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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Julia

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

29. Schwangerschaftswoche

Diagnose Gestationsdiabetes

Wie befürchtet wurde bei mir Diabetes festgestellt und diese Diagnose hat mich schockiert.

Hallo Ihr Lieben,

ich hoffe, ihr hattet eine gute Woche! Ich möchte gar nicht lange um den heißen Brei herumschreiben. Es stand ja der Termin beim Diabetologen an und leider wurde bei mir ein Schwangerschaftsdiabetes festgestellt. Ich erkläre euch kurz das Prozedere: Man geht morgens nüchtern zu dem Test und es wird Blut abgenommen, um den Blutzuckerwert zu bestimmen. Bei diesem Nüchterntest sollte der Wert unter 92 liegen. Meiner lag bei 93. Das ist jetzt kein dramatisch hoher Wert, aber er reicht aus, um den sog. Gestationsdiabetes zu diagnostizieren. Wäre dieser Wert unter 92 gewesen, hätte ich eine Zuckerlösung trinken müssen, um nach einer Stunde erneut das Blut zu testen. Ist der Wert auch beim zweiten Mal unter der Grenze, wartet man erneut und prüft nach einer weiteren Stunde wieder den Zuckergehalt im Blut. Erst wenn jetzt alle Werte bislang unter der Grenze lagen, kann Diabetes ausgeschlossen werden.

Zumindest hatte ich also nach recht kurzer Zeit schon Gewissheit. Nach einem Gespräch mit dem Diabetologen (der das Ganze eher gelassen sah) habe ich mir in der nächsten Apotheke ein Messgerat für zuhause sowie die dazugehörigen Nadeln und Teststreifen besorgt. Wenig später hatte ich dann eine kleine Schulung, um das Messen mit dem Gerät zu lernen. Die Diabetesassistentin war sehr nett und ich habe mich gut aufgehoben gefühlt. Sie war auch recht entspannt bezüglich der Diagnose und hat mir keine Vorwürfe, etwa wegen falscher Ernährung oder zu wenig Bewegung, gemacht. Man piekst sich mit einer „Stechhilfe“ kurz in den Finger und fängt das Blut dann mit dem Teststreifen auf. Nach wenigen Sekunden zeigt das Gerät dann den aktuellen Blutzuckerwert an. Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich nun eine Woche lang viermal täglich messe und die Werte in einem Tagebuch festhalte. Das Büchlein fand ich ein wenig ironisch, da es von der Aufmachung her eher an ein Tagebuch für schöne Schwangerschaftsmomente erinnert und nicht an eine Ansammlung von Blutzuckerwerten. In einer Woche habe ich dann den nächsten Termin, bei dem die Werte und das weitere Vorgehen besprochen werden.

Wie auch schon letzte Woche nach dem auffälligen Vortest bei meiner Frauenärztin, war ich wieder etwas geschockt und deprimiert. Zum Glück konnte mein Freund mich nach dem Termin abholen, im Auto sind mir dann sogar die Tränen gekommen. Ich schäme mich auch einfach dafür, obwohl ich weiß, dass das nicht angebracht ist. Als hätte ich mich wochenlang gehen lassen und ohne Unterbrechung mampfend auf dem Sofa verbracht. Wie auch bei der starken Gewichtszunahme in den letzten beiden Monaten, kann ich nicht so ganz nachvollziehen, wie es soweit kommen konnte. Auf der anderen Seite möchte ich auch die Kirche im Dorf lassen und meine Situation nicht übermäßig dramatisieren. Ich kontrolliere jetzt erstmal wie die Werte sich im Laufe des Tages entwickeln und nach welchen Mahlzeiten sie steigen.

Nach diesen ersten Tagen des Messens, kann ich bislang nur feststellen, dass vor allem mein Nüchternwert morgens vor dem Frühstücken immer leicht erhöht ist. Die Tageswerte, auch nach den Mahlzeiten, sind bislang alle okay, wenn auch manchmal nah an der Grenze zum gefährlichen Bereich. Beim Wocheneinkauf habe ich dieses Mal ganz anders eingekauft. Produkte ohne Zucker oder Brot und Pasta nur aus Vollkorn. Trotzdem habe ich noch kein Sinken der Werte beobachten können. Leider haben Brot und Süßes mir des Öfteren mal hinsichtlich der Übelkeit geholfen. Die ist jetzt wieder präsenter und ich habe mich sogar erneut übergeben müssen. Meine Laune ist auch im Keller, die Mahlzeiten sättigen mich nicht und morgens beim Aufwachen knurrt schon der Magen.

Ich bin sehr gespannt, wie sich die Werte weiterentwickeln und was der Termin bei der Diabetesassistentin nächste Woche ergibt.

Nun zu einem anderen Thema: Tatsächlich wird nun schon der 22. Dezember mein letzter Arbeitstag sein, also genau genommen nur noch gut eine Woche. Wie ich schon bei meinem letzten Eintrag erwähnt hatte, behält man ja während der Mutterschutzfristen seinen Urlaubsanspruch. Diese Tage werde ich nun vor Beginn des Mutterschutzes am 18. Januar nehmen und somit bleibt mir jetzt eben nur noch diese letzte Woche. Das fühlt sich komisch an, da ich eh das Gefühl habe, diese Schwangerschaft ist bisher einfach an mir vorbeigerauscht. Auf der anderen Seite passt es sich vom Datum her ganz gut, ich lasse dann nicht nur das Jahr, sondern wieder einen weiteren Abschnitt hinter mir.

Ich merke auch, dass ich so langsam wieder an Schlaflosigkeit leide. Abends finde ich einfach nicht zur Ruhe, selbst wenn die Tage trubelig waren. Dieses Phänomen kenne ich bereits aus dem letzten Drittel meiner ersten Schwangerschaft – nur mit dem Unterschied, dass ich mich damals manchmal am Tage ein Stündchen hingelegt habe. Das ist mit Kleinkind natürlich viel schwieriger, auch da meine Tochter gerade eine erneute Mamaphase hat. Sie braucht im Moment wieder besonders viel Nähe zu mir und auch ich genieße diese Kuschelmomente sehr. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sie auf ihren kleinen Bruder reagieren wird. Bisher hatte ich immer eher die Befürchtung, dass sie sehr eifersüchtig sein wird, aber vielleicht findet sie es ja auch total spannend und ist an dem Baby interessiert. Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, sie in alles, was den neuen Alltag angeht, so weit wie möglich mit einzubeziehen. Kaum zu glauben, dass sie im Februar schon zwei Jahre alt wird. Wo ist die Zeit nur geblieben?

Euch wünsche ich eine schöne Vorweihnachtswoche und hoffe, dass ihr die Feiertage trotz vieler Einschränkungen schön planen und vorbereiten könnt.

Alles Liebe,
Julia

Foto: Privat

 



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Kommentare von Lesern:

Anke, Berlin17.12.2020 11:05

Liebe Julia,
ich möchte Dir gern Mut machen, was die Ernährungsumstellung betrifft. Der Körper braucht etwas Zeit, bis sich die Werte ändern. Nach 4 bis 5 Wochen kannst Du dann sicher eine Veränderung in den Werten feststellen. Um besser satt zu werden, versuche es mal mit rohem Gemüse mit verschiedenen Dips oder Salaten mit guten Ölen angemacht vor dem gekochten Essen. Da hat der Magen was zu tun und man wird besser satt. Bei Salaten kannst Du auch Salatsaucen mit Sauerrahm oder Schmand machen, die machen auch schön satt und nicht fett, da es naturbelassene Fette sind, die man nicht in Massen sondern in Maßen zu sich nimmt. Das braucht alles einfach etwas Zeit und Geduld. Alles Gute.

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