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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Luise

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

21. Schwangerschaftswoche

Jahreswechsel und andere Ereignisse

Unser Jahreswechsel, eine Geburt und Erinnerungen an solche

Ein neues Jahr hat begonnen! Ich hoffe, ihr hattet alle einen schönen Start in das solche und seid gesund „rüber gekommen“. Wir hatten einen gemütlichen Abend, ich hab mein neues Hobby, die Pastamaschine, wieder strapaziert und dazu eine Verabredung mit herrlichen kleinen Venusmuscheln arrangiert. Einzig der Wein fehlte, aber trotzdem – njamnjam. Jetzt heißt es erst einmal, das große Fressen hinter sich lassen und zurück in den Alltag.

Während ich dies schreibe, ist eine ganz besonders liebe Freundin von mir in den Wehen und gebärt ihr Baby. Ich bin ganz melancholisch, ganz bei ihr in Gedanken und wünsche mir von Herzen, dass sie es bald geschafft haben, zueinander zu kommen. Ich drücke ganz fest die Daumen.

Am Mittwoch dieser Woche habe ich meinen 2ten Termin zum Ultraschall, bei dem sich das Geschlecht unseres Kindes hoffentlich offenbart. Außerdem habe ich am Dienstag endlich meine erste Hebammenvorsorge. Ich bin ja nun doch mal gespannt und freue mich darauf euch also mit einigen Neuigkeiten nächste Woche versorgen zu können, nachdem sich das nun immer wieder verschoben hat. Allerdings mache ich mir keine Gedanken, ob es dem Baby nicht gut gehen könnte. Ganz sicher ist es sehr gewachsen (oder sind das die Überbleibsel der Weihnachtsgans??? wahrscheinlich auch…) und wirklich aktiv. Vor allem in den Abendstunden, wenn ich dann schlafen möchte, turnt es munter in mir herum. Das ist nicht besonders schön, denn die Mangelware Schlaf hat sich schwangerschaftsbedingt leider schon wieder dahin verändert, dass ich einen ganz leichten Schlaf habe. Die Tritte sind so kräftig geworden und verteilen sich immer mehr im ganzen Bauch, dass ich mir sicher sein kann, dass da jemand sehr kleines schon ziemlich gewachsen ist.

Wie gut, dass man am Montag noch am Bericht schreiben kann. Als ich die Zeilen oben am Sonntag Abend schrieb, war das erwartete Baby bereits geboren. Heute Morgen habe ich die wundervolle Nachricht erhalten, dass es dann alles doch ganz schnell ging. Ein kleines Mädchen wurde geboren. Und das aller Schönste daran ist, dass meine Freundin ihr erstes Kind per Kaiserschnitt zur Welt brachte und nun eine Geburt auf natürlichem Wege im Geburtshaus erleben durfte. Obwohl, soweit ich weiß, dürfte sie nur 1,5 – 2 Stunden im Geburtshaus gewesen sein, bis die Kleine da war, denn wir haben davor noch telefoniert und da war sie noch zu hause. Ich freue mich so sehr. Das sie das geschafft hat. Willkommen, kleine Maus auf dieser Welt und in den Armen deiner Eltern! Ich wünsche euch von ganzem Herzen ein schönes „ankommen“ und zusammenwachsen. Und dir, meine liebe Freundin, wünsche ich ganz viel Kraft für diese anstrengende und wundervolle Zeit. Ich hab euch sehr lieb und freue mich darauf, wenn du den Startschuss gibst, dass ich euch mit warmem Mittagessen und Torte versorgen kann.

Diese Geburt erweckt so viele Erinnerungen an die Geburt von Frieda. Und ich spüre, dass mir die Gedanken daran immer noch weh tun. Der Umstand, dass ich sie nicht aus eigener Kraft gebären konnte und sie danach auch nicht einmal stillen konnte, hat damals ein Gefühl in mir verursacht, dass ich mich ersetzbar und als ihre Tante, nicht als Mutter fühlte. Vor allem die Vermutung, dass der Kaiserschnitt mit Frieda ziemlich sicher unnötig war, macht mich so traurig. Wie konnte es dazu kommen, dass ich diesen Weg als Option und nicht als Notfall betrachtet habe? Das mich so schnell die Kraft, die Zuversicht verlassen hat. Ehrlich gesagt, habe ich mit der Geburt bereits abgeschlossen, als mir die PDA gelegt wurde. Ich habe gewusst/beschlossen – was auch immer – das ich dieses Kind nicht alleine gebären kann. Denn zum Legen der PDA wurde der Wehentropf abgedreht und meine Wehen verschwanden fast. Ich habe damals geweint und geschluchzt, wie ich denn das Baby zur Welt bringen sollte, wenn ich nicht mal selber Wehen halten kann. Die Anästhesistin hatte mich angefaucht, ich solle endlich still halten, sonst würde sie die PDA nicht rein kriegen. Sie hat auch 3 Versuche gebraucht, bevor eine schlecht gelegte PDA unter der ich nicht schmerzfrei war, dafür aber halbseitig gelähmt, gelegt war. Ich habe immer gedacht, ich habe ein Kind, aber die Geburt verpasst. In diesem Kontext habe ich früher auch nur von „bekommen“ nicht von gebären gesprochen. Wenn mich jemand mit meinem damals kleinen Baby nach der Geburt gefragt hatte, hatte ich stets geantwortet, dass sie aus mir raus geschnitten wurde.

Mir ist durchaus bewusst, dass selbst die schönste Geburt ein Kraftakt ohne Gleichen ist und sehr schmerzt. Und trotzdem. Ich möchte diese Grenzerfahrung auch erleben. Ich will diesen unbeschreiblichen Kraftakt um mich und mein Baby körperlich zu trennen. Ich will das alleine machen. Ich will das unbedingt schaffen. Und es graut mir wahnsinnig, wenn ich mir vorstelle, dass es anders kommen könnte. Und ist es nicht auch pervers, dass wir überhaupt darüber nachdenken, ob wir es schaffen können? Ja, natürlich kann eigentlich jede Frau ein Baby gebären. Das sollte die Antwort sein. Was verunsichert uns denn so sehr? Das ist ja wie mit dem Stillen. Wir wollen theoretisch schon Stillen, WENN es denn geht. Ja warum denn nicht? Wenn die Frauen mehr gute Unterstützung hätten, würde es auch nicht so oft „es ging halt nicht“ heißen.

Ich muss mir jetzt wirklich gut überlegen, was mein Selbstvertrauen in meine Kräfte stärken könnte, damit ich auch wirklich alles versuche um dieses, -mein- Baby in meinem Bauch zu gebären, wenn es so weit ist. Und zwar aus eigener Kraft und möglichst ohne medizinische Interventionen…

Fortsetzung folgt.

Eure Luise



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Kommentare von Lesern:

Anita, Regensburg10.01.2011 14:21

Hallo Luise,
ich muß leider bißchen Dampf ablassen. Also wenn die PDA schon"Schweine-Schmerzen" verursacht hat, weiß ich nicht, wie du eine Geburt überstehen möchtest.
Ich drück dir die Daumen, dass dein Optimismus so bleibt und all deine Wünsche in ERfüllung gehen.
Gruß Anita

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Eva, Düsseldorf06.01.2011 20:35

Ach so, mit "schlimmsten Erlebniss" der PDA meine ich, dass das Setzen schweine-weh tat (ungefähr so, wenn der Zahnarzt beim Bohren den Nerv trifft, und das viel schlimmer), der Anästhesist auch mehrere Versuche brauchte und letztendlich die schmerzfreie Zeit bis zur Pressphase etwa 30min betrug.

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Eva, Düsseldorf06.01.2011 20:32

Liebe Luise,
bei meinem ersten Kind habe ich auch eine PDA bekommen, welche ich als das schlimmste Erlebnis während des gesamten Geburtsprozesses erlebt habe. Es war zum Glück trotzdem eine natürliche Geburt und ich kann sehr glücklich und positiv zurückdenken. Mein zweites Kind habe ich ohne PDA bekommen. Mach Dir keine Sorgen, man kann es super schaffen (wenn man nicht gerade 48h Wehen hat) und es ist ein grandioses Gefühl. Natürlich tut es weh, aber es ist auch nicht so schlimm, wie man vielleicht erwartet. Wenn man denkt: jetzt geht es nicht mehr, dann kommt das Kind in Kürze. Zumindest war es bei mir so. Als ich nicht mehr wusste, wie ich stehen, sitzen oder veratmen sollund dachte, ich schaffe es nicht ohne PDA, begann schon die Pressphase und nach zwei Wehe war mein Baby da!
Ich wünsche Dir eine tolle Geburt Deines zweitens Kindes und mit Deiner Einstellung bist Du auf dem besten Wege dazu! Alles Liebe, Eva

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Anna, Koblenz05.01.2011 21:19

Liebe Luise,
ich freue mich sehr über Dein Tagebuch. Du schreibst, Du bist so erfrischend natürlich und voll aus dem Leben. Danke und Dir ganz viel Kraft für Deinen Weg, ich bin sicher, er wird gut! Ich habe selbst alle meine drei Kinder zuhause bekommen und erfahren, wie sehr man sich als gebärende Frau auf seine eigenen Kräfte verlassen kann und wie der eigene Körper den richtigen Weg findet. Wie gut, dass Du Deine Hebamme schon gefunden hast. Für mich ist auch heute noch - 6 Jahre nach der letzten Geburt und immer mit der gleichen Hebamme - diese Frau eine der Wichtigsten in meinem Leben. Wegen der Blutungen: Ich habe mit einigen Hebammen gesprochen, die nach den Beobachtungen eines Arztes die Nabelschnur nicht durchtrennen. Sie lassen diese einfach dran. Die Hebammen sagen ALLE, dass wenn das Baby das erste Mal schreit, die Frau noch eine Wehe hat und dann die Plazenta geboren wird. Sie waren alle selbst völlig hingerissen von der super Plazentaablösung. Der Blutverlust wäre dabei immer nur gaaaaaaaanz minimal. Ich habe davon leider erst nach meinem dritten Kind gehört - ich hätte das zu gerne ausprobiert. Und es hört sich so stimmig an. In der Natur hat alles seinen Grund und wenn man auch nach der Geburt des Kindes nicht dazwischenfunkt, läuft es so, wie es schon vor Tausenden von Jahren und bei allen Säugetieren wohl ist. Vielleicht weiß Deine Hebamme davon!
Dir wünsche ich von Herzen eine wundervolle Geburt voll Zauber und Kraft und so wie Du schreibst, bist Du dem ganz nah. Liebe Grüße Anna

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Britta, Essen04.01.2011 11:19

Liebe Luise,
du sprichst mir aus der Seele. Ich habe 2 unschöne Geburten hinter mir und kann das negative Gefühl diesen Ereignissen gegenüber einfach nicht ablegen. Das eigene Kind in den Arm gelegt zu bekommen und einfach glücklich zu sein über dieses Wesen und Stolz auf die eigene, erbrachte Leistung, die dich zwar körperlich und psychisch an die Grenzen gebracht hat, dich aber auch unendlich entlohnt, kenne ich nicht. Nach der ersten schlimmen Geburt ( Einleitung bei Terminüberschreitung, 60 Stunden uneffektive Wehen, Wehentropf ,PDA und letzendlich Vollnarkose und Saugglockenentbindung) konnte ich mich noch mal motivieren, alles beiseite schieben und habe einfach gehofft, das alles besser wird. Leider endete die 2. Geburt mit einer Sectio, im Nachhinein betrachtet wahrscheinlich unnötig. Ich scheue mich auch aus diesen Gründen vor einer 3..Schwangerschaft, obwohl ich eigentlich noch Kinder möchte, aber nicht weiß, ob ich dieses entbunden werden und nicht gebären dürfen noch mal so wegstecke. Ich finde deinen Weg sehr selbstbestimmt und kraftvoll, ich wünsche mir für dich von Herzen eine normale Geburt, mit Schmerz und Grenzerfahrung aber auch unendlicher Belohnung, Stolz und Glück.

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