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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Judith

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

37. Schwangerschaftswoche

Über das Elefantendasein

und wie ich versuche, alles in den Griff zu bekommen. Erfolgreich und erfolglos beim Nestbautrieb.

Gerade drückt sich Minimini mit ganzer Kraft gegen meine Bauchdecke. Das sieht lustig aus, weil er auf der rechten Seite einen kleinen Berg erzeugt und in Bachnabelhöhe, in der Mitte, sich eine weitere Beule abzeichnet. Wahrscheinlich die Knie. Ich tippe mit einer Hand, um ihn mit der anderen ausgiebig zu streicheln. Das ist so schön. Und klassisch. Der Mamawal auf dem Sofa, der liebevoll den Babybauch streichelt.

Ich bin leider immer noch nicht ganz gesund. Es hat sich eine Bindehautentzündung dazugesellt. Allerdings tritt der Reizhusten nur noch abends und seltener auf. Allerdings ist das Sodbrennen so viel besser geworden, dass ich die Situation, so wie sie gerade ist, gerne annehme.

Die Nächte mit Ruben sind noch nicht wirklich besser geworden. Aber ich schlafe etwas besser. Etwas. Vorletzte Nacht, als Ruben nach einer Stunde rumwurschteln immer noch nicht wusste, wie er eine bequeme Position findet, habe ich ihn zu Benjamin gelegt. Ohne Proteste schlief der kleine Mann dort irgendwann seelenruhig ein. Selig war auch Benjamin, weil endlich mal das „Nein, Mama!“ entfiel. Leider ging das in dieser Nacht schon wieder gar nicht. Ich kann mir vorstellen, dass Benjamin nicht der einzige Vater ist, der von seinem Kind derart heftige Ansagen bekommt. Damit muss man wirklich erstmal umgehen... Benjamin macht das zwar reflektiert und liebevoll, aber irgendwie merke ich ihm seine Enttäuschung schon an. Oder zumindest, dass es ihn trifft. Wahrscheinlich dreht das Blatt, wenn das Kerlchen dann 4 oder 5 Jahre als ist und alles Mamasche langweilig ist und Papa der Coole ist.

Trotz der bisher wenigen Sätze ist das bereits der dritte Schreibversuch. Die Jungs liegen gerade noch im Bettchen und ich hoffe, dass sie die Kuscheleinheit dann noch nachholen können und ich noch ein paar Zeilen zu Stande bekomme.

Ich habe langsam aufgehört, Ruben zu „schmeißen“, lange zu rennen und versuche auch lange Tragepassagen strikt zu vermeiden. Zum einen weil die Rückenschmerzen mich als Folge dessen zum Watscheln und Schlimmeres zwingen und zum anderen weil ich anschließend nur noch pustend über den Buggygriffen hänge. Ich unternehme derzeit ganz viel mit ihm. Immer wieder kuscheln wir. Ich genieße das gerade ganz bewusst. Abends bin ich zwar nur noch zum Auswringen, aber die letzten Tage, so kann ich das wohl mittlerweile nennen, sind kostbar und ganz besonders. Das wird nie wieder so sein. Komische Vorstellung.

Nächsten Montag beginnt die Rufbereitschaft des Hebammenteam im Geburtshaus für mich. Das ist dann SSW 37.0 und Minimini gilt nicht mehr als Frühchen. Ich bekomme dann einen Zettel mit den Handynummern und dem Dienstkalender. Also wann ich wen anrufen muss, falls es losgehen sollte. Ich hoffe, dass ich so lange wie möglich die Füße still halten kann, bevor ich das Telefon greife. Alles nicht planbar. Jedenfalls nicht so, wie ich das gerne hätte.
Gestern habe ich lange mit Minimini gesprochen, dass es eine gute Idee wäre, geboren werden zu wollen, wenn meine Mutter gerade da ist. Sie will Ende Januar ein paar Tage zu uns kommen. Zum einen um mich noch mal zu entlasten und dann weil mir sonst kein Anderer einfällt mit dem Ruben abends ins Bett gehen würde, wenn die Geburt in diesem Zeitraum stattfinden würde. Allerdings haben wir noch nicht genau vereinbart wann. Ich habe die Woche bis zum 28.1. im Kopf. Das kann Geburtstechnisch aber viel zu früh sein. Vielleicht ist Ende der Woche schon zu spät, wer weiß. Ich lasse sie das einfach entscheiden, wie sie Urlaub bekommt und dann wird das schon gut. Egal, ob dann die Geburt in diesen Zeitraum fällt oder nicht. Wenn nicht, muss eben Bettina, unser Babysitter, ran. Das Geburtshaus ist auch nicht so weit entfernt von unserer Wohnung, so dass Benjamin zur Not auch fix heimfahren könnte.

Ich habe Fenster geputzt. Am Sonntag. Das ist deshalb so grandios, weil das zu den Dingen gehört, die in der To Do Listen Hierarchie ganz am Schluss angesiedelt sind. Das letzte Mal, dass ich sie geputzt habe: Also im Schlafzimmer seit Einzug (September 2015) noch gar nicht und sonst war es einmal in der Küche und im Wohnzimmer…. So viel dazu. Außerdem sind die Sachen und Windeln nun erstmal alle platziert. Ob sich das als praktisch erweist, werden wir dann im Laufe der Zeit erproben. Leider hat Benjamin gerade wieder eine totale Rumschmeiß- und Liegenlass-Phase. Ehrlich gesagt bringt mich das manchmal wirklich an den Rand der Verzweiflung. Wenn es wenigstens nur ein Zimmer betreffen würde, aber es müssen immer gleich alle sein. Das ist zum Glück aber das einzige an meinem Mann, das richtig negativ ist.

Ich weiß gerade einfach nicht mehr, ob ich Mitte März in die Prüfung gehen soll. Je nach Entbindungstermin fällt das wahrscheinlich noch genau in die Wochenbettzeit. Zwar am Ende, aber doch nur wenige Wochen nach dem Familienneustart. Natürlich bin ich gerade noch einigermaßen im Stoff und alleine deshalb wäre es gut, die Prüfung gleich noch mal zu versuchen. Solange sich keine Stilldemenz dazu einstellt, oder einfach die Umstände eines Familienneustarts. Manchmal habe ich vorher genau ein Gefühl dazu, wie ich mich entscheiden werde. Das bleibt dieses Mal aus. Ich mache einfach weiter wie bisher. Das heißt jeden Tag etwas weiter lernen und dann nach der Geburt beim Gesundheitsamt Erfurt anrufen und nachfragen, ob ich in die Prüfung nachrutschen kann. Laut Warteliste bin ich sicherlich erst wieder ab 2019 vorgesehen. Da aber viele absagen, wenn sie die Prüfungseinladung erhalten, die wird ca. 6 Wochen vorher rausgeschickt, ist die Wahrscheinlichkeit ganz hoch nachzurücken. Bzw. vorzurücken.

Gestern Abend, als ich mit Ruben irgendwie ohne zusammenzubrechen noch nach Hause geschafft habe, habe ich gedacht, dass ich mich total auf die erste Woche nach der Geburt freue, in der man im Bett bleiben darf. Jedenfalls diese Woche auf jeden Fall. Ich fühle mich langsam doch ziemlich ausgebrannt. Mit meiner Kraft oder Energie am Anschlag.

Ruben ist gerade mit Bettina unterwegs. Wenn ich hier fertig bin, wartet ein Haufen zu tun auf mich. Bei der Kälte werden die Beiden wahrscheinlich auch nicht so lange unterwegs sein und die Zeit ist mal wieder stark begrenzt. Manchmal weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Benjamins Sachen auf einen Haufen schmeißen, Küche, Bad, Spielsachen und Wohnzimmer... Bett. Irgendwie alles wichtig. Alles zu viel, um es zu schaffen. Besonders bei dem Elefantenstatus, den ich gerade erreicht habe. Mittlerweile sind es ca. 11/12kg, die ich mehr wiege. Das ist schon beachtlich.

Soweit erstmal. Drücken hilft ja auch nicht weiter.

Liebe Grüße, Judith

Bild: Privat

Bild: Privat



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Kommentare von Lesern:

Mira, Hamburg09.01.2018 14:40

Ach liebe Judith, ich fühle mit dir! Das muss viel sein, besonders auf de letzten Wochen... und irgendwie geht's am Ende immer doch ;) Gutes Durchhalten dir!

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