Unsere Babys entwickeln sich, wenn auch unterschiedlich. Und ich erfreue mich meiner Großfamilie.
Hallo Anke,
nun war es auch mit meiner Lockerheit vorbei. Wenigstens zeitweise. Gleich am nächsten Tag erwischte ich mich dabei, wie ich beobachtete, ob meine Töchter roten Gegenständen folgen konnten.
Meine größte Kritikerin (meine Frau) sagte mir auch, dass sich mein Text so las, als ob ich genervt bin. Das hat mich erschrocken. Nein, bin ich nämlich gar nicht. Doch geschafft und müde bin ich. Doch nach wie vor bin ich glücklich, mit all meinen vier Kindern. Und meiner Frau!
Ich weiß noch, als wir unser erstes Kind bekamen, unseren Sohn. Meine Frau mittendrin im Studium. Uns war das egal. Wir gingen davon aus, dass wir das schaffen und das haben wir. Doch auch bei uns verschoben sich die Prioritäten. Als Paar standen nun nicht mehr wir im Mittelpunkt, sondern unser Nachwuchs. Nach einem halben Jahr setzte dann das ein, was wir in unserem Umfeld oft erlebt haben. Wir mussten uns als Paar neu finden. Es galt die Zeit neu aufzuteilen, sich dem Partner bewusst zuwenden und darüber hinaus sich im Klaren sein, dass nun ein kleines Kind den Tagesablauf mitbestimmt. Bei einem unserer Freundschaften ging dies schief und es ist auch eine Situation, die ganz neu ist und vieles verändert. Wir waren darauf auch wenig vorbereitet. Theoretisch war uns einiges bewusst. Doch im Tagesablauf trafen wir dann aufs Leben und das geht nun mal ganz eigene Wege. Nach der Geburt unserer, jetzt großen, Tochter, hatten wir ganz andere Aufgaben zu bewältigen. Da gab es auch eine Zeit, in der wir zusammen unseren ganz eigenen Weg gehen mussten. Dabei war es nicht immer ganz einfach. Doch unsere Wege haben sich nie getrennt und mit den Zwillingen sind wir wieder ganz nah zusammen gerückt. Unser Aufgabenrucksack ist gewachsen und doch glauben wir daran, ihn gemeinsam tragen zu können.
Kinder sind was Schönes. Doch dazu muss das eigene Lebenskonzept passen. Auch in der neunten Lebenswoche haben wir unsere Zwillinge quer durch die Gegend und überall hin mitgenommen. Bei einem Grillabend erzählte der Gastgeber, dass ihm immer der berufliche Erfolg und der Status wichtig waren und sind. Da passt eine Elternzeit schlecht ins Konzept und schon gar keine 12 Monate. Während der Unterhaltung hatte ich Zeit darüber nachzudenken. Es waren zum Glück genug Gesprächspartner vor Ort. Und umso mehr ich darüber nachdachte, wurde mir klar, dass ich meinen Weg sehr schätze. Sicherlich bleibt mir der finanzielle Wohlstand, mangels Karriere verwehrt und wenn ich an meine Kinder denke, dann beschleicht mich schon mal das Gefühl ihnen für die Zukunft vielleicht keine optimale Ausgangssituation schaffen zu können. Doch kann ich materiellen Dingen einfach zu wenig abgewinnen, um an dieser Stelle strebsam genug zu sein. Ich muss meinen Kindern dafür eben eine breite Palette an Fähigkeiten mitgeben und ihnen lehren, dass es immer einen Weg gibt. Mal sehen, ob mir das gelingen wird.
Angefangen haben wir. Mein Sohn musste für die Schule sein Traumhaus bauen. Im Modell natürlich. Unser Sohn kann wirklich viel, reden, argumentieren, was nicht immer von Vorteil, vor allem in der Schule ist. Er ist sportlich, pfiffig wurde er schon genannt und sicherlich könnte ich noch ewig weiter schreiben, doch eines ist er bisher nicht – handwerklich. Und nun sollte er sein Traumhaus bauen. Bei der Aufgabenstellung habe ich erst mal gelacht. Abends natürlich. Als er im Bett war. Auf Nachfrage meiner Frau, meinte ich, dass das selbst für Erwachsene oft unlösbar ist. Was ist ein Traumhaus? Lasst uns mal konkret werden! Das ist gar nicht so leicht, finde ich. Kurzum hatte er auch wenig Lust. Doch wir haben angefangen, indem er es gezeichnet hat. Das mag er und er konnte dabei viel erzählen. Dabei ging es kaum ums Haus, sondern eher um die sozialen Kontakte drum herum. Die kleinen Steine waren schon da und selbst der Opa hatte zur Unterstützung Fliesenkleber geschickt, da sich der Mörtel wohl gern bröselt. Dann saßen wir zusammen und fingen gemeinsam an zu mauern, ohne Wasserwaage, Richtschnur, sondern frei Hand. Während wir anfingen, bekam er immer mehr Spaß dabei und ich bekam immer weniger zu tun. Dabei redeten wir ohne Unterlass. Vom Grundriss ähnelt es schon sehr einer Kirche. Doch als erzählte wie er sich das Innere vorstellte, wurde klar, dass es mit einem Gotteshaus wenig gemein hat. Auf jeden Fall würden wir alle sechs im Haus wohnen und ich dürfte davor im Liegestuhl bei seinen Kaninchen gern Kaffee trinken.
Bei einer Internetseite habe ich gelesen, dass in der neunten Lebenswoche verstärkt mit den Babys geredet werden sollte, um ihr Sprach- und Kommunikationszentrum zu schulen. Ehrlich, mehr reden geht bei uns wirklich nicht mehr. Wir mit den Babys, Kindern, untereinander. Die Kinder untereinander, mit den Babys, mit uns und am besten alle zusammen. Ich denke, der Punkt ist erfüllt. Gegenstände benennen, Lieder singen und unsere Tätigkeiten verbal begleiten ist Alltag bei uns. Mit unserer größeren Tochter diskutieren wir gerade über Farben. Gelb darf schon mal gelb bleiben. Doch wenn ihr das Wort pink zur Farbe nicht gefällt, dass macht sie lachend ein rosa daraus. Unsere Babys fangen ebenfalls an ihre Stimme zu schulen und glucksen schon unterschiedlicher. Sie werden brabbeliger sagte meine Frau so schön. Babys fangen, so war es zu lesen, ab jetzt an sich einen passiven Wortschatz anzulegen. Ich sehe mich schon mit vier durcheinander, aufgeregt erzählenden Kindern am Tisch sitzen.
Zitat: „Der Wachstumsschub ist vielleicht noch nicht vorüber und Dein Baby verlangt nach mehr Nahrung, Aufmerksamkeit und Trost. Das ist sehr anstrengend für Dich, darum solltest Du Dir von Deinem Partner helfen lassen.“
Da stimme ich spontan zu. Zum Glück haben wir zwei. Da kommt keiner zu kurz. Die Herausforderung für mich besteht darin, dass die beiden ihren bisherigen Schlafrhythmus verlassen und nun auch verstärkt am Vormittag trinken wollen. Das kann ich bei zwei Stillkindern nicht im Ansatz leisten. Deshalb trickse ich, sobald meine Frau arbeiten ist. Beide mögen Auto fahren. So lege ich mir Aufgaben, welche ich mit dem Auto bewältigen muss und bei denen ich möglich wenig Pause zwischen den Fahrten habe. In dieser Woche ging das gut. So konnte ich unseren Sohn persönlich bei seinem neuen Schwimmverein anmelden und Kurzeinkäufe erledigen. Dabei hatte ich einen Amüsanten. Als ich den Bäcker mit Café betrat, standen einige Frauen vor mir. Ich stand mit beiden Babys in den Autoschalen an. Absetzen wollte ich sie nicht, da mir zu viel Publikumsverkehr war und so fingen die Frauen, einige mit der Aufschrift „Laufmütter“ auf ihren Shirts, an, zu sinnieren, wieviel Kilogramm ich wohl pro Arm halten würde. Ich hörte fast alles zwischen 30 und 45 Kg. Dabei wurden die Autositze der Zwillinge anhand der Marke fachkundig betrachtet. Ich hielt mich da raus und überlegte nur, wie ich den Kuchen, welchen ich für den Feierabend meiner Frau, ihr und mit kaufen wollte, nun transportieren sollte. Doch zum Glück hatte ich rechtzeitig einen Einfall.
Zitat: Nach 8 Wochen Babyglück seid Ihr vermutlich beide etwas erschöpft, vielleicht auch gereizt. Eine gute Kommunikation ist nun besonders wichtig. Viele Männer verstehen nicht, dass hinter der Aussage: „Das war ein anstrengender Tag, ich bin fix und fertig!“ der Wunsch nach Entlastung steht. Sie brauchen klare Anweisungen, was sie tun sollen und sind dann für gewöhnlich auch gern bereit, zu helfen.
Klar helfen wir Männer gern. So möchte ich mal für alle sprechen und dies als gnadenlose Behauptung in den Raum stellen. Doch sind mir klare Aussagen immer noch lieber, als Anweisungen. Außerdem behaupte ich glatt, dass wir gut miteinander kommunizieren. Vielleicht gerade wegen der Aufgabenfülle. Da bleibt gar nichts anderes mehr übrig. Meine Gatting ist weiterhin an mindestens zwei Vormittagen in ihrer Praxis gebunden und bewältigt zusätzlich noch den gesamten Verwaltungsaufwand. Dabei fallen für mich schon mal Besorgungs- und Botengänge ab, welche ich gern für sie mache.
Ein Baby kann mit der neunten Woche einen Gegenstand horizontal wie vertikal mit den Augen folgen. Wir haben zum Glück zwei Babys und Lysanne kann das, Polly horizontal auch. Doch sie ist ja auch die Zartere von beiden und hätte es, so auch die Aussagen der Ärzte nach der Geburt, noch bestimmt zwei Wochen im Bauch ausgehalten. Mit dieser Rechnung ist sie somit in der 7. Lebenswoche und kann schon eine ganze Menge mehr als Babys mit sieben Wochen, ;-)
Babys können jetzt den Kopf für kurze Zeit, aus der Bauchlage heraus, 30 bis 45° anheben. Okay, Lysanne kommt ziemlich lange ziemlich hoch. Polly nimmt sich ein Beispiel und eifert ihrer Schwester nach. Doch ob sich die Beiden nun in diesem Gradbereich bewegen, vermag ich nicht einzuschätzen. Dafür war ich zu baff und damit beschäftigt zu schauen, ob ihre Köpfchen auch kontrolliert genug wieder in die Ausgangslage finden. Einige Male schlugen sie auf den Schulterknochen meiner Frau ein und weinten dann ziemlich herzzerreißend. Das wäre mir bestimmt auch passiert. Doch ich saß nicht, sondern saß schräg, fast wie in einem Schaukelstuhl und hatte sie deshalb mehr mittig.
Auf der Seite stand auch, dass das Lachen von Babys wie eine Droge wirkt und das Lachen das Belohnungszentrum im Gehirn der Eltern anregt. Ob so die genaue Wirkung ist, sei dahin gestellt. Auf jeden Fall ist es wunderschön die beiden Babys Lachen zu sehen. Noch kommt es selten vor und ich sah es nur von der Seite, als Polly meine Frau anlachte. Sie war hin und weg, ich erst fasziniert und dann auch ein wenig neidisch.
Doch dafür nimmt mich jetzt unsere größere Tochter beim Abholen in den Arm. Wenn sie angerannt kommt und mir um den Hals fällt, geht mir auch das Herz auf. Sie ist ja direkter, deutlicher als unser Sohn. Sie sagt was sie braucht und holt sich dies im Zweifelsfall. Was passiert, wenn sie sich nicht ausreichend beachtet fühlt, oder zu lange warten muss, durften wir in dieser Woche erfahren. Meine Frau war mit den Zwillingen beschäftigt, die „Große“ dabei. Ich mit unserem Sohn zugange. Als sie in die Küche ging und rief was sie wollte. Als wir nicht reagierten, wurde es still und nach einer Weile rief sie, dass sie es nicht mehr halten konnte und nun alles nass sei. Dazu muss gesagt sein, dass sie alleine seit Wochen auf Toilette geht. Wir haben es als Protest verstanden und gemerkt, wie sie ihn ausdrückt. Na dann.
Am Anfang der Woche war unsere Hebamme da und wog die Beiden. Mit 5.400 und 4.750 Gramm haben sie gut zugenommen und Polly hat 50 Gramm aufgeholt. Dafür ist sie im Laufe der Woche einfach ihren Schnupfen nicht losgeworden und selbst die Mittel unserer Hebamme wollten nicht anschlagen. Als am Sonntag (Klar, wann sonst?) noch ein Auge zugeschwollen war, sind wir zum Arzt gefahren. Dabei haben wir gleich noch eine Meinung zu ihrer Neugeborenenneurodermitis eingeholt. Ich hoffe, dass der Kelch einer dauerhaften Neurodermitis an ihnen vorüber geht. Bisher waren alle Kinder im Säuglingsalter zumindest kurzeitig betroffen, außer unserer Protesttochter. Bei Polly ist es jedoch schon sehr massiv. Wir rücken mit Cremes dagegen vor und schauen, ob wir Erfolg haben.
Unter dem Begriff Termine, war im Internet zu lesen, dass jetzt der Zeitpunkt ist die Babys fürs Babyschwimmen anzumelden. Unsere Beiden mögen Wasser anscheinend auch sehr und quengeln, schimpfen und weinen, wenn sie mit dem Baden aufhören müssen. An eine Anmeldung haben wir trotzdem noch nicht gedacht. Es stimmt zwar, dass dies die motorischen Fähigkeiten schult. Doch haben wir feststellen müssen, dass wir organisatorisch einfach an unsere Grenzen stoßen und dies wohl akzeptieren müssen. Wobei, wenn ich darüber nachdenke, können wir ja Folgekurse buchen. Erst die Babys mit uns, während die Großen draußen warten. Dann der Kurs mit einem von uns, für unsere Große und danach unser Sohn. Wenn wir es dann noch weiter treiben möchte, macht im Anschluss meine Frau noch einen und am Ende ich. Danach dürfte der Tag aber auch gelaufen sein. Vielleicht schaue ich aber mal, ob es solch eine Möglichkeit gibt?
Sofern wir noch Zeit haben lesen wir, oder haben uns sogar mal eine DVD angeschaut. Was für ein Erfolg! Und das schon in der 9. Lebenswoche. Um uns herum erleben wir immer sehr viel engagierte Menschen, Familie, Freunde, aber auch Bekannte und auch unsere Hebamme. Dafür danke an alle und an dieser Stelle besonders an unsere Hebamme. Zum Hintergrund, unsere Hebamme vor drei Jahren war auch sehr nett und kompetent. Wir haben bei all unserer Begleitung nur positive Erfahrungen gemacht. Doch unsere letzte Hebamme hat uns nicht bis zum Schluss begleiten können. Damals wurde mir das erste Mal deutlich, in welchem Dilemma Hebammen stecken. Unsere damalige Hebamme wurde aufgrund ihrer gute Ausbildung und Berufserfahrung von einer australischen Klinik abgeworben, inkl. Flug und Unterbringung für die ersten Monate. Der Grund warum sie ging, waren die sich rasant verschlechterten Berufsbedingungen in Deutschland. Wenn sich die Haftpflichtversicherungsprämien in der Zeit von 2002 bis 2016 verzehnfacht haben und eine freiberufliche Hebamme inzwischen über 6.800 € Prämie im Jahr zahlt (Quelle: https://www.unsere-hebammen.de/fakten-infos/haftpflichtproblematik/ und http://www.stern.de/gesundheit/hebamme-berufshaftpflicht-kosten-geburt-6926310.html & http://www.hebammenfuerdeutschland.de/hintergrundwissen) schreckt das schon das erste Mal auf. Doch wenn eine Hebamme in Berlin zu Spitzenzeiten fünf Geburten gleichzeitig betreut, Schwangere von Kliniken abgewiesen werden (Quelle: https://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2017/06/ueberlastung-der-entbindungsstation-vivantes-berlin-friedrichshain.html) frage ich mich schon, wie das zukünftig weitergehen soll. Das ist ja nun auch kein Job der durch seine Bezahlung, und oder Arbeitszeiten besonders attraktiv ist. Hinzu kommt, dass es in diesem Beruf auch ganz schwere Momente gibt. Nämlich immer dann, wenn eine Geburt nicht zu einem lebenden quicklebendigen Baby führt. Auch damit müssen die Hebammen für sich und den Emotionen der Eltern umgehen. Da gehört, in meinen Augen schon sehr viel Hingabe dazu, den Beruf weiterhin auszuüben. Danke dafür! An unsere bisherigen Hebammen und auch an alle anderen.
Bis bald,
Daniel
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Bild: Privat
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