. Liana hat die Impfung gut verkraftet und ich war zusammen mit Luana die ganze Zeit bei ihr. Am Sonntag durften wir dann wieder nach Hause zum Papa. Dieser hat die kinderfreie Zeit genutzt und die selbstentworfene Kinderzimmerlampe so gut wie fertig gebastelt. Die Lampe ist echt toll geworden. Urs hat aus zwei Holzplatten und diversem Material eine große Wolke gemacht auf welcher eine Sonne und ein Mond sind. Bei der Sonne sind drei drehbare Strahler angebracht, welche gutes Licht geben und auf der Seite vom Mond ist ein LED Lämplein Sternenhimmel!
Am Montag stand schon wieder ein Arzttermin auf dem Programm. Unsere Kinderärztin hat Luana noch geimpft und wir konnten noch die Ernährung anpassen. Bis anhin bekamen beide noch ein so genanntes Frauenmilchsupplement (Pulver) in meine abgepumpte Muttermilch gemischt. Luana kann ich seither voll Stillen und Liana bekommt weniger von dem Pulver. Liana bekommt tagsüber das Fläschlein mit dem Pulver und nachts stille ich sie.
In der Woche stand auch ein Termin bei meinem Arbeitgeber an, welcher für mich super Nachrichten hatte. So startet mein Mutterschaftsurlaub von 16 Wochen nun erst Anfang Januar und nicht schon am Tag der Geburt. In der Schweiz haben Mütter ein Arbeitsverbot von 8 Wochen ab der Geburt und ein Anrecht auf einen Mutterschaftsurlaub von 14 Wochen. Mein Arbeitgeber gewährt 16 Wochen und war nun auch so großzügig und hat den Start dieser 16 Wochen auf die Heimkehr der Mädels verschoben. Somit beginne ich voraussichtlich Anfang Mai wieder einen Tag auf der Bank zu arbeiten.
Seit etwa 3.5 Jahren arbeite ich nebenberuflich als selbstständiger Sport-Ernährungs-und Wellnesscoach. Meine Stammkunden betreue ich nun auch weiterhin neben den Babys und ich habe vor nach und nach wieder mehr Zeit in diese Arbeit zu investieren. Diese Arbeit bereitet mir große Freude und da ich selbständig bin, kann ich mir die Zeit selbst einteilen.
Zurzeit kommt etwa ein Mal die Woche meine Mama (manchmal auch mein Papa) zu Besuch und hilft mir etwas im Haushalt oder ist einfach da. Seit Samstag, 21.1.12, ist meine Omi bei uns zu Besuch. Sie unterstützt uns jetzt mehr als zwei Wochen lang. Es ist toll, dass die Mädels noch eine so fitte Uromi haben. Das finde ich einen der absoluten Vorteile daran wenn man jung Kinder bekommt. In unserem Fall haben Liana und Luana noch alle Grosseltern (alle zwischen 47 und 51 Jahren alt) und auch sieben der Urgrossmütter bzw. Väter leben noch.
Letzte Woche waren wir noch im Ausweiszentrum um die Schweizer Identitätskarte für Liana und Luana zu beantragen. Kaum zu glauben, aber da müssen echt schon Fotos drauf. Aber als wir die Beiden wach hatten, haben wir je ein gutes Foto zu Stande gebracht. Mittlerweile sind die Ausweise da und wir können dann auch unseren ersten Besuch in Deutschland bei den anderen Grosseltern und restlichen Verwandten in Angriff nehmen. Mal schauen, wann sich das gut einrichten lässt.
Gestern, Montag, war ich auch das erste Mal hier im Dorf beim Krabbeltreffen. Da treffen sich einmal im Monat Mütter mit ihren Kleinkindern aus dem Dorf und verbringen einen Nachmittag zusammen. Gestern waren Liana und Luana die jüngsten, alle anderen Kinder sind schon älter. Aber für Liana und Luana gab es einiges zu sehen, so viel Action haben sie zuhause nicht.
Es ist total spannend und faszinierend wie schnell sich die Beiden entwickeln. Nach der Geburt war es für die beiden unmöglich den Kopf auch nur einen Millimeter zu bewegen, das wurde dann langsam mehr und jetzt heben sie beide die Köpfe schon super. Wenn ich sie wie beim Känguruhen auf der Brust habe, heben sie die Köpfe wirklich lange und so ganz kurz, wenn sie direkt auf dem Bauch liegen geht auch schon. Ich bin auch fasziniert wie wach und aufmerksam die zwei in die Welt hinaus schauen. Und was natürlich das Größte ist, ist das Lächeln. Beide schenken einem mittlerweile ihr Lachen! Wirklich zum Knuddeln, wenn sie einen so übers ganze Gesicht anstrahlen. Übrigens, Luana wiegt nun 3350 g und Liana bringt 2730 g auf die Waage.
So, nun wünsche ich euch eine gute Woche und bis bald,
Madeleine