Am Dienstagabend war es soweit: „das erste Mal“: Geburtsvorbereitungskurs. Nach meinem Arbeitstag in der Praxis, fuhr ich direkt zum Kurs, der um 18h in dem Krankenhaus, in dem ich auch entbinden möchte, anfangen sollte. Daniel wartete bereits auf dem Klinikgelände auf mich, als ich mit wenigen Minuten Verspätung (die U-Bahn fährt einem aber auch IMMER genau dann vor der Nase weg, wenn man eh schon spät dran ist) dort keuchend ankam. Doch wo sollten wir uns noch mal treffen? Im Foyer! Von dort aus wollten wir dann gemeinsam als Gruppe zu den „Räumen der Physiotherapie“ gehen wie mir die Hebamme gesagt hatte. Aber in welchem Foyer? Ach herrje…so wir folgten den Schildern mit der Aufschrift „Physiotherapie“ und gelangten schließlich zu einer Tür im Untergeschoss eines Gebäudes und klingelten --- Nix. Als auch nach mehrmaligem Klingeln kein Laut zu hören war, trotteten wir wieder nach draußen. Und was erblickten wir dort unweit am Außenfahrstuhl desselben Gebäudes? Eindeutig Schwangere! 3 Frauen mit Kugelbäuchlein! Zwei Männer und eine Frau ohne Kugelbauch – ja, ganz richtig, die Hebamme! Eine Schweißperle tropfte mir von der Stirn – geschafft! Mit dem Fahrstuhl und unserer kleinen Gruppe ließen wir uns gemütlich in die zweite Etage bringen und machten es uns dort auf den Gymnastikmatten der Physiotherapie gemütlich. Eine weitere Schwangere kam nach mehreren Minuten noch dazu, so waren wir zumindest nicht die letzten gewesen.
Unsere Gruppe besteht aus drei Pärchen und zwei einzelnen Damen. Wir Schwangeren sind unterschiedlich weit --- zwei (mit mir) sind in der 27.SSW, eine in der 29.SSW und eine befindet sich schon in der 32.SSW. Und ich bin fasziniert wie unterschiedlich die Bäuche aussehen! Ich finde an Hand der Bauchgröße lässt sich immer nur ganz grob schätzen wie fortgeschritten die Schwangerschaft ist…
Das Thema des Abends waren das letzte Trimester und die evt. auftretenden „Schwangerschaftszipperlein“ (Sodbrennen, Wadenkrämpfe) oder auch Komplikationen z.B. Gestose, Schwangerschaftsvergiftung.
Dazu muss ich schreiben, dass ich mich am vergangenen Dienstag zum ersten Mal während meiner Schwangerschaft richtig elend gefühlt habe, mir war den ganzen Tag über übel gewesen, mit einem Druckgefühl unterhalb der Rippenbögen und ich hatte den Eindruck, mein Kreislauf war auch nach einer Tasse Kaffee nicht im geringsten in Schwung zu kriegen, weshalb mir wohl auch etwas schwummerig zumute war. Und als ich so auf dem Gymnastikball sitzend der Hebamme (Katja) zuhörte, kam mir der Gedanke: Gestose! Sie beschrieb genau dieses Druckgefühl, das ich den ganzen Tag über verspürt hatte und zeigte dabei auch noch auf eben diese Region. So schnell wurde ich hypochondrisch – auch wenn ich im Grunde vermutete, dass alles mit mir und dem Knirps in Ordnung sei, hatte ich mit einem Mal auch das Gefühl als habe sich der Kleine kaum, also zumindest viel weniger als die übrigen Tage, bewegt! Und sofort schoss mir der Gedanke in den Kopf, es könne ihm nicht gut gehen?!?!
Oder war der heutige Tag und mein Erleben dessen lediglich Ausdruck für den erlebten Stress der letzten Tage?!?!
Als ich Daniel meine Beunruhigung mitteilte, machte er sogleich den Vorschlag, ich solle zumindest meinen Blutdruck von der Hebamme messen lassen. Ja, daran hatte ich auch gedacht. Und ich war ihm sehr dankbar, dass er mein Unwohlsein sofort ernst nahm und nicht als Hypochondrie abtat. Nachdem dieser erste Kurs nach eineinhalb Stunden mit Gymnastik-, Anfänger-Atemübungen und der theoretischen Abhandlung vorüber war, berichtete ich ihr von meinen heutigen Beschwerden und bat sie, doch bitte meinen Blutdruck zu messen. Sie reagierte toll! Ich kann schlecht beschreiben, was genau mir so gut gefallen hat oder warum ich mich mit einem Mal so sicher, geborgen(?) fühlte. Irgendetwas in ihrer Art beruhigte mich ungemein. Sie ging mit uns prompt in das Gebäude der Frauenklinik und überprüfte meinen Blutdruck --- der war einwandfrei mit 130 zu 90! Und auch mein Puls sei top. Na dann! „Für den Kopf“, meinte sie dann. Und mein Kopf war beruhigt…
Ich erzählte ihr dann, dass es mir bisher während der Schwangerschaft auch immer so gut gegangen sei und ich mir aber eben gerade deshalb ohnehin heute solche Sorgen gemacht hätte…erst recht nach ihrer Beschreibung der Schwangerschaftsvergiftung. „Warum sollte sich das dann jetzt ändern?“ fragte sie mich. Ja, warum eigentlich?
Erstaunlicherweise habe ich bereits nach diesem ersten Kennen lernen, Vertrauen zu ihr gefasst und ich freue mich sehr, dass sie (höchstwahrscheinlich, wenn sie erreichbar ist, da sie auch an diesem Krankenhaus arbeitet) bei der Geburt unseres kleinen Sohnes dabei sein wird und die Nachsorge (bei uns zu Hause) übernehmen wird.
Am Mittwoch habe ich genüsslich ausgeschlafen und fühlte mich wieder fit wie ’n Turnschuh! :)
Gestern war wieder ein Termin bei meinem Frauenarzt…wieder sind vier Wochen vergangen und ich werde mich ab jetzt alle zwei(!) Wochen auf den Weg nach Spandau (liegt von unserem jetzigen Wohnort aus gesehen so ziemlich am anderen Ende der Stadt; aber der Frauenarzt ist ein Relikt aus der Zeit, in der ich in Spandau wohnte und ich wollte mir keine/n neue/n Frauenarzt suchen) machen. Denn die Vorsorgeuntersuchungen sind von nun an alle vierzehn Tage!
Bereits bei der allerersten Vorsorgeuntersuchung wurden alles folgenden Termine im Mutterpass eingetragen…und ich fieberte stets dem nächsten Termin entgegen, ganz nach dem Motto, na, wenn es dann erst einmal so weit ist, dass ich alle zwei Wochen zur Untersuchung muss…Und jetzt ist es bereits soweit!
Auch gab es gestern eine Premiere, zugegeben, für den Kleinen im Bauch war es vielmehr eine Lärmbelästigung am Nachmittag: das erste CTG wurde aufgenommen und der Kleine hat sich ordentlich beschwert, indem er nach kurzer Zeit ganz gezielt und erstaunlich kraftvoll dreimal gegen den einen Schallkopf getreten oder geboxt hat!
Da kam auch kurz ein „schlechtes“ Gewissen in mir auf, dass ich den Kleinen nicht umgehend von dem offensichtlichen Übel befreit habe…?!
Ein „ganz kurzer“ Exkurs zu Gewichtsveränderungen …pfffh!
Also ich bringe jetzt ganze 12 Kg mehr auf die Waage als vor Beginn der Schwangerschaft…
Na ja, ganz ehrlich, dass ist nicht ganz korrekt, aber ich hatte bereits vor vier Wochen, als mich die Arzthelferin fragte wie viel denn die Waage anzeigen würde, lediglich den Kommentar: „Error“ abgegeben…?! Dafür erntete ich gleichviel Gelächter von der Arzthelferin als auch einer Schwangeren, die im Nebenzimmer meinen Kommentar mit gehört hatte und mich beruhigte, ihr sei es in der ersten Schwangerschaft ähnlich gegangen, jetzt in der zweiten Schwangerschaft nehme sie ihr Gewicht wesentlich gelassener…zumal (fast) alle Kilos nach Geburt und Stillen wieder verschwunden seien! Jedenfalls wäre der Kommentar gestern dann „doppelt Error“ gewesen oder so ähnlich zumindest…Aber dieses Mal nahm mir die Arzthelferin auch jeglichen Kommentar vorweg, indem sie laut die Zahl vorlas -------
Ok – ich habe bisher 15Kg (ein wenig darf ja geschummelt werden, ne? ;) zugenommen.
Zum einen ist mein Bauch schon recht prominent…einiges Wasser in den Beinen etc.
Aber: ich habe wohl doch auch ab und zu „für zwei“ gegessen! Hinzu kommt, dass ich, was mir eigentlich sehr gefallen hat, nicht unter starker Übelkeit/Appetitlosigkeit und Erbrechen in den ersten drei Monaten litt, sondern stattdessen die ersten Wochen der Schwangerschaft beinahe ausschließlich schläfrig im Bett verbracht habe und am Abend meist sehr ordentlich gefuttert habe. Außerdem habe ich ja bereits von meinem neu entdeckten Verlangen nach Eis berichtet und die eine und andere Schokolade hat auch den Weg in meinen Mund gefunden…schmatz.
Glücklicherweise verteilen sich die überflüssigen Pfunde auf meinen gesamten Körper, so dass es, in Proportionen gesehen, tatsächlich nicht ganz sooo sehr auffällt. Jedenfalls habe ich jetzt den Konsum an Süßigkeiten umgehend gedrosselt und werde ein Salatblatt mehr knabbern und ein wenig mehr Gymnastik könnte auch nicht schaden oder wieder regelmäßig zweimal die Woche schwimmen…Schließlich möchte ich doch in sieben Wochen in guter Form sein! ;)
Der Kleine befindet sich zurzeit (wenn er sich über Nacht nicht gedreht hat) in der Steißlage, d.h. der Kopf liegt oben, die Beinchen unten. Auf dem Bildschirm, gestern wurde nur die Lage des Kleinen überprüft, sah er schon richtig groß aus! :)
Zur Geburt müsste er sich noch einmal umdrehen, aber er hat ja auch noch ein paar Wochen Zeit. So etwa vier-sechs Wochen vor dem Termin wird es dann etwas sehr eng im Bauch, dann drehen sich wohl nur noch die wenigsten Babys. Heutzutage, insbesondere bei Erstgebärenden (bin ich ja), würde man dann einen Kaiserschnitt durchführen.
Wir hatten ursprünglich dieses Wochenende eine Einladung von meiner früheren Freundin Nina zu ihrer Hochzeit mit ihrem langjährigen Freund Alex…aber ich habe letztes Wochenende abgesagt…und hoffe, sie hat es mir nicht allzu übel genommen und genießt die Feierlichkeiten!
Aber ich fühlte mich letztes Wochenende dermaßen erschöpft und gestresst, dass ich mir nur ein ruhiges Wochenende ohne (familiäre) Streitigkeiten wünschte und auch der Gedanke, etwa drei Stunden im Auto bei sengender Hitze zu verbringen, denn die Feier findet in der Nähe von Hannover statt, war zuviel.
Nachdem ich mich den ganzen vergangenen Dienstag über so unwohl gefühlt habe, weiß ich auch, dass es die richtige Entscheidung war. Ich brauche jetzt schlichtweg mehr Entspannung. Stress, welcher Art auch immer, macht sich eben doch bemerkbar…und ich möchte unseren Kleinen nicht unentwegt mit Cortisol u.ä. Hormonen voll pumpen…und mich auch nicht.
Zudem entwickelt unser Auto seit einiger Zeit immer neue Macken, letzte Woche leuchtete en Lämpchen für defekte Bremsen…wenn das so weitergeht, kriegen wir noch Rabatt in der Werkstatt, denn bei all den Lämpchen, die in letzter Zeit geleuchtet haben, könnten wir im Grunde zum Stammkunden aufsteigen.
Und dann ist da ja auch unser fehlender Goldesel… ;)
Heute fühle ich mich schon wieder wesentlich frischer und fit und möchte in der Wohnung werkeln. Doch ich bin mir auch ziemlich sicher, dass mein neuer Tatendrang vor allem daran liegt, dass wir ein eher ruhiges Wochenende jetzt vor uns haben, ganz ohne hin- & herreisen und auch ohne große Gesellschaft.
Ich habe in diesen Tagen vielmehr den Wunsch, mich etwas zurück zu ziehen und spüre große Lust, es mir mit einem Buch (über Kindesentwicklung oder einem bisher ungelesenen Roman aus meinem Bücherregal) auf der Couch gemütlich zu machen, Tee zu schlürfen, mal einen Katalog nach Kinderzimmerausstattung durchzublättern, über den zukünftigen Namen unseres Kleinen nachzusinnen und meinen kleinen Knirps im Bauch zu streicheln und ab und zu die Ausbeulungen der Bauchdecke zu begrinsen. ;)
Und Daniel nutzt die überraschend freie Zeit, um – endlich – das Kinderzimmer zu tapezieren! Ich habe natürlich strengstes Verbot, auch nur irgendetwas mitzuhelfen und werde in den Teil der Wohnung verbannt, der am weitesten entfernt liegt, in das Arbeitszimmer. Vielleicht ist der sog. Nestbautrieb, der auch einfach stetig zunimmt und der damit einhergehende Wunsch, dass unser „Nest“ bis zu unserer Hochzeit (weitgehend) eingerichtet ist…und das wäre dann in genau sieben Wochen soweit! ;)
Und so langsam steigt meine Vorfreude auf unseren Kleinen und ich möchte schlichtweg sein Zimmer (oh, das ist aber noch sehr ungewohnt, von „seinem Zimmer“ zu sprechen) einrichten, ihm seinen Platz in unserer Wohnung einräumen…
Auch oder gerade weil auch mich die kleinen Ungereimtheiten des Alltags doch immer mal wieder gefangen nehmen und benebeln, bin ich in diesen Tagen wieder dabei, mich an das noch kleine, große Wunder in meinem Bauch zu erinnern und dann spüre ich wie eine tiefe Dankbarkeit in mir aufsteigt und mich erfüllt. Und eine unendliche Vorfreude auf unseren kleinen Sohn!
Es ist noch so ungewohnt, von „unserem/meinem kleinen Sohn“ zu schreiben…da steht es schwarz auf weiß – so real wie ein Ultraschallbild und doch ähnlich unbegreiflich! :)
Morgen in exakt drei Monaten ist der errechnete Geburtstermin…!
Ob der Kleine früher ans Licht der Welt möchte? Oder ob er lieber noch etwas länger im Verborgenen verbringen mag? Und wie er wohl aussehen wird? Einen allerersten Einblick haben wir ja bereits durch die Bilder der Feindiagnostik erhalten…ob wir ihn wieder erkennen? Oder ob er doch völlig anders aussehen wird? Wem wird er mehr ähneln? Und wie werden seine ganz unverwechselbaren, ureigenen Gesichtzüge aussehen?
Die Zeit wird so schnell vergehen und schon in drei Monaten (+/- einige Tage) werden wir den Kleinen im Arm halten…und unser Glück begreifen.
bis nächste Woche,
ich wünsche euch allen ein wenig mehr Sommersonne im Herzen :)
eure Marlen mit dem inzwischen erstaunlich agilen Knirps im Bauch :)
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