Du bist das größte Wunder meines Lebens, meine kleine Tochter!
Moin Moin ihr Lieben,
meine kleine Ida schläft schnarchend im Tragetuch an meiner Brust und irgendwie fühlt es sich so an wie in den vielen Wochen meiner Schwangerschaft, in denen der kugelrunde Bauch gegen die Schreibtischkante drückte und ich meine Texte schrieb. Nun ist es nicht mehr der kugelrunde Bauch, sondern meine kleine Tochter, 7 Wochen alt, sehr temperamentvoll, häufig fröhlich und zuckersüß.
Bevor ich euch jedoch von unseren letzten Wochen berichte, möchte ich mich für eure tollen Kommentare bedanken. Sie haben mich unendlich bestärkt. Die Geburt war nicht einfach aber mit jedem Gespräch wird es leichter sich damit auseinander zu setzen. Zusammen mit unserer hervorragenden Hebamme arbeiten wir stetig daran mit einem positiven und bestärkenden Gefühl aus dieser Erfahrung herauszugehen. Jede Geburt ist individuell und ich bin einfach unendlich dankbar mein gesundes Kind im Arm halten zu können. Nun aber zum Wesentlichen!
Am Wochenende waren wir bei Freunden frühstücken und dort kam, wie so häufig in letzter Zeit, die Frage auf: „Wie ist es denn nun nach sieben Wochen mit Kind?“
Tja, wie ist es? Wie kann man all das in Worte fassen? Wo fängt man an und wo hört man auf?
Die erste Woche: Ein Rausch der emotionalen Extreme!
Nichts war mehr an seinem gewohnten Platz. Liebe, Trauer, Glück, Angst und Schmerz lagen noch nie so nah beieinander und waren noch nie so intensiv. Da ist nun ein kleiner Mensch und der sieht aus wie wir! Da ist nun ein kleiner Mensch und er ist so unvorstellbar perfekt. Da ist nun ein kleiner Mensch und den habe ich gemacht! Da ist nun ein kleiner Mensch und sein Leben liegt in unserer Verantwortung. Häufig saß ich stundenlang da und betrachtete meine schlafende Tochter, roch an ihrer samtigen Babyhaut und hielt ihre winzigen zu Fäusten geballten Hände, welch Glück.
Die Schmerzen vom Kaiserschnitt, der massive Schlafmangel und die traumatische Geburt, alles wurden von den vielen Hormonen abgepuffert. Ich habe schon jetzt das Gefühl, auf diese Zeit wie durch einen dichten Vorhang zu blicken. Vieles ist verschwommen und man kann die Erinnerungen nur noch vage erahnen. Das erste Mal mein Kind wickeln, das erste Mal Stillen, das erste Mal mit Kind im Arm einschlafen und aufwachen und der erste Spaziergang mit dem Kinderwagen.
Eine Tür ging auf und ich betrat eine ganz neue Welt!
Mein Tipp für die ersten zwei Wochen:
1. Lasst euch im Krankenhaus nichts aufschwatzen. Mir wurde schon 12 Stunden nach der Geburt geraten mein Kind mit der Flasche zuzufüttern. Es folgten Empfehlungen von Stillhütchen bis zu Glukose. Am Ende ging es, wie so häufig, auch ohne all diesen Kram.
2. Der Besuch soll zu Hause bleiben! Wie oft habe ich diese Worte vorher gelesen und ich habe sie doch nicht ernst genommen. Als der Besuch dann da war, wusste ich was damit gemeint war.
Die zweite bis fünfte Woche: Absolute Überforderung!
Die ersten Hormone flachten ab und bei uns häuften sich die Probleme. Ida lag aufgrund des sehr spät durchgeführten Kaiserschnittes schon sehr tief im Becken und musste bei der Operation wieder herausgeholt werden. Daher lag sie seit ihrer Geburt immer in einer starken C-Form. Die Folge: unzählige Stunden des Schreiens. Manchmal lag es an Koliken, häufig ließ sich aber keine Ursache finden. So tigerten wir Tag und Nacht durch die Wohnung. Sie wurde gestillt, gewickelt, in allen verschiedenen Positionen getragen, gepuckt, geschaukelt, drinnen und draußen, im Tragetuch und im Kinderwagen. Leider in der falschen Reihenfolge oder nicht lange genug. Auf jeden Fall schrie das Kind immer noch! Also alles noch einmal von vorne.
Nach einigen Tagen lagen unsere Nerven blank und alle Kräfte schienen aufgebraucht. Unsere Tochter schrie jedoch weiter.
Was machen wir falsch? Sind wir keine guten Eltern? Sind wir zu verkrampft und übertragen es auf unsere Tochter? Was fehlt ihr? – Mein Gedankenkarussell stand nicht mehr still.
Mein Bauch und die Kaiserschnitt Narbe wurden immer empfindlicher und auch die Gebärmutter bildete sich nicht richtig zurück. In all dem Trubel um die kleine Ida, hatte ich mich und die Folgen der großen Operation völlig aus dem Blick verloren. Wir waren bereits zwei Tage nach der Geburt aus dem Krankenhaus geflüchtet und ich hatte zu Hause viel zu früh begonnen wieder herum zu wuseln.
Als wäre all dies nicht genug entwickelte Ida eine Neugeborenen-Akne und ein seborrhoisches Ekzem mit einer Supra-Infektion. Nach wenigen Tag war ihr gesamtes Gesicht und der Kopf voller Pickel, welche dick verkrusteten und nässten. Wo war mein makelloses Baby hin? Ich konnte sie kaum noch betrachten ohne mir große Sorgen zu machen. Es folgten zwei Wochen mit täglichen Arztterminen, welche sich zum Glück lohnten. Nach mehreren Osteopathie Terminen und einer konsequenten Behandlung der Haut mit schwarzen Tee und diversen Cremes, erkannten wir unsere Tochter kaum wieder. Endlich gab es nun Phasen in denen sie wach und glücklich war und auch ihre Haut wurde immer besser.
Nun tankten wir mit jedem Lächeln und Glucksen unserer Tochter unsere Energiespeicher wieder auf.
Mein Tipp für die weiteren Wochen: Teilt euch als Paar die Zeit ein und ermöglicht euch so Inseln der Erholung mitten im Chaos. Mein Partner und ich litten beide sehr unter dem Schlafdefizit und dem stets unruhigen Kind. Also ermöglichten wir uns wechselseitig einige Stunden des erholsamen Schlafes in getrennten Räumen.
Ab der fünften Woche: Ich bin jetzt wirklich Mutter!
Seitdem sich Ida in ihrer neuen Welt immer besser zu recht findet, blieb Raum für neue Gedanken, Pläne und Rhythmen.
Mein Freund begann wieder zu arbeiten und ich bin den Vormittag alleine mit unserer Tochter. Zum ersten Mal verbringen wir einige Stunden nur zu zweit! Dies ist der Anfang von vielen Monaten in denen ich sie in ihrer Entwicklung begleiten darf.
Und dann kam der Moment in dem das Baby auf der Spieledecke liegt und man fragt sich, was nun!
Ich komme aus einem ereignisreichen aber auch stressigen Alltagsleben mit Vollzeitstudium, einem Teilzeitjob, einigen Hobbys, sozialem Engagement und vielen Reisen. Nun wird der Tag durch Stillen, Wickeln, Spielen und Schlafen terminiert.
Mein Tageshighlight: das Baby schläft im Kinderwagen und ich drehe am besten mit einem heißen Kaffee und ohne Regen eine Runde am Kanal. Das zweite Highlight: Wenn mein Mann von der Arbeit kommt und ich jemanden habe der auf meine endlosen Gespräche auch antwortet.
Was bedeutet das nun für mich? Häufig mache ich mir Gedanken darum, ob ich eine gute Mutter bin. Mach ich alles richtig? Muss sich das alles so anfühlen?
Höchstwahrscheinlich bin ich einfach nicht als Super-Mom vom Himmel gefallen und auch mit der Geburt von Ida hat sich nicht alles verändert. Ich bin immer noch ich! Da ist ja noch mehr als nur die neue Rolle als Mutter. Ich bin unendlich gerne 24 Stunden für meine kleine Tochter da und ich bin so glücklich und stolz über jeden neuen Gluckser, ihren aufmerksamen Blick, ihre fordernde und temperamentvolle Art und ihr zuckersüßes Lächeln. Aber ich muss mich auch noch hineinfinden in meine neue Rolle. Noch tapse ich etwas unbeholfen herum und suche nach der richtigen Balance, aber mit jedem Tag wird mein Schritt sicherer und selbstbewusster.
Mit diesem Gedanken verabschiede ich mich von euch. Es waren schöne 35 Wochen, eine unglaublich schöne Schwangerschaft sowie eine noch viel schönere Zeit zu dritt. Ich bedanke mich bei dem gesamten kidsgo-Team und für die ganz wunderbaren Sponsorengeschenke von reer, frollein Tee, Lansinoh, tobi Kindermöbel, Qeridoo und Thule. Die meisten Geschenke begleiten uns schon jetzt durch unseren Alltag mit Kind, andere werden in den nächsten Wochen noch zum Einsatz kommen.
Eure Leandra
Foto: Privat
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