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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
19. Woche

Das beste Neujahr!

Es geht um das erste Neujahr

Hej ihr Neustarter und Neustarterinnen!

Endlich! - Das Jahr ist vorbei. Es fühlt sich so wie die letzte Presswehe bei Salomes Geburt an. Schmerzhaft, aber mit dem tiefsten Urvertrauen ausgestattet, dass alles nur besser werden kann. Goodbye 2021 - das Schönste bleibt – und zwar Salome.

Zwei positive Teste (Schwangerschafts- und Coronatest), viele Tränen, adieu zu meiner Lieblingsstadt und viele isolierte Momente, weil man als Schwangere oder Mama Kontakte in Pandemie-Zeiten meidet, sollen in 2021 hinter uns liegen. An Silvester wollten wir uns mit zwei Freundinnen, die jeweils auch ein Mädchen haben, treffen. Leider war Salome am letzten Tag des Jahres so weinerlich, dass ich abends sehr müde war und am liebsten um 20 Uhr mich unter meine Bettdecke eingekerkert hätte. Aber ich habe dieses Silvestertreffen aus meiner Quarantäne ins Leben gerufen und jetzt fühlte ich mich verantwortlich. Also fuhr ich ca. 35 Minuten zu meinen Freundinnen. Das einzig Gute an dem Ausflug war, dass ich wusste, dass Salome bei der Autofahrt schläft - endlich Zeit für wunderschöne Musik, bei der man jede Textzeile in Stille genießen kann.

Dort angekommen sagte ich meinen Freundinnen, dass ich eigentlich nur schlafen wollte. Sie waren absolut verständnisvoll, vermutlich weil sie wussten, wie es mit einem vier Monate alten Baby ist. Also fuhren Salome und ich wieder umarmt von so viele Mitgefühl heim. Wir legten uns an den Ort, wo wir beide absolut hingehörten – und zwar ins Bett. Salome „schlabberte“ noch ihre Milch. Ich liebe dieses Wort, denn das klingt lautmalerisch genauso wie sich das Geräusch anhört, wenn Salome trinkt. Ebenfalls ist das so mit dem englischen Wort cosy – es klingt nach der behaglichen Gemütlichkeit, wenn man sich in ein weiches Bett oder auf ein Sofa setzt und herrlich zärtlich einsinkt. Dieses kleine Menschlein lag am letzten Abend von 2021 in den letzten zwei Stunden des Jahres abgefüllt mit Milch neben mir und wir zwei schliefen total k. o. ein. Vermutlich schläft man nur als kleines Kind und frischgebackene Mama an Silvester.
Deshalb war alles standesgemäß. Richtig. Es war unser Knaller. Schlaf ist das beste Geschenk und das explodierende Feuerwerk für meinen müden Körper.

Ich wusste, dass sich mein großer Tag an Neujahr zum ersten Mal jähren wird. Und für mich wird ein Neujahr immer die Bedeutung von einem komplett neuen Leben haben. Am Neujahrsmorgen 2021 habe ich morgens gegen 6 Uhr den Schwangerschaftstest gemacht und ab da wusste ich dann, dass sich mein ganzes Leben komplett verändern wird. Ich habe mich zwar gefreut, aber hatte wohl schon die Intuition, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Trotzdem begann alles mit so viel Hoffnung und ist jetzt nur noch eine leere Erinnerung.

Letztes Jahr gingen Salomes Vater und ich an diesem Tag viel spazieren und dieses Jahr ging ich in meinem Kopf jeden Schritt noch einmal nach. Ich fragte mich, ob ich hätte etwas anders machen können, damit das Jahr besser hätte werden können. Ich glaube, ich habe alles gegeben und viel gelernt. Ich ging mit Salome auch am Neujahrstag spazieren. Sie schloss im Kinderwagen durch die herrlich schaukelnde Bewegung, in den Schlaf geträumt sofort ihre Augen und so hatte ich viel Zeit zum Nachdenken.

Wenn mir ein Mensch ins Gesicht sagt, dass er mich nicht mehr liebt und mich Arbeitskollegen darauf aufmerksam machen, dass der Vater meiner damals noch ungeborenen Tochter auf Datingplattformen unterwegs ist, würde ich sofort gehen. Ich würde nicht mehr bleiben und hoffen, dass es besser wird und mich an eine lange Nachricht beginnend mit „Hi Vre“ und vielen Besserungsabsichten klammern. Das Jahr und ich sind gegangen. Das war konsequent und richtig. Trotzdem tut es immer noch unendlich weh, dass er diesen besonderen Tag mit einer neuen Frau verbringt. Ein Mensch ist scheinbar so austauschbar wie ein Jahreskalender. Ist das Jahr verstrichen, klappt man ihn zu und beginnt ein neues Jahr mit neuen Menschen.

Egal, ob wir als Eltern ein Paar sind oder nicht, für mich war es immer wichtig, dass ich meiner Tochter sagen kann, dass ich ihr den besten Papa ausgesucht habe. Leider bedeutet für mich diese Qualifikation, dass dieser Mensch immer für seine kleine Version von sich selbst da ist und das seine Tochter für ihn seine erste Priorität ist. Dem ordnet er Streitigkeiten, Fußball, sein Ego und einfach alles unter.

In meiner Wochenbettzeit war er den ersten Samstag zu dritt lieber im Fußballstadion und feuerte einen Verein an, statt unsere Familie. Ein Werksverkauf, Exkursionen oder das günstigere Zugticket am Freitag waren ihm wichtiger als Zeit mit Salome zu verbringen. Hierbei spreche ich nicht von seinen beruflichen Dingen, die er gemacht hat. Keine Entscheidung wurde gemeinsam besprochen oder es wurde gefragt, wie fühlst du dich damit. Ich wünsche mir in Zukunft von Liebenden mehr Zugewandtheit. Ich hoffe, er lernt das irgendwann. Vielleicht kann er es von Salome lernen, denn sie wird es beigebracht bekommen. Kürzlich habe ich in einer Psychologie Zeitschrift gelesen, wenn jemand ausspricht, dass er an sich denken müsse, dass dieser Mensch es dann schon zu viel macht.

Ich weiß, dass er irgendwo ein guter Mensch ist, aber dieses gerade nicht zeigen kann oder will. Seine regelmäßigen Postkarten tropfen Tränen auf die noch offenen Wunden. Ich packe sie in eine Kiste und schenke sie Salome zum Geburtstag, wenn sie alt genug ist. Mit meinen Tränen in den Augen, wenn ich sie lese, vergesse ich nicht, dass auch er im letzten Jahr mit sich selbst viel ausgemacht hat. Leider hat er mir sein Inneres nicht mitgeteilt. Ich habe ihn noch nie weinen sehen – auch nicht bei der Geburt seiner Tochter.

Wieder zu Salome: Warum die kleine Maus an Silvester so weinerlich war, ist klar. Die großen Zähne wollen durchbrechen und zaubern dabei richtig viele Tränen in die Augen. Salomes Oma hat erzählt, dass es wohl Kinder gebe, die schon mit Zähnen zur Welt kommen. Alles wird gerade in den Mund gesteckt und Salomes liebste Delikatesse sind ihre Hände. Greifen kann sie schon sehr gut und mit Kleidergröße 68 kommt sie mir schon fast wie eine große Dame vor. Ihren Kopfgneis bekommen wir auch mit einem Mittelchen aus der Apotheke nicht weg. Aber da es kein Milchschorf ist und nässt oder juckt, stört es nicht. Das Beste zum Schluss: Salomes Lachen. Sie grunzt dabei etwas und kann so viel lachen, dass mir ständig das Herz aufgeht. Ein bisschen kitzelig ist sie auch – aber nur unbekleidet. Sie lacht mir ständig Freudentränen in meine Augen. Mit ihr war es trotz meiner vielen Erinnerungen das beste Neujahr bisher in meinem Leben.

Ein Neujahrskuss ist ein Muss!

Bis bald,
Salome und Vroni



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