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Baby-Tagebücher von Tanja

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

Nachbericht

Ich ziehe mich zurück!

Danke für Eure Unterstützung und Eure aufmunternden Worte!

Hallo Ihr alle vorm PC!

Dieses ist nun mein endgültig letzter Bericht des Onlinetagebuches.
Die Gründe, warum ich so lange nicht mehr geschrieben habe, sind verschiedene. Zum einen war mein PC defekt und ich hatte keine wirkliche Zeit und Lust, mich mit diesem "Problem" zu befassen. Dann waren meine Kinder und auch ich mehrmals der Reihe nach krank. Das heißt:
organisieren, organisieren, organisieren...

Und was vielleicht der wichtigste Punkt ist: ich merke, dass es an der Zeit ist, mich aus der Öffentlichkeit zurück zu ziehen. Ich mag keine persönlichen Dinge mehr von mir preisgeben, denn ich merke, damit auch immer wieder angreifbar zu sein. Einige Menschen geben gerne Ratschläge, die oftmals wehtun. Es tat gut, Eure aufmunternden Worte zu lesen! Ich brauche jedoch wieder meinen geschützten Raum, zu dem nicht mehr jeder Zugang haben soll.

Trotzdem ist es mir wichtig, mich richtig von Euch zu verabschieden und ein letztes Mal schreibe ich offen und ehrlich.

Meinen drei Kindern geht es bestens, von den ganz normalen Infekten mal abgesehen. Aneke ist ab Sommer schon ein Vorschulkind und ganz stolz darauf. Kjell wird in den "Großen Kindergarten" seiner Schwester wechseln, worauf er sich freut und Runa ist ein prächtiger kleiner Sonnenschein. Sie läuft mittlerweile an allen Gegenständen entlang, macht viel Blödsinn und ist meistens gut gelaunt. Nur Schlaf, den braucht sie immer noch wenig, was sehr anstrengend für mich ist. Sehr oft wird mir gesagt, ich habe tolle Kinder, das freut mich jedes mal sehr und ich sehe es genauso! Die Minimonster sind etwas ganz, ganz besonderes...

Wie es mir selber geht, kann ich nur schlecht beschreiben. Ich habe das Gefühl, mich gibt es nicht mehr und ich hoffe, irgendwann wieder zu mir zu finden. Durch meine drei Kinder habe ich fast nie Zeit für mich. Die letzten 1 ½ Jahre haben mich sehr verändert. Ich bin hart und vielleicht sogar verbittert geworden. Ich musste erkennen, dass die letzten Berichte, in denen ich schrieb, mir gehe es gut, ein Versuch waren, zu verdrängen.
Die Weihnachtszeit war sehr schwer, der Winter auch. Ich hadere oft mit meinem Schicksal und frage mich, warum ich es tragen muss, warum wurde meinen Kindern der Vater genommen? Im Moment kann ich mir schwer vorstellen, jemals wieder wirklich glücklich und optimistisch zu sein. Die Angst vor erneuten Schicksalsschlägen ist da. Ich musste erleben, wie schnell alles zu ende sein kann... Das mit dem Verdrängen klappt leider nicht mehr. Robert fehlt mir sehr. Seine Meinung zu hören, den Alltag zu teilen, füreinander da zu sein.

Mein Alltag ist gut organisiert, alles auf die Kinder ausgerichtet. Wird eines der Drei krank, heißt es, wieder neu zu planen (z.B. Kindergartenfahrten, Verabredungen von ihnen, eigene Termine, Haushalt). Werde ich selber krank gibt es zwei Alternativen: Augen zu und durch oder betteln, betteln, betteln... Das liest sich jetzt vielleicht grausam, aber so fühle ich mich. Ich weiß, ich habe gute Freunde, die gerne einspringen und mir immer wieder ihre Hilfe anbieten. Ich mag jedoch nicht mehr fragen und fühle mich so abhängig.

Ich musste erkennen, dass die Hilfestrukturen für Alleinerziehende oder Menschen in schweren Lebenslagen oft unzureichend sind. So steht mir z.B. bei eigener Krankheit zwar eine Haushaltshilfe zu, kurzfristig ist jedoch nie eine frei. Ein Magen-Darm-Infekt kündigt sich aber nicht Wochen im Voraus an, wie soll ich da also vorher organisieren und anfragen, ob jemand frei sein wird.

Eine Mutter-Kind-Kur steht "frau" alle 4 Jahre, in belastenden Situationen alle zwei Jahre zu. Ich bin jetzt nach einem Jahr schon wieder völlig ausgebrannt... Die finanzielle Situation ist eng, also fallen auch Auszeiten durch Urlaube weg oder müssen knallhart kalkuliert werden (das gilt auch für Besuche bei Freunden, die weiter entfernt wohnen). Ich fände es klasse, wenn es z.B. günstige Unterkünfte gibt, damit generell ALLE Familien mal die Möglichkeit haben, raus zukommen und abzuschalten. Ich bin da sicherlich nicht die einzige, der ein Tapetenwechsel gut tun würde. Eine Stiftung, ein Haus, mit Kinderbetreuung und der Möglichkeit, etwas für sich zu tun, sei es durch Gespräche, Angebote oder einfach nur Ruhe und Zeit, ohne die Alltagsaufgaben etwas mit den Kindern zu unternehmen, so etwas muss doch möglich sein. Wer weiß, vielleicht kann ich irgendwann in einem solchen Bereich arbeiten...

Wahrscheinlich liegt der Hauptgrund meines derzeitigen Gemütszustandes darin, dass ich seit langer Zeit unter permanentem Schlafentzug leide. Hieran kann ich jedoch kurzfristig nichts ändern.

Wie sieht unsere Zukunft aus? Ich werde alles mir mögliche tun, damit meine Kinder weiter so behütet und glücklich aufwachsen können. Ab Herbst muss ich wieder in Teilzeit arbeiten gehen, um uns finanziell etwas mehr Luft zu verschaffen. Mal sehen, ob ich eine Chance bekomme, eingestellt zu werden... Vielleicht werden wir im nächsten Jahr umziehen, noch einmal neu anfangen - oder wäre das wieder nur ein Versuch des Flüchtens...

Ich hoffe noch immer, dass es irgendwann wieder leichter wird. Noch sind die Kinder klein. Es ist schade, dass ich ihr Aufwachsen jetzt nicht unbeschwert genießen kann. Trotzdem möchte ich keines der Drei missen. Hoffentlich haben sie eine glückliche und gesunde Zukunft vor sich, dann hat sich jede Strapaze der letzten und folgenden Zeit gelohnt.

Also dann, ich wünsche Euch allen einfach nur das Beste! Danke, dass ihr die letzten 1 ½ Jahre Anteil genommen habt!

Viele Grüße und tschüß
Tanja



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Kommentare von Lesern:

Gast16.05.2021 00:09

Liebe Tanja ich wünsche das es dir und deinen Kindern gut geht ich bin beeindruckt wie toll du alles irgendwie gemeisterst hast viel Glück für die Zukunft
Viele Grüße

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Katrin Rosenbaum, Haan26.10.2010 14:12

Hallo Tanja!
Ich habe gerade das erste Mal Dein Tagebuch gelesen. Mir sind die Tränen gekommen. Ich würde gerne Kontakt zu Dir aufnehmen. Wir wohnen in Gruiten bei Mettmann,ich weiß ja nicht ob Ihr schon umgezogen seid
und wohin. Wenn Du Interesse hast dann melde Dich bei uns. Alles liebe Katrin

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Astrid, Frankfurt03.05.2010 18:23

Liebe Tanja,
unter www.awosano.de findest Du solche Angebote der AWO.
Alles Liebe für Euch,
Astrid

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Tanja, Neuss03.09.2009 00:48

Liebe Tanja,

wenn ich deine Worte lese, dann ist es als würde ich in einen Spiegel schauen. Da mein kleinster so alt wie deine Runa ist, erlebe ich mit meinen zwei Kindern die gleichen Phasen und kann nur sagen, das ich deine Gefühle so nachempfinden kann. Ich habe immer bewundert woher du die Zeit zum Schreiben nimmst, denn auch ich fühle mich als sei ich nicht mehr wirklich da, sondern lebe lediglich für meine Kinder (und diese Gefühle trotz Mann). Ich denke mal wir Frauen durchlaufen eine ganz wichtige Phase, die uns nicht nur verändert und härter macht, sondern auch spüren lässt, das wir unersetzbar sind. In einem Film gab es einen Satz der mich stark zum Nachdenken gebracht hat und mich wieder ein Stück mehr in Verbindung zu mir selbst gebracht hat: Die Mutter ist "Gott" in den Augen ihrer Kinder.
Daran denke ich, wenn ich mich traurig und alleine fühle,oder in der Phase der Erschöpfung an den Rand meiner Kräfte gerate.

Liebe Tanja, danke für soviel ehrliche und offene Worte, für soviel Mut und Kraft,mit der du als Beispiel für viele Frauen die Verbindung zu sich selbst öffnest.

Alles Gute und vorallem viel Kraft, behalte deinen Mut und dein "Bauchgefühl".

Einen lieben Gruß
Tanja (früher aus Düsseldorf geschrieben, dann nochmal einen Umzug nach Neuss gewagt)

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Susanne, Hamburg24.08.2009 12:38

Liebe Tanja,

ich bin selbst so ein Halbwaisenkind, da mein Vater bei einem Autounfall ums Leben kam. Ich war "schon"10, knapp elf Jahre alt, meine Schwester 8 und unser Bruder 9 Monate.
Es hat sehr lange gedauert, sich auf die geänderte Situation einzustellen und unser Dorf hat auch nicht so toll reagiert, aus Hilflosigkeit nehme ich an. Es braucht alles seine Zeit, machmal viele Jahre.
Ich möchte Dir Mut machen! Ich bewundere meine Mutter, wie sie das geschafft hat und bewundere Dich genauso nach deinen Beiträgen.
Ich würde Dir gerne eine sehr preiswerte Unterkunft für Ferien auf dem Land anbieten (Hessen). Fragt sich blos, wie ich den Kontakt herstellen könnte?
Nimm Dir unbedingt auch mal kurze Zeiten für Dich selbst. Das gibt Deinen Kindern ein gutes Beispiel für Selbstliebe und die ist doch soo wichtig.

Alles Gute!

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Peter, Mettmann14.05.2009 21:38

Liebe Tanja
Ich wünsche Dir und den Kindern alles Gute und viel Kraft für die Zukunft. Du hast es bisher auf eine wunderbare, ganz spezielle Weise doch irgendwie immer noch gemeistert und wirst es auch in Zukunft schaffen. Hut ab vor dieser Leistung! Ich wünsche Dir, dass Du irgendwann mal mit Stolz und Freude auf all die schwierigen Zeiten zurückblicken kannst.
Lieben Gruß
Peter

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Renate, Stuttgart29.04.2009 13:46

Liebe Tanja,

schade, dass Du nicht mehr schreibst. Ich habe Deine Berichte immer sehr gerne gelesen und stets sehnsüchtig auf den nächsten gewartet. Aber ich kann Dich gut verstehen.
Ich wünsche Dir für die Zukunft alles Gute, viel Kraft und weiterhin viel Durchhaltevermögen, und vor allem wünsche ich Dir von Herzen, dass Du bald wieder richtig glücklich wirst.

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Claudia, München24.04.2009 10:53

Liebe Tanja!
Ich wünsche DIR und deinen Kindern eine glückliche Zeit.

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Nicole, Bonn22.04.2009 21:55

Liebe Tanja,
dies ist das erste Mal, dass ich Dir schreibe, obwohl ich Dein Tagebuch immer gelesen habe. Nun möchte ich Dir zum Abschied gerne sagen, wie sehr ich Deine Stärke und Dein Organisationstalent bewundere- sicherlich in schweren Zeiten wächst man über sich hinaus, aber Du hast Deinen Kindern Halt und Sicherheit gegeben, welche Sie Dir bestimmt eines Tages zurück geben.
Mir ist durch Deine Berichte immer wieder vor Augen geführt worden, wie gut es mir mit meiner Familie und meinen Freunden geht und dafür bin ich sehr dankbar. Hoffentlich kann ich durch diese Einstellung meinem Umfeld etwas tun, in dem ich anvertrauten Menschen in schwierigen Stunden zur Seite stehen kann, ohne das sie das Gefühl haben "betteln zu müssen". Hilfe kommt oft von Herzen.
Sicherlich finde ich es schade, nicht zu wissen, ob es Euch und vor allen Dir gut geht, aber ich kann Deinen Entschluss verstehen! Vielen Dank für die Möglichkeit, Dich und Deine Kinder "kennen zu lernen" und ich wünsche Dir von Herzen alles Gute und das auch für Dich eine bessere Zeit mit viel Zuversicht kommt.
Runa wünsche ich einen schönen 1. Geburtstag und allen drei Kindern eine gesunde und fröhliche Zukunft.
Liebe Grüße, Nicole.

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Brigitte, Berlin22.04.2009 11:35

Liebe Tanja,
ich wünsche Dir und den Kindern alles, alles Gute für die Zukunft.

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