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Baby-Tagebücher von Maike

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

0. Woche

Blau oder Rosa?

Über Geschlechter-Klischees, Vorurteile und Erwartungen...

Liebe Leserinnen und Leser,

zunächst einmal vorab: Vielen lieben Dank für eure zahlreichen Klicks und die netten Kommentare. Man muss sich doch in diese Erzählerrolle ein bisschen einfinden. Umso schöner finde ich es, dass so viele von euch schon jetzt mitlesen und mitfiebern. Obwohl ja eigentlich noch nicht wirklich viel passiert ist.

Denn eine weitere Woche ist vorbei. Eine weitere Woche bei meiner Hebamme zur Moxa-Behandlung. Eine weitere Woche Daumen drücken, dass sich unser Baby endlich drehen möchte. Und eine weitere Woche mit dem ernüchternden Ergebnis: Nichts hat sich getan. Ich bin mittlerweile in der 37. Woche angekommen und statistisch gesehen schwinden unsere Chancen auf ein Entkommen aus der Beckenendlage. Mist!

Am kommenden Freitag steht also das Gespräch zur Geburtsplanung in der Klinik an. Dort wird mich die Ärztin zum Kaiserschnitt aufklären und wir werden das Datum fixieren. Mir wurde schon am Telefon gesagt, dass ein geplanter Kaiserschnitt einige Tage vor dem errechneten Geburtstermin stattfinden wird. Um zu vermeiden, dass auf natürlichen Weg die Wehen einsetzen.
Ganz lose warf die nette Hebamme den 08./09. April in den Raum.
Ach du liebe Zeit… Jetzt müssten wir vielleicht doch mal langsam den Kindersitz im Auto installieren.

Noch immer hadere ich ein bisschen mit dem geplanten Kaiserschnitt. Kann dem aber mittlerweile auch ein paar positive Punkte abgewinnen. So bin ich eben. Ich brenne für Dinge, die ich im nächsten Moment auch wieder verwerfen kann. Mein Willi würde sowieso zu mir sagen: Wenn es helfen würde sich aufzuregen, dann würden wir uns aufregen. Und bekanntlich hat sich so noch nie ein Kind im Bauch gedreht. Also habe ich mir positive Kaiserschnitterlebnisse von unbekannten Bloggerinnen und lieben Freundinnen einverleibt und sehe nun auch ein paar Vorteile. In der Corona-Zeit sowieso. Dann bleibt nämlich ganz entspannt Zeit für einen ordentlichen PCR-Test am Vorabend und mein Mann kann während der Operation bei mir sein.

Ach und dann habe ich euch ja noch gar nicht erzählt, welches Geschlecht wir erwarten. Wir haben durch den Harmony-Test in der 13. Woche schon sehr früh erfahren: Wir bekommen einen Sohn!

Und nun Achtung: Hier kommt die Stereotyp-Passage! War ich am Anfang total euphorisch, dass ich eine richtige „Fußball-Mom“ mit dem kleinen Racker werde und jeden Sonntagabend 11 verschwitzte Trikots in die Waschmaschine schmeiße, so habe ich jetzt manchmal Zweifel. Jungs sind doch nicht so gefühlsdusselig wie Mädchen, oder? Wenn meine Schwester und ich also jedes Jahr an Weihnachten Gedichte aufsagten, Flöte vorspielten und Lieder singen wollten, würden sich Jungs mit Sicherheit nicht so hingebungsvoll um ein Rahmenprogramm kümmern. War es mir immer wichtig, meiner Mama mit Karten oder Briefen zu sagen, wie lieb ich sie habe, lacht mein Mann über diese Art von Liebesbekundung. Eine Mutter würde doch auch ohne niedergeschriebene Zeile wissen, dass das Kind sie liebe. Achja? Da gehen unsere Meinungen aber ganz schön auseinander.

Ich habe mit meiner Mama ab einem bestimmten Alter nicht nur den Kleiderschrank geteilt, sondern auch wahnsinnig viele Tränen gemeinsam vergossen. Natürlich nicht nur aus Trauer, sondern überwiegend Glückstränen. Naja, außer bei Walt Disneys Arielle. Kennt ihr diese unfassbar traurige Abschiedsszene von ihrem Vater Neptun? Da haben meine Schwester, meine Mama und ich gemeinsam Rotz und Wasser geheult. Ich merke, ich schweife ab…

Eigentlich scheitere ich schon bei mir an Zöpfen und Schminkskills und bin froh, dass ich noch Zeit habe, bis ich eventuell irgendwann einmal meiner Tochter die Fingernägel lackieren muss. Aber kuscheln Jungs auch noch mit 12 Jahren mit ihrer Mutter so wie ich es getan habe? Vermutlich nicht. Werde ich mich daran gewöhnen? Vermutlich schon.

Ganz anders hat mein Mann die Reaktion auf unseren Sohn aufgenommen. Ja, das Geschlecht wäre ihm wirklich völlig egal. Das beteuert er seit unserem positiven Test fast täglich. Doch bei der Verkündung reißt er dann doch die Arme jubelnd in die Luft und berichtet jedem (wirklich jedem!) davon, dass er einen Sohn (!) bekommen wird. Und eventuell ist in diesem Zusammenhang auch das Wort „Bullenhoden“ gefallen.
Ja, ich habe euch gewarnt: Dieses Tagebuch wird emotionale Ausdrücke beinhalten.
All seine männlichen Freunde gratulieren ihm zu diesem „irren Erfolg“ und ich sehe immer dieses Glitzern in seinen Augen, wenn er stolz sagt, dass er einen Jungen gezeugt hat.


Und damit wollte ich die Stereotyp-Schublade eigentlich schließen. Immerhin haben wir uns fest vorgenommen, dass wir in einem Fall nicht jedes Klischee bedienen – und zwar bei der Farbwahl von allen neu erworbenen Teilen. Unser Kinderzimmer soll auf keinen Fall blau erstrahlen und auch sonst möchten wir Kinderwagen, Autositz, Strampler und Co. in nahezu allen Nuancen der Farbpalette haben. Denn ausschließlich rosa bei Mädchen und blau bei Jungs nervt uns irgendwie ein bisschen.
Und die Realität? Es scheint, unser Motto laute „Fifty Shades of Blue“. Es ist mir selbst fast peinlich…


In diesem Sinne verabschiede ich mich für heute. Ich glaube, ich kaufe noch ein grünes Spucktuch. Einfach fürs Gefühl. :)


Liebe Grüße
Maike





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Kommentare von Lesern:

Melli28.03.2021 20:09

Was spricht denn gegen einen natürlichen Wehenbeginn? Nur so als Gedanke: das Baby völlig ohne Vorbereitung aus dem Nest zu reißen ist nicht so richtig gewollt, oder? Nur ein Gedanke!!!
LG

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Elli26.03.2021 07:48

Woche 3 und ich hab endlich die Kommentarfunktion entdeckt. :D
Ich liebe deine Beiträge, einfach 100% Maike, so toll geschrieben. ????

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Kathrin23.03.2021 16:04

Hallo Maike,
was spricht gegen eine Beckenendlagengeburt in einer entsprechenden Klinik, die in diesem Bereich erfahrene Geburtshelfer hat?
Ein vorangegangener Kaiserschnitt ist bei weiteren Schwangerschaften einer der Hauptgründe für eine Re-Sectio. Deshalb gilt: Den ersten vermeiden!!!
Viele Grüße,
Kathrin

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Ingrid23.03.2021 15:19

... und am Ende kommt es doch alles anders... und man lacht oder wundert sich, über seine Vorstellungen, die man vor den Kinder hatte.
Es ist einfach unvorstellbar.... unvorstellbar SCHÖN!

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Susanne, Meitingen23.03.2021 11:24

Liebe Maike,
ob Jungs mit 12 noch kuscheln, kann ich dir noch nicht sagen.
Und obwohl meiner mit 11 momentan schon heftig in der Vorpupertät ist und seine "Halbstarken"-Phase auslebt, kuscheln wir trotzdem jeden Abend und er sagt mir dass er mich soooo lieb hat. Von daher, wie sie es von uns Eltern lernen, wird es für sie auch selbstverständlich sein.
LG
Susanne

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Ingrid23.03.2021 10:37

... und am Ende kommt es doch alles anders... und man lacht oder wundert sich, über seine Vorstellungen, die man vor den Kinder hatte.
Es ist einfach unvorstellbar.... unvorstellbar SCHÖN!

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Marie-Luis 22.03.2021 19:18

Ich habe letztens erst gemeinsam mit meiner Tochter bei eben jener Szene geheult.
Ich wollte eigentlich gar keinen Jungen aber jetzt bin ich ganz froh dass ich meinen Knuffteddy habe.
Ob Junge oder Mädchen ist ganz egal.
Liebe Grüße

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Kristin22.03.2021 14:26

Und ich sage dir: jede Mutter sollte einen Jungen haben!
Oder eben ein Mädchen!
Einfach ein Kind eben. In Regenbogenfarben und mit lackierten Nägeln und im Fußballtrikot und nachts in der Pferdebettwäsche.
Aber da kennst du mich ja...

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Laura, Poniatowa22.03.2021 13:35

Liebe Maike,
Ich habe das neutrale Ding auch durchgezogen -3 Monate lang, jetzt ist bei uns 50 shades of pink :D gegen Windmühlen kann man nicht ankämpfen, was solls. Ich habe mich wieder richtig amüsiert über deinen Eintrag :) Liebe Grüße!

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Geschlecht, Junge, Stereotyp