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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
38. Schwangerschaftswoche

Der große Tag rückt näher

Eine intensive und emotionale Zeit beginnt.

Woche 38 war geprägt von vielen verschiedenen Emotionen. Ich erlebe gerade alles sehr intensiv und ich kann noch gar nicht richtig glauben, dass jetzt jederzeit mein Baby geboren werden kann. Körperlich bin ich so weit, dass ich immer weniger Lust auf die Schwangerschaftsbeschwerden habe und mir langsam ein Ende herbeisehne. Aber wenn ich mich in meiner neuen Wohnung umsehe, dann will ich doch lieber, dass das Baby noch möglichst lange im Bauch bleibt. Hier herrscht noch sehr viel Chaos und ich würde gerne noch einiges vor der Geburt erledigt bekommen.

Es ist wirklich schön so viel Familie in der Nähe zu haben, die mich unterstützen kann. Ich bin sehr dankbar dafür, dass sich fast immer jemand findet, wenn ich Hilfe brauche. Es ist mir nie leicht gefallen andere um Hilfe zu bitten und ich habe es bisher immer möglichst vermieden, deshalb ist das gerade eine gute Übung für mich.

Ich bin sehr motiviert hier in der Wohnung voranzukommen, aber mein Körper sehnt sich nur noch nach Ruhe und Schlaf. Er macht nicht mehr so mit wie ich mir das wünschen würde und ich versuche ihm nicht zu viel zuzumuten. Ich will ja auch den Geburtsbeginn nicht durch zu große Anstrengung beschleunigen.

Immerhin schlafe ich jetzt wieder viel besser als im Bett meiner Cousine bei meinem Onkel, wo mir die Matratze zu weich war und ich einfach keine bequeme Position finden konnte. In der Hinsicht war ich schon immer eine Prinzessin auf der Erbse. Ich hatte mir schon Sorgen darüber gemacht, wie ich die Geburt so völlig übermüdet überstehen soll, deshalb freue ich mich jetzt sehr über den besseren Schlaf und fühle mich inzwischen schon viel besser erholt.

Die Babysachen sind jetzt auch gewaschen und in die Wickelkommode geräumt. Nur die Kliniktasche ist immer noch nicht ganz fertig gepackt. Ich glaube ich rede mir ein, dass ich damit auch den Geburtsbeginn noch hinauszögern kann. Als würde mein Körper erst loslegen, sobald die wichtigsten Sachen erledigt sind.

Ich werde ganz sentimental und etwas traurig, wenn ich daran denke, dass die Zeit alleine mit meinem kleinen Schneekönig schon so bald vorbei ist. Er ist so wundervoll und ich würde ihm gerne noch viel mehr Aufmerksamkeit schenken als ich es gerade kann. Ich habe das große Glück, dass er sich stundenlang selbst beschäftigen kann und ich somit viel Zeit für meine Erledigungen habe. Natürlich weiß ich nicht was genau mich nach der Geburt erwartet, aber es wird sich mit Sicherheit viel verändern und ich habe die Befürchtung, dass sich auch die Beziehung zu meinem kleinen Schneekönig verändern wird. Ich möchte es ihm so leicht wie möglich machen und auch mit Baby noch ganz viel für ihn da sein. Ob das funktionieren wird, weiß ich natürlich nicht. Das hängt sicherlich auch davon ab wie bedürftig das Baby sein wird und wie viel Schlaf ich bekommen werde.

Auf die Geburt würde ich mich gerne intensiver vorbereiten, komme aber leider nicht dazu. Die Hypnosen aus dem Kurs "Die Friedliche Geburt" kann ich momentan fast nur noch abends im Bett üben und dabei schlafe ich eigentlich immer ein. Ich bin zuversichtlich, dass die Geburt komplikationslos verlaufen wird, manchmal kommen aber doch Ängste hoch, dass mich die Schmerzen überrollen und ich die Kontrolle verlieren könnte.

Meine Geburtsbegleiterin war am Sonntag wieder hier und hat mir mit der Wohnung geholfen und wir haben noch ein paar Kleinigkeiten für die Geburt besprochen. Ich bin sehr gespannt darauf wie alles laufen wird. Wenn ich an meine erste Geburt denke, fange ich manchmal an zu weinen, einfach nur weil es so ein intensives und überwältigendes Erlebnis war. Einerseits freue ich mich darauf wieder etwas so Intensives zu erleben und andererseits habe ich gleichzeitig Angst davor, wahrscheinlich weil es so unberechenbar ist. Mit der Geburt ist es ja auch nicht vorbei, das Wochenbett ist ebenfalls eine sehr intensive Zeit. Mein erstes Wochenbett war geprägt von Glücksgefühlen, starken Schmerzen beim Stillen, ständigem Hunger (ich konnte die ganze Zeit essen und bin einfach nicht satt geworden und wenn doch, war ich kurz darauf wieder extrem hungrig) und einem ganz seltsamen Körpergefühl. Alles an meinem Körper hat sich so locker und instabil angefühlt, dass es einige Wochen gedauert hat bis ich mich wieder wie in meinem eigenen Körper gefühlt habe und nicht mehr wie in einem komplett fremden.

Mein Ex-Partner war am Wochenende wieder da und auch ihm gegenüber habe ich momentan viele gemischte Gefühle. Ich liebe ihn noch, aber ganz anders als vorher. Er ist der einzige Mann, mit dem ich mir jemals eine Familie gewünscht habe und er ist der Vater meiner Kinder. In seiner Gegenwart fühle ich mich meistens sicher und geborgen, mehr als bei jedem anderen Menschen. Er war lange der wichtigste Mensch in meinem Leben und er wird wahrscheinlich immer wichtig für mich bleiben. Allerdings fühle ich mich nicht mehr emotional abhängig von ihm, ich habe ihn losgelassen und kann alles mit mehr Distanz sehen. Ich sehe seine Traurigkeit, ich sehe seine Wut und es tut mir leid, dass es ihm nicht gut geht. Aber ich fühle mich nicht mehr verantwortlich dafür ihn zu retten. Ich kann meine Grenzen besser spüren und ich lasse nicht mehr zu, dass er sie überschreitet.

Ich sehe wie unser Sohn seinen Papa vermisst und es tut mir leid, dass wir es nicht geschafft haben als Familie zusammenzubleiben. Ich sehe auch wie unser zweites Kind immer noch von ihm weggeschoben wird und bedauere sehr, dass dieser kleine Mensch diese Ablehnung erfahren muss. In unserer Beziehung habe ich selbst viel von dieser Ablehnung spüren müssen und ich weiß ganz sicher, dass ich das nie wieder will.

In den letzten Wochen habe ich mich oft gefragt, ob er es nicht irgendwann bereuen wird, die Geburt unseres Kindes verpasst zu haben. Ich will ihm nichts vorenthalten, immerhin ist es auch sein Kind und wenn die Klinik mit einer weiteren Begleitperson einverstanden wäre, dann wäre es für mich ok, wenn er mitkommen würde. Also habe ich ihn gefragt, ob er auch bei der Geburt dabei sein möchte. Er hat sofort verneint, also war das Thema auch schnell wieder erledigt.

In mir mischen sich so viele intensive Gefühle und gleichzeitig bin ich irgendwie entspannt und in mir ruhend. Schwer zu beschreiben was gerade in mir vorgeht. Jetzt rückt der Tag immer näher, der mein Leben grundlegend verändern wird. Ich hoffe, dass ich bereit sein werde, wenn es so weit ist. Noch fehlt mir etwas mehr Klarheit im Außen und etwas mehr Gelassenheit im Innen.




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Dir und Deinem Schatz im Bauch wünsche ich eine wunderbare Zeit,

Barbara (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)

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In diesem Beitrag geht's um:

Gefühlschaos, Ex-Partner, Geburtsvorbereitung