Meine Woche mit der neuen Klamottentauschbörse, einer neuen Erdenbürgerin und einer Symphysenlockerung (?) ...
Liebe Leserinnen und Leser,
da es mir wieder richtig gut gegangen ist, habe ich die Gunst der Stunde genutzt, um mich wieder meinem geliebten Yoga zu widmen und habe mich also zum Schwangeren-Yoga angemeldet. Eigentlich wollte ich wieder mein altes Yogastudio aktivieren, da aber leider kein spezieller Kurs für Schwangere angeboten wird, war ich nicht sicher auf Lehrer zu treffen, die um die Besonderheiten in der Schwangerschaft wissen. Daher befürchtete ich Gefahr zu laufen, viele Übungen aussetzten zu müssen. Schließlich kann eine ganze Gruppe schlecht auf eine Person / Schwangere Rücksicht nehmen. Natürlich könnte ich meine Übungen auch zu Hause machen, aber in der Gemeinschaft macht es einfach mehr Spass und eine Schwangerschafts-Yoga-Lehrerin weiss, worauf es ankommt.
Jetzt habe ich schon zwei Stunden besucht und erfreue mich an dem besonderen Gefühl und der schönen Atmosphäre, die Yoga in mir erzeugt. Allerdings tauchte nach jeder Yogastunde ein mir bis jetzt unbekanntes ziemlich schmerzendes Ziehen im Schritt - speziell am Schambein - auf.
Nach der ersten Stunde dachte ich noch, dass Ziehen erfolgte, da ich mich mal wieder ausgiebig dehnen konnte und genoss das Gefühl sogar. Frei dem Motto: "Wenn man seinen Körper spürt, dann weiss man, dass man was geleistet hat."
Die meisten Übungen verbrachten wir auf dem Rücken liegend mit aneinander angelegten Fusssohlen, sodass die Knie weit auseinander fallen. Dies dient dem Weiten der Bänder und öffnet das Becken, damit das Baby später leichter durch kommt. Eine gute Übung dachte ich also!
Da sich der Schmerz zur zweiten Stunde wieder normalisierte, verschwendete ich auch keinen Gedanken daran. Im Verlauf der Stunde gingen wir auch wieder zu dieser Übung über und ich versuchte, so gut wie möglich in diese einzutauchen. Als ich mich also wieder zurück bog, spürte ich diesen mir bekannten Schmerz im Schritt wieder - dieses Mal um einiges heftiger als zuvor. Der Schmerz entsprach nicht mehr dem Gefühl nach einem ausgiebigen Dehnen, es fühlte sich eher an, als hätte man eine Prellung. Als hätte jemand quasi ein Brett zwischen die Beine geschlagen!
Das wird schon wieder, dachte ich. Schließlich verwundert in der Schwangerschaft nicht jedes Zipperlein. Der Körper verändert sich permanent und manche Wandlung ist nun einmal unangenehm. Ich versuche jede Abweichung aufmerksam zu betrachten, denn es ist mein erstes Kind und man muss so vieles beachten. Daher lese ich auch viel und vergleiche mich, mit dem Gelesenen. Ich gedenke dann auch den Frauen, die seit Menschheitsbestehen Kinder in die Welt setzen. Frauen, die keine medizinische Hilfe beanspruchten oder beanspruchen können. Frauen, die während der Schwangerschaft schwerste körperliche Anstrengungen verrichteten und die Geburt unter misslichsten Umständen durchziehen müssen. Sämtliche Frauen, die auch heute noch während der Schwangerschaft leiden müssen und deren Leben während der Geburt in Gefahr schwebt.
Es gibt also so viel Leid auf dieser Welt und ich beklage ein Ziehen im Schambereich, hin und wieder etwas Nasenbluten, Kopfweh, etc.
Daher möchte ich ja auch nicht jammern. Dennoch musste ich gleich im Internet forschen, um heraus zu finden, was es mit dem unangenehmen Begleiterscheinungen auf sich haben könnte. Schließlich wurde der Schmerz immer schlimmer und am Tag nach dem Yoga konnte ich kaum noch laufen, sitzen oder liegen.
Meine Recherchen und die Ferndiagnose meiner Hebamme weisen auf eine Symphysenlockerung. Die mit der "Erstdiagnose" verbundenen Beschwerden sind in aller Regel durch die Auflockerung des gesamten Bandapparates bedingt, die wiederum Folge der hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft sind.
Am Montag habe ich einen Termin zur Nachuntersuchung des Eingriffs im Krankenhaus, da werde ich mal genauer nachfragen. Falls jemand von Euch aber davon betroffen ist, Erfahrungen oder einen Geheimtipp hat, freue ich mich über Zuschriften.
So schnell ändert sich also das Wohlbefinden in der Schwangerschaft. Letzte Woche tönte ich noch wie gut es uns geht, heute hört sich mein Bericht schon wieder jämmerlich an ;-)
Natürlich habe ich, aber auch schöne Dinge zu berichten. Beispielhaft habe ich eine Tauschbörse mit meiner Freundin aus Hamburg eröffnet, die ihre Tochter vor zwei Monaten auf die Welt brachte. Das Schwangerschaftskleidung Besitzerinnen wechselt ist klar. Aber was passiert in der Zeit danach? Die Umstandsmode ist abgeschrieben - schliesslich ist das Baby da! Die Figur braucht aber noch eine Weile bis sie die alte Form erreicht und ist gut zwei Nummern von der gewohnten Konfektionsgröße entfernt. Neue Kleider, nur für diesen Übergang zu kaufen ist rausgeschmissenes Geld - eigentlich soll dies ja ganz schnell erledigt sein ;-)
Gut also wenn man von einer 36 abweicht, gerade schwanger ist und daher nichts mit seinen Kleidern anfangen kann.
Erfreulicherweise ermöglicht uns diese Situation, unsere aktuellen Schränke auszutauschen und im jeweils anderen Bestand, eine riesige Auswahl zum Nulltarif zu finden. Diese wird uns modisch, schick und ohne Aufwand über die nächsten Monate bringen.
Meine Freundin erwähnte, dass sie es witzig fand, nach Erhalt des Paketes eine komplett neue Identität angenommen zu haben. Ich empfinde den Klamottentausch mit meinen Freundinnen sowieso interessant ;-)
Eine weitere Freundin hat letzte Woche ein gesundes Mädchen geboren. Mit Tränen haben wir das kleine Wesen ehrfürchtig begrüßt und uns dabei auch versucht vorzustellen, wie es sein wird, wenn wir unsere Kleine in ein paar Wochen endlich in unseren Armen halten. Es ist wahnsinnig lehrreich - so kurz vor unserer eigenen Entbindung - einen so schutzbedürftigen Säugling in die Arme zu nehmen und noch einmal in sich zu gehen, um sich der grossen Verantwortung klar zu werden.
Ausserdem freue auch ich mich über eine Vorläuferin, bei der ich etwas abschauen kann. Beim Stillen und Wickeln konnte ich zum Beispiel schon ganz genau hinsehen ;-)
Bis nächste Woche ...