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Baby-Tagebücher von Antje

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

2. Woche

Zeit des Ankommens, Zeit des Heilens

Jetzt beginnt die Babyzeit.

Sonntag, 14.30 Uhr
Wir kommen gerade vom Spielplatz rein. Unser Johann hat seine erste Ausfahrt mit dem Kinderwagen bravourös gemeistert. Unsere Tochter hat das Kiddyboard akzeptiert, nachdem sie vom Laufradfahren müde wurde.

Meine erste Woche mit Johann verbrachte ich größtenteils noch im Krankenhaus. Aufgrund des riesigen Andrangs im Kreißsaal und auf der Wochenstation hätte ich schon früher nach Hause gehen können, blieb dann aber doch lieber ganze vier Tage da, um mich noch etwas erholen zu können.

Die Wochenbettbetreuung im Krankenhaus war diesmal noch besser, als damals bei unserer Tochter, obwohl ich mich auch da gut umsorgt gefühlt hatte. In Berlin gibt es ja viele baby- und stillfreundliche Wochenbettstationen. Diesmal machte unser Krankenhaus um die Ecke seinem Namen wirklich Ehre: Die Hebammen und Krankenschwestern merkten sich sogar meinen Namen und waren sehr besorgt, als ich wieder einen sehr starken Milcheinschuss hatte. Sie umsorgten mich mit Pfefferminztee und kalten Brustwickeln. Denn auch diesmal war meine Mutterliebe wieder viel größer als der Magen meines Neugeborenen..... Die Milch floss also ziemlich bald und ziemlich stark. Stilltee werde ich also auch diesmal keinen benötigen.

Noch erschöpft von der Geburt schlief ich, wenn ich nicht gerade Johann stillte, immer wieder ein. Meine außerordentlich sympathische Zimmernachbarin (Es gibt auf der Wochenbettstation neben Familienzimmern nur Zweibettzimmer) frage mich mehrfach, wie ich nur so gut entspannen könne. Ich hatte diesmal extra mein Pucktuch mit in die Krankenhaustasche gepackt. Ich brauchte es aber gar nicht, da die Kleinen in dicke Krankenhaushandtücher gewickelt wurden und es Johann darin sehr gemütlich fand. Froh war ich aber über mein mitgebrachtes Stillkissen, da es viel gemütlicher als das Krankenhauskissen war.

Wenn sich Johann nicht sofort in seinem wunderschönen Beistellbettchen mit Betthimmel beruhigen ließ, legte ich ihn zu mir ins Bett, umgeben vom Stillkissen, und er ratzte dann sofort ein.

Im Frühstücks- und Besucherbereich sah es mit den vielen Beistellbettchen, die man zu einem Stubenwagen umwandeln konnte, immer so aus, als hätte der Storch gerade ganz viele kleine Babys gebracht.

Unsere Tochter besuchte mich mit Papa einmal im Krankenhaus. Aber die Umgebung war so ungewohnt und ich sah wohl auch etwas fremd aus, so dass sie schnell wieder nach Hause wollte, nachdem sie ihrem Brüderchen einen Hampelmann hingeworfen hatte. ICH WEIß, WIE MAN HIER REINKOMMT (ins Krankenhaus) war viel spannender mir zu erzählen als das Brüderchen zu betrachten. Nur sein KACKERN auf dem Wickeltisch kommentierte sie interessiert.

In den ersten Tagen fand ich Johanns Aussehen, das muss ich hier ehrlich zugeben, ein wenig gewöhnungsbedürftig, wenn ich ihn wickelte. Er sah so dünn und so rot aus. Da er "übertragen" war, fehlte ihm schon die Käseschmiere, so dass sich die Haut fetzenartig schälte. Mittlerweile hat sich schon neue Haut gebildet und gestern ist der Nabel abgefallen. Mein Mann und ich fragen uns aber noch immer, ob unsere Tochter auch so dünn gewesen sei. Die Windeln scheinen kaum zu passen.

Nun bin ich seit über einer Woche wieder zu Hause und alles spielt sich langsam ein. Wenn Johann herumschimpft, bin ich weniger gestresst als damals bei unserer Tochter. Ich kann ihn auch besser mal abgeben, obwohl ich natürlich die Nummer eins für ihn bin, wenn es ums Beruhigen geht. Meinen Geruch und meine Stimme sind ihm sehr vertraut und wenn es dann noch Milch gibt, ist es der Himmel auf Erden für ihn. Leider ist Johann eher der Genießer beim Trinken, was die Stilldauer oft auf 30 Minuten ausdehnt. Gerade in der Nacht ist es ziemlich nervig. Unsere Tochter war eher die Hochdruckbetankerin. Johann nimmt auch nicht so schnell zu, schade eigentlich. Mein Mann und ich mögen doch "Dickerchen". Nachmittags schläft Johann immer so lang, so dass ich mich mit dazulegen kann. Auch sonst versuche ich diesmal, das Wochenbett auch wirklich als Wochenbett zu nutzen. Ich lege mich häufig mal hin - auch beim Kuscheln und bei unserer allabendlichen Bücherstunde mit meiner Großen. Spätestens wenn meine Mutter wieder weg ist, wird es wieder anstrengend genug sein.

Mein Mann hat mich die letzten Tage auch wieder mit guten Essen verwöhnt; habe ich doch vom Stillen nicht nur wieder eine dicke Stilldemenz sondern auch viel Hunger und Durst. Von meinem Schwangerschaftsgewicht sind schon 11 Kilogramm weg.... Irgendwie lagere ich wohl doch viel Wasser ein. Jedenfalls sind jetzt nur noch 6 Kilogramm drauf, die aber irgendwie ganz sexy aussehen, wenn ich mich nicht in eine enge Presswurst-Jeans zwänge.

Unsere Große hat den kleinen Johann auch akzeptiert, guckt und streichelt ihn oder küsst ihn auf sein Mützchen. Wenn er brüllt, ist es ihr zu laut, und sie geht aus dem Zimmer. Das ist auch eine super Strategie. Mal gucken, ob ich Johann auch noch so gut gestillt bekomme, wenn ich die beiden nachmittags allein habe.

Körperlich fühle ich mich oft noch ausgezerrt, wahrscheinlich auch durch meinen sehr niedrigen Hb-Wert. Eine Stelle meiner Narbe will auch nur sehr langsam verheilen. Nachts schwitze ich sehr viel und tags ist mir oft kalt. Der Wärmehaushalt scheint noch nicht wieder richtig zu funktionieren. Mein Geburtserlebnis und die Narbe beschäftigen mich noch ab und zu. Dann rollen auch die Tränen. Aber gleichzeitig bin ich auch so froh, dass wir jetzt Eltern von zwei gesunden Kindern sind, so dass ich schnell wieder guter Dinge bin.

Eure Antje

PS: Ich möchte mich hier unbedingt noch für die sehr lieben Kommentare und für die Glückwünsche zur Geburt von Johann bedanken. Leider sehe ich mir meine Beiträge nur sehr selten nochmal an, so dass mir eure Texte oft entgehen.



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