Von fliegenden Tellern und Wehmut im Yogakurs...
Die Hormone haben mich fest im Griff, aber noch sind es nicht die Geburtshormone. Trotzdem merke ich, dass meine Toleranzschwelle gegenüber Alltagsnerv täglich sinkt.
Und so mussten neulich, nachdem mich ein Idiot auf dem Radweg anmotzte und dann noch zu Hause etwas Stress dazu kam auch mal ein paar Teller dran glauben. Ich lebe bisweilen meine Emotionen gerade etwas zu expressiv aus, aber ein Artikel aus der aktuellen "Nido" rechtfertigt dieses Verhalten für werdende Mütter schließlich auch. Mein Mann tut mir nur etwas leid, weil er mir manchmal gar nichts mehr recht machen kann. Wie sagte meine liebe Schwester darüber am Telefon so schön „ Und manchmal atmen sie einfach falsch...“.
Ich laufe jetzt aber nicht jeden Tag wie ein schreiender Zombie durch die Gegend, sondern das sind mal Momente zwischendurch. Sonst geht es mir nämlich immer noch sehr gut. Ich fühle mich entspannt und glücklich und freue mich darauf, wie alles werden wird. Da wirkt dann eher das vor der Geburt ansteigende Prolaktin...
Was macht mein Fotoprojekt? Ja, wir haben die schönsten Bilder aussortiert, hochgeladen und ein paar Tage später unser Bilderpaket in Empfang genommen. Jetzt wollen die 722 Fotos nur noch nett im Fotoalbum (bzw. in mehreren) verstaut werden. Ich kann Euch nur empfehlen, solche Dinge nicht nur alle zwei Jahre oder mit jeder neuen Schwangerschaft zu erledigen. Es wird sonst ein Riesenprojekt daraus. Darum muss ich wohl den Geburtstermin noch ein wenig überschreiten, denn mit Baby auf dem Arm wird es schwieriger, Fotos einzukleben.
Die Woche haben wir weiterhin mit nachmittäglichen Hallenbadbesuchen verbracht, weil das bei dem Wetter einfach noch die beste Option war und die Kinder (und wir auch) viel Spaß dabei hatten. Die Bademeisterin fragte mich dann am Freitag, ob ich denn das Kind hier im Schwimmbad bekommen würde - irgendwie hat sie jeden Tag damit gerechnet. Meine letzte Geburt war ja eine schöne Wassergeburt, aber Schwimmbad ist mir eindeutig zu voll und zu kalt. Leider schließen die jetzt bis Mitte August und Freibad - oder Seebadewetter stellt sich hier leider noch nicht wirklich ein. Aber vielleicht bekommen wir ja auch einfach bald ein kleines Baby, was sicher noch mal viel Abwechslung und Sonnenschein in die etwas trüben und verregneten Sommerferien bringt...
Am Dienstag war ich dann abends beim Yoga, da ich ja nun vormittags nicht mehr kann. Eventuell war das ja mein letztes Mal dort und ich bin fast ein bisschen wehmütig geworden, weil es wirklich, wirklich mein letztes Mal sein könnte. Ich war bei allen drei Kindern dort und nun ist es ja die letzte Schwangerschaft. Das hat mich ganz sentimental gemacht, da ich nicht nur die Übungen, sondern einfach die ganze Atmosphäre beim Yoga sehr mag. Werdendes Leben in allen Stadien, Ruhe und Entspannung...
Na, vielleicht kann ich ja auch noch ein oder zweimal hingehen. Außerdem ist diesmal mein Plan, auch mal das Rückbildungsyoga da zu machen. Wobei die Atmosphäre in Mütter/ Babykursen doch einfach eine ganz andere ist.
Da zum Glück die Freundinnen meiner Tochter wieder vor Ort sind, hatte ich in der vergangenen Woche dann immer die Große plus Freundin zu Hause, was den Alltag ein bisschen entzerrte. Kinder sind nun mal eindeutig die besseren Spielpartner, noch dazu, wenn man gerade nicht so allen Quatsch mitmachen kann. Aber dadurch habe ich dann nicht mal den Vorsorgetermin im Geburtshaus geschafft bzw. war es mir zu stressig mit zwei Kindern dorthin zu eiern. Meine Hebamme wollte dann netterweise zu mir nach Hause kommen. Dann kam ihr aber eine Geburt dazwischen und dann konnte ich wieder nicht. So habe ich kurzerhand auf mein Freundinnenhebammenetzwerk zurückgegriffen und die Vorsorge mit einem Geburtstagsbesuch bei meiner Freundin kombiniert. Aber es ist ohnehin alles in Ordnung. So langsam kann ich auch ganz gut nachvollziehen, weshalb die Mütter mit dem dritten, vierten Kind die sind, die am häufigsten die Termine absagen und verschieben. Man hat doch am Schwangerschaftsende noch viel anderes um die Ohren und irgendwie vertraut man auch seinem Körpergefühl mehr, das einem schon sagt, wenn was nicht in Ordnung ist.
Am Samstag haben wir es dann noch mal gewagt, Berlin zu verlassen und sind ins circa 100 km entfernte Spreewelten-Bad gefahren, so eine Art Therme mit echten Pinguinen. Prompt sind wir auf der Hinfahrt in einen richtig dicken Stau gekommen - Vollsperrung der A113, da ein LKW seine Ladung verloren hatte. Es ging wirklich nix mehr und da habe ich schon mal kurz überlegt, ob es sinnvoll war, „so weit“ durch die Gegend zu gurken. Irgendwann waren wir dann aber da und hatten einen netten Tag, vor allem die Kinder, auch wenn es recht voll dort war. Am späten Nachmittag war ich dann doch froh, endlich wieder in Berlin zu sein, da das Ganze schon eine ganz schöne Reizüberflutung für mich war. Durch das warme Wasser hatte ich ständige „Kontraktiönchen“ (also nicht geburtsrelevante Wehen). Darum war am Sonntag auch nur das kurze Spielplatzprogramm angesagt, das wir so gerade zwischen zwei Regenperioden bei doch etwas Sonnenschein absolvieren konnten. Es ist natürlich eine ungeheure Unterstützung, wenn mein Mann am Wochenende präsent ist und das Kinderbespaßungsprogramm zu 75% übernimmt.
Am Montag stand dann noch mal ein Ultraschall an, da die Geburtshaushebammen gerne vor der Geburt ein kleines Update bezüglich Plazentareifegrad und Fruchtwassermenge haben wollen. Da die Kleine auch unbedingt mitwollte, bin ich also mit beiden Kindern dorthin. Leider mussten wir über eine Stunde warten. Und obwohl mein Mann auch in seiner Mittagspause gekommen war, war es ganz schön anstrengend die beiden bei Laune zu halten. Aber selbst ist man ja auch ganz schön angenervt von der Warterei. Zum Glück waren die Frauenarzttermine ja eher selten in dieser Schwangerschaft. Wie es mir auch mein Gefühl sagte, war alles schön. Fruchtwasser ist noch reichlich da und auch die Plazenta ist noch frisch und vital. Das Schätzgewicht liegt bei 3900g. Und da alles so gut ist, habe ich mit der Ärztin doch noch mal eine kleine Terminkorrektur vorgenommen, da der allererste Ultraschall ja auch einen späteren Termin anzeigte und auch meine „Berechnungen“ mittlerweile eher von einem späteren Eisprung ausgehen. Somit haben wir jetzt noch mal 6 Tage mehr Luft, falls ich doch weit über den Termin gehen sollte und dann nach 14 Tagen das Thema Einleitung zur Debatte stünde.
Also bin ich nach der neuen Berechnung erst Ende der Woche am Termin und konnte somit gleich noch mal meinen CTG-Termin im Geburtshaus von Mittwoch auf Freitag verschieben.
Trotzdem hoffe ich, dass jetzt nicht noch allzu viele Kontrolltermine kommen, denn ab nächsten Montag hieße das immer beide Kinder mitzunehmen und CTGs finden die sicher stinklangweilig. Das Babyfernsehen hat ihnen aber gut gefallen und die Vierjährige glänzte durch ihr geburtshilfliches Wissen, was sie der Ärztin die ganze Zeit mitteilte. Von der vaginalen Untersuchung bis zum Abnabeln wurde alles besprochen, während das Geschwisterchen sich munter präsentierte. Ich bin gespannt, wann wir unser Baby „in Farbe“ bewundern dürfen.
Dienstagabend soll unser Kindchen aber noch nicht kommen, weil wir einen Babysitter und Karten für die Pressevorführung vom neuen „Batman“-Film haben und den würde ich gerne noch sehen. Solche realitätsfernen Filme kann ich auch hormonell noch wunderbar anschauen, wohingegen emotionale Dramen oder manchmal auch nur irgendwelche Dokumentationen mit traurigen Inhalten bei mir gleich die Schwangerentränen fließen lassen. Bin nur gespannt, ob 164 Minuten Sitzen noch gut klappen werden. Vielleicht sollte ich meinen Sitzball einpacken. Meine Blase macht das zum Glück immer noch alles ganz gut mit. Und Babys Fruchtblase hoffentlich auch...
Eine schöne Woche für Euch und liebe Grüße,
Anja