Wer wird denn gleich so was sagen? Nur weil Weihnachten etwas daneben ging? Und ich habe einen Vorsatz fürs neue Jahr.
Weihnachten ist die schönste Zeit im Jahr.
Am 24. haben wir eigentlich immer den gleichen Ablauf. Morgens in aller Ruhe ausschlafen. Dann 1-2 Stunden Sport und spätes Frühstück. Den Nachmittag verbringen wir dann mit einem Spaziergang oder – bei schlechtem Wetter – mit Lesen. Gegen Abend dann die Bescherung, danach ein gutes Abendessen und zu später Stunde mit einem Glas Sekt einen Film anschauen. Das ist ein Leben.
Entschuldigung, das WAR ein Leben. Nämlich das vor Kindern.
Mit Kindern ist es aber auch toll.
Morgens gemütlich aufstehen und frühstücken. Alle sind gesund und munter. Fröhliches Spielen und Beisammensein über den ganzen Tag. Abends dann die Bescherung, wobei uns leuchtende Kinderaugen zeigen, dass unsere Geschenkauswahl perfekt war. Nachdem die Kinder im Bett sind, gemütlicher Ausklang des Abends durch die Erwachsenen. Das Leben kann so schön sein.
Was soll das heißen, das glaubt Ihr nicht? Was soll das heißen, dass ich ein alter Meckerkopf bin und deswegen nie so etwas Nettes über ein Weihnachtsfest mit Kindern schreiben würde?
Na gut, jetzt kommt die Wahrheit.
Schon beim Absenden des letzten Blogs zeigte sich bei Alexander mal wieder eine Bindehautentzündung. Das ist ohnehin schon Mist, bedeutet bei ihm aber regelmäßig das Vorwarnzeichen, dass er mit einem Virus kämpft und in wenigen Tagen richtig krank wird.
Genauso war es. Am 22. stieg seine Temperatur drastisch an. Eines von diesen Fiebern, bei denen man mit leichter Panik aufs Thermometer starrt, auf dem die Temperatur in Sekundenbruchteilen ganze Grade überspringt und wo man froh ist, dass es Fieberzäpfchen gibt.
Entsprechend war ich am 23. mal wieder mit ihm bei der Kinderärztin. Die eigentlich für diesen Tag geplante U6 war damit natürlich erledigt.
Auch an diesem Tag und am 24. (klar, pünktlich zu Weihnachten) war Alexander richtig, richtig krank. Anstrengende Tage mit ihm. Und die Nächte waren natürlich auch klasse.
Ich versuchte, das Beste aus den Tagen mit Tanja zu machen (wenn sie nicht gerade zickte). Da wir sogar mal etwas Schnee hatten, waren wir viel draußen zum Schneemann bauen und Schlitten fahren. Und das hat uns beiden sogar richtig Spaß gemacht.
Die Bescherung am 24. war noch ganz okay. Der mit Fieberzäpfchen sedierte Alexander krabbelte zwischen den Geschenken rum und Tanja bedankte sich für ihre liebevoll ausgesuchten Geschenke mit: „Ich wollte doch einen gelben Rock!“
Am 25. ging es dann besser, so dass wir am 26. in Richtung Freiburg zu meinen Eltern starten konnten. Kaum waren wir im Zug, stellten wir bei Alexander rote Pusteln auf der Haut fest. Aber kinder- und krankheitserfahren wie wir inzwischen sind, war es uns klar, dass das nur die Nachwirkungen des gerade besiegten Virus waren. Also kein Grund zur Panik.
Die 8-stündige Zugfahrt war ganz okay, zumindest besser als erwartet. Wir hatten extra großzügige Zeit für das Umsteigen in Hamburg eingeplant. Was sehr sinnvoll war, denn die riesigen Menschentrauben an den Rolltreppen mit dem Kinderwagen zu durchstoßen, war nicht einfach.
In Freiburg bei meinen Eltern endlich angekommen waren die Kinder leider so überdreht, dass es richtig schwierig war, sie zum Schlafen zu bringen. Aber irgendwann gegen 22 Uhr war endlich Ruhe.
Die weiteren Tage in Freiburg waren okay. Das Hauptproblem war es eigentlich, Alexander davon abzuhalten, in dem nicht kindersicheren Haushalt meiner Eltern keine allzu schweren Schäden anzurichten. Was echt schwierig ist bei überall herunterhängenden Tischdecken und Christbaumdekorationen.
Dankenswerterweise haben meine Eltern die Kinder auch mal genommen. Nämlich am 29., als ich mit meiner Frau zum Augenarzt musste. Diagnose: schwere Bindehautentzündung bei ihr.
Zum ersten Mal sagte meine Frau: „Ich hasse mein Leben.“ (Ey, das ist mein Text!)
Die Rückfahrt am 30. war noch mal sehr anstrengend, zumal in dem von uns reservierten Waggon der Deutschen Bahn das Licht und teilweise auch die Heizung ausgefallen war.
Es war also ein ziemlich anstrengendes Weihnachtsfest. Weihnachtsstimmung kam da nicht auf.
Interessanterweise wurde es schlagartig besser, als wir dann wieder zu Hause waren. Kaum waren wir dort angelangt, änderte sich Tanjas Benehmen komplett. War sie die Tage zuvor eine einzige Pest gewesen mit „Du hast mir gar nichts zu sagen“ und „Ich mache, was ich will“, war sie plötzlich wieder richtig verträglich. Nanu?
Silvester verbrachten wir mit Nachbarn, die ebenfalls kleine Kinder haben. Gegen 21 Uhr waren alle Kinder eingeschlafen und für uns Zeit für ein gutes Essen und Wein. Das verlief weitgehend ungestört, selbst das Geböllere um Mitternacht weckte keines der Kinder auf. So gingen wir erst gegen 1 Uhr ins Bett.
Tja, an der oben geschilderten Worte meiner Frau könnt Ihr sehen, dass wir keine gute Zeit hatten. Die permanenten Krankheiten, die uns immer und immer und immer wieder befallen, nagen an uns. Tanja hat derzeit eine kleine Trotzphase, was es echt nicht leichter macht.
Jetzt sind wir erst mal froh, dass die Kindergartenferien zu Ende sind und Tanja nicht mehr den ganzen Tag beschäftigt werden muss. Wenn wir es dann auch noch schaffen, alle mal wieder gesund zu werden (jetzt kämpft meine Frau ebenfalls mit einer Erkältung – also wohl der gleiche Virus wie Alexander), wäre das echt klasse.
Und meine Vorsätze fürs neue Jahr?
Normalerweise habe ich keine Vorsätze. Außer „Überleben“. Aber dies mal habe ich mir doch etwas vorgenommen. Ich muss wieder geduldiger werden. In der letzten, nicht gerade einfachen Zeit bin ich zu aufbrausend geworden. Wenn man eh krankheitsmäßig angeschlagen ist, reichen eben schon Kleinigkeiten, um sich zu ärgern.
Wie heißt doch das Buch, das mir meine Frau zu Weihnachten geschenkt hat? „Heitere Gelassenheit.“ Versuchen wir es mal damit.
Ach ja, dies ist mein letzter Wochenblog. Über ein Jahr habt Ihr mich jetzt schon begleitet. Time to say goodbye.
Aber natürlich gibt es noch ein Fazit in 1 oder 2 Wochen.