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Baby-Tagebücher von Marie-Luis

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

26. Woche

Wir werden alt oder nur älter?

Wir haben Geburtstag gefeiert und Eddie hatte seine U5. Außerdem haben wir wieder ein bisschen im Garten geschafft.

Hallo,

ich hoffe, ihr hattet eine schöne Woche.

Diese Woche war ich ziemlich schlecht gelaunt. Ich kann nicht einmal in Worte fassen warum es so war. Manchmal gibt es eben solche Tage. Der Schlafmangel, der nicht enden wollte steckte mir noch ziemlich fest in den Knochen. Eddie hatte sich nachts für mich viele neue Sachen einfallen lassen. Es war schon ein paar Mal vorgekommen, dass er nachts spielen wollte. Ignoranz meinerseits hatte immer dazu geführt, dass er irgendwann eingeschlafen war in dem er seine Hand betrachtete. Jetzt nicht mehr. Er wollte, dass ich sehe wie er munter hin und her strampeln und vor sich hin brabbeln konnte. Er zog ziemlich energisch an meiner Decke und fing an, im Beistellbett liegend, mich an zu tippen. Er schlief auch nicht als ich mich einfach in die andere Richtung drehte. Stillen wollte er nicht. Die Brust hatte er konsequent abgelehnt und sich einfach weg gedrückt.

Der Montag war so verregnet. Ich sah schon vor meinem inneren Auge wie meine Erdbeeren und Möhren einfach davon schwammen. Tschüß und weg. Und wie sollten wir den Tag ohne frische Luft nur durch stehen? Bis jetzt hatten wir uns immer täglich draußen bewegt. Wie gut, dass ich noch ein Bastelprojekt mit Ella vor hatte und Eddie durch die nächtlichen Spielmomente einfach noch müde war. Ich gebe zu, dass ich seit Beginn der Krise bei der wir gebastelt hatten was das Zeug hielt, gar keine Lust mehr darauf gehabt hatte. Ich kramte den Malkasten hervor. Eigentlich hatten wir auch noch Fingermalfarben und ich wollte auch Eddie damit herum matschen lassen, aber die Farben waren im schwarzen Loch bei den verschwundenen Socken von letzter Woche gelandet. So malte ich einfach nur mit Ella und den Wasserfarben. Das war schon ziemlich entspannend und der Papa sollte eine Karte ganz in rosa bekommen. Nachdem Ella die Lust vergangen war entschloss ich mich Eddies Schublade zu beräumen. Wir konnten uns von der 68 verabschieden. Selbst einige Jogginghosen in 74 saßen ganz schön eng. Es waren mehr Leggings geworden. Schnell machte ich noch Fotos von den Sachen um sie gleich wieder zu verkaufen. Sie fanden regen Anklang. Wobei Ellas Sachen immer beliebter waren als Eddies Babyklamotten. Den Rest des Tages beschäftigte ich mich damit die Milch- und Karottenflecken aus Eddies verbliebenen Kleidern zu entfernen. Mit Gallseife und Fleckensalz bewaffnet, konnte das eine abendfüllende Aufgabe sein. Nach längerem Einwirken waren die Milchflecken sogar verschwunden und das sind ganz schön miese Dinger.

Am Dienstag weckte mich Ella pünktlich mit den Worten: „Hurra, die Sonne scheint.“ Ich dachte nur Gott sei Dank wir können wieder nach draußen, auch wenn es frisch war. Am Morgen herrschte wieder das ewige Chaos. Eddie weinte. Ella weinte. Sie wollte sich nicht anziehen ich war immer noch im Schlafanzug alles voll mit Babyspucke. Wie ich es manchmal liebte. Um 10 waren alle fertig. Ich hatte es sogar irgendwie noch geschafft mir auf Toilette Wimperntusche aufzutragen. Wie das wohl werden sollte, wenn wieder Normalität einkehrt? Wenn sie einkehrt. Nächste Woche beginnt in Sachsen wieder die Kita. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich Ella überhaupt bringen wollte. Man muss in langen Schlangen stehen, bei uns mitten in der Sonne, um sein Kind abzugeben. Undenkbar, dass ich das jeden Tag mit beiden Kindern durch ziehen wollte. Ich werde es so handhaben, dass Ella erst einmal geht. Dann soll sie mir sagen, ob es ihr gefallen hat oder nicht. Wenn sie gehen möchte darf sie und wenn sie bleiben will darf sie das auch. In dieser Hinsicht können wir es ja noch entspannt angehen. Wir waren noch im Schallplattenladen oder wie Ella meinte, im „Blasenladen“. Sie hätte auch so gern eine Blase. Ich war ewig nicht mehr da gewesen. Auch wenn es nur kurz war. Ich hatte mich sofort wieder heimisch gefühlt. Der Dienstag war auch der Tag an dem Eddie ein ganzes halbes Jahr alt geworden ist. Ich schaute mir sentimental Fotos an und staunte wie klein er gewesen war.

Am Mittwoch stand er dann an, der Geburtstag meines Mannes. Ella sollte singen, hatte aber keine Lust. Stattdessen übergab sie voller Stolz die Geburtstagskarte, die wir gebastelt hatten. Mittwoch war auch der Tag an dem die U5 statt finden sollte. Ich hatte so gar keine Lust. Ursprünglich hatte mein mein Mann frei, aber unverhofft kommt bei der Bahn oft und so wurde er am Mittwoch in ein neues Stellwerk versetzt. Es ist nur etwa 10 Minuten von unserer Wohnung entfernt und gleich bei unserem Garten. Autos können wir also bald abschaffen. :) Also musste ich mit beiden Kindern zum Kinderarzt. Ella freute sich schon auf die Frau Doktor, außer wenn sie Eddie eine Spritze geben sollte. Wenigstens hatte ich daran gedacht, die Mundschutzmaske einzustecken. Das hatte ich diese Woche sehr oft vergessen und musste einige Male umkehren. In der Arztpraxis gab es eine Maskenpflicht. Das ganze Spielzeug war entfernt worden und Ella war ziemlich enttäuscht. Ich hatte den Wagen genommen um Eddie vor der Untersuchung noch ein wenig zum Schlafen bewegen zu können. Dazu hatte ich das Trittbrett für Ella montiert, welches nicht ganz passte, denn mein Mann hatte nur die günstige Version erlaubt. Zum Kinderarzt mussten wir einen steilen Berg erklimmen. Es war wie Treppen steigen. Ella konnte ich nur mit Mühe und Not davon überzeugen endlich vom Brett abzusteigen. Sie klammerte sich stattdessen an meinen Mantel. Ich schob also den Wagen und Ella zog mich zurück. Als ich oben angelangt war, war ich ziemlich froh. Wir hatten noch Zeit und konnten so noch ein bisschen Zeit auf dem Spielplatz verbringen und Vögel beobachten. Der Termin war mittags um 12 und ich machte mich schon auf eine Menge Wartezeit gefasst. Wir mussten dieses Mal nur eine viertel Stunde warten. Coronazeiten hatten manchmal auch postitve Dinge. Das Malzeug hatten sie nicht weg geräumt und Ella konnte wenigstens ein bisschen zeichnen. Eddie war bei bester Laune, denn er hatte sich im Wagen ausgeschlafen. Obwohl es Mittag war hatte er keinen Hunger. Ich war froh, denn ich war mir nicht sicher, ob stillen dort überhaupt erlaubt war. Eddie wurde gemessen und gewogen. Er wog 7560 g ist 65 cm lang und hat einen Kopfumfang von 44 cm. Er war als 4 Kilo schwerer und 15 cm länger. Wenn man die Kurve betrachtet fast im Mittel, vielleicht etwas kleiner, aber ich bin ja auch nicht wirklich groß. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass Eddie unter Umständen etwas zu mopsig sein könnte. Es war alles gut. Motorisch war auch alles in Ordnung. Er geht in den Handstütz, hält den Kopf gut. Jedoch dreht er sich zu selten und wir müssen ihn noch ein wenig animieren, oder in zwei Wochen zur Ergotherapie. Eddie wird in einem Monat mit der 5-fach Impfung geimpft und wird dann noch einmal kontrolliert. Die Ärztin meinte aber, dass wir uns mit der motorischen Entwicklung nicht unter Druck setzen sollen. Er ist eben ein Gemütlicher. Das hatten schon viele zu uns gesagt, dass Eddie ein freundlicher und gemütlicher Kerl war. Er fing später sogar noch eine Unterhaltung mit der Ärztin an. Sie war sehr zufrieden mit Eddie. Und Eddie hatte Milchschorf, obwohl ich schon einiges davon mit dem Öl von Paediprotect entfernen konnte. Irgendwie kam es immer wieder. Ich sollte auf Milchprodukte verzichten. Ich liebe Himbeeren oder Erdbeeren und Naturjoghurt. Ich werde wohl etwas kürzer treten müssen. Mein Mann kam eher von seinem ersten Tag zurück. Und zur Feier des Tages hatten wir Hamburger bestellt. Lieferdienste waren auch eine positive Errungenschaft der Coronakrise. Mit Kindern ist es manchmal praktischer daheim.

Am Donnerstag traf ich mich mit meiner lieben Freundin Peggy. Sie hatte mit mir die Ausbildung absolviert und ist auch meine Arbeitskollegin. Ich weiß noch genau wie ich sie kennengelernt habe. Es war der Tag der Aufnahmeprüfung. Vor ein paar Jahren gab es das noch bei der MTA-Ausbildung. Heute sind sie froh, wenn sich überhaupt jemand bewirbt. Unvorbereitet wie ich immer bin, hatte ich an dem Prüfungstag nicht einmal Blätter eingesteckt. Vor mir saß ein freundliches Mädchen mit einem Lockenkopf. Das war Peggy. Ein wenig nervös, weil alle plötzlich ihre Blöcke hervor kramten, fragte ich sie, ob ich nicht auch einen Zettel haben könnte. Sie hatte natürlich einen für mich. Und auch für Josi, meine andere Freundin, die ebenfalls an dem Tag da war und eben so wie ich keine Zettel dabei hatte. Später sah ich Peggy noch beim Vorstellunggespräch und hoffte schon, dass sie am ersten Tag auch da wäre. Der Rest ist Geschichte. Wir hatten denselben Schulweg und einer der Gründe weshalb ich mich in dem Labor beworben hatte, war eben Peggy gewesen. Auch wenn wir kaum gemeinsame Dienste hatten, die mit ihr waren immer am schönsten. Allerdings war grundsätzlich viel los, wenn wir zusammen arbeiteten. Sie berichtete die Neuigkeiten. Es war alles beim Alten. Trotz Corona hieß es sparen, sparen, sparen. Ich dachte nur bei mir, oh Eddie bitte bleib doch nur so klein. Peggy bespaßte Ella. Eddie verschlief schon wieder das Eis essen. Schade für ihn. Es gab Schokoladeneis. Auf dem Spielplatz war Ella überglücklich, da sie endlich jemanden gefunden hatte, der sie auf dem Karussell anschob. Es war wie immer. Die Zeit verging viel zu schnell und schon war es um 6 gewesen und fast schon Zeit zum schlafen.

Am Freitag hatten wir noch ein paar Pflanzen für die Beete besorgt. Endlich waren die Hochbeete fertig gebaut. Weitere Radieschen und Möhren hatte ich eingepflanzt in der Hoffnung, dass diese endlich mal wachsen mögen. Für ein anderes Hochbeet hatte ich Kräuter, weitere Erdbeeren und Paprika. Wenn das was wird, dann pumpe ich mir vorher Milch für Eddie ab und gönne mir einen Erdbeer-Mojito. An unseren braunen Erdbeeren wuchsen sogar drei Stück und sie waren schon rot. Leider habe ich immer vergessen sie zu ernten. Ich wollte sie eigentlich feierlich zum Kaffee und Kuchen Ella überreichen. Ich hoffe nächste Woche haben die Erdbeeren nicht die Schnecken gefressen.

Das Wochenende verbrachten wir wieder im Garten und feierten noch ein paar Geburtstage. Es war so frisch, dass wir nicht lange geblieben waren. Ella hatte aber am Sonntag noch eine neue Gartenfreundin kennengelernt. Sie war etwas stürmisch und hatte ein Trampolin -alles was Ella gefiel. Eddie hatte unterdessen Spaß mit seiner Wassermatte. Blöderweise drehte er sich immer auf den Rücken und seltsamerweise ist auf dem Rücken liegen so gar nicht sein Fall. Er hatte außerdem ein neues Lieblingsgeräusch diese Woche entdeckt. Es klang wie Eddie. Scheinbar sind all meiner Kinder etwas selbstverliebt. :)

Nächste Woche geht Ella das erste mal seit zwei Monaten wieder in den Kindergarten. Ich bin gespannt wie alles mit den Auflagen ablaufen wird. Wahrscheinlich geht das PEKiP auch irgendwann los. Mein Mann hat bald Urlaub und wir wollen noch ein paar Tomaten pflanzen. Mal sehen ob wir uns irgendwann selbst versorgen können.

Liebe Grüße, Marie

Foto: Privat

 

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