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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
21. Woche

Gute Fragen, schlechte Fragen

Hat man ein Baby, werden einem immer dieselben Fragen gestellt. Doch was ist mit den wirklich wichtigen Dingen?

Wir kommen gerade von einem kleinen Ausflug aus Neuengamme (das liegt am Deich) zurück, der mit sehr schönem Wetter bedacht war. Dabei waren wir zum ersten Mal mit Maximilian in einem Restaurant, bzw. einer Dorfwirtschaft. Zunächst saß er vergnügt in seinem Autositz und strahlte jeden Gast an, der neu hereinkam. Darunter ein „Kegelclub“, bei dem ich jedoch bezweifele, dass er diesem Hobby tatsächlich noch nachgeht. Denn es handelte sich dabei um lauter Senioren, die kaum noch gehen konnten. Dass die eine Kugel flott übers Parkett schmeißen sollen, kann ich mir nicht vorstellen. Dafür waren die total gut im Witze machen. Einer der Opas sagte - etwa fünf Mal, da er nicht die gewünschte Beachtung fand - dass er zurzeit immer Gans (ganz) essen würde. Als ihm dann endlich jemand zuhörte, kam die super Pointe – „ganz“ wenig. Ha, ha, selten so gelacht! Dieses Gerede fand dann auch Maxl so blöd, dass er zu meckern anfing. Auf das Essen wartend trug ich ihn also auf dem Arm. Dabei hörte ich aus der Kegelecke so etwas fachsimpeln wie: „Jetzt trägt sie den die ganze Zeit rum, also wir haben die früher einfach schreien lassen.“ Leider habe ich dies nur mit einem halben Ohr gehört und nicht mitbekommen, wer es gesagt hat, sonst hätte ich der Oma gerne was erzählt. Sicher merkt man ihren Kindern diese lieblose Behandlung an. Zudem hätte die Omi sich sicher auch beschwert, wenn ich ihn tatsächlich hätte schreien lassen und sie dadurch die klasse Witze der anderen nicht hätte verstehen können. Um sie vollends zu verstören, habe ich auch ein Teil meines Essens im Stehen, mit Maximilian auf dem Arm und nur einer Hand, gegessen.

Diese Woche ging die „Aktion Kopfgneis“ in die zweite Runde – diesmal mit Euren guten Tipps. Etwas mehr als eine Stunde vor dem geplanten Bad habe ich Max wieder reichlich Olivenöl auf den Kopf gegeben. Nach dem die Schuppen eingeweicht waren, habe ich versucht, diese mit einer Postkarte vorsichtig abzuschaben. Das hat deutlich besser geklappt, als beim ersten Versuch mit der Babybürste. Nachdem so einige Schuppen gerieselt sind, hab ich es gut sein lassen und wir haben ihn gebadet. So will ich es nun immer vor dem Baden machen und so Stück für Stück seine „Kopfhaut freilegen“. Ich bin schon sehr gespannt, ob dann auch bei ihm, wie Eva es beschrieben hat, plötzlich die Haare wie verrückt zu wachsen beginnen, denn bisher könnte man mit etwas Mühe seine Härchen noch einzeln abzählen :-) Sollte dies so nicht klappen, werde ich etwas Homöopathisches versuchen.

Am Donnerstag hat ein Treffen von einem abgeschlossenem Uniprojekt stattgefunden, in dem ich während meines Studiums mal als Hilfskraft tätig war – und natürlich durfte Max mit. Praktischerweise hatten wir es nicht weit, wir mussten nur in den Fahrstuhl steigen und vom fünften in den ersten Stock fahren. Denn die ehemals leitende Professorin hat ihren Hamburgwohnsitz in dem Haus, in dem auch ich wohne. Maximilian verstand es gekonnt, alle Aufmerksamkeit und Verzückung auf sich zu ziehen und fand alles sehr spannend (das Sofa, die Jacke von einer Mitarbeiterin...). Als jedoch alle zehn Ehemaligen über einen Witz herzhaft lachten, erschrak der kleine Mann sehr über soviel gute Laune. Zuerst verzog er sein Gesicht und vor allem seinen Mund als wolle er sagen: Was tut ihr mir hier an? Und brüllte darauf los. Da es schon nah an seiner Schlafenszeit war, stiegen wir dann in den Fahrstuhl. Dennoch war es ein sehr schöner Abend, der jedoch nicht frei von blöden Fragen war. Am besten fand ich diese: „Krabbelt er schon?“ Ja klar, mit seinen fünf Monaten krabbelt er natürlich schon längst, er spricht auch schon fließend Deutsch und Englisch und nächste Woche melde ich ihn für Harvard an...

Aber auch sonst kriegt man immer dieselben, im Grunde unwichtigen, Fragen gestellt: „Was wiegt er?“, „Wie oft trinkt er?“, „Schläft er schon durch?“ Mal ehrlich, was hat meine Freundin, die Bäckereifachverkäuferin, der Opa,... davon, wenn er/sie weiß, dass Maximilian am Tag alle drei Stunden trinkt? Und was sagt das über seine Persönlichkeit aus? Ich muss dabei an eine Stelle aus dem Buch „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry denken:
„Die großen Leute haben eine Vorliebe für Zahlen. Wenn ihr ihnen von einem neuen Freund erzählt, befragen sie euch nie über das Wesentliche. Sie fragen euch nie: Wie ist der Klang seiner Stimme? Welche Spiele liebt er am meisten? Sammelt er Schmetterlinge? Sie fragen euch: Wie alt ist er? Wie viele Brüder hat er? Wie viel wiegt er? Wie viel verdient sein Vater? Dann erst glauben sie, ihn zu kennen.“ (S.18)

Der Klang von Maximilians Stimme ist tiefer als bei vielen anderen Kindern. Er macht, wie im letzten Bericht beschrieben, schon sehr verschiedene Geräusche damit. Wenn er müde ist und nicht schlafen kann, ertönt ein fortwährendes Meckergeräusch. Nachdem Niesen macht er ein leises „Puh“. Manchmal macht er ein ganz schnelles „mhmh“.
Er spielt gerne mit seinem Schnuller, den er immer und immer wieder aus dem Mund nimmt und versucht, ihn wieder hineinzubekommen. Dabei kaut er an jeder seiner Seiten herum, steckt zwischendurch den Finger in den Mund, schafft es dann den Schnuller hineinzubekommen, vergisst aber, ihn loszulassen und reißt ihn so wieder hinaus und er fällt runter... Besonders gerne hat er auch sein Stoffschaf, eine Spieluhr in Hundeform, die Mozarts Wiegenlied spielt, ein rotes Tuch und aktuell, eine fast leere Wasserflasche. Er liebt es, wenn man ihm vorsingt. Auch wird er gerne in die Luft gehoben und mag es, auf meinen Beinen zu fliegen. Und seit neustem setzt er wahre Leidenschaft darein, den Kopf (Oberkörper) in Rückenlage anzuheben.
Schmetterlinge sammelt er nicht.

Weitere gute Fragen sind: Worüber lacht er? Was ärgert ihn? Wie trinkt er?
Maximilian lacht über viele Dinge. Er findet es komisch, wenn man auf anderen Sprachen mit ihm spricht oder seltsame Geräusche macht. Gerne hat er es auch, wenn man seine Arme seitlich neben seinen Kopf legt und dann wieder runter nimmt oder er auf den Knien reiten darf. Toll findet er auch, wenn man auf seinen Bauch prustet oder seine Füße mit dem Rasierpinsel kitzelt. Wenn man ihn den Bauch aufsteigend kitzelt, zieht er die Schultern hoch und lacht herzlich. Der geöffnete, zahnlose Mund, wenn er immer wieder hintereinander lacht, ist zu süß. Manchmal zwinkert er vor Freude und Aufregung zusätzlich mit den Augen. Auch hat er einen erwartungsvollen Blick, wenn er schon ahnt, dass es gleich lustig wird.
Es ärgert Maximilian sehr, wenn die Rassel nicht ganz in seinen Mund passt. Total blöd findet er es, eine Mütze aufzusetzen. Auch damit, am Tag schlafen zu müssen, mag er sich nicht gerne abfinden. Die Bauchlage steht ebenso auf seiner Negativliste, wie ohne Mama oder Papa im Blick auf der Krabbeldecke zu liegen.
Der kleine Dickspatz ist ein Schnelltrinker. In wenigen Minuten ist er satt und meckert dann oft, da er noch Saugen, aber keine Milch mehr möchte. Wenn er dann einen Schnuller bekommt ist er sofort zufrieden. Er atmet und schluckt hörbar und ist putzig beim Trinken. Vor allem abends schläft er beim Trinken ein. Dann nimmt der Saugrhythmus ab und die Augenlider werden immer schwerer, bis er schließlich einnickt. Doch auch dann saugt und schluckt er hin und wieder. Manchmal schnarcht er beim Schlafen (zum Teil sogar richtig laut), was uns Schmunzeln lässt. Ich konnte nie schlafen, wenn jemand neben mir geschnarcht hat, wenn Maximilian das tut, finde ich es hingegen entspannend.
Sicher habe ich das ein oder andere vergessen, doch jetzt kennt ihr Maximilian etwas besser.

Nun aber genug philosophiert und zurück zum praktischen Alltag. Am Freitag hat er eine Woche lang nicht mehr in die Windel gemacht. Als ich anfing darüber nachzudenken, was ich mache, wenn er über die 10-Tages-Grenze kommt, hat es ordentlich geknattert auf meinem Schoß und das Problem war erledigt, dafür hatte ich aber einiges zu wischen (Nein, nicht den Fuß darein...).

Ich wünsche Euch eine herrliche Woche, Mareike

P.S.: Am Samstag haben wir Veronika, die mir einmal einen Kommentar hinterlassen hatte, und ihre Tochter getroffen. Allein dafür hat sich das Tagebuchschreiben schon gelohnt! Ich drück Euch die Daumen!



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Kommentare von Lesern:

Anke26.04.2009 23:27

Liebe Mareike,
ich habe den Bericht direkt noch ein zweites Mal gelesen, denn er ist so schön und liebevoll geschrieben. Danke dafür! Und dafür, dass Du uns Maximilian ausführlich vorgestellt hast :-)

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Natali,Berlin21.04.2009 10:02

Das hätte ich gar nicht so ausdrücken können,aber ja,es stimmt,diese Fragen sind so seltsam und dieses Wissen so unwichtig...ich frage das eigentlich auch nie (oder???).
Habe ich gerne gelesen,freue mich aufs nächste Mal...und werde mein Kind mal genauer beobachten!
LG,natali

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Gast20.04.2009 19:16

Wunderschön! Vielen Dank für diesen Artikel!

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vroni, hh20.04.2009 12:00

:-)

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