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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
51. Woche

Ich hasse mein Leben!

Wer wird denn gleich so was sagen? Nur weil Weihnachten etwas daneben ging? Und ich habe einen Vorsatz fürs neue Jahr.

Weihnachten ist die schönste Zeit im Jahr.
Am 24. haben wir eigentlich immer den gleichen Ablauf. Morgens in aller Ruhe ausschlafen. Dann 1-2 Stunden Sport und spätes Frühstück. Den Nachmittag verbringen wir dann mit einem Spaziergang oder – bei schlechtem Wetter – mit Lesen. Gegen Abend dann die Bescherung, danach ein gutes Abendessen und zu später Stunde mit einem Glas Sekt einen Film anschauen. Das ist ein Leben.

Entschuldigung, das WAR ein Leben. Nämlich das vor Kindern.
Mit Kindern ist es aber auch toll.
Morgens gemütlich aufstehen und frühstücken. Alle sind gesund und munter. Fröhliches Spielen und Beisammensein über den ganzen Tag. Abends dann die Bescherung, wobei uns leuchtende Kinderaugen zeigen, dass unsere Geschenkauswahl perfekt war. Nachdem die Kinder im Bett sind, gemütlicher Ausklang des Abends durch die Erwachsenen. Das Leben kann so schön sein.

Was soll das heißen, das glaubt Ihr nicht? Was soll das heißen, dass ich ein alter Meckerkopf bin und deswegen nie so etwas Nettes über ein Weihnachtsfest mit Kindern schreiben würde?

Na gut, jetzt kommt die Wahrheit.

Schon beim Absenden des letzten Blogs zeigte sich bei Alexander mal wieder eine Bindehautentzündung. Das ist ohnehin schon Mist, bedeutet bei ihm aber regelmäßig das Vorwarnzeichen, dass er mit einem Virus kämpft und in wenigen Tagen richtig krank wird.
Genauso war es. Am 22. stieg seine Temperatur drastisch an. Eines von diesen Fiebern, bei denen man mit leichter Panik aufs Thermometer starrt, auf dem die Temperatur in Sekundenbruchteilen ganze Grade überspringt und wo man froh ist, dass es Fieberzäpfchen gibt.
Entsprechend war ich am 23. mal wieder mit ihm bei der Kinderärztin. Die eigentlich für diesen Tag geplante U6 war damit natürlich erledigt.

Auch an diesem Tag und am 24. (klar, pünktlich zu Weihnachten) war Alexander richtig, richtig krank. Anstrengende Tage mit ihm. Und die Nächte waren natürlich auch klasse.
Ich versuchte, das Beste aus den Tagen mit Tanja zu machen (wenn sie nicht gerade zickte). Da wir sogar mal etwas Schnee hatten, waren wir viel draußen zum Schneemann bauen und Schlitten fahren. Und das hat uns beiden sogar richtig Spaß gemacht.

Die Bescherung am 24. war noch ganz okay. Der mit Fieberzäpfchen sedierte Alexander krabbelte zwischen den Geschenken rum und Tanja bedankte sich für ihre liebevoll ausgesuchten Geschenke mit: „Ich wollte doch einen gelben Rock!“

Am 25. ging es dann besser, so dass wir am 26. in Richtung Freiburg zu meinen Eltern starten konnten. Kaum waren wir im Zug, stellten wir bei Alexander rote Pusteln auf der Haut fest. Aber kinder- und krankheitserfahren wie wir inzwischen sind, war es uns klar, dass das nur die Nachwirkungen des gerade besiegten Virus waren. Also kein Grund zur Panik.

Die 8-stündige Zugfahrt war ganz okay, zumindest besser als erwartet. Wir hatten extra großzügige Zeit für das Umsteigen in Hamburg eingeplant. Was sehr sinnvoll war, denn die riesigen Menschentrauben an den Rolltreppen mit dem Kinderwagen zu durchstoßen, war nicht einfach.
In Freiburg bei meinen Eltern endlich angekommen waren die Kinder leider so überdreht, dass es richtig schwierig war, sie zum Schlafen zu bringen. Aber irgendwann gegen 22 Uhr war endlich Ruhe.

Die weiteren Tage in Freiburg waren okay. Das Hauptproblem war es eigentlich, Alexander davon abzuhalten, in dem nicht kindersicheren Haushalt meiner Eltern keine allzu schweren Schäden anzurichten. Was echt schwierig ist bei überall herunterhängenden Tischdecken und Christbaumdekorationen.

Dankenswerterweise haben meine Eltern die Kinder auch mal genommen. Nämlich am 29., als ich mit meiner Frau zum Augenarzt musste. Diagnose: schwere Bindehautentzündung bei ihr.
Zum ersten Mal sagte meine Frau: „Ich hasse mein Leben.“ (Ey, das ist mein Text!)

Die Rückfahrt am 30. war noch mal sehr anstrengend, zumal in dem von uns reservierten Waggon der Deutschen Bahn das Licht und teilweise auch die Heizung ausgefallen war.
Es war also ein ziemlich anstrengendes Weihnachtsfest. Weihnachtsstimmung kam da nicht auf.

Interessanterweise wurde es schlagartig besser, als wir dann wieder zu Hause waren. Kaum waren wir dort angelangt, änderte sich Tanjas Benehmen komplett. War sie die Tage zuvor eine einzige Pest gewesen mit „Du hast mir gar nichts zu sagen“ und „Ich mache, was ich will“, war sie plötzlich wieder richtig verträglich. Nanu?

Silvester verbrachten wir mit Nachbarn, die ebenfalls kleine Kinder haben. Gegen 21 Uhr waren alle Kinder eingeschlafen und für uns Zeit für ein gutes Essen und Wein. Das verlief weitgehend ungestört, selbst das Geböllere um Mitternacht weckte keines der Kinder auf. So gingen wir erst gegen 1 Uhr ins Bett.

Tja, an der oben geschilderten Worte meiner Frau könnt Ihr sehen, dass wir keine gute Zeit hatten. Die permanenten Krankheiten, die uns immer und immer und immer wieder befallen, nagen an uns. Tanja hat derzeit eine kleine Trotzphase, was es echt nicht leichter macht.

Jetzt sind wir erst mal froh, dass die Kindergartenferien zu Ende sind und Tanja nicht mehr den ganzen Tag beschäftigt werden muss. Wenn wir es dann auch noch schaffen, alle mal wieder gesund zu werden (jetzt kämpft meine Frau ebenfalls mit einer Erkältung – also wohl der gleiche Virus wie Alexander), wäre das echt klasse.


Und meine Vorsätze fürs neue Jahr?
Normalerweise habe ich keine Vorsätze. Außer „Überleben“. Aber dies mal habe ich mir doch etwas vorgenommen. Ich muss wieder geduldiger werden. In der letzten, nicht gerade einfachen Zeit bin ich zu aufbrausend geworden. Wenn man eh krankheitsmäßig angeschlagen ist, reichen eben schon Kleinigkeiten, um sich zu ärgern.
Wie heißt doch das Buch, das mir meine Frau zu Weihnachten geschenkt hat? „Heitere Gelassenheit.“ Versuchen wir es mal damit.

Ach ja, dies ist mein letzter Wochenblog. Über ein Jahr habt Ihr mich jetzt schon begleitet. Time to say goodbye.

Aber natürlich gibt es noch ein Fazit in 1 oder 2 Wochen.



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Kommentare von Lesern:

Steffi14.01.2010 07:56

Hallo Gerd,
auch wenn ich Dein Tagebuch nicht regelmäßig gelesen habe, finde ich es schade, dass es nun vorbei sein soll. Noch während der Schwangerschaft dachte ich, "oje, was kommt da wohl auf mich zugerollt?!" Nachdem dann die kleine Maus da war, dachte ich immer, "ach wie schön, dass es Dir nicht so geht, wie Gerd! Die Kleine ist ja sooo "Pflegeleicht" "!
Ich hoffe, dass Du den Blog etwas als Ventil genutzt hast, wenn Dich die kleinen "Monster" mal wieder so richtig genervt haben. Ansonsten fände ich es sehr schade, wenn Deine Frau und Du so wenig Freude an den Kindern habt!
Wir haben auch in anstrengenden Phasen gesagt, ein Geschwisterchen kommt nicht in Frage und stehen fast täglich vor neuen Herausforderungen, aber ich denke, das macht das "Elternsein" auch etwas aus und man muss die Herausforderung einfach annehmen - zumal Ihr bei Alexander ja schon ungefähr wusstet, was Euch erwartet!
Bitte sei Deinen Kindern gegenüber schön geduldig, denn ich habe oft genug gesehen, wie Kinder leicht überfordert werden und dann noch quengeliger werden!
Und auche, wenn ich Miriams Beitrag etwas zu heftig finde, so solltet Ihr froh sein, dass Ihr beide Euch habt und die Kinder keine "ernsthaften" bzw. lebensbedrohlichen Erkrankungen haben!

Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute für die Zukunft, vor allem Gesundheit und Gelassenheit!!!!
Steffi

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Maria, Köln13.01.2010 20:36

Ich sehe es ebenfalls wie Jule, Susanne und Miriam: es hatte immer so einen Touch von möchtegern-witzig... gut dass es vorbei ist!

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Jule, Berlin12.01.2010 18:06

Hallo Gerd,
mir geht es wie Miriam und Susanne, ich fand es teilweise echt schlimm, wie Du über Deine Kinder schreibst. Ich mag diesen Zynismus nichtI. Vielleicht bist Du das auch gar nicht und wolltest einfach witzig sein, bei mir ist das nicht gut angekommen. Ich wünsch Dir wirklich mehr Gelassenheit und Freude mit Deinen Kindern.

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Susanne08.01.2010 12:16

Ich werde Deinen blog nicht vermissen, habe ihn zwar mit Absicht nicht regelmässig gelesen, wenn dann aber doch, hatte ich Mitleid mit Deinen Kindern......

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nele, hamburg07.01.2010 22:03

hallo Gerd,
werde dein tagebuch vermissen. Natürlich hast du das recht so zu schreiben, wie du fühlst. Ich bewundere immer, dass ihr den finanziellen rückhalt habt und die arbeit als wirklicher stress nicht wahrnehmbar ist. Das nimmt auch sorgen von euch und auch beneide ich euch als paar, dass ihr zusammenhaltet. Ich erziehe meine kinder alleine und hatte nie so eine unterstützung von dem vater meiner kinder, da war ich oft sehr überfordert und lange zeit fehlte mir die kraft, überhaupt darüber nachzudenken, wo ich bin. Mit zunehmendem alter der kinder wird das alles besser..... und dann kommt die pubertät.... keine sorge, wenn man sich daran abgearbeitet hat und kurz vor der nervenkrise ist, ... ziehen sie aus.
Gesundes schönes jahr wünsche ich dir und deiner familie

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Gabriela, Berlin07.01.2010 21:49

Hallo Gerd,
meine Woche wird um einen kleinen Teil weniger froehlich, da ich in Zukunft Deine Berichte nicht mehr lesen kann. Ich hatte mich schon versucht darauf einzustellen, aber wo es jetzt real wird, ist es doch traurig.
Ich werde Deinen KOmplett-Blog allen meinen gerade Mutter gewordenen Freundinnen ans Herz legen - damit sie sehen, wie es wirklich ist (nämlich ganz anders, als ihnen die Mütter in ihren Rückbildungs- und PEKIP-Kursen erzählen).
@ Miriam: ja, es gibt viel Schlimmes im Leben. Da hast Du Recht. Aber hier schießt Du mit Kanonen auf Spatzen. Dies ist nichts weiter als ein Blog über ein Leben mit Baby. Es ist keine Generalabrechnung und keine allgemeine Wahrheit. Dann dürfte man auch nicht über die Arbeitslosigkeit in Deutschland jammern, weil in Afghanistan Krieg ist.

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Jacki, Berlin06.01.2010 09:20

Ich finde es sehr schade, dass dein Blog schon zu ende ist. Deinen Blog habe ich jede Woche gelesen, er hat mich lange Zeit durch meine Schwagerschaft und jetzt auch die schon 11 Woche mit meiner Tochter begleitet.
Ich freue mich sehr auf deinen Nachbericht und bin gleichzeitig traurig, dass ich deine interessanten Berichte nun nicht mehr lesen kann.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie ein frohes und vor allem gesundes neues Jahr.

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Andrea, London05.01.2010 23:12

Hi hi, habe ich ja schon fast geahnt das Dein Weihnachtsfest danebenging, aber gerade deshalb (das jimmer etwas schief geht) habe ich wohl Deine Berichte immer jede Woche gelesen, sie waren sehr unterhaltsam! Einen guten Rutsch ins 2010 fuer Dich und Deine Familie.

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Miriam, Lippstadt05.01.2010 14:43

Ich finde Deine Beiträge teilweise eine Zumutung, ich kann es nicht anders ausdrücken. Du tust gerade so als sei das Leben mit Kinder eine einzige Qual, als würdet nur Ihr nicht ausschlafen und dahin kränkeln.
Weißt Du was ECHT schlimm ist? Hier mal ein paar Beispiele, und dann überleg mal ob es Euch wirklich so schlimm getroffen hat: Wenn die Mutter zweier Kleinkinder (4 und 1) den Kampf gegen den Krebs verliert und stirbt. Eine junge Frau Anfang 30 nach einem Kaiserschnitt fast stirbt weil sie zusätzlich zur Lungenembolie noch einen Schlaganfall bekommt... Der Mann von einer der ersten Tagebuch Schreiberinnen ist auch sehr jung verstorben und sie steht mit 3 Kindern allein da; ebenso eine junge Mutter die ich in Köln kennengelernt habe und deren Mann 5 Tage nach der Geburt des dritten Kindes starb.
Glaubst Du dass einer von denen jammert wenn eines der Kinder Fieber, Husten oder Schnupfen hat??? ALLE diese Eltern kassieren lieber selbst eine Bindehautentzündung als herumzujammern dass ihre Kinder kränkeln.
Steig mal auf nen geeigneten Baum in der Gegend und betrachte Euer Leben und überleg Dir ob es wirklich so schlimm ist. Aber nimm einen stabilen, nicht dass Du runterfällst und Dir den Knöchel verstauchst...

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Anne, düsseldorf05.01.2010 09:01

Lieber Gerd,
schade, dass Dein Blog bald aufhört. Du schreibst toll. Deine realistischen Beschreibungen sind so erfrischend, wenn ich sie mit der allzu oft rosafarbenen, mich nervenden Mütterlyrik vieler Damen hier und in meinem Bekanntenkreis vergleiche. Endlich mal jemand, der zugibt, dass die Nächte anstrengend sind und das Leben vor den Kindern auch sehr schön war. Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute!

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Renate, Stuttgart04.01.2010 22:36

Hallo Gerd,

kannst Du nicht einfach weiter schreiben? Ich werde Deinen wöchentlichen Bericht sehr vermissen. Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute.

Viele Grüße aus Stuttgart

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Gast04.01.2010 21:55

lieber gerd,

nun ist dein blog zu ende und das finde ich sehr schade.

weißt du was ich auch schade finde das du nie ein foto von euch oder von deinem sohnemann drunter gestellt hast. ich hätte gerne mal gesehen wer euch so viele schlaflose nächte macht.

vieleicht stellst du ja noch eines unter deinen letzten bericht das würde ich nett finden?

bis dahin lg aus dem verschneiten berlin

susi

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Tina, Berlin04.01.2010 16:23

Hallo Gerd,
dein Tagebuch werde ich wirklich vermissen!!!
Die ganzen uns wohlbekannten Alltagskrisen waren von dir immer so treffend und pointiert geschildert, dass mit deine Familie unbekannterweise richtig ans Herz gewachsen ist. Du hast wirklich ein Talent zum Schreiben!
Dir und deiner Familie alles Gute...

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