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Baby-Tagebücher von Nadine

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

42. Woche

Gerade ist ALLES völlig durcheinander

Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.

Heute einfach nur ein ziemlich erschöpftes Hallo an euch alle.
Ich möchte mich noch entschuldigen, dass mein Bericht erst am Ende der letzten Woche erschien, aber er hatte sich irgendwie im grossen www verlaufen.
Nach Rücksprache mit dem Verlag habe ich ihn dann erneut verschickt.

Es ist Montag Abend!
Ich fühle mich gerade so aus der Bahn geworfen, dass sich dafür kaum Worte finden lassen!
Jetzt heisst es erstmal sich sammeln, Kraft tanken, gesund sein.
Ich war heute den ganzen Tag mit Bruder 2 (er ist krank) und Leni zu Hause. Der Grosse kam am späten Mittag, verschwand aber gleich in sein Zimmer und am Abend zum Fussball. Der Papa musste heute nach der Arbeit noch zu einem anderen beruflichen Termin nach Hannover. Bruder 3 war wieder zur Feuerwehr und fix und foxi heute Abend. Um halb neun lagen alle im Bett.
Leni auch. Heute fand sie es leider überhaupt nicht gut, ins Bett zu gehen. Sie weinte, schrie, protestierte! Ich habe sie nochmal aus dem Bett geholt und gestillt. Sie schlummerte leicht ein und lächelte und strahlte. Als ich sie dann wieder ins Bett legte, ging der Protest weiter. Musik, streicheln, Dasein, nichts half – doch nun ist sie relativ entspannt eingeschlafen. Das beruhigt mich sehr, denn am Donnerstag Abend habe ich mich mit meiner Freundin zu einem Vortrag angemeldet. Eigentlich legt sie sich nämlich gleich hin, schaut ihr Mobile an und freut sich, wenn ich nach dem Singen sage: Gute Nacht, bis morgen früh mein Schatz ;o)
Doch jetzt schon unruhig und nervös werden bringt nichts, abwarten.
Nach meinem letzten Bericht dachte ich, ich hätte ja auch mal erwähnen können, dass unsere Maus auch schon ein echt kleines, zickiges, mauliges, protestierendes Zicklein sein kann.
Als ich „damals“ in den Berichten von Judith und Antje von den kleinen Zickenattacken von Ruben und Johann las, den Spielereien mit und dem Essen, dachte ich mir so, ach das passiert mir mit Leni nicht, sie isst sooo gerne und genüsslich, macht auch beim Schlafen gehen wenig Theater und bockig war sie zu der Zeit auch noch!!! nicht.
Doch der „Kelch“ ist nicht an uns vorüber gegangen.
Beim Essen haut sie mir gern mal auf den vollen Löffel!
Ich könnte platzen! Schnell einmal durchatmen, eins, zwei, drei! Ich sage: Leni…nein! Doch das findet sie meist total witzig! Grrrr
Auf ihrem kleinen Tischchen am Hochstuhl und dem Fussboden herrscht oft ein schmieriges, stückiges Chaos! Ahhh
Daran musste ich mich erstmal wieder gewöhnen.
Wenn sie etwas nicht mag oder möchte, dreht sie einfach den Kopf weg. Das war in letzter Zeit öfters mal der Fall, auch bei Dingen, die sie eigentlich total gerne isst, aber gestillt werden war ihr in dem Moment einfach lieber.
An irgendwas wird es wohl gelegen haben.
Zähne?
Zu viele Eindrücke?
Zu viel Trubel und Unruhe?
Ein Pups der quer saß?
- Halt mal wieder eine Phase ;o)

Wenn sie mit Papa isst, kann ich danach erstmal komplett alles putzen, Haus und Kind ;o)
Letztens hat er ihr Reis gegeben, ihr wisst ja gar nicht, wieviele Ritzen so ein kleines Baby hat, in denen sich überall die kleinen Körner verstecken können!!! ;o)

Doch im Gegensatz zu dem, was in der letzten Woche so alles auf uns einprasselte, kann ich diese Phase mit viel Humor ertragen!
Der Schnee liegt noch immer. Mal taut er etwas, dann friert es wieder. Noch immer herrschte in der letzten Woche ein wenig Chaos auf manchen Wegen und Strassenübergängen.
Der Zeitraum um den Vollmond herum hat mir wieder viele unruhige Nächte gebracht, Albträume, ein völlig unrealistisches Durcheinander.
Viel los in meinem Kopf!
Warum mache ich mir seit Leni´s Geburt so oft so viele Sorgen und habe diese Ängste?
Ich habe in so vielen Momenten Angst um sie oder habe Vorstellungen, was denn passieren könnte, dass manchmal schon alle den Kopf schütteln.
Beim Einkaufen habe ich immer Desinfektionstücher in der Tasche und wische den Wagengriff ab, verrückt! ;o)
Wie wird es sein, wenn ich wir mal nicht mehr sind?
Werden ihre Brüder immer für sie da sein und werden sie zusammen glückliche Geschwister sein?
Hat einer von ihnen meinen Aufheben & Behalten-Tick und werden sie meine liebevoll gestalteten Fotoalben und Erinnerungen in Ehren halten oder im Container entsorgen?
Ich weiss, alles ein bisschen verrückt, schliesslich werde ich nächsten Monat erst 36, aber die Gedanken sind da.
Bruder 2 war am Wochenende bei seiner Patentante. Die beiden besuchten die ältere Familienmitglieder-Generation. Es wurden die dicken, alten Fotoalben aus dem Schrank geholt, Bilder von damals angeschaut und ihm von der schönen gemeinsamen Zeit vorgeschwärmt.
Auch haben sie festgestellt, dass die Leni ganz nach ihrer Mama kommt. ;o)
Ach, ich freu mich, kann ich vielleicht doch noch auf lange, blonde Haare mit Löckchen hoffen?
Dann noch am Samstag – eine Trauerkarte im Briefkasten!
Es riß mir förmlich den Boden unter den Füssen weg!
Eine liebe, über 80 jährige „Tante“ ist völlig überraschend von uns gegangen.
- Bruder 2 erzählte noch, dass er auch sie auf den Bildern einer Familienfeier sah!
Ich konnte es gar nicht fassen. Im alten Jahr hatten wir noch miteinander gesprochen und wollten uns nun im Frühjahr endlich mal wiedersehen und sie freute sich so sehr darauf, Leni kennenzulernen.
Nun ist alles vorbei, wir werden nie wieder miteinander sprechen, uns sehen oder miteinander lachen können. Sie kannte mich schon, da war ich noch im Bauch meiner Mama und später verbrachte ich mit ihr und ihrer Familie die schönsten Sommertage des Jahres auf einem Campingplatz an der Nordsee oder auch meine Ferien bei ihr zu Hause.
Wir gingen zusammen einkaufen, Eis kaufen und sie kochte die leckerste Bolognese überhaupt ;o)
Als ihr Mann vor einigen Jahren genauso überraschend starb, war die Situation ähnlich.
Hier im Ort ist es mir mit einem älteren Menschen ähnlich ergangen.
Ich mache mir Vorwürfe, warum habe ich mich nicht einfach mal spontan aufgerafft oder mal einen Termin verschoben, um sie zu besuchen???
Gut, es ist noch über eine Stunde Autofahrt bis dahin, aber das Leben wartet nicht, es geht weiter, lebt oder beendet.
Ein Kreis öffnet sich und ein anderer schliesst sich – dass weiss jeder – aber oft so unverständlich für die Angehörigen und Freunde.
Deshalb freue ich mich auch über jeden morgendlichen Anruf meiner Eltern, die nun auch schon 75 sind und bin ihnen sehr dankbar, dass sie noch so fit sind und uns oft mit den Kindern unterstützen.
Ich wünsche mir sehr, dass sie auch Leni noch in wenig gross werden sehen.


Jetzt mal etwas positives: ich bin überglücklich… Leni spricht ihr erstes Wort: Ma-ma-mam ;o)
Immer und immer wieder. Zuerst hat der Papa gesagt, er hätte es nicht gehört, doch nun sagt sie es so oft, dass man es nicht überhören kann ;o)

Montag Morgen!
Die Jungs sind gerade aus dem Haus. Ich war gestern Abend so müde und musste mal unterbrechen, doch nun geht es weiter.
Was für eine Nacht!
Um 23 Uhr meldete sich Leni das Erste mal.
Papa holte sie und konnte sie beruhigen, doch als sie mich sah, war es zu Ende mit der Ruhe.
Dann ging es im stundentackt ein – zweimal weiter bis 4.55 Uhr.
Der Bauch tat weh. Sie räkelte und streckte sich, schlief zwischendurch mal auf meinem Bauch oder an der Brust und pupste des Öfteren kräftig.
Ich weiss überhaupt nicht wovon – kann es eventuell an dem neuen Getreidebrei liegen, den kleinen Getreidestückchen?
Seit halb sechs kann ich Leni gar nicht mehr zum Schlafen überreden.
Ich bin völlig gerädert und hundemüde.
Leni hat eine Schnupfnase! Bingo! Genau das versuchte ich die ganze Zeit zu vermeiden.
Doch heute ist wieder Delfi, mal sehen, wie sie durchhält. In der letzten Woche hat die Kursleiterin wieder einen Parcour aufgebaut, diesmal mit einer Schaukel. Leni fand es klasse. Wenn der Frühling kommt, die erste Wärme und Sonne, werden wir ihr im Garten auch eine Schaukel aufhängen, ein Erbstück ihrer Brüder ;o)
Das Babyturnen am letzten Freitag hat auch wieder viel Spass gemacht. Begonnen haben wir mit einer Babymassage und dann turnten wir uns auch dort durch einen Krabbel/Schaukel/Hopps und Wipp – Parcour.
Leni ist jedenfalls mit viel Freude dabei.
So langsam fällt es schwer sich alle neuen Lieder zu merken und immer zuzuordnen. So ist das mit den grauen Zellen ;o)
Am Sonntag hatte Leni ganz viel Papa Zeit, denn ich musste mit Bruder 3 mal die Schulmappen durchgehen, Zettel korrigieren, nochmal schreiben lassen! etwas eigenes hinzufügen,… das dauert!
Doch nun ist erstmal wieder Ruhe. Am Ende des Monats gibt es Zeugnisse, dann 2 Tage schulfrei.
Ich freue mich.
Doch nun heisst es zum Ende kommen, wir müssen zum Delfi.
Die Woche wird sehr anstrengend, traurige Momente wird es geben und Tränen werden rollen, aber auch viele neue Fortschritte von Leni warten auf uns. Darauf freue ich mich sehr ;o)
So ist das Leben – nehmen wir es so – geniessen jeden Moment – und freuen uns über viele glückliche Tage zusammen – mit all unseren Lieben.

Herzliche Grüsse, Nadine



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