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Baby-Tagebücher von Marisa

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

18. Woche

Nach Norden

Glamping, Graz und Galoschen

Glucksende Geräusche dringen aus dem Maxi Cosi. Jeppe ist aufgewacht. Offenbar mag er den Ausblick. Durch seinen Spiegel schaut er aus dem Autofenster. Draußen fliegen Landschaften vorbei. Wir lassen die Berge hinter uns und fahren nach Norden. Heute Nacht wird es spannend: Das erste Mal zelten für Jeppe. Aber ich bin sicher er wird auch das mögen. Solange wir alle bei ihm sind, findet er unsere Reise super.

PTUJ
Schon vom Parkplatz aus können wir unseren Glamping-Platz sehen. Allerdings ist hier noch nicht an Einzug zu denken. Ein junger Typ in Gummistiefeln und Latzhose teilt uns mit, der Platz sei in der vergangenen Nacht geflutet worden und man müsse erstmal alles trockenlegen. Mit einer Hand im flauschigen Hundefell ist diese Nachricht für mich nur halb so schlimm. Smilla läuft barfuß über die Wiese, die Schmetterlinge flattern umher, Bienen surren durch die Luft, Tim tauscht Sneaker gegen Flipflops und Jeppe guckt interessiert aus dem Tragetuch. Wie gut, dass wir auch dieses Gewitter nicht miterleben mussten. Alle Orte, an denen wir bereits zu Gast waren, wurden inzwischen von Sturm, Flut oder starken Unwettern heimgesucht. Kaum zu glauben, denn aktuell scheint hier die Sonne.

Wir verbringen den Tag in Ptuj, der ältesten Stadt Sloweniens. Am Abend kehren wir zurück. Auf dem Platz oben auf dem Hügel brennt schon ein Lagerfeuer. Um unser Zelt rennen zwei kleine Jungs und suchen den getigerten Kater, der sich offenbar noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht hat. Wir tragen die schlafenden Kinder hinein. Heute nur Katzenwäsche für uns. Von außen schlägt einer der Jungs mit einem Stock auf unser Zelt ein. Sein Kumpel feuert ihn an. Was für kleine Monster, denke ich, während ich in der Finsternis unserer Schlafstätte in unserer Tasche nach den Pyjamas wühle. Ich sehe nichts und fluche leise. Wieder trümmert das Kind seinen Stock auf die Zeltplane. Es folgt ein Kreischen. Smilla ist aufgewacht. Völlig orientierungslos weint sie. Es ist ja auch gruselig. Tim verlässt das Zelt. Er erklärt den Kindern so gefasst wie möglich, dass ihr aktuelles Spiel nun zu beenden sei. Im Übrigen wäre Kater jagen auch kein besonders freundliches Hobby. Ich tröste das große Kind, Tim das Baby. Denn jetzt sind beide wach. Mist. Dabei hätte das Umbetten und Weiterschlafen so gut klappen können. Wir ziehen so viele Klamotten an, wie wir finden können. Denn heute Nacht ist es kalt. Das erste Mal seit Wochen tragen wir lange Hosen und Socken. Die flauschigen Daunendecken spenden Wärme und zur Gutenachtgeschichte von Janosch schlafen alle ein.

Einige Zeit später wache ich wieder auf. Die Luft ist eisig. Ich kontrolliere die Betten von Smilla und Jeppe. Beide liegen eingekuschelt und warm unter ihren Decken. Ich ziehe die Kapuze meines Hoodies fester und hole Jeppe in mein Bett. Nicht, dass ihm doch noch kalt wird. Mein Handy zeigt eine aktuelle Temperatur von acht Grad Celsius. Brrrrrr, das hatte ich mir etwas anders vorgestellt.

GRAZ
Am nächsten Tag ist von der nächtlichen Eiszeit nichts zu spüren. Duschen, frühstücken und weiter geht’s. Auf Empfehlung der Mütter von Smillas Urlaubsfreundin Miriam, die wir in Piran und zufällig noch einmal in Ljubljana trafen, fahren wir nach Graz. Eine schöne und lebenswerte Stadt sei das, hatte die Familie erzählt. Wir bummeln durch die Gassen im Renaissance- und Barockstil, Smilla planscht in den Springbrunnen der Stadt, in einem kleinen Laden kaufen wir Souvenirs, den Nachmittag verbringen wir auf einem Spielplatz im Grünen. Die Menschen, denen wir hier begegnen, sind freundlich und ungeheuer höflich. Der Straßenmusiker bedankt sich für die Münze, die wir aus guter Laune in seinen Hut werfen. Graz macht glücklich!

MELK
Erst zwei Tage später vermissen wir Smillas Sandalen. Offenbar war sie derweil gänzlich barfuß unterwegs. Wo wir die Schuhe verloren haben könnten, lässt sich schwer rekonstruieren. Nachdem wir nicht klären konnten, wessen Schuld das Schuhdilemma ist, beginnen wir zu telefonieren. Im Ökoladen in Graz werden wir fündig. Man habe blaue Kindersandalen gefunden. Natürlich könne man die Schuhe zusenden. Was für ein Glück. Vergessen ist der vorangegangene Streit.

Inzwischen ist es wieder unfassbar heiß, Smilla trägt Schnürschuhe und Socken. Wir sind an der Donau, wandern in den Weinbergen. In unserer Herberge treffen wir auf Tobias. Er wandert auf dem Jakobsweg von Wien bis nach Spanien, hat seinen Job gekündigt und ist nun unterwegs. Jeppe liegt bei unserem gemeinsamen Abendessen auf einem Sitzpolster mitten auf dem Tisch, Smilla feiert Tobias dafür ab, dass er ihr vom Buffet noch einen Nachtisch-Donut mitbringt. Es ist gemütlich. Wir erzählen abwechselnd von unseren Abenteuern und unseren Leben. Eine Gruppe junger Frauen trifft sich im Innenhof zum abendlichen Singen. Eine Chorfreizeit, wie wir später herausfinden. Smilla ist ganz fasziniert von dem bunten Treiben. „Kannst du auch „Einhorn“ singen?“, fragt sie die Anführerin der Gruppe. Den Lieblingssong unserer Zweijährigen kennen sie leider nicht, aber Fleetwood Mac haben sie drauf.

Tobias rufen wir an, wenn es in Hamburg kalt und frostig geworden ist. Dann wird er uns erzählen, wie weit er in der Zwischenzeit gelaufen ist. Jetzt geht’s erstmal für die optimale Biergartenkultur nach Bayern. Die längste Burg der Welt und die Dreiflüssestadt Passau warten auf uns.

Tagebuch Marisa

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In diesem Beitrag geht's um:

Glamping, Elternzeit, Reise, Road Trip