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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
41. Woche

Helden wie wir

Gott, sind wir heldenhaft - es ist kaum zum Aushalten. Alexander hat einen Tag gekrabbelt. Ansonsten ist er krank. Und Angela Merkel hat uns das Zufüttern versaut.

Seit einem Jahr schreibe ich nun diesen Blog. Soviel ist in diesem Jahr passiert. Manchmal lese ich selbst ältere Eintragungen (sonst macht das ja keiner ;-) ) und bin manchmal total erstaunt, was damals alles passiert ist. Ich werde diesen Blog jetzt noch bis zu Alexanders 1. Geburtstag im Januar weiterschreiben. Und dann reicht es auch.

Diese Woche sahen meine Frau und ich ein Angebot für 6 Tage Las Vegas für einen ausgesprochen günstigen Preis. Nun interessiert mich Las Vegas kaum, die darum liegenden Nationalparks und sonstigen landschaftlichen Highlights aber umso mehr. Heldenhaft wie meine Frau nun mal ist, meinte sie, dass ich das für mich buchen könne. Die paar Tage würde sie schon beide Kinder betreuen können.
Und heldenhaft wie ich nun mal bin, habe ich das abgelehnt. Sowas kann man mal machen, wenn Alexander größer ist, aber bis dahin gilt: mitgefangen – mitgehangen.

Liebe Männer, diesen Spruch „Mitgefangen – mitgehangen“ solltet Ihr übrigens niemals gegenüber Eurer Frau verwenden, wenn es um Kinder geht. Das könnte zu gewissen atmosphärischen Verstimmungen führen („Was soll das heißen – gefangen?“). Denken dürft Ihr das natürlich. Aber ansonsten: Besser Fresse halten.


Am letzten Samstag saß ich in unserem Wohnzimmer, als Alexander sich auf dem Boden auf mich zu bewegte. Das ist ja nichts Neues, schließlich kann er ja inzwischen robben wie ein Weltmeister. (Was ihm auch seinen derzeitigen Spitznamen „Robbi, die Robbe“ gab. Immer noch besser als sein letzter, der darauf beruhte, dass er ständig die Zunge rausstreckte, was ihm das wenig schmeichelhafte „Zungenwurst“ einbrachte).

Und dann plötzlich fiel es mir auf. Alexander war nicht gerobbt, er war gekrabbelt! Höchstens einen Meter weit – aber gekrabbelt. Das machte er dann an diesem Tag noch ein paar Mal. Aber seitdem ist er wieder aufs Robben verfallen – scheint einfacher zu sein. Das ist ohnehin ein interessantes Phänomen, wie Babys und Kleinkinder irgendetwas lernen, ausprobieren und schon am nächsten Tag anscheinend wieder vollständig vergessen haben. Und ein paar Tage oder Wochen später kommt es dann doch wieder.

Erstaunlicherweise sind seine bisherigen Entwicklungsschritte fast deckungsgleich zu Tanjas damaliger Entwicklung. Auch Tanja begann mit 9,5 Monaten binnen einer Woche zu krabbeln, frei zu sitzen und sich hochzuziehen.

Mareike fragte ja, wie wir das denn handhaben mit Krabbeln/Robben und kalten Bodenbelägen. Wir haben in unserem Haus ein paar warme Teppiche, ziemlich viel kühleres Parkett und in einigen Räumen auch kalte Fliesen. Wir lassen Alexander überall hin. Schon allein, weil es uns zu blöd ist, ihn ständig wieder einzufangen. Wenn er eine halbe Stunde unseren Wirtschaftsraum mit seinen kalten Fliesen erkunden will – bitte schön. Wir achten darauf, dass er nichts in die Hände bekommen kann, was gefährlich ist und schauen regelmäßig nach, was er so macht. Aber die Fliesen sind aus unserer Sicht kein Problem. Und das Parkett entsprechend auch nicht. Schließlich ist er warm angezogen und die Heizungen sind ja auch an.

Vanessa sprach an, dass ihr Kind aus dem Bett gefallen ist. Ach ja, das ist natürlich auch unsere ständige Sorge. Wir haben es insoweit leichter, als meine Frau allein mit Alexander im großen Ehebett schläft, also genug Platz hat, um mit dicken Kissen (über die dünnen kann er sich inzwischen rüber drehen) ein Abstürzen zu verhindern.
Dennoch kann man manchmal gar nicht so schnell kucken, wie Alexander sich in gefährliche Lagen bringen kann. Einmal war er eingeschlafen und ich nahm ein dünnes Kissen weg, um das dicke hinzulegen. Und genau in diesem Moment begann er, sich rumzudrehen. Mir gelang es gerade noch so, ihn festzuhalten, bevor er von unserem Bett gestürzt ist. Das war knapp.

Gestern hatte ich ihn auf dem Arm und ging durch eine Tür. Da riss er plötzlich seinen Kopf nach hinten und schlug mit dem Kopf gegen Türrahmen.

Und ansonsten aus unserer Rangliste „Beliebte Möglichkeiten, dem Kind aus Versehen weh zu tun“

1. Türen schließen und dabei übersehen, dass das Kind gerade die Finger dazwischen hat
2. Türen öffnen, wenn das Kind gerade dahinter liegt
3. Mit dem Kind auf dem Arm etwas aus dem Auto holen wollen und beim Runterbeugen das Kind gegen die geöffnete Autotür hauen
4. Auf das herumkriechende/krabbelnde Kind drauftreten bzw. drüber stolpern
5. Dem Kind ein Spielzeug zuwerfen und es damit am Kopf treffen

Eine schöne Möglichkeit, ein Kind zu verletzen, zeigte uns diese Woche auch unsere Nachbarin. Sie holte gerade Möhren für ihre Hasen aus dem Schrank. Als sie ihre Tochter ansprach, drehte sie sich mit der Möhre in der Hand um und haute diese aus Versehen ihrer Tochter ins Auge.

Was fällt Euch noch ein, wie man Kindern wehtun kann?


Das Zufüttern geht langsam besser. Alexander liebt es, Birnen- oder Apfelschnitze durch beharrliches Ablutschen und Knabbern zu verkleinern. Ich bezweifele sehr, dass er viel davon runterschluckt, zumal anschließend im weiten Umkreis kleine Apfel- und Birnenstücke herumliegen. Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Und wenn wir nun selbst eine Birne oder einen Apfel essen, weiß Alexander durchaus lautstark seinen Anteil einzufordern. Natürlich müssen wir immer dabei bleiben, wenn er mit den Schnitzen kämpft, für den Fall, dass er sich mal richtig verschlucken sollte.

Alexanders Bissigkeit ist echt ein Problem. Er meint es sicher nicht böse, aber es nervt ungemein. Diese Woche nahm er mal meinen Finger in den Mund – ich war gerade durch Tanja abgelenkt – und hat voll drauf gebissen. Ein lauter Schrei von mir und ein paar hier nicht wiedergabefähige Flüche. Und Blut auf meinem Finger. Die kleine Ratte hat mich tatsächlich bis aufs Blut gebissen. Das ist echt nicht mehr lustig.
Sehr gerne knirscht Alexander mit seinen gerade mal vier Zähnen, das hört sich ziemlich greulich an. Inzwischen ist mir auch der Sinn dieses Knirschen klar geworden – er schärft seine Zähne, um sie uns umso schmerzhafter ins Fleisch zu hauen.


Leider ist Alexander diese Woche ziemlich verschnupft. Da er dadurch nachts schlechter Luft bekommt, ist er sehr unruhig und entsprechend sind unsere Nächte schlecht. Teilweise wechseln wir uns dann ab, damit jeder von uns mal ein paar Stunden am Stück schlafen kann. Wobei das nur bedingt hilfreich ist, wenn auch Tanja meint, durch lautstarkes Geschrei die Nacht zum Tage machen zu müssen.

Die Nacht zum Freitag fing er an zu husten, wohl durch den Schleim, der den Hals runterläuft, wenn er schläft. Da meine Frau nach Alexanders Krankenhausaufenthalt mit sechs Wochen total Panik schiebt, wenn er anfängt zu husten, übernahm ich ihn die komplette Nacht, habe also meine Frau nur zum Stillen geholt. Auch den Kinderarzttermin am nächsten Morgen habe ich übernommen, da meine Frau auch davor regelrechte Panik hatte.
Aber letztlich ist es halt eine gewöhnliche Erkältung, durch die Alexander durch muss. Fieber hat er bisher nicht und tagsüber ist er auch ganz gut drauf, kann also nicht so schlimm sein.


Tanja nervt teilweise ganz gewaltig. Sie ist total unausgeglichen, motzt an allem und an uns rum und bekommt regelmäßig ihre Heulanfälle, wenn irgendwas nicht genau so klappt, wie sie sich das vorstellt.
Problematischer ist inzwischen auch ihr Verhältnis zu Alexander. Solange Alexander noch ein kleines Baby war, war sie sehr von ihm eingenommen. Aber seitdem Alexander anfängt, sich durchs Haus zu bewegen und dabei eben auch mal Tanjas Spielzeug in die Hände bekommt (und dann auch teilweise zerlegt), gefällt das Tanja überhaupt nicht mehr. Wir hatten ja gedacht, dass sie mal für ein paar Jahre ein Zimmer gemeinsam nehmen könnten, aber das wird vermutlich nur Stress und Streit geben. Dafür sind sie wohl auch altersmäßig zu weit auseinander. Sobald Alexander also mal sein eigenes Zimmer braucht, werde ich nach und nach das Arbeitszimmer räumen müssen.

Am Wochenende steht uns wieder diese vermaledeite Zeitumstellung bevor. Toll, sind die Kinder eine Stunde früher wach. Genau das, was wir brauchen.


Eine kleine Familienanekdote:
Ich bin mit Alexander in der Küche. Plötzlich füllt sich die Luft mit bestialischem Gestank. Alexander hat offenbar die Windel voll gemacht. Gott sei Dank kommt gerade meine Frau rein.
Ich zu ihr: „Dein Sohn stinkt!“
Sie daraufhin „Ach, DER ist das.“


Ach ja, eine ältere Anekdote muss ich noch erzählen.
Bei unseren Versuchen, Tanja zum Beikost-Essen zu bewegen, sagten wir mal aus Spaß „Noch ein Löffelchen für.... . Und noch ein Löffelchen für ......“
Und als wir dann bei „Ein Löffelchen für Angela Merkel“ ankamen, verzog Tanja das Gesicht, spuckte alles aus, was sie noch im Mund hatte und aß nie wieder etwas vom Löffel.
Sollte uns das nicht zu denken geben?

Euer Gerd



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Kommentare von Lesern:

andrea aus oldenburg01.11.2009 00:18

..oder mit dem kind auf den schultern durch einen türbogen gehen und den abstand nicht richtig einschätzen.
ist uns leider passiert =(
was für ein schock
..aber dem kleinen (10 mon.) ist, bis auf einen roten fleck an der stirn, zum glück nichts zugestossen.
schade, das du deinen blog bald beenden wirst, da wird eicht was fehlen.
lg aus dem norden =O)

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Vanessa, Berlin30.10.2009 14:19

@Jacki,

Ganz genau, dazu fällt mir auch noch eins ein. Das Kind in die Luft heben (natürlich mit etwas Geschwindikeit) und dabei vergessen, dass man unter der Küchenlampe steht, die nen Meter von der Decke hängt....*sfg* Das ist mir leider schon 2x passiert. Aber ein Glück hat Leon sich nicht beschwert :D

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Jacki, Berlin30.10.2009 10:32

Kleiner Beitrag zur Rangliste. Klasse ist auch sein Kind in die Luft zu werfen um ihr eine Freude zu machen und dabei leider zu übersehen, dass man inzwischen genau unter dem Türrahmen steht..... AUTSCH....aber keien Sorge, sie hat es unbeschadet überstanden und ist inzwischen 16 Jahre....aber ihr Vater bekommt das noch öfters aufs Butterbrot geschmiert!! ;o)

LG
Jacki

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Evi, München28.10.2009 22:55

Hallo Gerd!
Also deine Anekdoten sind wirklich lustig! Besonders die von Angela Merkel! Und die Rangliste triffts schon auch auf den Punkt!
LG
Evi

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Andrea, Chemnitz27.10.2009 13:55

Ja so allein oder mit einem Bekannten durch die Nationalparks zu tigern ist dann bestimmt auch nicht so schoen. Wir haben die Nationalparks gerade noch vor Kind bereist. Mein Mann wuerde gerne mal nach New York, und ich habe ihm angeboten das er mit einem Freund reisen kann, das wuerde er glaube ich auch machen, wenn sich die Gelegenheit ergibt.

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Anja, kölner Umgebung26.10.2009 15:25

Hallo Gerd,

nun ist mir Vanessa mit ihrer Frage zuvor gekommen. Ich habe ja schon häufiger überlegt, ob Deine Frau den Blog wohl auch liest (u.a. beim Thema Zufüttern). So mancher Inhalt könnte doch schon Anlass zu Diskussionen oder zumindest Kommentaren gewesen sein, oder? Fänd ich schon interessant, wenn mein Mann zum Leben mit den Kids regelmäßig etwas schreiben würde ;-)

Ich finde es übrigens erstaunlich, wieviel neu Erlerntes und teils zufällig Entdecktes Babys nicht vergessen! Das meiste, was unser kleiner Mann irgendwann geschafft hat, wird anschließend noch ausgiebig geübt.

Mein schlimmster Vorfall in Sachen Wehtun: mein Großer ist - keine Ahnung warum - plötzlich kopfüber von der Rutschenleiter gefallen, ich habe ihn mit einer Hand gerade noch an der Jacke erwischt und etwas bremsen können. Dummerweise habe ich im gleichen Moment meinen Kleinen auf dem anderen Arm mit der Stirn gegen die Rutsche gehauen. Aua!!

Grüße, Anja

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eva-mmaria, düsseldorf26.10.2009 14:12

lachlach, die rangliste kann ich voll und ganz unterschreiben. die armen blagen :)
schön ist auch: beim grad laufenden kind, was zur tür rauslaufen möchte, sprich sie selber öffnen möchte, gleichzeitig die türklinke zu betätigen und ihm somit die tür voll vors gesicht zu donnern...!
lg eva
p.s. du bist schön blöd mit las vegas. selber schuld. warum fährst du nicht? und dann darf deine frau auch mal allein weg. das ist doch perfekt und absolut nötig zur selbstregulierung ;) wenn deine frau meint, sie schafft das, dann schafft sie das auch.

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Karoline, Thiendorf26.10.2009 12:36

Hallo Gerd,
hab grade Tränen gelacht, du hast die Rangliste wirklich treffend zusammengestellt. All diese Punkte habe ich mit meinen Kids auch schon erlebt.
Danke für deine erfrischenden Berichte jede Woche.

LG Karoline

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Vanessa, Berlin26.10.2009 10:58

Hallo Gerd,

habe gerade mit viel Vergnügen Dein Bericht gelesen und musste echt lachen über Deine Rangliste, doch leider ist diese wahr. Das mit dem Kopf und dem Türrahmen habe ich am Wochenende bei Leon leider auch durchmachen müssen, ein Glück hatte er nicht geweint.

Was mich doch noch sehr interessiert ist, weiß Deine Frau was Du in diesen wöchentlichen Berichten schreibst? Ich meine, liest sie die auch, oder ist es ihr egal???

Liebe Grüße
Vanessa

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