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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Jenny

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

Geburt

Lange und intensive Geburt

Unser Sohn hat nach 27 Stunden endlich das Licht der Welt erblickt.

Juhuuu er ist da! Am 24.10.2023 um 00:09 Uhr ist unser wundervoller Schatz mit 50 cm, 3370 Gramm und 36 cm Kopfumfang geboren.
Wir können unser Glück kaum fassen, er ist so perfekt und ich bin direkt beim ersten Anblick Hals über Kopf verliebt in ihn gewesen.
Bis dahin war es aber ein ganz schön langer Weg.
Ich fange mal von vorne an:

Am Sonntag (22.10.23) um ca. 21 Uhr habe ich gemerkt, dass ich regelmäßige Wellen bekomme und voller Vorfreude angefangen diese zu tracken. Ich bin nochmal in die Badewanne und habe meinen Darm mit Klistier entleert. Die Wellen wurden intensiver und Filip und ich haben uns bei jeder einzelnen einfach nur gefreut!
Gegen Mitternacht habe ich die Rufbereitschaftsnummer des Geburtshauses gewählt und wir haben uns für 2 Uhr morgens vor dem Geburtshaus verabredet. Dort angekommen waren die Wellen nochmal intensiver und um ca. 3 Uhr hat sich meine Fruchtblase mit einem lauten Plopp geöffnet. Viel Fruchtwasser ist aber nicht ausgelaufen. Wir waren voller Hoffnung, dass der Kleine jetzt in wenigen Stunden bei uns im Arm liegt. Wenn wir nur gewusst hätten. Ich muss sagen, dass ich mich ab 4 oder 5 Uhr morgens nicht mehr so richtig erinnern kann, was wann passiert ist. Ich denke der Geburtsbericht wäre detaillierter wenn mein Mann ihn schreiben würde, weil er noch alles sehr genau im Kopf hat. Ich weiß, dass ich mit meiner Hypnobirthing Atmung nicht wirklich weit gekommen bin und es eher Hypnobirthing Schreie auf den Buchstaben A waren. Aber das hat mir sehr gut getan in dem Moment. Filip hat es allerdings ziemlich schockiert, wie er mir im Nachhinein erzählt hat.
Die Sonne ist aufgegangen und der Muttermund war noch immer erst 1-2 cm geöffnet. Das war echt frustrierend. Dafür waren die Wellen aber schon kaum auszuhalten. Ich hatte keinen Hunger, obwohl ich die Kalorien echt gebraucht hätte. Eine Cola hat mir aber sehr gut getan, da konnte ich nochmal gut durch die Wellen kommen. Inzwischen hat auch schon der Hebammenschichtwechsel stattgefunden. Da ich beide kannte und sehr mochte, war das aber kein Problem. Nach ca. 10 Stunden waren der Muttermund bei 4-5 cm, aber ich war schon relativ verzweifelt und habe sogar um einen Kaiserschnitt gebeten. Ich wollte einfach, dass er rauskommt. Bis auf Buscopan alle 5 Stunden gab es nämlich nichts schmerzlinderndes für mich. Was aber enorm geholfen hat war ein warmes Kirschkernkissen das auf den unteren Rücken gelegt wurde UND die Hand meines Mannes auf meinem Unterleib. Seine Hand hatte wirklich eine heilende Wirkung. Kaum hat er sie aber weggenommen war der Schmerz wieder viel intensiver. Das ging dann noch weitere 10 Stunden so und nach ca. 23 Stunden im Geburtshaus war der Muttermund endlich bei 10 cm!! Wow - was für eine Freude, die ich verspürt habe als die Nachricht von der Hebamme kam! Jetzt ist er sicher gleich da! Ich hatte wieder vollste Motivation und die Wellen haben sich viel erträglicher angefühlt. Endspurt!
Dachten wir. Nach ca. einer Stunde hat meine Hebamme nochmal nach dem Muttermund geschaut und meinte, dass der nicht so mitmachen will - er hat sich wieder auf 6 cm zusammengezogen. Wie bitte ? Ich habe erstmal noch eine Runde geheult. Und auch die Hoffnung in den Augen meines Mannes ist verschwunden. Diese 4 cm von 6 auf 10 haben fast 5 Stunden gedauert. Nochmal so lange halte ich nicht aus. Jetzt mussten wir eine Entscheidung treffen: probieren wir es weiter im Geburtshaus oder soll ich in die Klinik verlegt werden?
Ich wollte es hier unbedingt schaffen. Mein Körper hat aber andere Signale gesendet. Er hatte einfach keine Kraft mehr. Zu dem Zeitpunkt waren wir knappe 50 Stunden wach (ganzen Sonntag, ganzen Montag) und gegessen habe ich auch ewig nichts mehr. Wir haben uns entschieden in die Klinik zu gehen. Ich wurde 100 Meter weiter in die Frauenklinik Paderborn geschoben und dort direkt in den Kreißsaal gebracht. Die Hebamme, die übrigens auch unglaublich lieb war, hat mir einen Zugang gelegt und ich habe intravenös ein Schmerzmittel bekommen, das dazu führt, dass mir etwas schwummrig wird und alles egal ist. Das hat es wirklich bewirkt. Ich konnte meine Augen nicht mehr richtig öffnen, weil sich sonst alles so stark gedreht hat. Ich habe mich wirklich gefühlt wie nach zwei Flaschen Vodka. Der Schmerz war trotzdem da, aber wie sie schon meinte, irgendwie egal. Dann war die Rede von einer PDA und ich erinnere mich ehrlich gesagt kaum an irgendetwas. Aber anscheinend habe ich super gut still gehalten, als sie die PDA gelegt haben. An das Lob kann ich mich nämlich noch gut erinnern. Danach bin ich laut meinem Mann für zwei Stunden eingeschlafen. Als ich aufgewacht bin, war ich richtig happy. Die Hebamme hat nochmal nach dem Muttermund getastet und siehe da: 10 cm!! Und natürlich keinerlei Schmerzen. Nur dieses doofe „sturzbetrunken-sein Gefühl“. Aber war mir -wie versprochen- egal. Jetzt meinte die Hebamme: Jenny, du kannst nun anfangen richtig zu pressen. Ich habe aber gelesen, dass man eigentlich nicht pressen soll, sondern das Kind und der Körper selbst arbeiten, ohne dass ich noch Druck hinterher gebe. Also habe ich nur ganz leicht gepresst. Da ging nur leider nichts voran. Es war ca. 23:30 Uhr. Plötzlich fiel mir ein, wenn er noch vor Mitternacht auf die Welt kommt, dann ist er vom Sternzeichen eine Waage wie ich. Das hat mich dann doch motiviert zu pressen. Also Vollgas. Mir hat das Pressen sogar richtig Spaß gemacht, weil ich so gut fühlen konnte, wie das Köpfchen immer weiter nach unten kommt. Durch die PDA eben komplett schmerzfrei. Ich war in Seitenlage und ein Fuß hat gegen die Brust meines Mannes gedrückt. Zu dem Zeitpunkt hatte ich extrem gute Laune und war wieder voller Vorfreude. Unser Sohn Amiél wurde um 00:09 Uhr geboren und ist somit ein kleiner Skorpion. Er wollte wohl doch sein eigenes Sternzeichen haben. Er wurde mir direkt auf meine Brust gelegt, hat nur ganz kurz geschrien und war dann ganz ruhig und wach. Die Nabelschnur war einmal um seinen Hals gewickelt. Aber das war kein Problem. Es war so ein unbeschreibliches Gefühl ihn endlich bei sich zu haben. Trotz enormer Glücksgefühle hat sich bei mir noch immer alles gedreht und ich war plötzlich wieder sehr müde, sodass Filip ihn nehmen musste. Er hat sogar die Nabelschnur durchtrennt! Da war er sich nämlich die gesamte Schwangerschaft nicht sicher, ob er das kann, weil ihm bei Blut immer schwummrig wird. Aber er hat’s getan. Ich glaube, nach dieser Erfahrung der Geburt, kann ihn nichts mehr so leicht aus der Fassung bringen. Ohne ihn hätte ich es niemals so lang und gut geschafft. Was für ein Segen, so einen wundervollen Mann an der Seite zu haben. Und ein weiterer kleiner kommt jetzt hinzu! Er ist schon acht Tage alt heute und das süßeste kleine Wesen. Ich bin so verliebt in ihn. Er ist wirklich ein Goldschatz. Trinkt gut meine Milch und schläft sehr viel. Der Kinderarzt und die Hebammen sind sehr zufrieden. Er hatte eine Neugeborenen Gelbsucht, die jetzt aber wieder gut abklingt.

Dafür, dass die Schwangerschaft so wundervoll verlaufen ist, gabs dann volles Programm bei der Geburt. Hätte ich ehrlich nie gedacht, dass es so laufen wird. Aber wie viele Mütter sagen: in dem Moment wenn das Baby dann da ist, ist alles vergessen. Und das war es bei mir wirklich direkt. Wir sind übrigens vier Stunden nach der Geburt nachhause gefahren. Das war auch eine gute Entscheidung. Zuhause ist’s am schönsten. Die letzte Woche hat meine Mama uns noch tatkräftig unterstützt, aber heute geht’s für sie nachhause und wir sind erstmal eine Nacht zu dritt. Dann kommt Filips Mama am Freitag. Jetzt heißt es die Zeit genießen. Er bleibt schließlich nicht für immer so klein.

Ich danke allen Lesern für euer Interesse an meinem Schwangerschaftstagebuch und wünsche jeder einzelnen Person alles Liebe und einen wundervollen November!

Beste Grüße
Eure Jenny :)

Tagebuch Jenny



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Kommentare von Lesern:

Jenny12.11.2023 11:21

Danke Nadja! Ja der Kurs lohnt sich sicher, wenn man auch dahinter ist und regelmäßig die Tiefenentspannung übt - das habe ich ein bisschen zu locker genommen ?
Ich wünsche dir eine wundervolle Geburtserfahrung und alles Liebe!

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Nadja aus Valencia05.11.2023 18:42

Herzlichen Glückwunsch!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Das hört sich nach einem richtigen Kampf an. Ich bin gerade dabei diesen Hipnobirthing Kurs zu machen und echt gespannt auf die Geburt.
Ich wünsche euch drei alles alles Liebe

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Jenny 05.11.2023 11:45

Vielen herzlichen Dank, liebe Kristin! :)

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Kirsten aus Hannover01.11.2023 14:52

Liebe Jenny,
Herzlichen Glückwunsch zur Geburt eures Sohnes. Ich wünsche euch eine wundervolle Kennenlernzeit :)
Vielen Dank, dass du uns mit durch deine Schwangerschaft genommen hast.
Liebe Grüße Kirsten

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Geburtshausgeburt, Klinikum, PDA