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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
4. Woche

EIngelebt

Was eine Hebamme so alles bewirken kann.

Die Vertretung meiner Beleghebamme ist eine ältere Dame. Sie kam mich letzte Woche besuchen und ich brach mal wieder direkt in Tränen aus, obwohl ich einen schönen Tag mit meiner Schwester und ihren Kindern hinter mir hatte. Wahrscheinlich war es, weil Carlo mal wieder grundlos brüllte, meine Nerven geschwächt waren und die Wohnung noch einsamer wirkte, nachdem ich den Nachmittag zu fünft verbracht hatte und weil ich den zweiten Tag nicht vor der Tür war. Natürlich schlief er, als die Hebamme kam und ich stand da wie eine hysterische Kuh. Sie zeigte aber Verständnis und fragte mich, ob ich oft weinen müsse. Ich verneinte und gab hinzu, dass das daran liege, dass ich hier alleine sei und meinen Freund sehr vermisse. Sie ergänzte, dass ich wahrscheinlich einen sehr chaotischen Hormonhaushalt habe, und wenn es nicht besser werde, könne man über Akupunktur oder Globoli nachdenken. Aber das habe ich erst einmal abgelehnt.

Wir redeten eine Stunde lang über meine Sorgen und meinen Alltag und sie hatte es raus mich ziemlich zu bestärken. Sie erklärte und schilderte mir was in dem kleinen Carlo so vor sich geht und warum manche Verhaltensweisen so sind wie sie sind. Nicht, dass ich es nicht vorher auch wusste, aber bei ihr hörte sich das so plausibel an. Zum Beispiel war ich unsicher, wie viel ich Carlo zumuten kann bzgl. Freunde besuchen, wo viele Menschen sind, durch die Stadt laufen, lange Autofahren usw. ohne ihn zu überfordern. Sie erklärte mir, dass er danach natürlich viel zu verarbeiten habe, er sich aber gleichzeitig daran gewöhnen muss. Denn er müsse sich an meinen Lebensrhythmus anpassen. Es dürfe nicht sein, dass sich alles nach ihm richtet und mein Leben dafür aufhört (drastisch gesprochen). Ich fand es sehr einleuchtend. Zudem müsse ich natürlich in Kauf nehmen, dass ich dann ggf. ein paar unruhige Nächte verdauen muss. Außerdem sagte sie, dass man Überforderung bei Babies an ihren Fäusten erkennen kann. Wenn sie überfordert sind, tun sie oft so als würden sie schlafen und schließen die Augen. Das wäre so, als wenn Erwachsene aus dem Raum gehen, wenn es ihnen zu viel wird. Haben sie beim Schlafen die Hände geballt, dann schlafen sie aber nicht. Den Tipp fand ich super, denn so hat man noch ein Indiz für Überforderung, neben seinem eigenen Gefühl versteht sich. Letztendlich führte der Besuch dazu, dass ich endlich den Alltag ohne heulen meistere, mich vor die Tür traue und wieder mehr unter Menschen gehe. Und siehe da, Carlo ist nicht mehr ganz so quengelig. Wir haben uns nun gut zusammengerauft und er hat mich einmal sogar 5 Stunden schlafen lassen. Den Alltag meistere ich also gut auch alleine, wenngleich der Haushalt etwas chaotisch ist.

Nachdem Hebammengespräch war ich also voller Tatendrank. Ich habe Carlo in ein Tragetuch gepackt und bin zu Freunden gelaufen, die auch einen Säugling haben. Am nächsten Tag ging ich mit meiner Schwester Einkaufen (sie putzte auch noch meine Wohnung, danke dafür ;-)) und den Tag darauf habe ich mit einem Freund einen Tannenbaum gekauft und geschmückt. Schon beim Tannenbaum kaufen merkte ich dann plötzlich, dass ein wenig Ruhe auch auf dem Programm stehen sollte, denn schon wieder tat mir an Carlo‘s Tor zur Welt alles weh. Ich war schon kurz davor zum Arzt zu rennen, bis ich merkte, dass es sich im Liegen merklich besserte. Nun sitzliege ich auf der Couch und schreibe das Tagebuch und werde mich dann später der Geschenke Bestellung widmen.

Nun zu Carlo:
Er zeigt nun öfter ein Reflexlächeln, was echt süß aussieht. Außerdem kann er inzwischen ziemlich laut furzen, ohne sich dabei zu erschrecken. Meine Schwester hat ihm nun den Schnuller beigebracht, was noch mal sein Schlafpensum erhöht hat. Mit Schnuller strampelt er sich weniger wach, glaube ich. Auch wenn ich Schnuller voll hässlich finde und auch so irgendwie doof, er hilft mir ungemein. Ein bisschen Eifersüchtig bin ich dennoch, weil ich ihn nun nicht mehr so oft auf der Brust mit meinem kleinen Finder beruhigen muss. Und das war immer sehr kuschelig. Jetzt kuscheln wir halt morgens ein wenig länger. Da lege ich ihn dann auf meine Brust und er robbt sich bis an meinen Hals und legt sein Ohr auf mein Herz. Manchmal hebt er auch seinen Kopf recht lange und schaut mich mit seinen großen braunen Augen direkt an. Seufz! Das sind schöne Momente. Aber nur so lange bis er hungrig wird, dann wird gemeckert und gewimmert bis er sich beherzt an meiner Milchbar festbeißen kann. Nach dem aufstehen, wasche ich ihn ein wenig mit dem Waschlappen. Er hat immer ziemlich viel Zeugs zwischen den Zehen und im Nacken stauen sich auch Dinge und Schweiß unter seinen Haaren. Er hat so viele und lange Haare, dass ich schon überlege sie im Nacken zu stutzen. ;-) Nein, das lasse ich lieber, denn so hat er einen natürlichen Wärmeschutz.

Bis nächste Woche,

Susi



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Kommentare von Lesern:

Stefanie, Frankfurt16.12.2014 18:37

Liebe Susi,
das was du über den Beckenboden schreibst kenne ich nur zu gut. Man möchte wieder alles tun, kann es aber nicht weil man dieses Handicap hat und nicht wie die Freundinnen rumhopsen kann. Das Einkaufsnetz das durchhängt :)
Das solltest du echt im Auge behalten. Weiß deine Hebamme davon? Sie kann dir Übungen zeigen die gut für dich sind, denn normale Rückbildungsgymastik ist bei wirklichen Problemen eher nicht förderlich. Sprich das auch bei deiner Nachsorge bei deiner FÄ an. Sie kann mit dem Schalll beurteilen wie arg es "hängt".
Ich habe viel ausprobiert. Ich gehe seit meiner ersten Geburt einmal im Monat zur Ostheopathin die sich 1h Zeit nimmt. Wenn du das machen möchtest würde ich mich bei einer Hebamme nach einer guten erkundigen, die auf weibliche Organe spezialisiert ist. Auch wenn du die Sitzungen ggf. selbst bezahlen musst. Ansonsten sollte man ihn trainieren. Es gibt auch eine gute Beckenboden DVD die vom Hebammenverband ausgezeichnet wurde. Aber es ist halt eine Sache mit dem Trainieren dieses Muskels. Ich weiß dass ich es muss, aber im Alltag... Ja, man trainiert dann wenn es wieder weh tut...
So ist das mit 2 Kindern und nem 100% Job...
Aber es wird... Beim 2. Kind hab ich schon während der Schwangerschaft bestimmte Dinge vermieden und generell war es irgendwann besser.
Nur Basketball spielen oder Beachvolleyball lasse ich nach schmerzlichen Erfahrungen im Sommer dann doch lieber...

Alles gut,
Toll wie offen du über deine Gefühle schreibst und dir auch Hilfe holst,

Alles Liebe weiterhin


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In diesem Beitrag geht's um:

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