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Heimweh ist schöner als die Heimreise - Baby-Tagebücher von Tanja aus Vöhringen, München und Shenyang

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

22. Woche

Heimweh ist schöner als die Heimreise

warum das Heimweh schöner ist, als die Heimreise, was ein Willkommensfest ist und wie wir zur Schokotorte kamen

Nach eineinhalb Jahren geht’s am Montag für einen Monat in die Heimat. Wie schön. Endlich wieder gscheid Familie und Freunde drücken, spüren, leckeres Essen schmecken und vor allem die deutschen Farben in echt sehen- da hilft die beste Fotoqualität und KI nicht, um deutsche Farben erleben zu lassen.

Ja, ja, ich könnte Stunden davon schreiben, wie toll ich die Heimat finde. Normalerweise, aber mein Zuhause ist in China und mein daheim bei der Familie. Das bedeutet ich bin dann in meinem Kindheitszuhause, was super schön ist mit Mama und Papa bzw. Amo und Apo, gleichzeitig aber nicht mehr unsere Routine hat, was mich mit dem Alter, mit den Kindern, warum auch immer, anstrengt.

Und daheim halt auch nicht gscheid, weil wir ohne Papa fliegen, der kommt gegen Ende für eine Woche, weil wir seine Urlaubstage dieses Jahr für Besuche von Freunden und Vietnam und Kambodscha usw. verplant haben.

Jedenfalls geht’s also mit drei Kids an der Hand allein von China nach Deutschland. Der Opa kommt zum Glück mit, das ist ne ziemliche Hilfe, aber mich strengt nicht am meisten der Flug an, sondern die Reise in Deutschland selbst.

Wir reisen dort zu 8 verschiedenen Arztpraxen, haben diverse Behördengänge zum KVR (Rathaus in München), zum Konsulat, zu allen möglichen Stellen, dass der eine Monate schon ziemlich verplant ist mit Aktionen, für die sich Begriffe wie ‚Reise‘ und ‚Urlaub‘ so gar nicht taugen.

Vorstellung und Wirklichkeit triften hier also ziemlich auseinander und ich schon allein das Packen ist eine logistische Meisterleistung, weil wir natürlich Geschenke en Masse heimschleppen wollen für die ganzen Kids im Umfeld usw.

Was wieder sehr interessant zu planen ist, ist die Taufe. Für mich ist die Taufe kein Sakrament und ich nenne es auch nicht Taufe, für mich ist es ein Willkommensfest. Das wichtigste Fest überhaupt. Und das Fest, welches die geringste Bedeutung bekommt.

Klar, alle Geburtstage danach sind auch mehr als Grund genug zu feiern, aber ich finde wir sollten erstmal das Willkommen an sich feiern. Ich finde es einen völligen Schmarren ein Jahr, also bis zum 1. Geburtstag zu warten, bis das Kind mal gscheid gefeiert wird.

Und dann heißt es meist eh, dass das Kind es ja nicht mitbekommt, und was soll das ganze Tamtam usw. Ist ja klar, das Adrenalin, die Euphorie, das Babyflittern ist in andere Liebesphasen übergegangen.

Und wer sich mit dem Wunder des Lebens mal gscheid auseinandersetzt, der weiß, dass das Wunder des Lebens ein Wunder ist, weil es auch den Tod gibt. Der Tod ist die Voraussetzung für jedes Leben und er ist genauso normal wie das Leben selbst. Außer man glaubt jetzt an diese Ewigkeitskonzepte.

Seit meiner Sternenkinder will ich ein Neugeborenes, ein kleines Baby, gleich feiern, wenn sie sich gesund und munter so in die Höhe heben lassen, wie Simba in König der Löwen, als er auf diesem Felsvorsprung allen vorgestellt wird, indem Rafiki (der Affe) ihn hochhält. Dazu läuft im Film das Lied „circle of life“ von Elton John.

Das Musikfilmgefühl und noch andere Gründe führten dazu, dass bei unseren zwei ersten Kids an der Hand „der Kreislauf des Lebens“ (also die deutsche Version) von einer ganz lieben Person aus unserem Umfeld gesungen wurde.

Auf der Taufe, weil ich eine Kirche für die beste Wahl als Ort für ein Willkommensfest finde. Die Historie, die hohen Wände, Säulen, Deko, alles einzigartig, alles bedeutungsvoll. Einzigartig (also klassische katholische Kirchen, ansonsten klappt das Bild nicht ;)

Ruhe, Orientierung, Liebe, Licht, alles lässt sich da reininterpretieren und die moralische key message der Abrahamreligionen (Judentum, Christentum, Islam) wie Regeln, Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Bildung taugen mir auch, also top.

Natürlich geht’s beim musikalischen Kreislauf des Lebens, wie beim gelebten, um alle unsere Kinder. Also auch die Sternenkinder. Daher wollen wir sie bei der Willkommenszeremonie integrieren, auch was die Liederhefte angeht und ich habe noch andere Impulse gewonnen aus Interviews für meine Sternenkindermappe als Buch. Also halt einfach lauter Gschiess für das einzigartige Willkommensfest im Leben unserer Toni.

Nur dürfen wir das alles dieses Jahr nicht, weil die Taufe am Ostersonntag stattfindet … Bei Zoe hatten wir letztes Mal das Glück ;) das Ministrierendenweihe war … Also ja, was Besonderes bleibts.

Noch ein kurzer Schokoflash und Chinaexkurs: Wenn die eigene Tochter fließend Chinesisch spricht, verstehe ich trotzdem nur Chinesisch, wenn sie mit unserer Reinigungskraft redet. Letztere kommt gestern mit einer Schokotorte (siehe Foto) zu uns und ich bin ganz überrascht, weil ich keine bestellt hatte. Sie ist nicht nur Reinigungskraft, sondern auch Konditorin, daher backt sie für uns zu Geburtstagen, daher war nur der Zeitpunkt verwunderlich. Auf die Frage, wie viel sie denn dafür bekommt, meinte sie, nichts, unsere große hätte die Torte letztens beim Verabschieden bestellt, weil sie Schoko so gern hat und den Kids möchte sie die Torte natürlich schenken. Alles klar. Wunderbar. Schön, dass unsere Tochter mit 4 Jahren so selbstständig ist … Unabhängig von der Dreistigkeit, Kreativität und des Zuckergehalts ist Schokolade hier in China verdammt teuer.

In diesem Sinne gönnt euch … ;) Natürlich auch einen Salat, auch eine Besonderheit in China, weil kaltes Essen geht gar nicht.

Seid ganz lieb aus Shenyang gegrüßt

Tanja von sternenkinder.org

Ich freue mich immer auf eure Fragen, mit den Antworten dauert es die nächsten Wochen etwas.

PS: Für die Patchworkdecke ist mal alles eingepackt <3

Tagebuch Tanja

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