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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Philippa

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

15. Schwangerschaftswoche

Geht es unserem Baby gut?

Eine Woche voller Arbeit, ein spannender Hebammentermin, Fragen über Fragen und die Weihnachtszeit wird eingeläutet.

Einen wunderschönen Montagabend,

wo geht die Zeit hin? Ernsthaft, momentan rennt die Zeit an mir vorbei und ich weiß manchmal nicht recht, wie ich schon wieder an einem Montagabend angekommen bin. ;-) aber was beschwere ich mich, vor 8 Wochen schien die 15. Woche noch eine Ewigkeit, fast unerreichbar, weit entfernt.

Nach dem schlechten Start in die Woche vor sieben Tagen hat sie sich aber doch noch zum Guten gewendet. Anstrengend war sie dennoch auf jeden Fall mit Vor-Ort-Terminen und Workshops und Abstimmung hier und Planung dort. Aber ich habe sie gut überstanden und bin immer wieder überrascht, wie gut mein Körper es nun alles wieder mitmacht.

Und am Donnerstag hatten wir dann endlich unseren Hebammentermin und was soll ich sagen? Auch diese Hebamme war total sympathisch. Eine Stunde und zwanzig Minuten hat sie sich Zeit genommen, hat meine gesamte Krankengeschichte auseinandergenommen, die eigentlich nicht sonderlich lang ist, aber natürlich auch einfache Entwicklungsstadien abdeckt. Dann hat sie sich auch nochmal mit unserer Entscheidung zu einer Hausgeburt auseinandergesetzt, was insbesondere für uns die Beweggründe waren und auch die Zweifel und Ängste, die wir natürlich immer noch haben auch, wenn es dann mit der Hausgeburt doch nicht klappen sollte.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich immer noch überrascht bin, dass wir uns tatsächlich für eine Hausgeburt entschieden haben, einfach, weil ich kein persönliches „Vorbild“ habe, sondern eben nur die Klinikvariante kannte. Und ich hinterfrage es auch immer wieder, einfach um sicher zu gehen, dass mir das hinterher nicht 5 Tage vor ET einfällt. Tatsächlich freue ich mich immer mehr darauf. Wo ich vor 2 ½ Monaten einfach kein gescheites Bild von mir in den Wehen zu Hause heraufbeschwören konnte, fällt es mir jetzt unglaublich leicht und Vorfreude macht sich in mir breit.
Hätten wir uns gegen die Hausgeburt entschieden, wäre meine nächste Wahl der Hebammenkreißsaal gewesen. Tatsächlich bietet ein Krankenhaus in Köln dies an, auch wenn es ein Stück entfernt ist. Aber ich finde das Konzept sehr toll, insbesondere da es fast keine Beleghebammen mehr gibt hier. Im Hebammenkreißsaal haben die Hebammen das Sagen und im Normalfall ist auch kein Arzt präsent. Sollte es aber zum Geburtsstillstand kommen oder andere Komplikationen auftreten, hat man den normalen Kreißsaal direkt im Anschluss und kann verlegt werden.

Anyway, zurück zum Hebammentermin. Ich geh ein wenig ins Detail für die, die sich vielleicht fragen, was bei der Hebamme so passiert: Nachdem wir alle formellen Fragen geklärt haben, gab es noch eine Untersuchung. Zum einen wurde die Brust abgetastet, dabei haben wir ein neues Wort gelernt und zwar „Brustbeteiligung“ und wenn ihr jetzt wie ein Auto schaut: Jupp, das habe ich auch. Und zwar nennt man das offensichtlich so, wenn die Brust spannt und empfindlich ist. Mein Mann findet den Ausdruck besonders lustig und fragt nun jeden Morgen verschmitzt, ob meine Brust sich immer noch beteiligt. ;-) Ja, tut sie, aber längst nicht mehr so extrem, wie am Anfang. Die Hebamme hat ganz behutsam getastet und sagte direkt auch schon, dass man die Schwellungen in der Brust noch sehr deutlich spüren könnte.
Danach hat sie auch nochmal vaginal untersucht. Auch da war sie ganz behutsam, hat alles erklärt, was sie macht. Ganz unbekannt ist es einem nicht, wenn man regelmäßig zum Frauenarzt oder zur Frauenärztin geht. Dennoch auch hier war es so, dass sie sich Zeit gelassen hat und anders als bei der Frauenärztin, die immer die Möglichkeit hat, per Ultraschall nochmal das Ertastete zu prüfen, muss sich die Hebamme komplett auf ihr Fingerspitzengefühl verlassen. Die Beschaffenheit des Muttermunds wurde überprüft, der natürlich in diesem Stadium fest und verschlossen sein soll und der Gebärmutterhals sollte dadurch auch relativ „lang“ sein und somit gut zu ertasten. Für mich war es hauptsächlich ein unbekanntes Druckgefühl. Dann hat sie noch den gesamten Beckenboden abgetastet und, da war ich etwas verdutzt, mich gebeten, die Beckenbodenmuskulatur anzuspannen. Den „Test“ habe ich aber mit Bravur bestanden – hahaha ;-).
Danach war der Termin dann auch vorbei. Ich fand ihn wirklich toll und ich fühle mich sehr gut dort aufgehoben. Mein Mann war bei dem Termin auch dabei. Überhaupt möchte er alles hautnah miterleben, verstehen, wie ich mich fühle, verstehen, was und wieso es gemacht wird. Ich finde das total toll. Nach dem Termin hat er mich auch erstmal ausgefragt, obwohl er quasi daneben saß. „Wie ist das für Dich? Fühlt sich so eine Untersuchung nicht komisch an? Tut das weh?“ etc., etc. Am Anfang war ich mir nicht sicher, ob ich ihn wirklich bei allem teilhaben lassen will. Man fühlt sich ja doch schon etwas verletzlich. Zudem hatte ich ein wenig Zweifel, ob da nicht die Romantik irgendwann hopsgeht...aber irgendwie gar nicht. Er wird zwar nie spüren, wie es ist, ein Baby in sich zu tragen, aber so ist er so nah dabei, wie es irgendwie geht. Und so wird er auch nicht von den möglichen Untersuchungen bei der Geburt überrascht.

Nächste Woche haben wir dann tatsächlich den nächsten Vorsorgetermin dort bei der dritten Hebamme. Drei Hebammen formen immer ein Geburtsteam, so dass auch wenn 2 Geburten an einem Tag stattfinden, trotzdem genug in Rufbereitschaft sind. Und danach ist der nächste Termin auch schon wieder bei der Frauenärztin. Plötzlich scheint das alles nicht mehr so weit entfernt.
Eigentlich wollten wir noch gefragt haben, ob sie die Herztöne mit dem Hörrohr schon abhören kann, bzw. das haben wir. Aber als sie sagte, dass es sein kann, dass man noch nichts hören kann, wenn das Baby zum Beispiel ungünstig liegt, haben wir uns dagegen entschieden. Aber ich bin schon mega gespannt auf den Termin nächste Woche. Da sollte es dann tatsächlich möglich sein. Das wäre auch dann wieder mal ein richtiges, externes Zeichen, dass ich nicht mehr alleine unterwegs bin.

Natürlich haben mich die Woche auch jede Menge Gedanken verfolgt. Es ist schon kurios, wie so ein kleiner Gedanke ohne Anlass durch das Hirn spaziert, wurzeln schlägt und wie Unkraut jedem Gegenargument zum Trotz einfach wieder irgendwann auftaucht. Nachdem ich letzte Woche ja lang und breit darüber geschrieben habe, dass sich körperlich noch keine größeren Änderungen eingestellt haben und auch die Waage nach wie vor +/- das Gleiche anzeigt, schlichen die Fragen durch meinen Kopf: „Geht es meinem Baby auch wirklich gut? Versorge ich es mit allem, was es braucht? Ernähre ich mich gesund genug? Kann es sich trotzdem richtig und normal entwickeln?“.
Im Internet findet man natürlich die Aussage über die durchschnittliche Gewichtszunahme während der gesamten Schwangerschaft ebenso wie zahlreiche persönliche Kommentare in Foren. Die Kommentare aus den Foren haben tatsächlich geholfen, da es wirklich alles gibt von frühen und schnellen Gewichtszunahmen, die dann eher abflachen, zu langsamen Zunahmen, die am Ende dann schneller ansteigen. Ich bin mal gespannt. Ich hoffe bloß, dass es nicht schneller geht, als mein Bindegewebe mitmacht.

Letzte Woche hatte ich ja schon mal erwähnt, dass ich nach Möglichkeit anstrebe, möglichst wenig Plastikmüll zu verursachen. In dem Rahmen waren auch die letzten Vorräte an üblichen Körperlotionen aufgebraucht. Mit der trockenen Winterluft haben sich aber schon die ersten Anzeichen gezeigt, dass die Haut nicht genug Feuchtigkeit bekommt. Also habe ich mich informiert, was denn so an verpackungslosen Alternativen zur Verfügung stehen. Was ich gefunden habe, ist feste Bodybutter. Ich war etwas skeptisch, da ich Bodybutter bisher natürlich auch eher in cremeform und vor allem mit sehr penetranten Gerüchen kannte. Und starke Gerüche bereiten mir nach einer Weile immer Kopfschmerzen. Dennoch ich wollte es ausprobieren und bin bei uns in den nächsten Unverpacktladen marschiert. Ich mag die Atmosphäre dort. Fühl mich immer direkt wie zurückgesetzt und in einer Dimension, wo alles etwas langsamer geht.
Dort habe ich mir dann zwei Bodybutterstücke mitgenommen mit unterschiedlichen Inhalten und ich bin einfach nur begeistert. Durch die Körperwärme schmilzt die Butter auf der Haut und lässt sich einreiben. Am Anfang ist der Geruch natürlich schon recht stark, aber unglaublich erfrischend und tatsächlich lässt er wie bei anderen Lotions auch nach dem Einziehen nach. Ein Nachteil ist, dass die Butter extrem fettend ist. Deswegen trage ich sie am ganzen Körper nur nachts auf, da stört es mich nicht, wenn was am Schlaf-T-Shirt hängen bleibt oder an der Pyjamahose. Tagsüber mache ich es nur an die ganz empfindlichen Stellen wie Brust, Bauch und die Schienbeine und versuche möglichst viel Zeit für das Einziehen einzukalkulieren. Es hat wirklich den gewünschten Effekt gehabt und die Haut hat sich schon gut erholt. Bin unglaublich happy. Meine Haut wird verwöhnt und ich fühl mich immer direkt wie im Spa.

Ich frage mich immer, was das Baby wohl mitbekommt, wenn ich mir den Bauch einreibe. Ich merke auch immer wieder, dass ich gedankenverloren mir über den Bauch streiche – nachts, wenn ich nicht schlafen kann, und auch immer wieder auf der Arbeit, wenn ich gerade eine Aufgabe beendet habe. Dann muss ich immer Schmunzeln, weil es einfach so eine Klischeegeste ist. Hat man sich das unbewusst abgeguckt? Ist es einfach ein Reflex, der ganz tief in uns verankert ist - so wie man sich die Augen reibt, wenn man müde ist?

Überhaupt hat mich die Frage „was bekommt mein Baby mit?“ die letzten zwei Wochen sehr beschäftigt, insbesondere nachdem Anfang letzter Woche der Stresspegel doch plötzlich so rasant gestiegen war. Gleichzeitig wollte ich aber auch nicht bei jeder Planänderung oder Deadline ein schlechtes Gewissen bekommen und mich mit Gedanken plagen. Gestern Abend, nachdem wir ein Mini-Wellness-Abend bei und für uns zwei organisiert haben, waren wir recht früh im Bett und haben uns einen Entspannungstitel angemacht zur progressiven Entspannung. Ich hatte sowas noch nie gemacht und man muss schon loslassen und sich darauf einlassen. Aber tatsächlich hat es geholfen. Natürlich waren die Verspannungen nicht wie von Geisterhand direkt beim ersten Durchlauf komplett weg, aber dennoch habe ich zumindest eine Verbesserung gespürt, oder ich habe es mir bloß eingebildet, aber ich habe danach unglaublich gut geschlafen und vor allem in Einem durch bis zum Wecker! Ich werde das heute direkt nochmal ausprobieren.

So, das Keyboard ist wieder mit mir durchgegangen und der Text ist ein ganzes Stück länger geworden, als ursprünglich gedacht. ;-) Dabei habe ich immer noch 1000 Themen im Kopf:
- Dass der Winter vor der Tür steht und ich nach Jahren des Haderns mit dem deutschen Wetter nun jeder Jahreszeit etwas Wunderbares abgewinnen kann:
o die stockdüsteren Nächte im Winter und die kristallklare Luft
o das Erwachen der Natur im Frühling und das saftige Grün, was von einem Tag auf den Anderen aus dem Boden zu sprießen scheint
o der Sommer, der nicht heiß genug und lang genug sein kann
o und der Herbst mit dem goldenen Licht und dem Farbenspiel der Blätter.
Samstag hat es geregnet, das war nicht so cool. Aber heute: klirrende aber trockene Kälte und der Weihnachtsmarkt hat heute geöffnet mit tausend kleinen Lichtern. Mega kitschig, aber irgendwie läutet es die Adventszeit ein.
- Dass die erste Backorgie ein voller Erfolg war. Ich aber aktuell nicht weiß, wie lange die Vorräte halten. Wir haben doch eine sehr aktive „Weihnachtsmaus“ oder vielleicht mehrere (?) im Haus. ;-)
- Dass wir zügig entscheiden müssen, ob (eigentlich definitiv) und wann wir nochmal richtig Urlaub machen und dann wohin.
- Dass wir die Planung der Elternzeit – meine eigene und die meines Mannes – noch machen müssen. Ich möchte nicht unvorbereitet die Frage auf der Arbeit gestellt bekommen. Ich würde das gerne selber proaktiv ansprechen.
- Dass ich wirklich wieder Sport machen will. Die Hebamme hatte uns eigentlich „erlaubt“, es mit dem Klettern zu probieren, wenn wir uns wohl dabei fühlen. Leider ging es meinem Mann am Wochenende nicht gut, weshalb das ausgefallen ist. Ansonsten überlege ich zwischen Yoga und Pilates – und hier bin ich bekennende Laie: ich verstehe nicht, wo der Unterschied ist bzw. habe noch keine einfache Erklärung zum Unterschied gefunden. Kann jemand mit Erfahrung von beidem das Eine über dem Anderen empfehlen?
- Dass wir uns um einen Geburtsvorbereitungskurs kümmern müssen. Wobei da sagt mein Mann gerade, dass er uns jetzt in unserer Hebammenpraxis angemeldet hat. Der fängt kurz vor dem Mutterschutz an und geht bis kurz vor dem ET. Die anderen waren so früh, da hätte ich schon alles wieder vergessen. Gerade denke ich aber „das ist aber auf Kante genäht“…. Vielleicht frage ich zur Sicherheit nochmal die Hebamme beim nächsten Termin?

Ok, ernsthaft, jetzt muss ich mal aufhören.
Ich wünsche Euch eine tolle Woche,

liebe Grüße,

Philippa

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Dir alles Gute,

Anke (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)

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In diesem Beitrag geht's um:

Hebammentermin, Hausgeburtsentscheidung, Entspannung